Diana lief durch die Straßen. Mittlerweile bereute sie ihr Vorhaben aus vollem Herzen, doch anders ging es auch nicht. Sie musste, nein, sie würde alles alleine lösen. Aber wie sollte sie eine verrückte Mörderin in einer Großstadt finden, wenn sie nur wusste, dass es eine Frau im mittleren Alter sein sollte? Es war der reinste Leichtsinn.

Etwas knarrte und eine Lampe flackerte. Sofort drückte sie sich gegen die Wand eines Wohnhauses und ihr Herz schlug schneller. Hoffentlich hatte Herbert ihre Flucht noch nicht bemerkt! Hoffentlich war nicht die Mörderin hinter ihr her, auch wenn sie die Mörderin eigentlich verfolgen wollte!

Sie drehte ihren Kopf nach links und rechts, aber bemerkte niemanden. Leiser und vorsichtiger als zuvor lief sie weiter.

Immer wieder stellte sie sich die Frage, was sie tun sollte. Doch es gab einfach keine plausible Antwort. Etwas klackerte hinter ihr. Jemand lief auf sie zu. Herbert oder die Mörderin? Beides war gleichermaßen unheimlich. Allein die dunklen Schatten um sie herum jagten ihr Angst ein, bei dem Gedanken an die Mörderin wurde ich wieder schwindelig. 

Sie drückte sich wieder gegen die Hauswand und die Person hinter ihr lief fast an ihr vorbei, als diese sie doch bemerkte.

"Guten Tag, ich suche eine gewisse Beatrice Boulard. Wissen Sie, wo sie ist?", fragte eine junge Dame. 

Doch diesmal klappte Diana nicht zusammen. Wenn diese Frau auch Beatrice suchte, dann konnte sie wenigstens nicht die Mörderin sein.

"Leider nein, ich suche sie ebenfalls. Mein Name ist Diana Herz. Und Ihrer?"

Die fremde Frau musterte sie etwas seltsam und sah sie durchdringlich an, bevor sie antwortete. "Marlène Boulard. Diana, Diana Coeur?"

Wieder drehte sich alles in Dianas Kopf. Es waren einfach zu viele Geschehnisse auf einmal. Diana Coeur, ein Name, denn man lange nicht mehr nutzte. Aus derselben Zeit wie Coeur du Diamant. Eine längst vergessene, damit verbundene Erinnerung.

Marlène, Beatrice, der Brief, das Mädchen, welches verschwand. Ein Teil der Erinnerung, den sie vergessen hatte.

Ihr Kopf knallte schon wieder auf den Asphalt. Nicht zum ersten und nicht zu letzten Mal in dieser Woche.