Der Wolf
Ein Wolf, so alt, liegt an dem Fluss
aus Zeit, hat für sich ausgetrunken.
Schon längst trank er nicht weil er muss,
das Wasser liebten seine Zungen.
Die Jungen stehen dicht gedrängt,
sie wollen auch zu seiner Quelle.
Bevor er sich im Blut ertränkt
des Flusses, sind sie schon zur Stelle.
Die Quelle muss man jagen erst,
im Krieg, da ist sie einzufangen.
Wenn du dich gegen Durst nicht wehrst,
und Hunger, wirst du niederwanken.
So nahm er immer alles weg,
wenn jemand hatte ein Gewässer.
Und schlug sein Zahn ins Tier ein Leck,
dann riss er's auf und fühlte besser.
Die Wölfe kennen ihren Rang,
und seiner ist nun abgelaufen.
Er durfte sich doch jahrelang
in ihren Opferlämmern taufen.
Die Wölfin seiner Träume döst
daneben, da will er nun bleiben.
Sie liegt von jedem Krampf erlöst,
und lächelt hinter Augenscheiben.(1)
Als Wolf erzählst du keinen Traum,
doch darfst vielleicht du einen leben -
zu sterben wie ein alter Baum,
und nicht im lebensblutig Streben.
So endet ohne Schmerzen dann
der Traumtrank jenes müden Alten.
Er schließt sich seinem Ufer an,
und treibt nicht in dem Nass, dem kalten.
Und viele Wölfe hoffen so,
doch welchem wird man dies gewähren?
Ein Jäger kommt, gar heiter, froh,
und rot zerfließt der Wolf zu Zähren.
Ein nächster hungert aus zu jung,
und mancher muss im Eis erfrieren.
Der Tod ist in den Traum gedrung',
und ich muss meinen Traum verlieren.
1) Haut, man sieht Träume nicht
18. 6. 2020
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