♣ Dramaqueen ♣

"Lucifer? Haaaalllooo? Luc? Jemand zuhause?" wie eine verrückte klopfe ich gegen die edle Holztür was mir zwei bitterböse Blicke einbringt. Wahrscheinlich sind die beiden vor sich hingrummelnden Berge aus Muskelmasse wohl nicht all zu begeistert von meiner Idee, ihren ach so tollen König sprechen zu wollen. Aber ich muss dazu sagen das ich genügend Gründe habe. Da wäre Tatsache Nummer eins die mir so dermaßen gegen den Strich geht, dass es schon eine reichlich gute Begründung geben muss warum er auf die glorreiche Idee kommt, mich wie eine besonders gefährliche Sache vierundzwanzig Stunden überwachen zu lassen.
"Lu-" fange ich wieder an zu schreien, werde aber durch ein ruckartiges öffnen der Türe vor mir abgelenkt, sodass ich meinen Mund wieder schließe. "Was!?" motzt er mich dann an und runzelt verärgert seine Stirn.
"Wir gehen jetzt schön da rein-" mit diesen Worten zeige ich in das Innere seiner Suite aka seinem Zimmer. "Dann reden wir. Und lass dir einiges gesagt sein, ich habe verdammt viele Frage die du mir heute netterweise alle beantworten wirst." streng und bestimmend hallt meine Stimme durch den Gang und veranlasst die Wachen sich vor mich zu stellen. Natürlich nicht um mich zu schützen, sondern diesen Idioten vor mir zu schützen. "Sir. Wenn sie gestatten, geleiten wir die Dame wieder zurück in ihr Zimmer. Wenn sie wollen, wird sie dort auch längere Zeit bleiben. Sie spricht nicht in sehr angemessenen Tönen mit ihnen mein König." lautet das simple Angebot eines Vollhonks in einer noch idiotischeren Rüstung. Mir bleibt nichts anderes übrig als empört aufzuschnaufen.
"Ich denke ich weiß den Weg zurück in mein Zimmer von alleine. Und ebenso bestimme ich selbstständig über die Dauer des Verbleibs in meinem Zimmer meine Herren." spöttisch mustere ich sie. Trottel!
Als Antwort erhalte ich nur ein genervtes "Weiber!". Wer mich kennt würde wissen was jetzt kommt. Nämlich eine gehörige Gehirngewäsche plus einen zweistündigen Monolog über das richtige Artikulieren. Werde jedoch, ganz zu meinem Leidwesen von einem genervten Stöhner aufgehalten. "Mr. Colten? Zügeln sie in Zukunft ihre Zunge! Und du belastest ausnahmsweise mal nicht deine Stimmbänder sondern bewegst deinen Arsch." mit diesen Worten schnappt er sich mein Handgelenk, zieht mich in das wundervoll eingerichtete Zimmer und schmeißt die Tür hinter sich zu. Fast sofort steuert er dann sein Sofa an und lässt sich mit einem Plumpsen darauffallen. Mich ignorierend, als wäre ich nicht da, schließt er dann seine Augen. Sag mal...! "Gehts noch?" entfährt es mir. "Mach jetzt bitte kein Drama. Ich bin echt müde und wenn ich müde bin kann mich die Welt und alles andere am Arsch lecken. Leg dich dazu oder geh wieder. Mir egal." einige Zeit ist es still bis er frech grinsend seine Augen wieder öffnet und ein "Außerdem würde dir ein Schönheitsschlaf auch mal gut tun." anhägt. Missbilligend beise ich mir auf die Lippe um mir einen bissigen Kommentar zu verkneifen und drücke dann die Augen zu einem kleinen Spalt zusammen. Dann entscheide ich mich ihn doch noch davon zu erzeugen mir Antworten zu liefern.
