~ Kapitel 3 ~

"Ich könnte doch auch private Nachhilfe nehmen?" schlage ich vor, nachdem ich alle Möglichkeiten durchgegangen bin, die sich mir ergaben. "Das könnten Sie natürlich, Ashley. Aber private Nachhilfe kostet nicht wenig und oftmals bringen ausgebildete Nachhilfelehrer einem die Dinge nicht so bei, wie sie am einfachsten sind und wie man sie in der Schule lernt" entgegnet Mr. Adams.

Ich weiß ganz genau, dass dies nur eine Ausrede von meinem Lehrer war. Es ist wirklich nicht so, dass meine Familie nicht das Geld hätte, einen privaten Nachhilfelehrer für mich zu besorgen. Und das wusste Mr. Adams auch, schließlich ist mein Vater kein geringerer als der Bürgermeister unserer Stadt. Und meine Mutter eine erfolgreiche Anwältin, die sogar für Prominente arbeitet. Geld ist glücklicherweise wirklich etwas worum wir uns keinerlei Sorgen machen müssen. Und das weiß so ziemlich jeder. Zu meiner Überraschung sogar Lucas Robert Hemmings höchstpersönlich.

"Als ob ihre Schnösel-Eltern sich keinen privaten Nachhilfelehrer für ihre einzige Prinzessin leisten könnten" meint dieser und seine Aussage klingt wirklich abwertend. Schnösel-Eltern? Was denkt er sich eigentlich, wer er ist? "Ich glaube du hast nicht das Recht über meine Eltern zu urteilen, wenn du sie nicht einmal kennst" verteidige ich meine Mutter und meinen Vater. Nur weil wir reich sind, heißt das noch lange nicht, dass wir Schnösel sind.

"Glaub mir ich kann Zeitung lesen und Fernseher schauen" entgegnet der blauäugige Junge, der ein paar Meter von mir entfernt auf dem Tisch sitzt. Ich schüttele einfach nur den Kopf. Ich weiß, dass eine Diskussion zu nichts und wieder nichts führen würde. Stattdessen wende ich mich an Mr. Adams. "Ich glaube Sie sehen selbst, dass eine Zusammenarbeit zwischen ihm und mir unmöglich ist" sage ich.

"Da sieht man doch wieder, dass sich das reiche Mädchen, dass alles in den Arsch geschoben bekommt, zu schön dafür ist, Hilfe von normalen Menschen anzunehmen" mischt sich Lucas plötzlich wieder ein. "Sag mal geht es dir noch gut?" frage ich und sehe ihn entgeistert an. Was für Probleme hat dieser Junge eigentlich?

"Lucas, ich bitte Sie!" verteidigt mich nun auch unser Lehrer. Das kann doch wirklich nicht sein. "Ist doch wahr" ist alles, was er daraufhin vor sich hin murmelt. "Ich wollte einfach nur vorschlagen, dass sie es wenigstens bis zur nächsten Klassenarbeit miteinander versuchen. Wenn es wirklich nicht funktionieren sollte, können Sie immer noch einen anderen Weg wählen" meint Mr. Adams schlussendlich. "Damit das jetzt mal klar ist, ich bin mir nicht zu schön Hilfe von anderen anzunehmen. Und was auch immer du mit normalen Menschen meinst, ich bin selbst normal. Nur weil meine Familie reich ist, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht normal sind!" verteidige ich vor dem blauäugigen Jungen, der mich böse anblickt.

Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, wende ich mich an unseren Lehrer und sage "Ich werde es versuchen. Mein Abschluss ist mir wichtig. Wenn es gar nicht funktioniert, kann ich es immer noch anderweitig versuchen". Mr. Adams nickt mir lächelnd zu und bedankt sich sogar noch bei mir. "Ich bin Ihnen wirklich dankbar Ashley, dass Sie sich beiden eine Chance geben" sagt er. Ich nicke lediglich, stehe auf, schnappe meine Tasche und verlasse mit einem Tschüss endlich das Klassenzimmer.

Ich habe für heute genug gehabt. Ich würde mich vielleicht morgen mit Mr. Bad Boy auseinandersetzten. Und auch wenn ich ehrlich gesagt überhaupt gar keine Lust auf eine Zusammenarbeit mit ihm habe, muss ich zugeben, dass dieser Junge irgendetwas an sich hat. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich bin mir sicher, dass ich er herausfinden werde. Irgendetwas muss hinter seiner harten Fasade stecken, da bin ich mir sicher.

~~~

Zuhause angekommen, mache ich eigentlich dasselbe, wie jeden anderen Tag auch, wenn ich von der Schule komme. Ich gehe in die Küche um dort mein fertig gekochtes Essen von unserer Haushälterin zu essen. Ich gebe ja zu, dass ich wirklich gut lebe und mir keine Sorgen machen muss. Aber ich werde nie zu diesen Leuten gehören, die sich als etwas besseres sehen. Menschen sind Menschen, egal ob sie reich sind oder arm. Egal welche Religion, Kultur oder Hautfarbe sie haben. Es sind alles Menschen. Normale Menschen.

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