Hitzewelle
GOTT ES IST SO HEIß!
Über 40 Grad im Schatten, ich kann nicht mehr!
War heute morgen erst duschen und band meine Haare sofort zusammen, als sie trocken waren, aber ich hab trotzdem das Gefühl, dass ich heute Abend noch Mal duschen kann.
Der Ventilator bließ nichts als warme Luft und der Schweiß rann mir über die Haut, bis meine Kleidung völlig durchnässt war. Ewwwww.
Unser Wassereis Vorrat ging alle, weil Cheka ihn förmlich inhalierte und ehrlich, wer könnte es ihm übel nehmen?
Und wisst ihr was das schlimmste daran ist?
Ich kann nicht Mal zuhause bleiben, wo es wenigstens etwas kühl ist, weil Mama ihren Opa Kingscholar Dienst nun, genau wie Farena vor einigen Monaten, ebenfalls auf mich abgewälzt hat. Warum immer ich?!
Jammern half aber nicht, also ging ich gegen Abend ins Altersheim, in der Hoffnung, dass die Temperaturen da etwas abklingen würden, aber Pustekuchen. Durchgeschwitzt kam ich da an und traf Grandpa im Gemeinschaftsraum.
,,Farena, was hast du denn mit deinen Haaren angestellt, sag Mal?"
,,Ich bin es, Opa. Leona! Meine Haare sind immer noch die gleichen wie bei meinem letzten Besuch und all die Besuche davor!"
So ganz schien er das nicht zu checken, aber mir sollte es recht sein.
Und wisst ihr woran ich erkannte, dass der Kerl nen Schlag schräg hat?
Er saß in seinem Rollstuhl... mit einer Decke über den Knien.
ALDA WTF?
,,Ist dir gar nicht warm?", fragte ich, nur beim Anblick der Decke einen Hitzschlag erleidend.
Er winkte ab.
,,Ach was! Als deine Mutter und ich noch jung waren, da ziehmten sich dreißig Kleidungsschichten, um auch ja nicht zu viel zu zeigen. Das hier sind angenehme Temperaturen für mich. Ach deine Oma war eine besondere Frau, so streng und durchsetzungsfähig. Sie war wunderschön, wenn sie mich anschrie."
In dem Moment wurde mir endlich klar an wen meine Großeltern mich die ganze Zeit erinnerten.
An Riddle und Floyd lmao.
,,Weißt du was? Erzähl Mal ein bisschen von Oma", bat ich ihn. Damit nahm ich Stunden des Gesprächs in Kauf, aber der Gemeinschaftsraum war klimatisiert und irgendwie war mein Interesse geweckt.
,,Ich kannte deine Oma lange bevor sie mich kannte, immerhin war sie meine Kronprinzessin. Als Kind war ich schon ganz fasziniert von ihr, doch ich war jünger als sie und bloß ein unerfahrener Adelsspross. Unvorstellbar, dass sie mich zum Gatten nehmen würde.
Du musst dir vorstellen, sie wurde gekrönt, da war sie siebzehn Jahre alt und ich bin gerade erst acht geworden. Fast zehn Jahre unterschied, das war nur eines der vielen Dinge, für die die Leute uns kritisierten.
Jedenfalls baute man Druck auf deine Oma auf, dass sie bald einene Ehemann und Erben bräuchte, doch sie wehrte sich konstant. Hatte Angst ihre Macht zu verlieren, wenn ein Mann an ihrer Seite regiert.
Ich war 20 Jahre alt, als ich zu einem Bankett am Hof eingeladen wurde und sie endlich persönlich kennenlernte. Sie war wunderschön und so gebildet, sie lachte über meine Witze und tanzte wie eine Göttin.
Danach blieben wir per Brief im Kontakt, später trafen wir uns heimlich. Sie sagte mir als erstes, dass sie mich liebte, aber Angst habe ihre Krone an mich zu verlieren.
Also was tat dein Opa? Ich hielt um ihre Hand an und flehte sie an mir zu vertrauen, was sie tatsächlich tat, auch wenn ich den Zweifel in ihren Augen sah.
Wir heirateten und das ganze Volk war erleichtert, auch wenn sie es etwas fragwürdig fanden, dass ich, als der Mann, um einiges jünger war als meine Ehefrau.
Zwei Tage später sollte ich zum König gekrönt werden und deine Oma fluchte meinen Namen zum Himmel, als sie meine Entschlossenheit sah trotz meinem Versprechen vor den Priester zu treten.
Ich ging in die Kirche, vorne an das Altar, und hörte mir die Rede an, beendet mit einem "Willst du König sein?" oder so und ich antwortete "Nope!"
Ein riesen Aufschrei, sage ich dir, aber das war mir so egal. Ich wollte dieses Land nicht regieren und deiner Oma antun, wovor sie ihr Leben lang Angst hatte.
Ich wurde zum Prinzgemahlen und sie blieb Königin, bis sie die Krone an den einzigen Mann abgab, dem sie wirklich vertraute - deinem Vater. Sie war unglaublich und wenn Gott ihr gesagt hat, dass sie in die Hölle muss, dann hat sie das sicher ausdiskutiert, bis sie in den Himmel gelassen wurde."
Er erzählte noch mehr Geschichten aus seinem Leben und ich hörte sie alle gespannt an, bis die Besucherzeit zuende war und eine Pflegerin mich hinausbat. Ich verabschiedete mich von Opa und ging zurück nachhause, endlich mit abgekühlten Temperaturen.
Bester Besuch bis jetzt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top