Der Niemandmann (Teil 2)
Man sieht ihn und man hört ihn noch,
doch schließt sogleich die Aug und Ohren.
Man stößt ihn gerne in ein Loch
und sagt, man habe ihn verloren.
Sein Leben schwarz, die Freude blass;
er ist in unsrer Nacht zugegen.
Wenn Liebe fehlt, verbleibt der Hass,
die schwarzen Wolken bringen Regen.
Bis er sich in der Sonn ertränkt
Bis er dir Fluch und Krankheit schenkt
Wie er auch immer enden mag
Die Nacht muss folgen auf den Tag.
Kein Licht erreicht die arme Haut,
die darf nur in der Traufe schwimmen.
Die Seele dünn und aufgeraut,
erzählst Legenden - ob sie stimmen?
Wo Jemand ist, muss Niemand sein,
so sagt man außerhalb der Nächte.
Doch deine Welt nur ist zu klein,
und er verdient die deinen Rechte.
Er schreit und zeigt sich offen dann,
was musste doch dein Auge leiden!
Geschwärzter Blick - der Niemandmann,
zu sehn ist, warum all ihn meiden.
Die dunkle Kappe fällt herab,
ein Jemand kann dem Schwarz entgehen.
Doch machen Lichtes Lider schlapp,
und niemand wird ihn je verstehen.
Ein Morgen kommt aus keinem Lichte,
der Glanz auf Tränen im Gesichte.
Und wärst du gerne aus dem Rahmen
Durch Ignoranz und ohne Namen?
Was du nicht kennst, das siehst du nie,
wie die, die wir in Nächte tauchen.
Ich bitte dich: Erkenne sie,
die ganzen Niemands, die dich brauchen.
8. 7. 2020
Interpretationshilfe: Der Niemandmann ist eine von mir erfundene Symbolfigur ähnlich etwa dem deutschen Michel. Der Niemandmann steht für alle Menschen, von denen weggeschaut wird. Sei es Rassismus, seien es die armen, auf die schiefe Bahn geratenen Leute, seien es Depressive. Schwarze Wolken sind Hoffnungslosigkeit, Regen sind Tränen oder Alkohol. Das Licht ist die Gesellschaft, die Sonne sind eher so Drogen.
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