#37 Love's revival

"Taste the poison from your lips
Lately, we're as good as gone
Oh, our love is drunk and it's
Singing me my favorite song
Me and you
We were made to break
I know the truth
But it's much too late
You're perfectly wrong for me
And that's why it's so hard to leave
Yeah, you're perfectly wrong for me
You're perfectly wrong for me
All the stars in the sky could see
Why you're perfectly wrong for me
Oh, and why can't I quit
When you break my heart open
I need you more than I know
Oh, and I can't resist
When you're up against my skin
I never want to let you go"
- Perfectly Wrong (Shawn Mendes)

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Pov Yoongi

So stand ich nun hier, die Hand meines Engels in meiner, das süße Aroma der Wiedervereinigung erschuf eine lieblich träumerische Atmosphäre. Jimin wollte meine Hand nicht mehr loslassen, seit er sie genommen hatte, hatte die Intention mich an ihr überall hinzuführen und war demnach enttäuscht gewesen, als er sie loslassen musste, damit ich mit ihm nach Hause fahren konnte. Deswegen war sein Griff nun fester als jeglicher bevor, was mich jedoch nicht störte, ganz im Gegenteil. Es kam mir ganz entgegen, sie gab mir halt. Wir standen vor dem Haus, in das ich vor drei Jahren mit Jimin einziehen sollte, aber nicht getan hatte. Äußerlich hatte es sich kaum verändert, soweit ich das beurteilen konnte, es sah belebter aus.

"Ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin", sagte ich, da mich innen nicht nur Jimins Wohnung erwarten würde. Ich würde auf Jin und die anderen treffen, als hätte ich vor Jimins Reaktion meiner Wiederkehr gegenüber nicht schon genug Angst gehabt.
"Wenn du eine Beziehung mit mir führen willst, kommst du da nicht drumherum. Willst du eine mit mir führen?" Der Jüngere hatte sich vor mich gestellt und schaute mich mit einem Blick an, dem ich nicht widerstehen konnte, schon allein, weil ich ihn so lange nicht gesehen hatte. "Das ist, als würdest du mich fragen, ob ich wirklich einen Sinn in meinem Leben haben möchte", entgegnete ich und legte den Kopf schief, "und ja, das will ich." Ich liebte es, sein Gesicht zu betrachten und zu mustern, es zu studieren und immer mehr Details darin zu finden, die ihn ausmachten und mich ihn noch ein ganzes Stück mehr lieben ließen. Ich liebte es, wenn sich seine Mundwinkel auf etwas gesagtes hin nach oben zogen und sich ein himmlisch strahlendes Lächeln formte, welches selbst den kältesten Menschen schmelzen lassen konnte. Allein dieses Lächeln war es mir wert, mich in die Höhle der Löwen zu begeben und möglicher Weise zerfetzt zu werden, denn ich vertraute darauf, dass er mich wieder zusammensetzen würde.

Mit Stolz und Bewunderung betrachtete ich allein Jimins Hand, die mich mit sich zog, als wir das Haus betraten und die Treppe nahmen. Würde ich mich nun von außen sehen, wäre ich neidisch auf mich. Seine Hand zu halten war so besonders, dass ich nicht daran glaubte, es zu verdienen. Ich hatte sie so oft weg geschlagen, abgewiesen und nicht beachtet in der Vergangenheit, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie mir immer noch angeboten wurde. Jedoch hatte Jimin nie aufgehört, seine Hand nach mir auszustrecken, nie.

