Kapitel 1: Für immer und ewig


Um mich herum...Unruhe, Lärm und der Geruch von Desinfektionsmitteln, die mir in der Nase brannten.
Ich spürte immer noch den Schmerz in meiner Seite. Mehrere paar Augen starrten mich an. In Rot und Weiß gekleidet schauten sie auf mich herunter und ich spürte wie sie mich hochhoben und davon rollten.
Was war passiert? Wo war ich?
Das letzte woran ich mich erinnerte...der Sprung. Silvermoon!
Wo war er? Ich sollte bei ihm sein!
Ich versuchte mich zu bewegen. Meine Beine fühlten sich steif an und mein Rücken schmerzte aber ich versuchte mich aufzustemmen. Wurde aber von zwei kräftigen Händen nieder gedrückt ,,Sie müssen liegen bleiben, Miss.", sagte eine Männerstimme. Einen kurzen Augenblick wollte ich das auch. Mich einfach wieder in die heilvolle Welt hinabgleiten...Nein! Ich schlug wie wild um mich:,,Wo ist mein Pferd? Wo ist er?"
,,Miss. Beruhigen sie sich doch! Es wird alles gut."
Nein! Nichts wird gut.
Ich sah wie jemand mit einer Spritze angelaufen kam, doch so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich stieß die Ärzte zur Seite und versuchte in dem Durcheinander etwas zu erkennen. Meine Eltern standen nicht weit entfernt von mir, doch zu ihnen wollte ich nicht. Ich wollte nur zu ihm. Die Ärzte kamen hinter mir her, doch ich humpelte weiter. Der Krankenwagen stand am Rand des Platzes und in der Mitte hatte sich eine Menge von Jornalisten und Kameras versammelt...ich wurde nervös und bekam Angst...was taten sie da...ich konnte es mir denke wollte es aber einfach nicht glauben und versuchte mir einen Weg  durch die Menge zu bahnen. Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf die Schulter, weshalb ich mich ruckartig umdrehte. Vor mir stand mein Vater, der mich besorgt ansah:,,Du solltest nicht mehr hier sein, Selina." ,,Wieso...Ich...Mir geht es gut."Meine Stimme zitterte...ich spürte die unbehagliche Stimmung meines Vater...ich drehte mich von ihm weg, doch er wollte mich aufhalten ,,Selina...nun warte doch." Doch ich quetschte mich zwischen den letzten Menschen hindurch und blieb stocksteif stehen.
Vor mir lag Silvermoon...seine Vorderbeine lagen in einem unnatürlichen Winkel neben seinem Körper. Sein Fell war Dreck verschmiert und von Schürfwunden überzogen. Die Tierärzte traten einen Schritt zurück, als sie mich bemerkten und sahen mich nur bedauernd an. Silvermoon hob seinen Kopf und wollte aufstehen...er wollte nicht alleine sein. Nicht allein zwischen all diesen Menschen.
Doch er brach wieder zusammen. Ich kniete mich neben ihm hin und streichelte seinen Hals. Seine dunklen Augen starrten mich an an...in ihnen sah ich Treue und Schmerz. Ich hatte ihn verraten. Ich hatte ihn verlassen...ich wollte es nicht glauben. Es nicht wahrhaben. Ich hob seinen Kopf und legte ihn sanft in meinen Schoss. Ich spürte seinen warmen Atem und streichelte seine Nüstern. Ich würde hier bei ihm bleiben. Mir wurde nun bewusst, das es unser letzter Augenblick zusammen sein würde...Unsere letzten Atemzüge. Gemeinsam. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Mähne. Ich erinnerte mich daran, wie er nach seiner Geburt mit seinen staksigen Beinen auf mich zu gewankt kam, wie er zum ersten Mal auf der Weide galoppiert ist. Unser erster Ritt gemeinsam...Bis hin zu unserem ersten Turnier. Silvermoon war mein Lebensinhalt. Mein Leben und meine Seele. Mit ihm würde ein Teil von mir sterben. Ich streichelte seine Nüstern. Noch waren sie warm und voller Leben. Aber am schlimmsten...ich sah die Angst in seinen Augen...er wusste nicht was mit ihm geschah.
,,Ich bin hier. Bei dir Silvermoon. Für immer." flüsterte ich leise und nahm Abschied von meinem geliebten Pferd. Meinem besten Freund. Ich vergoss eine weitere Träne von Hunderten, die auf sein weiches Fell fiel. Sein Atem ging langsamer und ich wusste, dass wir nur noch wenige Atemzüge zusammen hatten. Bis er mir entgleiten würde. Dort hin wo ich ihn nicht begleiten könne. Doch ich würde ihn nie vergessen...langsam sah ich wie seine Augen an Leben verloren und er mir immer weiter entglitt. ,,Ich liebe dich, Silver." flüsterte ich ihm ins Ohr und sah zu wie mein bester Freund diese Welt verließ.

♡♡♡♡♡

Seine Nüstern waren so weich...Wie eh und je, aber leblos. Seine Augen glasig, dennoch glühte ihn ihnen noch ein Funken seiner Wärme und seinem Geist.
Ich wurde von zwei starken Händen gepackt und nach hinten gezerrt, doch ich wollte nicht weg und fiel wieder auf die Knie...,,Nein!" schrie ich histerisch und klammerte mich an seinen leblosen Körper ,,Silvermoon...Nein...Das kann nicht sein...warum?!Warum er?"
,,Es tut mir so Leid, Schatz." Ich spürte die Arme meiner Mutter, die mich sanft zu sich zogen. Ich klammerte mich an sie, während sie mein Haar streichelte und mir  beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Ihre Stimme war sanft und übertönte mein Schluchzen, während sie mich schützend vom Platz wegführte. Ich sah mich noch einmal...ein letztes Mal zu ihm um...doch ich hatte Abschied genommen....Einen Abschied für immer.

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