Die Pest
Die Pest hat sich ins Fleisch gelegt,
ich kranke, ausgeschlagen.
Der kalte Leib sich kaum bewegt,
er sühnt sein Sünd seit Tagen.
Ich halte meine Straf nicht aus,
ich sühne von mir selber aus.
Die Ratten drangen in mein Heim,
die Flohgeschütze stachen.
Ich leide, separiert, allein,(1)
in warmen Wasserlachen.
So krank bin ich, die Strafe schlägt,
wie meine Qual die Seel zersägt.
Die Welt uns gab das elft Gebot -
zur Sühne muss man leiden.
So ungesühnt verdien ich Tod,
und Schmerzen mich begleiten.
So schlag ich Staub der Sünde weg,
im Feuer ist die Höll entdeckt.
Ich brenne, dampfe, rot verschwitzt,
und offen werd fürs Gute.
Der neue Staub dem Heile nützt,
ist geradewegs im Blute.
Ich schlage im Erkenntnistakt,
der Teufel sei nun abgewrackt!
Denn sterben muss der Dämon gleich,
die Guten müssen leben.
So sonne ich das Blumenreich,
will Quell und Wasser geben.
Ich habe meines nun verdient,
der Schmerz hat meine Schuld gesühnt.
Durch Seelen dringt des Narren Schrei,
er macht es nur noch schlimmer.
Ich spüre nur den heißen Brei
auf meiner Haut, im Zimmer.
Die Abendsonne, die ist schwarz,
bescheint der tiefen Schluchten Harz.
Ein Schmerzensnest in mir zerfällt,
von meinem Zorn zertrümmert.
Die Ader schreit, das Blut vergällt,
und nur der Neumond schimmert.
Das dunkle Leid ist immerwärts,
pulsiert aus meinem schwarzen Herz.
Die Luft zum Atmen wird beschwert,
der Atem schwärzt die Fahnen.
Das heilig Werkzeug mich begehrt,
es hungert nach den Bahnen.
Gib Gift auf, sagt die Medizin,
so will ich vor der Strafe fliehn
Das Gift in meinen Adern fließt,
der letzte Hieb muss heilen.
Das Leben aus der Quelle schießt,(2)
die trocken muss verweilen.
So kehrt die Nacht zum Schlafen ein,
nach schwarzen Schmerzen Sonnenschein.
1) getrennt, in Quarantäne
2) erstens: Innere Blutungen zweitens: Siehe Strophe 6 drittens: Letzte Hoffnung Viertens: Bluthusten
Zusätzliche Erläuterungen:
Beschrieben wird etwas indirekt die Selbstgeißelung zur Zeit der großen Pest. Aber in Wahrheit geht es um etwas Anderes.
Neuer Staub: Schmutz auf die Wunde; Heroin
Roter Schweiß, heißer Brei, Harz, auch Schluchten schlagen in genau dieselbe Kerbe - Blut und Wunden bzw Narben. Kurzum: Selbstverletzung und Suizid.
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