Es war so, wie damals eingeteilt. Wir gingen an der Tür vorbei, die zu Jimins Wohnung führte und hielten vor der an, die für Namjoon und Jin bestimmt gewesen war. Der Schlüssel steckte, was hieß, dass wir uns selbst herein lassen konnten, was wiederum auch bedeutete, dass wir direkt auf alle treffen würden. Ich hatte noch keinen richtigen Gedanken dafür fassen können, was ich sagen würde. Nichts schien passend zu sein, sie mussten mich hassen, da würde mich keine Begrüßung, kein Wort in einem guten Licht dastehen lassen. Doch für Jimin musste ich es tun, ich zögerte nicht. Uns standen noch härtere Prüfungen bevor.
Jimin warf mir einen absichernden Blick zu, bevor er Hand an den Schlüssel legte. "Ich weiß selbst nicht, wie sie reagieren werden, ich kann es nur erahnen, aber egal, was sie sagen sollten, ich stehe hinter dir." Seine Augen sprachen eine Treue aus, die ich spüren konnte.
"Ihr Angriff wird von vorne kommen", äußerte ich knapp, schmunzelte hoffnungslos.
"Den werden wir nicht abwehren können", machte er mir klar, "es geht darum, wie gut wir ihn wegstecken."

Zum ersten mal in einer Situation wie dieser fühlte ich mich nicht auf mich allein gestellt.
Zum ersten mal seit drei Jahren fühlte ich mich nicht alleine.
Zum ersten mal in meinem Leben hatte ich einen richtigen Partner an meiner Seite, den ich spürte, liebte und dem ich vertraute.

Das Betreten der Wohnung wirkte erdrückend, beengend. Als würde ich einen Käfig betreten, dessen Tür kurz darauf zufiel. Es vergingen keine Sekunden, bis wir vor den zwei Sofas standen, auf denen vier Menschen saßen, die mir so bekannt und doch so fremd vorkamen. Nicht sie hatten sich verändert, aber alles was sie umgab. Jungkook sah reifer aus, doch der Ausdruck in seinen Augen war immer noch der gleiche. Unsicher, zweifelnd, dennoch so entschlossen, unbeirrt und aufmerksam. Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er mich sah, als würde er Lächeln wollen, aber nicht wissen, ob er durfte.
Namjoon war da, sein Gesicht zeigte weder Freude noch Enttäuschung, er behielt eine sanfte, abwartende Haltung.
Und Taehyung saß auch dort, seine Mimik konnte ich jedoch nicht deuten. Er bemühte sich nicht, eine gewisse Emotion widerzuspiegeln, er sah einfach nur müde aus, wirkte apathisch. Seine Augen schienen beinahe leer zu sein, ob das jedoch an der Situation oder an etwas anderem lag, wusste ich nicht.
Und dann war da noch Jin. Was er dachte und fühlte, war mehr als offensichtlich. Er freute sich, Jimin zu sehen, womöglich war er sogar erleichtert, mich hingegen hätte er am liebsten direkt wieder aus der Tür gebeten, wenn nicht sogar getreten. Es war, als würde man einen Streuner auf ein Rudel Hunde treffen lassen, nur dass wir uns schon mal gekannt hatten und dies nun ihr Territorium war.

"Was ein familiäres Publikum", murmelte ich. Ich traute mich nicht, einem der vor mir sitzenden lang in die Augen zu schauen, weswegen mein Blick umherwanderte, manchmal auf Jimin landete und dann wieder weiterging. Er stand einfach dort und lächelte, schien sorglos. Womöglich war er das wirklich, vielleicht hatte ich wirklich diesen Einfluss auf ihn. Unsere Hände waren immer noch verbunden, was mir halt gab, jedoch wollte ich ihm nicht näher als das kommen. Vor den anderen wollte ich nicht aussehen, als würde ich Jimin einnehmen und an mich reißen. Es sollte eine Entscheidung bleiben, der wir beide auf unsere Weise zugestimmt hatten, nicht eine Wiedereroberung des Engels vom Teufel.

