~ Kapitel 6 ~
Meinen zweiten Entschluss habe ich nach den zwei Mathestunden an diesem Tag, sprich knapp 80 Minuten nachdem ich ihn gemacht habe, bereits wieder über Board geworfen.
Wenn Mr. Adams uns versucht das neue Thema zu erklären und ich nicht einmal annähernd etwas von den einfachsten Dingen verstehe, kann ich es vergessen mich in Mathe zu verbessern. Vor allem um gleich zwei Noten.
Und an meinem ersten Entschluss muss ich eindeutig noch arbeiten. Auch wenn dieser blonde Schönling mit seinen stechend blauen Augen und dem Lippen-Piercing mich noch so runter machen und finster anblicken kann, schaffe ich es nicht ihn genauso zu behandeln. Ich kann einfach nicht so böse und gemein sein. Ich bin nunmal ein netter Mensch, der andere Menschen mit Respekt behandelte, egal wie sie sich anderen gegenüber verhalten.
"Ashley, Lucas. Ich bitte Sie noch kurz hier zu bleiben" sagt Mr. Adams zu uns, als wir, nachdem die Schulkingel uns das Ende der Stunde gebracht hat, gerade dabei waren unsere Sachen zusammenzupacken. Ich nicke leicht. Was Luke hingegen macht, ist eigentlich dasselbe wie auch sonst immer. "Ich heiße Luke verdammt nochmal! Checken Sie das nicht?" schnautzt er nämlich unseren Lehrer an.
Doch Mr. Adams ignoriert seine Aussage völlig und dafür verdient er wirklich meinen großen Respekt. Ich will auch so reagieren können und mich nicht dafür interessieren, wie andere mich behandeln. Aber ich bin nunmal nicht so, ich mache mir etwas daraus, wenn andere etwas zu mir sagen. Egal ob es gut ist oder nicht. Aber vielleicht ist das auch besser so. Ich hoffe es zu mindestens.
"Also ich wollte euch beiden ein Angebot wegen der Mathe Nachhilfe machen" sagt Mr. Adams endlich, nachdem alle anderen Schüler aus dem Klassenzimmer und in die Pause gegangen sind. Innerlich wuchs schon die Hoffnung in mir, dass er jemand anderen für mich gefunden hat, aber im gleichen Moment wurde mir bewusst, dass Luke dann nicht hier sein würde. Es müsste also auch etwas mit ihm zutun haben. Vor allem war es ein Angebot für uns beide.
"Und das wäre?" fragt der Junge neben mir völlig gleichgültig. "Da ich im Moment glaube ich nicht so falsch mit der Einschätzung liege, dass Sie sich nicht gerade blendend verstehen.." beginnt Mr. Adams und ich kann nicht sagen, wie recht er mit dieser Aussage hat. Luke hasst mich. Was ich ihm gegenüber fühle? Nichts? Zu mindestens keinen Hass. Ich kenne ihn schließlich nicht einmal. Aber er auf jeden Fall, verabscheut mich zutiefst.
".. wollte ich ihnen nur vorschlagen, dass sie sich jeden Dienstag und Freitag in der fünften und sechsten Stunde hier in diesem Klassenzimmer treffen und gemeinsam Mathe lernen" unterbreitet unser Lehrer uns nun endlich seinen Vorschlag. Okay, so schlimm klingt das Alles ja nicht, aber.. "Wieso verdammt nochmal gleich zwei Stunden und wieso zur Hölle zweimal die Woche?" unterbricht Mr. Bad Boy meine Gedanken, wobei er eigentlich genau die Fragen in den Raum stellt, die ich auch habe. Allerdings hätte ich sie eindeutig freundlicher formuliert und ausgesprochen.
"Zum einen bringt es nichts nur eine Stunde zu lernen, da man in dieser Zeit viel zu wenig machen kann. Zum anderen haben Sie beide Dienstag und Freitag bereits nach der vierten Stunde Schulschluss und ich bin mir sicher, dass sie so früh am Morgen noch nichts anderes vor haben. Und um ihr andere Frage zu beantworten, Lucas, bekommen Sie einen neuen Stundenplan und an diesen beiden Tagen wird der Matheunterricht stattfinden. Somit können sie noch am selben Tag die Hausaufgaben erledigen und Ashley beibringen, was Sie im Unterricht nicht verstanden hat" gibt Mr. Adams eine ausführliche Erklärung auf die Fragen.
Gut zu wissen, dass wir ab sofort einen neuen Stundenplan haben und ich Dienstags und Freitags nur noch bis zur vierten Stunde Unterricht habe. Wobei zwei Stunden Mathe mit diesem Jungen wahrscheinlich schlimmer sind, als sie zwei Stunden Biologie, die ich bis jetzt immer hatte. Und überhaupt, wer hat gesagt, dass dieser Typ neben mir nicht noch etwas auszusetzten hat.
"Wenns sein muss" sind jedoch die Worte, die anschließend aus seinem Mund kommen und mich irgendwie schockieren. Er hat nicht widersprochen. Aber fragt eigentlich einer auch noch nach meiner Meinung? Doch bevor ich etwas dazu sagen konnte, reißt der blonde Junge wieder das Wort an sich."Aber hören Sie endlich damit auf mich Lucas zu nennen, ich hasse dieses Namen" fügt er nämlich noch ernst hinzu, bevor er aufsteht und ohne ein weiteres Wort das Klassenzimmer verlässt.
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