Kapitel 17

Skeptisch sahen sich die drei Jäger an. Bobby mit gerunzelter Stirn, Sam sichtlich überrascht und Dean mit seiner Pistole im Anschlag. Sie hatten die Beschwörung durchgeführt, weil der ältere Winchester gemeint hatte, dass er einen guten Plan hatte und nun stand tatsächlich Crowley vor ihnen. In einem luxuriösen Anzug und mit einem breiten Grinsen sah er sie erwartend an. Das hatten die Jäger nicht erwartet. Das war viel zu einfach gewesen. "Hallo Jungs. Wie kann ich euch helfen?", meinte der Dämon charmant wie immer. Etwas missbilligend sah er zu der Teufelsfalle am Boden hinunter. "Dean, als du sagtest du hättest eine Idee... Hätte nicht gedacht das das so gut funktioniert!", brachte Sam endlich in einem leicht sarkastischem Ton anerkennend heraus. Dean, der wirklich nichts gemacht hatte, schloss kurz genervt die Augen. "Sei still Sammy", entgegnete er grimmig. 

"Das hättet ihr echt nicht machen müssen", meldete sich Crowley wieder zu Wort. Er spielte damit eindeutig auf die Falle an. "Und wie wir das machen mussten!" Bobby beobachtete den Dämon abschätzend. Dieser grinste jedoch nur zurück. "Sagt mal, wo habt ihr eigentlich Flügi gelassen?" Dean zuckte kurz zusammen, was dem König der Hölle natürlich nicht entging. "Wir müssen dich um deine Hilfe bitten", brachte Sam ihr Anliegen schnell zur Sprache. Er hatte keine Lust sich lange mit dem Dämon zu beschäftigen. Sichtlich erfreut wandte sich Crowley nun ihm zu. "Ach ja? Bei was könntet ihr denn bitte meine Hilfe brauchen, Föhni?"

Gerade als Sam die Situation erklären wollte, hörten sie ein verdächtiges Flattern hinter ihnen. Castiel war aufgetaucht. Er sah erschöpft aus, doch ihm schien nichts zu fehlen. "Cas", stieß Dean erleichtert aus. Seine ausgestreckte Hand mit der Pistole ließ er sinken.  "Dean", entgegnete der Engel mindestens genauso sanft und erwiderte den Blick des Winchesters. "Wollen wir weiter verhandeln, oder dauert das noch länger?", hakte sich Crowley sofort ein. Die beiden ließen sofort voneinander ab und konzentrierten sich auf die Situation. Sam schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Tut mir leid das ich weg war, aber ich hatte mit einem Engel, den ich noch von früher kannte, Kontakt aufgenommen und ihn zu diesem Wesen befragt. Anscheinend gibt es noch ein paar meiner Brüder und Schwestern, die mir helfen wollen. Leider wusste er auch von nichts", erklärte sich Castiel und sah auch Sam und Bobby entschuldigend an. "Wieso hast du uns nichts gesagt, dass du sie doch einmal fragen willst?", fragte Dean nach. Er war nicht sauer auf ihn, doch ein wenig traf es ihn schon, dass Cas ihm nicht alles erzählte. Schließlich war es eine gute Idee gewesen und sie waren Freunde. Er würde ihm immer beistehen. "Ich wusste ja nicht, ob sie überhaupt mit mir sprechen würden. Es wäre mir unangenehm gewesen, wenn nicht." Castiels Wangen verfärbten sich ein bisschen rötlich. Dean hätte ihn so gerne einfach nur umarmt. 

"Wirklich berührend Flügi. Kann mir jemand mal sagen worum es hier eigentlich geht?", mischte sich Crowley wieder ein. Sam nickte kurz bestätigend. Er holte eine Mappe hervor, die sie über den Fall angelegt hatten. Zwei der darin, mit einer Büroklammer befestigten Bilder, nahm er heraus und zeigte sie Crowley. Es waren die Aufnahmen von den Leichen. "Verräter", murmelte der Dämon und sah sich das zweite Bild, auf dem Evangeline zu sehen war, an. "Das ist ja interessant. 'Jetzt bin ich frei'." Kurz sah er in die Runde. "Schon eine Ahnung wer frei ist?", fragte er und gab Sam die Bilder zurück. Sein Interesse war geweckt, dass konnte man ihm ansehen. Doch das lies die Winchester nur stocken, denn wenn Crowley sich mal für ein Wesen ernsthaft interessiert, dann musste es wirklich schlimm sein. 

"Das ist der Grund warum du hier bist", meinte Dean etwas schroff. "Nachdem eure geflügelten Freunde euch nicht helfen wollten, muss nun ich wieder her halten?" Crowley schien nicht wirklich interessiert daran zu sein den Winchesters zu helfen. Auch wenn seine Körperhaltung deutlich signalisierte, dass sein Interesse an dem mysteriösen Wesen echt war. "Wir würden dir natürlich auch etwas dafür anbieten", entgegnete Sam schnell. Er befürchtete, dass Crowley sonst wieder abhauen würde, wenn sie ihm nicht ein lohnendes Angebot machten. "Was wollt ihr mir denn anbieten?", hakte er mit leicht belustigtem Unterton nach. Bevor Sam einen dummen Deal vorschlagen konnte, klinkte sich Bobby wieder in das Gespräch ein. 