"So sieht man sich wieder", sagte Jin, wirkte wie der Rudelführer der kleinen Gruppe. Über Jungkooks Lippen huschte ein Lächeln, das gleich wieder erstarb, es war Jins Einfluss. "Ist das die endgültige Entscheidung?", fragte der Älteste und stand auf. Ich hatte schon früher Respekt vor ihm gehabt, aber gerade fühlte ich mich ihm ausgesetzt. Ich war schutzlos und verletzbar, denn ich hatte meine einzige Schwäche an meiner Hand.
"Ja", antwortete Jimin, "wir-"
"Yoongi, rede für dich selbst", forderte mich Jin auf und nie kam mein Name ihm tadelnder über die Lippen, als in diesem Moment. Er wusste, dass ich mir nichts mehr zu Schulden lassen kommen würde, dass ich nichts mehr riskieren würde, um Jimin zu verlieren, was mich ihm nun gehorchen ließ. Ich konnte es verweigern, mich gegen ihn stellen und wieder gehen, aber ich wollte bleiben, für Jimin. Ich wollte nicht noch mehr Chaos anrichten, war hier, um unsere Wunden zu reinigen. Mich Menschen und Tatsachen zu beugen, vor denen ich zuvor weggerannt oder welchen ich mich entgegen gestellt hatte, war ein Teil davon.

"Wir fangen von neu an", brachte ich heraus, versuchte meine Stimme stark klingen zu lassen, während meine Hand zu schwitzen begann. "Ich... bleibe bei ihm." Für sie mochte es sich anhören, als würde ich denken, kommen und gehen zu können, wann ich wollte, was nicht der Fall war. Aber mich ihnen zu erklären, hätte nichts gebracht, sie hatten ihr eigenes Bild von mir, welches ich nicht so einfach übermalen konnte.

Ich schaute Jin in die Augen, als er mich schon für eine Weile angesehen hatte. Sein Blick hatte eine Intensität, der ich nicht so einfach standhalten konnte. Er war zornig und jeder im Raum konnte die Spannung spüren, die allein sein vor mir stehender, deutlich größerer, imposanter Körper verursachte. Dieses Verhalten kannte ich von ihm nicht, weswegen ich nicht einschätzen konnte, was er als nächstes tun würde. Das war wohl auch der Grund, warum ich seinen Schlag nicht kommen sah, der mich im Gesicht traf. Er war nicht stark, richtete keinen großen Schaden an, sorgte aber trotzdem für einen ziehenden Schmerz. Wie ein Streifschuss, der als Warnung dienen sollte.

Während ich mir die schmerzende Wange hielt, starrte ich ihm in die Augen, achtete auf jede seiner Bewegungen und es war förmlich in der Luft abgebildet, wie ich mich ihm unterordnete.
"Hyung!", hatte Jimin vor Schreck ausgerufen, Namjoon war aus Reflex aufgestanden. "Ist schon gut", sagte ich, hatte Jimins Hand nie losgelassen, stattdessen fest gedrückt, als der Schmerz eingesetzt hatte, "ich verdiene es, Jimin, ich habe dir weh getan"
"Du hast ihm nicht weh getan, du hast ihn umgebracht", kam es von Taehyung, von dem ich es am wenigsten erwartet hatte. Doch die anderen beachteten es nicht wirklich.
"Wenn du ihm noch einmal in irgendeiner Form Leid zufügst, breche ich dir irgendetwas", drohte der Braunhaarige vor mir und ich nickte nur, den Blick auf dem Boden. "Bin ich mit einverstanden."
"Das war nicht einmal ein Bruchteil davon, was Jimin spüren musste."
"Ich weiß." Ich wollte dem etwas entgegen stellen, doch schloss stattdessen akzeptierend die Augen, nahm es an. Ihr gemaltes Bild konnte ich nicht übermalen, denn in ihren Augen hatte meine Farbe keine Deckkraft.

