~ Kapitel 8 ~
Nachdem ich beim Bäcker war und mir einen Kaffee gekauft habe, mache ich mich auf den Weg in das Klassenzimmer. Mindestens zehn Mal kam ich auf die Idee umzudrehen und einfach nach Hause zu gehen. Doch irgendetwas, und ich weiß einfach nicht was es war, hielt mich davon ab. Es hielt mich davon ab zu gehen und brachte mich dazu zu dem Klassenzimmer zu gehen.
Und als ich bei diesem ankomme und die Türe öffne, sehe ich wie der blonde Junge mit den blauen Augen schon dort ist. Er sitzt auf seinem Platz, auf dem er in Mathe auch saß. Allerdings hat er seine Füße auf den Tisch gelegt und ist wieder einmal an seinem Handy. Nicht einmal als die Türe aufging und ich hereinkam, hat er sich aus dieser Position gelöst, geschweige denn mich angeschaut. Aber dies ist mir ja nichts Neues.
Für einen Moment überlege ich mir mich einfach irgendwo nach hinten zu setzten, damit ich nicht neben ihm war, aber letzendlich lasse ich es bleiben. Ich mache mich einfach zu meinem üblichen Platz auf und lasse mich auf dem Stuhl neben Luke nieder. Ich hole automatisch meine Mathesachen heraus und lege sie auf den Tisch.
Wieder bin ich zwiegespalten. Soll ich ihn ansprechen oder soll ich es lieber lassen? Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mir in so kurzer Zeit so viele Gedanken machen müssen. Nicht wegen einer einzigen Person.
Schlussendlich lasse ich auch auch dies bleiben. Ich spreche Luke nicht an. Ich schlage einfach mein Mathebuch auf und versuche meine Hausaufgaben zu machen. Alleine. Ohne ihn.
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"Scheißdreck!" rege ich mich auf und schmeiße meinen Stift auf den Tisch. Nach guten zehn, zehn ewig langen, Minuten gebe ich auf. Ich sehe ein, dass ich es einfach nicht kann. Ich versteh diesen Dreck von Mathematik einfach nicht. Ich werde es auch niemals verstehen, denn für mich ergibt rein gar nichts einen Sinn.
"Wow" sagt Luke plötzlich. Lachend noch dazu. Verwundert drehe ich mich zu ihm um. Zuerst dachte ich, dass er einfach nur irgendwas an seinem Handy lustig fand, doch als ich sehe, das er sein Handy gar nicht mehr in der Hand hält, weiß ich, dass er wegen mir lacht. Er lacht mich aus. Warum auch nicht.
"Was bitte ist so lustig?" frage ich ihn und sehe ihn ernst an. "Lustig ist gar nichts. Ich bin einfach nur überrascht, dass das reiche Töchterlein auch solche Worte in den Mund nehmen kann" entgegnet Luke. Und auch wenn er mich mit seiner Antwort so ziemlich nervt, kann ich einfach nicht glauben, dass dieser Junge mir gerade eine normale Antwort gegeben hat.
Doch sobald ich diese Tatsache einigermaßen verdaut habe, muss ich mich erst einmal rechtfertigen. "Zum einen hör auf mich das "reiche Töchterlein" zu nennen. Denn auch wenn meine Eltern viel Geld haben, sagt das noch lange nichts über mich aus. Zum anderem kann ich sagen was ich will und glaub mir ich habe auch schon ganz andere Worte benutzt" verteidige ich mich selbst. Ich muss mir ja wirklich nicht alles gefallen lassen.
Auch wenn ich am liebsten viel ernster und strenger geklungen hätte, war ich schon froh genug darüber, dass ich überhaupt geschafft habe mich vor Luke so zu äußern. Denn normalerweise halte ich einfach meine Klappe. Ich bin nicht gerade diejenige die Auseinandersetzungen sucht. Ich lasse lieber die anderen einfach reden und halte mich raus. Auch wenn es zu meinem Nachteil ist.
Aber wie ich bis jetzt festgestellt habe, verhalte ich mich gegenüber Luke völlig anders. Eigentlich genau so, wie ich mich gegenüber keinem anderen verhalte. Bei Luke mache ich einfach alles anders als normal.
"Wie du meinst" ist alles, was Luke daraufhin entgegnet. Im gleichen Ton, wie er sonst immer spricht. Ohne jegliche Emotionen, völlig gleichgültig. Ohne auch nur ein ganz klein wenig zu lächeln, geschweige den einfach nur freundlich zu gucken. "Meine ich!" kontere ich. Aber nur so laut, dass ich selbst es hören konnte.
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