Die Kommasetzung ist ein schwieriger Punkt, die schon so mancher Geschichte auf Wattpad den kompletten Sinn geraubt hat. Natürlich ist es euch erlaubt, das hoffentlich gleich Gelernte auch im realen Leben anzuwenden.

Sie ist eigentlich gar nicht so schwer, denn es gibt seit der Rechtschreibreform 2006 genau drei grundsätzliche Regeln. Das kann man sich merken, oder?

1. Kommata werden beim Abtrennen von Nebensätzen gebraucht.

Beispiel: Ich benutze einen Regenschirm auf dem Spaziergang, weil es stark regnet.

--> Habt ihr das jetzt schon verstanden? Theoretisch wahrscheinlich, aber: Woran erkenne ich denn jetzt einen Nebensatz? Auch da gibt es eine ganz einfache Regel. Beim Hauptsatz steht das gebeugte Verb als Prädikat an zweiter Satzgliedstelle, beim Nebensatz findet sich eine Konjunktion an erster Satzgliedstelle und das Prädikat an letzter Satzgliedstelle. Ich fürchte, dass es nach diesem Satz vielleicht in einigen eurer Köpfe rauchen wird. Er ist aber ebenfalls einfach zu erklären. Ein Satz ist in mehrere Satzglieder aufgeteilt, die einzelne Wörter sein können, aber nicht müssen. Ein Satzglied ist zum Beispiel das Prädikat. Das Prädikat ist das gebeugte, beziehungsweise konjugierte oder finite Verb, es kann auch aus mehreren Wörtern bestehen. Das ist beispielsweise bei dem Satz: "Ich spanne den Regenschirm auf." der Fall. Spanne (...) auf ist hier das gebeugte Prädikat, das sich an zweiter Satzgliedstelle befindet. Eine Konjunktion ist eine Verbindung, zum Beispiel und, oder, stattdessen, obwohl, weil, aber und indem.

In unserem Beispiel ist jetzt also "benutze" das Prädikat, welches an zweiter Satzgliedstelle im Hauptsatz steht. Nach dem Komma folgt die Konjunktion "weil" und an letzter Satzgliedstelle im zweiten Teilsatz befindet sich das Prädikat "regnet", sodass es sich hierbei um einen Nebensatz handelt, der mit einem Komma vom Hauptsatz abgetrennt wird.

2. Bei einer Aufzählung werden Kommata gesetzt.

Beispiel: Ich kaufe eine Birne, zwei Äpfel und einen Eisbergsalat.

--> Das ist eine ziemlich klare Regel. Es geht hierbei darum, zu beachten, dass der letzte Punkt der Aufzählung immer mit einem "und" oder einem "oder" angehängt wird, dabei steht kein Komma mehr. Bei Aufzählungen sind Kommafehler nicht dramatisch, aber sie kommen auch weniger häufig vor, weil die meisten Deutschen diese Regel beherrschen.

In unserem Beispiel ist gut zu erkennen, dass der letzte Teil nur noch mit einem "und" abgetrennt wird.

3. Appositionen (Beifügungen) und Parenthesen (Einschübe) werden mit Kommata eingegrenzt.

Beispiel: Mein Vater, der Handwerker, kocht am liebsten Kartoffeln.

--> Hierbei kann zum Beispiel etwas, unabhängig vom eigentlichen Satz, genauer beschrieben werden. Diese Regel ist es, die das Chaos hervorruft, wenn es sich um lange Sätze handelt. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Satz genauer anzuschauen, wenn man sich bei der Kommasetzung unsicher ist. Diese Regel gilt auch für einzelne Wörter, die manchmal am Anfang eines Satzes stehen können (zum Beispiel: "Entschuldigung, das wollte ich nicht.").

Damit ist dieses Beispiel bereits erklärt. "Der Handwerker" ist in diesem Fall ein Einschub, der mit Kommata abgetrennt wird.

Natürlich gibt es auch bei diesen Regeln wenige Ausnahmen, jedoch seid ihr auf der sicheren Seite, wenn ihr diese drei Regeln beherrscht und nutzt. Manchmal gibt es Möglichkeiten, in denen es möglich ist, sowohl ein Komma als auch keins zu setzen. Lasst euch davon nicht verwirren.

Allerdings gelten diese Regeln ausschließlich für die deutsche Sprache, ihr könnt sie nicht in anderen Sprachen anwenden.

Es gibt übrigens zwei Pluralformen von "Komma". Ihr könnt sowohl "Kommata" als auch "Kommas" sagen.

Es gibt viele Menschen, die sagen, die Kommasetzung sei nicht so wichtig. Ich möchte betonen, dass diese, wie in folgendem bekannten Beispiel, Leben retten kann.

"Komm wir essen, Opa!"

"Komm, wir essen Opa!"

Und schon ist durch einen kleinen Strich die Aussage des Satzes umgekehrt worden.

In der Hoffnung, dass euch so etwas nun nicht mehr passiert,

eurer GermanistikExperte