Nachdem eine Stille den Raum eingenommen hatte, stand Jungkook auf. "Ich muss zugeben, dass ich diesen gleichgültigen Gesichtsausdruck vermisst habe", sagte er und lächelte, diesmal verschwand es nicht direkt wieder.
"Trotz all dem, willkommen zurück." Namjoon kam auf mich zu und zog mich in eine kurze Umarmung, die ich zu spät realisierte, als sie erwidern zu können. "Danke", nuschelte ich perplex.
"Ich hoffe, es klappt diesmal", meinte Jungkook zu Jimin. Ich wusste nicht, was in der Zeit, in der ich nicht da war, passiert war, aber er schien Jimin näher zu stehen, als früher, selbst wenn sie dort schon beste Freunde gewesen waren.
"Ich will, dass wir alle glücklich werden", äußerte Taehyung, der nah bei Jungkook stand, sie mussten immer noch zusammen sein. Trotzdem kam Tae mir nicht glücklich vor, auch wenn es dir anderen zu glauben schienen.
"Das wünsche ich mir auch", sagte Jin, mich dabei ansehend, "jeder hat eine zweite Chance verdient, aber bitte verspiel sie nicht."

Ich nickte, sein Blick deutete mir immer noch, dass ich unter ihm stand. Doch im Endeffekt ließ es mich einen Hauch von Erfolg verspüren, denn mich ihm unterzuordnen, war ein Synonym dafür, dem Rudel wieder anzugehören.

-

"Tut mir leid für meine schwitzige Hand", entschuldigte ich mich und lachte beschämt, als Jimin hinter uns die Tür zu seiner Wohnung schloss und wir uns die Schuhe wie Jacken auszogen. "Ach, das war deine Hand? Ich dachte, es wäre meine." Er lachte. "Ah, warte." Er öffnete die Tür erneut und bückte sich, um unter der Fußmatte einen Schlüssel hervorzuholen. "Was ist das?", fragte ich. "Der Notschlüssel", antwortete er, "Ich nehme ihn lieber mit rein, sonst werden wir definitiv gestört." Er lächelte süß und ich nickte annehmend, ging durch den kurzen Flur. "Setz dich schon mal, ich bringe dir Eis für deine Wange", bot er mir an und verschwand in der Küche. Mein Blick wanderte durch die Wohnung, blieb an verschiedenen Sachen hängen, die mir schön vorkamen. Es war nicht viel Dekoration vorhanden, aber es war auch nicht karg. Man fühlte sich wohl, es wirkte warm und einladend.
"Die Wohnung ist schön", merkte ich an, während ich mich auf die Couch setzte. Jimin kam aus der Küche. "Ich hätte sie lieber mit dir eingerichtet", drückte er hervor, als er mir einen Beutel mit Eiswürfeln übergab und sich setzte, "aber dazu kam es ja nicht mehr." Er hatte außerdem eine Flasche Wasser und zwei Gläser auf dem Tisch abgestellt.

Obwohl ich über den Schmerz vergessen hatte, hielt ich mir den Beutel Eis an die Wange. "Ich habe vieles erwartet, aber nicht, dass er dich schlägt", gab mein Engel kleinlaut von sich.
"Ist es nicht das, was ich verdiene?", ich lachte ironisch, "Immerhin war das auch deine erste Reaktion, als du mich gesehen hast."
"Dass Menschen dir weh tun, muss nicht passieren, weil du es verdienst." Seine kleine Hand suchte nach meiner und umfasste zwei Finger. "Du hast villeicht eine Lektion verdient, aber ich glaube, dass du die drei Jahre auch nicht im Paradis verbracht hast."
Ich murrte unentschlossen. "Aber sie hassen mich, oder?", fragte ich dann seufzend.
"Jin und die anderen? Nein, definitiv nicht", verneinte Jimin, "aber sie haben gesehen, was das alles mit mir gemacht hat und da du jetzt wieder da bist... Sie wollen verhindern, dass es sich wiederholt." Er lehnte sich an, zog die Beine nah an den Körper und schaute mich aus seiner gemütlichen Position heraus an. Dieser Anblick war so viel schöner als der, der mir bei unserer ersten Begegnung geboren wurde. Selbst wenn es Freudentränen waren, ihn weinen zu sehen, würde mir immer weh tun.

