~ Kapitel 1 ~

"Ihr könnt schon einmal mit den Hausaufgaben beginnen" sagt unser Lehrer, nachdem er unsere Klassenarbeiten eingesammelt hat. Besser gesagt unsere Mathe Klassenarbeiten. Noch besser gesagt meine abermals vergeigte Mathe Klassenarbeit. Da die Hausaufgaben an der Tafel angeschrieben sind, schreibt sie jeder augenblicklich ab und beginnt mit ihnen.

"Ashley, könnte ich Sie für einen Moment sprechen?" höre ich Mr. Adams mich daraufhin fragen. "Natürlich" antworte ich freundlich, lege meinen Stift aus der Hand und stehe auf. Ich folge meinem Lehrer wortlos nach draußen und mache mich schon auf das Schlimmste gefasst. Vor dem Klassenzimmer angekommen, schließt Mr. Adams die Türe hinter uns und sieht mich an.

"So schlimm?" frage ich meinen Lehrer und er weiß genau, was ich damit meine. Er nickt leicht und entgegnet "Es tut mir leid Ashley, aber wenn Sie die nächsten und damit auch letzten Klassenarbeiten nicht besser werden, bekommen sie eine 6 in Mathematik und was das bedeutet wissen Sie". "Oh gott" sage ich verzweifelt und halte meine Hände vor mein Gesicht. Es kann doch nicht wirklich sein, dass ich wegen Mathe meinen Abschluss nicht schaffen werde. Echt nicht.

"Ich habe zwar nur kurz über Ihre Arbeit geschaut, aber was ich gesehen habe, sah nicht gut aus" erklärt Mr. Adams. Ich nicke verständlich. "Das war auch mein Gefühl" meine ich leise. "Das Einzige, was ich Ihnen anbieten kann, ist Nachhilfe zu nehmen" sagt mein Lehrer. Ich mag Mr. Adams wirklich gern, er ist eine herzensnette Person und hilft seinen Schülern gerne und erklärt, wenn es sein muss, auch dreimal dasselbe. Es liegt sicherlich nicht an ihm, dass Mathe einfach nicht in meinen Schädel geht und dort bleiben will.

"Wissen Sie jemanden aus dem Kurs, der mir Nachhilfe geben könnte?" frage ich Mr. Adams, in der Hoffnung, dass jemand aus unserem Mathe-Kurs so gut ist, es mir beizubringen. "Wenn ich recht darüber nachdenke, ja. Ich habe eine Person im Hinterkopf. Ein wahres Mathe-Genie" antwortet er nachdenklich. "Bleiben Sie nach der Stunde kurz da, dann können wir noch einmal darüber sprechen" meint Mr. Adams, bevor er die Klassenzimmertüre öffnet und gefolgt von mir wieder hineingeht.

Die Hausaufgaben bekomme ich sowieso nicht hin, deswegen schaue ich mich im Klassenzimmer um und überlege, wer bei uns so gut ist, dass er mir Nachhilfe geben könnte. Die Jungs außen vor, die sind nämlich alle sicherlich nicht im Einserbereich, auch wenn ich es nicht sicher weiß. Und bei den Mädchen, gibt es auch keine von der ich wüsste, dass sie so gut ist. Natürlich war da die ein oder andere, die sich immer lautstark freute, wenn sie eine gute Note hatte, aber Mr. Adams hat ja von einem wahren "Mathe-Genie" gesprochen.

~~~

Gute 10 Minuten und einige Versuche meinerseits die Hausaufgabe doch irgendwie zu machen später, klingelte es zum Schulschluss. Es war Freitag und nach der sechsten Stunde war endlich Wochenende. Allerdings musste ich jetzt noch kurz hierbleiben und mit meinem Lehrer über die Nachhilfe sprechen, da ich diese dringend nötig hatte. Ich werde schließlich die 12. Klasse nicht wegen einer 6 in Mathe wiederholen. Sicherlich nicht.

Alle Schüler waren dabei das Klassenzimmer zu verlassen, als Mr. Adams plötzlich einen Namen ruft. "Lucas!". "Ich heiße Luke!" Ist alles, was der große blonde Junge, mit den blauen Augen entgegnet, ohne sich umzudrehen geschweige denn stehenzubleiben. "Lucas, kommen Sie bitte kurz zurück" entgegnet Mr. Adams ohne auf seine Bemerkung von vorhin zu reagieren.

"Was ist denn, ich hab jetzt aus" meckert der blonde Junge, der ein Jahr älter war als ich. Ich persönlich frage mich auch, was er diesmal gemacht oder eben nicht gemacht hat. Weil nicht in die Schule gehen, gehört ja eher zum nicht machen. "Setzen Sie sich bitte kurz" sagt Mr. Adams und deutet auf einen Stuhl. Lucas, oder Luke, seufzt widerwillig, setzt sich jedoch auf den Tisch in der ersten Reihe.

"Was ist jetzt?" fragt er genervt, als unser Lehrer nichts sagt. Mich scheint er einfach zu ignorieren, aber das tut er eigentlich bei jedem, also macht es mir relativ wenig aus. Ich hoffe einfach nur, dass Mr. Adams schnell mit ihm klären würde, was auch immer es war und dann mit mir über die Nachhilfe sprechen kann.

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