"Es ist wichtig! Warum schickst du mir Schoßhündchen hinterher? Denkst du nicht auch das das echt lächerlich ist? Man könnte ja schon fast denken das du Paranoia hast." bringe ich mit einem scharfen Ton heraus. Allerdings interessiert es den lieben Teufel herzlich wenig. Stattdessen gähnt er kurzgebunden und haut einen Satz raus den er sich auch hätte stecken lassen können. "Ich habe ihnen extra gesagt das sie es nicht offensichtlich machen sollen. Und jetzt... Klappe." damit schließt er wieder seine Augen und klopft mit einer Hand auf das Sofa. Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass er von mir erwartet zu ihm zu gehen. Jedoch sträubt sich mein Kopf dagegen. Ich kann mich doch nicht einfach- "doch du kannst und jetzt komm her."
Sofort schießt mein Killerblick auf die selten so entspannte Person die mit geschlossenen Augen grinst. "Ist ja gut. Aber wehe du liest nochmal meine Gedanken!" maule ich angepisst und lege mich dann mit Sicherheitsabstand neben ihn. Es ist nicht so das ich Berührängste habe aber- "Ach nicht? Und ich dachte immer du wärst noch Jungfrau." kommt es kichernd von ihm. So fest ich kann kneife ich meine Augen zusammen und hoffe auf keinen Wutausbruch. Stattdessen entflieht mir ein mickriges "Arschloch"
Eine Weile warte ich auf einen Protestlaut, bekomme aber nur ein regelmäßiges Schnaufen zu hören. Die Gunst der Stunde ausnutzend, schlage ich meine Augen auf und betrachte den Herrscher der Unterwelt, der so garnicht ist wie ich mir einen Teufel vorgestellt hätte. Leicht muss ich schmunzeln als ich daran denke das ich mich gerade wie verliebt verhalte. Leider gehört mein Herz schon jemanden anderes. Ich habe ihm versprochen irgendwann mal zurückkommen und ihn zu holen. Ich pflegte schon immer eine überaus liebende Beziehung zu meinem Bett. Gedankenverloren starre ich auf irgendeinen Punkt. "Erwischt Darling" reißt mich seine raue Stimme aus einer anderen Welt. Erst da begreife ich erst, dass ich ihn die ganze Zeit über träumerisch angestarrt hatte. Dabei habe ich an alle Dinge gedacht, außer ihn. Leicht rot werdend über dieses Missverständnis, robbe ich einige Zentimeter von ihm weg. Er jedoch quittiert mein Verhalten nur mit einem belustigten Schnauben. "Lach nicht! Es ist überhaupt nicht so wie es ausgesehen hat!" versuche ich ihm irgendwie die Wahrheit zu verklickern. "Ach Kate. Ich habe deinen Blick gesehen und es ist... Komisch aber okay. Wir können uns gegenseitig besser kennenlernen und auf Dates gehen. Was sagst du dazu?" haucht er. Mein völlig überfordertes Ich schüttelt nur panisch den Kopf. Dieses Gespräch geht in eine völlig falsche Richtung. Ich will keinen Freund. Ich will auch kein Kennenlernen und um Himmels Willen keine verschissenen Dates mit Fucking Lucifer. Eine Hand auf meiner Schulter lenkt mich vor dem weiteren Panik schieben ab.
"Nein Lucifer! Ich habe nicht vergessen wie du mich umbringen wolltest um meine Kräfte zu klauen. Denkst du das geht spurlos an mir vorbei?" bin ich plötzlich wieder auf Konfrontationskurs. Von einer Sekunde auf die andere wechselt seine Mimik und macht einer Enttäuschung Platz. "Entschuldigung Kate. Ich weiß nicht was mich da geritten hat okay? Ich war so Machtbesessen und wollte einfach der Stärkste sein. Aber wenn es dich beruhigt...Ich wollte dich nicht umbringen. Nein-du solltest meine Frau werden."
Stille. Nach zwei Sekunden immernoch Stille. Bis ich bemerke was er eigentlich gerade von sich gegeben hat. Sofort springe ich auf und gehe aus dem Zimmer. Nurnoch das dumpfe Knallen der Tür hallt einige Sekunden durch den langen Gang. Nicht mal mehr den Wachen schenke ich einen Blick, die mir irgendetwas zugerufen haben.

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