"Alle haben immer gesagt, deine Entscheidungen wären endgültig und gut durchdacht." Ein verträumtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er unseren Fingern dabei zusah, wie sie zärtlich miteinander spielten. Eine sanfte Methode, sich an das Thema heranzuwagen. "Bis jetzt waren sie immer endgültig, aber bei dir war schon immer alles anders." Vor ihm hatte ich noch nie einen Mann geküsst gehabt, nie mit einem geschlafen gehabt und nie hatte ich es für möglich gehalten, mich in einen Mann zu verlieben. Aber hier war ich nun, liebte niemand anderen, als ihn. "Aber ich bezweifle, dass sie gut durchdacht sind, denn ich habe nicht mit einberechnet, dass diese Entscheidung so weh tun würde." Es fiel mir schwer, über Schmerz oder generell darüber zureden, was in mir vorging. Ich hatte das Gefühl, es ging niemanden an und es würde sich niemand dafür interessieren. Aber abgelenkt von dem Spiel unserer Hände, konnte ich Jimin darüber erzählen.

"Ich habe den Drang danach zu fragen, warum du gegangen bist, obwohl ich die Antwort darauf, schon längst weiß und so oft schon gehört habe." Der Jüngere führte meine Hand mit seiner in die Luft, sodass sie flach aneinander lagen und man ihre Größe vergleichen konnte. Dann verschränkten wir unsere Finger und ließen sie wieder fallen. Man konnte es als ein Zeichen der Sehnsucht und der Einsamkeit ansehen, die wir beide in den letzten Jahren verspürt hatten. Jimin schien gar nicht zu bemerken, dass er jederzeit meinen körperlichen Kontakt suchte und ihn ja nicht brach, wenn er bestand. "Ich konnte unsere Zweisamkeit nicht mehr genießen, weil ich immerzu Angst hatte, der nächste Schicksalsschlag würde ein Knock-out sein." Ich spürte, wie sich die Gleichgültigkeit in mir ansetzte. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, außer Jimin und ich dachte nicht, dass ihn die Wahrheit über mich abschrecken würde. Wenn er mir nach all dem, was passiert war, immer noch die Hand reichte und seine Lippen einen Kuss meiner immer noch erwiderten, würde ihn wenig von mir abbringen.

"Ich war naiv", fing ich an, "Ich dachte, ich würde uns das Herz brechen und irgendein anderer würde es wieder zusammensetzen. Aber so einfach geht das nicht. Selbst wenn ich wollte, ich konnte nicht über dich hinweg kommen. Jede braune Augen haben mich an dich erinnert. Ich habe mich umgeguckt, aber keine waren so wie deine. Und immer wenn ich... dich wieder küssen wollte, waren deine Lippen nicht mehr da und nie gab es einen Körper der so schön war, wie deiner", meine Stimme wurde zittrig, Jimin sah zu mir auf, als er es bemerkte, "Ich konnte nicht mehr Lächeln, weil ich nicht wusste, ob du es noch tust. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich dich umarmen und küssen und neben mir haben wollte, aber nicht konnte und ich wollte zu dir zurück, aber ich habe dich nicht verdient und, Gott, Jimin, ich-" Meine Stimme brach, mir stießen Tränen in die Augen. Jimins Blick füllte sich mit Besorgnis und Trauer, jedoch wusste er nicht, was er tun sollte, also zog er mich einfach in seine Arme. "Hyung, b-bitte nicht weinen", flüsterte er. Schon allein diese Geste fügte ein paar der gebrochenen Stücke, aus denen ich bestand, zusammen.

"Ich wollte dich nicht weiter ruinieren, ich habe alles falsch gemacht, was ich falsch machen hätte können. Ich wollte dich glücklich machen, wirklich..." Ich wollte ihm ins Gesicht schauen, auch wenn meine Sicht verschwommen wurde. Obwohl er der stärkste Mensch war, den ich kannte, wirkte er so fragil, wenn er mich ansah. Vielleicht lag es daran, dass sich meine Person in seinen Augen spiegelte.
"Aber du hattest nicht die Kraft dazu, oder?"
"Nein...", hauchte ich verbittert und meine Sicht verschwamm komplett, bis eine Träne über meine Wange kullerte.

