Kapitel 3: Alltag

Ich blieb alleine auf der Bank sitzen, als Sophia sich zu ihrer nächsten Stunde aufmachte. Meine war spontan ausgefallen. So musste ich jetzt alleine die Zeit totschlagen. Ich nahm mir ein Blatt aus meinem Block und fing an ein paar Muster zu skizzieren, als mir plötzlich jemand Silvermoons Zeichnung hinhielt, die ich im Unterricht angefertigt hatte.
Ich schaute auf und sah in die Augen des neuen Jungens. Nathan, war meine ich sein Name gewesen und irgendwie kam sein Gesicht mir bekannt vor.
,,Hier das hast du verloren." sagte er freundlich.
,,Danke" meinte ich und nahm sie zögerlich aus seiner Hand. Er warf einen Blick auf das Blatt mit den Mustern:,,Die sind echt gut. Genauso wie die." Er deutete auf die Pferdezeichnung. ,,Nochmal Danke." sagte ich. ,,Macht es dir was aus, wenn ich mich zu dir setze? Meine Stunde fällt aus und ich kenne hier sonst keinen." ,,Mir egal" meinte ich gleichgültig, nahm meine Sachen aber von der Bank, damit der Platz hatte. Nathan setzte sich, doch zunächst sagte er nichts. Wir schwiegen uns an und ich widmete mich weiter meiner Zeichnung, doch diesmal der von Silvermoon. ,,Reitest du eigentlich?" brach er auf einmal die Stille. ,,Ich?" fragte ich perplex ,,Nein tue ich nicht." ,,Und warum hast du ein Bild von einem Pferd in deinem Buch kleben?" - ,,Warum hast du keins?" gab ich zurück. ,,Naja...ich habe eins." sagte er lachend und hielt ein Foto eines bildhübschen Pferdes hoch. Er hatte es in seinem Mäppchen verstaut. ,,Wer ist das?" fragte ich jetzt doch neugierig. ,,Ascanto."

Ascanto...Ascanto...diesen Namen hatte ich schon mal gehört

,,Ich könnte ihn dir mal vorstellen, wenn du möchtest" ,,Ich denke, dass ist keine gute Idee." warf ich ein. ,,Warum denn nicht?" fragte er und zog dabei eine Augenbraue hoch. ,,Weil...äh...weil ich..." stotterte ich, während mir keine passende Ausrede einfiel. ,,Ach du hast Angst vor Pferden?" sagte er wie ein kleines Kind, dass gerade die größte Entdeckung seines Lebens gemacht hatte.  ,,Ja..." sagte sich und hoffte, dass er mich nun endlich in Ruhe lassen würde. ,,Na das ist schade." meinte er. Auf einmal hielt er mir seine Hand hin:,, Tut mir Leid. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Nathan, aber meine Freunde nennen mich Nath." Ich starrte auf seine Hand, schüttelte sie aber nicht:,, Ich bin Selina Rutherford." ,,Rutherford? Die Selina Rutherford?" Wäre ja auch zu schön gewesen, dass mich mal jemand nicht erkannt hat. ,,Wen meinst du?" gab ich nur zurück. ,,Naja...DIE Selina Rutherford....Springreiterin...jüngste Europameisterin." ,,Sorry, aber nur, weil ich ein Bild eines Pferdes in meinem Buch klebe habe, heißt es nicht, dass ich irgendeine erfolgreiche Reiterin bin." ich lachte leicht hysterisch. ,,Ich liebe es einfach nur Pferde zu zeichnen...generell Tiere, okay?" sagte ich leicht verärgert. ,,Okay...ist ja schon gut." meinte er. ,,Sag mal, warum bist du eigentlich in der letzten Schulwoche noch hier. Wäre es nicht besser gewesen, erst im nächsten Schuljahr zu wechseln?" ,,Ich wollte mir die Schule schon vorher anschauen, außerdem ist so ein Umzug in ein anderes Land nicht so einfach. Manchmal kann man sich den Zeitpunkt halt nicht aussuchen." ,,Lass mich raten...Amerikaner?" ,,Jep.Kanadier." sagte er mit einem stolzen Lächeln. ,,Wie kannst du dann so gut Deutsch?" ,,Mein Vater ist Deutscher." ,,Achso", gab ich zurück. ,,Meine Eltern leben getrennt. Er in Deutschland und sie in Kanada", erkärte er. 

,,Und wie war die Freistunde?" fragte mich Sophia in der Mittagspause. ,,Besser als dein Unterricht." antwortete ich um sie zu ärgern. ,,Das weiß ich auch." Sie rollte mit den Augen:,,Wenigstens sind es nur noch wenige Tage bis zu den Ferien" Ich sah sie lächelnd an:,,So ist es." ,,Und wenige Monate bis zu unserem Abschluss", wandte sie ein. ,,Ja das auch".  Es klingelte und wir machten uns auf zu unseren letzten Stunden.

,,Und wie war der erste Schultag, mein Schatz?" fragte meine Mutter mich, als ich ich zusammen mit ihr zu Mittag aß. Mein Vater war auf diesem Turnier und mein Bruder wahrscheinlich irgendwo mit seinen Freunden unterwegs. ,,Och ganz okay." sagte ich lächelnd. ,,Hast du mit Sophia gesprochen?" ,,Natürlich, Mom" ,,Ich dachte nur, weil..." ,,Weil ich nicht mehr mit ihr ausreite? Sie ist trotzdem meine beste Freundin, Mom" erwiderte ich entrüstet. Sie sagte mit ruhiger Stimme:,, Das ist schön, mein Schatz" Danach stand sie auf und räumte die Teller weg. Isi hatte heute ihren freien Tag, somit mussten wir das heute nun mal übernehmen.  Danach ging ich auf mein Zimmer. Mein Bein hatte angefangen zu schmerzen, somit ruhte ich mich etwas aus.

Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Ich plauderte mit Sophia über den neusten Tratsch, langweilte mich im Unterricht und manchmal unterhielt ich mich sogar mit Nathan. Vorallem redeten wir über seine alte Schule und teilweise beteiligte er sich auch mit an Sophias Gesprächen.  Ich hatte mich also komplett wieder an das Schulleben gewöhnt, doch jetzt hieß es erst einmal: Sommerferien! Auch wenn ich keinen Plan hatte, wie ich diese überstehen sollte ohne vor Langeweile zu sterben.

Tut mir Leid, dass so lange kein Update mehr kam, aber das hatte leider persönliche Gründe. Ich versuche demnächst wieder mehr zu updaten. ich hoffe ihr verzeiht mir.

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