Kapitel 8
Der nächste Morgen war eher einer dieser Tage an denen der Winchester lieber liegen blieb. Er hatte die Nacht auf der Couch verbracht, weil Sam das zweite Gästebett belegt und Castiel die ganze Nach durchgeschlafen hatte. Nun stand er unschuldig und ausgeruht in der Küche und machte Kaffee. Zwar freute sich Dean den Engel wieder so munter zusehen, doch die Geschehnisse des vergangenen Tages machten ihm immer noch zu schaffen. Noch im Halbschlaf rappelte er sich von seiner ungemütlichen Schlafstätte auf und schlurfte zum Bad. Ein unbeschreiblicher unangenehmer Schmerz zog sich von seiner rechten Schulter entlang seiner Wirbelsäule. Die nächste Nacht würde er wieder in einem Bett verbringen – das schwor er sich. „Dean? Ist alles okay?" Es hatte an der Tür geklopft. Der Winchester hatte sich auf dem Rand des Waschbeckens abgestützt. Mit einem genervten Blick zu seinem Spiegelbild, er sah wirklich schrecklich aus, rief er: „Alles gut, Lisa. Ich geh nur schnell duschen." Damit zog er auch schon sein Shirt aus und schmiss es achtlos zu Boden. Er brauchte wirklich dringend eine kalte Dusche. Wenige Sekunden später stand er auch schon in der Kabine und ließ das kühle Nass über seinen Körper fließen. Augenblicklich schienen seine Lebensgeister wieder zu ihm zurück zu kehren. Entspannt schloss er die Augen. Dean! Es wieder einmal Castiels Stimme, die er hörte, wenn er alleine war. Er schmunzelte. Dean nicht! Erschrocken riss Dean wieder seine Augen auf. Die vergangene Nacht war wieder klar in seinem Kopf. Hoffentlich war Cas so betrunken gewesen, dass er sich an nichts mehr erinnern können würde, doch er hatte keine solche Chance. Für immer würde er sich diesen Moment der Schwäche und fehlenden Selbstbeherrschung nie verzeihen können. Er seufzte. Ein Seufzer aus dem so viel sprach: Leid, Schuld, Bedauern und auch etwas Wut. Er hatte seinem Engel weh getan – in jeder erdenklichen Art und Weise und das konnte er mit nichts wieder gut machen. „Jetzt mach schon Dean! Wir warten auf dich!" Sam!, dachte er schmerzvoll. Am liebsten würde er mit ihm über diesen Fehler reden, doch sein Bruder wusste nichts von seinen Gefühlen für den Blauäugigen. Und Dean war auch nicht bereit ihm davon zu erzählen. Er war sich selbst immer noch nicht klar, was er nun fühlen sollte. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als wieder einmal alles in sich hinein zu fressen. „Ich bin schon fertig!" Schnell stellte er das Wasser ab, sprang aus der Dusche und trocknete sich ab. Zu seinem großen Bedauern musste er feststellen, dass er nur seine Shorts zum Umziehen ins Bad mitgenommen hatte. Rasch rubbelte er seine Haare trocken. Die blonden, in alle Richtungen stehenden Strähnen versuchte er mehr schlecht als recht zu einer Frisur zu bürsten. Dann ging er ins Wohnzimmer zurück, wo sich seine Tasche befand. Dort erwartete ihn Castiel, der gerade den Tisch deckte. „Guten Morgen-...Dean!", begrüßte ihn sein Freund. Er starrte den trainierten Körper ihm gegenüber an und sah schnell peinlich berührt weg, als er Deans Blick bemerkte. Dieser starrte den Engel ebenfalls an. Ein Räuspern. „Lisa ist Ben wecken gegangen also solltest du dir mal was anziehen!", meinte Sam, der gerade Semmeln in einen Korb gab, mit einem strengen Unterton. „Ja- Ja klar." Dean war von Castiels Reaktion etwas verwirrt gewesen. Konnte er sich doch an die Geschehnisse erinnern? Und war er nur zu freundlich etwas zu sagen? In Gedanken versunken zog er sich einfach irgendetwas an, was er gerade finden konnte und half den Beiden noch dabei die restlichen Vorbereitungen zu treffen, bevor das Geburtstagskind die Treppe hinunterkam. Kuchen würde es erst später geben, doch Lisa hatte schon einmal eine Kerze in einen Schokomuffin gesteckt, der bereits auf Bens Teller wartete. Außer dem ganzen Essen, dass tatsächlich so viel war, dass man glaubte es kämen noch ein paar Gäste zum Brunch, konnte man auch bereits Geschenke sehen. Lisa hatte sich viel Mühe gemacht, dass jedes in einem anderen Papier eingewickelt war und nun bunt strahlten. Dean hätte sich in Bens Alter auch so eine Party gewünscht. Tolle Geschenke, viel zu Essen und vor allem auch Kuchen und man hatte Besuch von all den Menschen, die man liebte. „Es sieht wirklich toll aus", sprach Cas aus, dass die drei sich dachten. „Mama! Sieh doch mal wie viele Geschenke!" Ben stürmte noch vor Lisa die Treppe hinunter. Er stürzte sich regelrecht auf den bunten Haufen. „Erst wird gegessen, dann kannst du sie auspacken." Lisa strahlte über das ganze Gesicht, als sie ihrem Sohn das Packet aus der Hand nahm und streng auf seinen Platz zeigte. Dean wurde augenblicklich wieder klar, warum er sie geliebt hatte. Vielleicht war auch noch etwas von dieser Liebe da, denn er ließ sich von ihr anstecken. „Na dann lass dir mal gratulieren! Herzlichen Glückwunsch Kumpel!", sagte er, kniete sich zu Ben und klatschte mit ihm ab. Wie bizzar, dachte Sam, denn es sah so aus, als wären sie eine Familie. Dean sah zu dem Jungen, als wäre er sein Sohn und der Junge sah zu ihm auf. Und hinter all dem stand... Cas? Sam sah noch einmal genauer hin aber es blieb das Gleiche. Während Ben und Dean sich über das viele Essen unterhielten, stand der Engel hinter ihnen. Er beobachtete sie mit einem glücklichen und liebevollen Blick. Hatte er da etwas verpasst? War das normal? Er wurde aus seinen irritierenden Gedanken gerissen, als der Kleine auch ihm um den Hals fiel. Kurz sah er zu seinem Bruder hinüber und sah, dass er ihm die CD von ACDC gegeben hatte. Bevor sie zu Lisa gefahren sind, hatten sie diese noch schnell gekauft und Cas hatte sie eingewickelt. Da war wieder dieses Gefühl in Sam, dass das Verhalten seines großen Bruders und Castiels nicht dem zweier Freunde glich. Er beschloss mit Dean darüber einmal zureden. Nach dem auch Sam und Cas gratuliert hatten, begannen sie endlich mit dem Frühstück.
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