Der Teufel weinte, als er dem Engel zu zeigen gab, dass das einzig Existierende, das ihn glücklich machte, auch das einzig Existierende war, das ihn in die Knie zwang; die Liebe zu etwas, das bereits einen Fingerabdruck des Todes trug.

"Ich treffe immer die falschen Entscheidungen, sodass ich am Ende trotzdem verletzt werde, ich will einfach nur, dass es aufhört, so weh zu tun!", jammerte ich. Ich legte eine Hand an meine Brust, als würde es genau dort weh tun. Ich hatte keine Ahnung, ob der Schmerz daher kam, denn er hatte sich in meinem gesamten Körper ausgebreitet, beschwerte meine Bewegungen und beeinflusste meine Gedanken.

Jimin nahm mein Gesicht in beide Hände, als hätte er etwas vorgehabt, doch stoppte dann und lehnte seine Stirn an meine, als wäre es ihm in dem Moment entfallen, in dem er mich angesehen hatte. Seine Augen schimmerten unschuldig, aber gierig, beinahe magisch und im gesamten sah er wunderschön aus, während ich wahrscheinlich dem Gegenteil entsprach. Ich war nicht imstande, zu deuten, ob sich sein Mund einen Spalt öffnete, weil er etwas sagen wollte oder ob sich seine Lippen allein von der Gier nach meinen spalteten, was mir jedoch arg zurecht gedacht erschien.

Je länger sich seine Hände an meinen Wangen befanden, desto unerträglicher wurde das Kribbeln meiner Haut darunter. Es zog mich zu ihm, alles in mir wollte mich zu ihm zerren und unsere Lippen verbinden, weil alles in mir gleichzeitig vor Schmerz und Erschöpfung durch diesen schrie. Mein Körper wollte entflammt werden, mein Geist wollte Heilung erfahren und mein Herz wollte Erwiderung spüren. Meine Ungeduld war auf meinen Lippen angekommen, welche aufgrunddessen zu brennen begannen und mir keine Wahl ließen. "Bitte mach, dass der Schmerz aufhört", hauchte ich jämmerlich.
"Vertrau mir." Sein Ton war so leise, dass ich dachte, nur die Luft hätte die zwei Worte zu mir getragen, aber seine Lippen streiften meine, als er sie aussprach.

Als würde er fortfahren mit dem, was er zuletzt vergessen hatte, legten sich seine Lippen schlußendlich mit einer ungemeinen Vorsicht auf meine. Ich konnte nicht sagen, ob der Schmerz aufhörte, jedoch wurde er von einem viel stärkeren Gefühl übermalt. Ihn zu küssen war eine so leidenschaftliche Geste, die mich um den Verstand brachte und mein Herz für einen Sinn schlagen ließ. Wir waren endlich wieder vereint, endlich trafen meine Lippen wieder auf seine und konnten über die Einsamkeit vergessen, die sie jahrelang geplagt hatte. Es war so fremd und doch so gewohnt, eine Leidenschaft, die eingefroren gewesen war, aber nun durch das neu entfachte Feuer in uns schmolz. Wir beide trugen dieses Feuer in uns, doch während man sich an seinem wärmen konnte, verbrannte man sich an meinem.

