Kapitel 6

Dean sah immer noch tief in Castiels Augen. Es war unglaublich still geworden. „Zieh dich aus."
Castiel

Diese drei Worte durchbrachen alles - die Stille, das Durcheinander und auch Castiels Herz. „W-Was?", hauchte er kaum hörbar und mit kratziger Stimme. Der Blick seines Freundes wanderte nun deutlich unter seinen Hosenbund und er konnte spüren, wie sich bei ihm ein völlig unbekanntes Gefühl regte. Mit einem Mal löste sich Dean von ihm und schwankte in das Bad, dass unmittelbar an das Zimmer grenzte. Das Plätschern von Wasser war zuhören. Endlich wagte er es wieder zu atmen. Seine Knie zitterten so sehr, dass er sich auf die Bettkante setzten musste. Dieser Moment konnte nicht bedeuten, oder? Schließlich war der Winchester betrunken. Außerdem war sich Castiel nicht sicher, was genau nun von ihm erwartet wurde. Sollte er ihm ins Bad folgen? Seinem Befehl nachkommen? Hier sitzen bleiben und warten? Sein Kopf war voller möglicher Situationen. Doch wahrscheinlich sollte er jetzt einfach gehen, bevor etwas passierte, dass sie bereuen würden. „Kommst du denn nicht?" Deans Stimme hallte tausendfach in seinem Kopf wieder. Er wusste, dass das falsch war. Aber konnte das Falsche nicht manchmal das Richtige sein? Zögernd ging er in das Badezimmer. Sein Freund hatte eine Wanne eingelassen und trug nur noch Boxershorts. Castiel schluckte schwer. Schnell war Dean bei ihm. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich ausziehen sollst?", fragte er ihn fordernd und zog etwas unbeholfen an seiner Krawatte. Behutsam legte der Engel eine Hand auf seine. „Ich denke nicht, dass das eine so gute Idee ist." Er drückte ihn leicht weg. Dabei fuhr er ungewollt über Deans Sixpack. Seine Fingerspitzen fühlten sich augenblicklich an, als würden sie brennen. Er biss sich auf die Lippe. Wenn er jetzt nachgab und die Situation ausnutze, dann hätte er alle seine Chancen verspielt. Verständnislos betrachtete Dean Castiel. Ohne ein weiteres Wort kam er wieder näher und legte dem Engel eine Hand in den Nacken. „Nein. Dean!", flüsterte sein Gegenüber, doch eine tatsächliche Gegenwehr blieb aus. Ein schelmisches Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Menschen. „Doch. Dean!" Er presste seine Lippen auf die seines Freundes und riss die Krawatte einfach von seinem Hals. Kein einziger Gedanke an Selbstbeherrschung und Kontrolle herrschte nun mehr in Castiels Kopf. Nur noch Dean, der ihm mit Gewalt das Hemd aufriss, war jetzt noch wichtig. Er spürte, wie er langsam in die Richtung des Wassers gedrängt wurde. Stück für Stück glitten die Hände seines Freundes seinen Körper hinab. Ihre Lippen bildeten ein perfektes Zusammenspiel. Als er die Kante der Badewanne in seinen Kniekehlen spüren konnte, biss ihm Dean gerade begehrend in die Unterlippe. Er verlor das Gleichgewicht und landete im Schaumbad. Der Winchester schien sich nicht beirren zu lassen und stieg ebenfalls mit hinein. Beide hatten immer noch Kleidungsstücke an, doch das war nun nicht mehr von Belangen. Genussvoll stöhnte Cas auf, als sich Dean über ihn beugte und ihn nun viel zärtlicher küsste. „Hallo? Erde an Cas? Bist du noch da?" Ein heißer Schmerz breitete sich auf seiner Wange aus. Er war eindeutig geschlagen worden. Schnell blinzelte Castiel die aufsteigenden Tränen weg. Er saß auf dem Gästebett. Seine Kleidung befand sich vollständig an seinem Körper und er war trocken. Wie paralysiert starrte er Dean an, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Der Schlag musste von ihm gekommen sein. Mit zunehmender Sicherheit wurde ihm klar, dass er schon wieder geträumt hatte. „Oh Mann Cas! Ich gebe dir nie wieder Alkohol, wenn du dann immer so wegtretest. Du musst doch für morgen fit sein." Der Winchester musterte ihn mit einem sehr wütenden Blick. Jedoch lag noch etwas anderes in seinem Ausdruck. War es Bedauern? Erst jetzt fiel Castiel das Tuch in Deans Hand auf. Was hatte er nur damit vorgehabt? Die Müdigkeit machte es ihm schwer zu erahnen was genau passiert war. Erschöpft ließ er sich nach hinten in die Kissen fallen. Er hörte, wie Dean seinen Trenchcoat zusammenfaltete und ihn neben das Bett legte. Wann hatte er den nur ausgezogen? Er kniete sich neben seinen besten Freund. „Gute Nacht Castiel", wünschte er ihm sanft und knipste das Nachttischlämpchen aus. Sofort zog der Schlaf den Engel in seinen Bann. Dunkelheit und Stille umschlang ihn, doch er fühlte sich geborgen. Dean hatte seine Hand mit seinen fest umschlossen und streichelte liebevoll über seinen Handrücken. „Es tut mir leid, Cas."



Ja ich weiß. Das Kapitel ist wirklich sehr kurz. Aber das hat natürlich seinen Grund ;)

Dieses Kapitel habe ich einmal aus Castiels Perspektive geschrieben und einmal aus Deans.

Das nächste Kapitel wird also, die von Dean sein. Und dieses wird auch etwas länger werden.

Ich hoffe, dass ihr das gut findet (Die Sicht aus zwei Perspektiven), denn das wollte ich schon seit längerem mal ausprobieren.

Bitte schreibt eure Meinung in die Kommentare.

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