"Ich gehöre nicht in deine Welt", flüsterte ich, als wir uns für kurze Zeit trennten. Ich hatte meine Hand an seine Wange gelegt, während mich seine beiden an meinem Oberteil zu sich gezogen hatten und strich nun zärtlich über die zarte Haut. Sie schien so verwundbar, so empfindlich. Ich wollte alles tun, um ihre Schönheit für immer zu wahren. "Und ich nicht in deine, deswegen sind wir auf der Erde." Er war mir immer noch nah, sein heißer Atem prallte an meinen nach ihm flehenden Lippen ab, ich bekam nie genug.
"Warum findest du auf alles von mir eine Antwort?", stellte ich in Frage.
"Weil ich für dich gemacht bin." Ein überzeugtes Schmunzeln zog sich an ihm auf. Ein weiterer Versuch, mich bei ihm zu halten und für die Ewigkeit zu sichern. Doch ich zweifelte, hatte Angst, all das seiner selbst zu brechen, das unter dieser makellosen Haut lag und mit keinem Auge zu erkennen war. "Du weißt nicht, worauf du dich einlässt", hauchte ich.
"Oh doch." Er lachte in sich hinein. Wir beide hielten die Augen geschlossen, um die Nähe des anderen auf uns wirken zu lassen und kommunizierten neben menschlichen Worten in einer von uns erschaffenen, sinnlichen Sprache.
"Ich bin krank, ich weiß nicht mal, wie ich dich lieben soll."
"Mit deinem Herzen, nicht mit deinem Kopf. Dann kommt alles von allein." Ich wollte nicht einwilligen, was er bemerkte, weshalb er nachsetzte.

"Wir sind zusammen gestorben, lass uns zusammen auferstehen."

Er küsste mich erneut, ließ mir damit keine Wahl. Er legte eine Hand auf meine Brust und drückte mich an die Lehne des Sofas, um sich anschließend auf meinen Schoß zu setzen und sich hingebungsvoll über mich zu lehnen. Seine Lippen verwickelten meine in ein ungebändigtes Spiel, während ich ihn an seiner Hüfte näher an mich zog. Dieses Gefühl hatte ich vermisst. Ihn bei mir zu haben und ihn zu genießen - nicht mit ihm zu spielen. Es wirkte immer noch unwahr, dass es tatsächlich Jimin war, der Engel, dem wegen mir die Flügel ausgerissen wurden und der sich mir trotzdem noch hingab.

Ich unterbrach unser Spiel abrupt, da ich etwas einzigartiges in meinem Bauch spürte, das mir bewies, dass all das hier nicht falsch sein konnte. Jimin, welcher nicht wusste, warum ich aufgehört hatte, sah mich fragend an. Seine Lippen waren plump und rot von unserer Knutscherei und seine Atmung war schnell.
"Das Kribbeln ist wieder da!", flüsterte ich aufgeregt, worauf der Schwarzhaarige grinste und unser Tun fortsetzte. Wir gingen nicht tiefer, saßen einfach auf der Couch und gaben uns Liebe. So, wie wir es uns drei Jahre lang herbeigesehnt hatten.

Zurückzukommen mochte die egoistischste Entscheidung überhaupt gewesen zu sein, doch sie gefiel ihm und wenn sie das tat, würde ich sie nie bereuen.

Ich würde nie wieder von ihm loskommen.
Er zog mich wieder in seine Umlaufbahn, aus der ich nie wieder herauskommen würde, als wäre ich nur einer der Planeten, die für immer um ihn kreisen würden.
Ich würde mich wieder in dem Labyrinth seiner Liebe verirren, mit der fehlenden Intention, wieder herauszukommen.
Doch all das war besser, als in der Hölle ohne in festzustecken. Selbst wenn ich mir nicht sicher war, welche Welt ich betrat, als unsere Lippen aufeinander trafen.

"You're perfectly wrong for me
And that's why it's so hard for me
Yeah, you're perfectly wrong for me
Hate that you know that I won't leave"
- Perfectly Wrong (Shawn Mendes)
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[Danke fürs Voten und Kommentieren]

Holla die Waldfee habe ich hier lange dran gesessen ew. und eigentlich kam noch eine kleine szene, aber ich kann nicht mehr und knapp 4000 Wörter reichen auch denke ich ((:
Es ist so komisch hier angelangt zu sein, meine festen notizen sind hier zu ende, jetzt habe ich 'nur' noch die tausend verschiedenen sticky notes, auf denen verschiedene szenen, aussagen oder ereignisse für die story stehen. watch me fail continuing without a proper plan (((:

Ich hoffe euch hat es gefallen und euch geht es gut, habt eine schöne Woche und einen schönen jiminoctober

{011018}

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