"Wir würden dich aus dieser Falle befreien. Das sollte dir eigentlich schon reichen!" "Ja was das angeht. Das wäre wirklich nett, aber für meine Mithilfe bei diesem Fall verlange ich schon etwas mehr", verhandelte Crowley weiter und ging leicht auf und ab, soweit es eben die Falle zuließ. "Ich will das Messer." Dean hielt die Luft an, aber eigentlich war es ja klar, dass er diese Klinge gerne hätte. Dean wechselte einen vielsagenden Blick mit seinem Bruder. Sie wollten beide nur ungern das Messer verlieren. Aber was war, wenn dieses Monster weitere Menschen tötete. Das wiederum konnten sie auch nicht zulassen. Wenn sie Crowleys Hilfe wirklich brauchten und dafür ihre einzige effektive Waffe gegen Dämonen hergeben mussten, dann hatten sie nicht wirklich eine Wahl. "Ich meine das Dämonenmesser. Das wird ein wirklich gefährlicher Fall. Mein Preis ist also angemessen", stellte Crowley noch ein mal klar, als sich keiner rührte.

"Wir wissen worauf du es absehen hast!," bemerkte Dean gereizt. Gedanklich suchte er nach einer Möglichkeit das Messer am Ende doch irgendwie behalten zu können. Sam überlegte mindestens genauso angestrengt. Aber eine Lösung würden sie sicher nicht finden. Die Hilfe dieses Dämons schien unabdingbar für die Lösung des Rätsels um die seltsame Kreatur zu sein. Seine Äußerung ließ vermuten, dass er tatsächlich etwas wusste. Er konnte allerdings auch nur bluffen. Bei Crowley konnte man sich nie sicher sein. 

"Wir geben dir das Messer", beschloss Cas laut. Er sprach damit aus was sich eigentlich schon jeder dachte und doch waren sie erstaunt. Crowley grinste. "Aber erst wenn dieses Wesen tot ist", fügte Cas schnell hinzu. Kurz verzog der Dämon das Gesicht. "Haben wir einen Deal?", hakte Dean schroff nach. Er stand hinter Cas's Entscheidung und zeigte das mit einem kurzen ermutigende Nicken in seine Richtung. Als würde er sagen wollen: "Gut gemacht." .  Sofort hob Crowley die Hände und stimmte zu: "Ja den haben wir und jetzt holt mich hier raus."

Sie wussten alle nicht was sie sich eigentlich von der Zusammenarbeit mit dem Dämon erhofften, doch es war zumindest ein Plan in diesem scheinbar aussichtslosen Fall. Bisher hatten sie immer Anhaltspunkte gehabt, weil sie diesem Wesen bereits ein Mal begegnet waren oder die Überlieferung ihnen weiter helfen konnte. Aber sie hatten bisher nichts über dieses Monster heraus finden können und wenn ihnen die Engel nicht helfen wollten oder sogar konnten, dann mussten sie eben die andere Seite um Hilfe bitten. Auch wenn ihnen das widerstrebte, doch irgendwoher muss ja dieses Monster kommen. Crowley war schon lange auf dieser Erde und kannte viele Leute. Zusammen würden sie sicher herausfinden mit was sie es hier zu tun hatten. Aber etwas störte Dean. Es war viel zu einfach gewesen den Dämonen auf ihre Seite zu ziehen. Klar, er wollte das Messer, aber bekommen hat er es ja nicht. Bis auf das Wort der Jäger hatte Crowley nichts in der Hand und es war nicht gesagt, dass sie ihm das Messer geben würden. Also warum knickte er dann so schnell ein? Dean schwor sich ihn genau im Auge zu behalten. Es musste etwas faul sein, denn normalerweise handelte der Dämon immer in seinem eigenen Interesse, immer auf seinen Vorteil bedacht.

Als sie die Teufelsfalle aufgebrochen hatten, trat Crowley demonstrativ einen Schritt nach vorne. "Also Jungs, lasst uns zusammen Seite an Seite kämpfen ",meinte er grinsend.  "Mach dich bloß nützlich, sonst platzt der Deal", drohte ihm Dean noch einmal und steckte dabei seine Pistole in seinen Gürtel . "Ja Schönling." Crowley zwinkerte ihm zu . Cas konnte sich nicht helfen, doch eine Woge der Eifersucht überkam ihn. Am liebsten hätte er sich zwischen die Beiden geworfen, um so Dean vor den Blicken des Dämonen zu schützen.  Aber er riss sich zusammen . "Lasst uns fahren", forderte Crowley sie auf und ging zum Impala. Die anderen blieben stehen und sahen ihn skeptisch an. "Wohin denn ?", fragte Sam. Sie waren alle irgendwie gespannt was der Dämonenkönig nun vorhatte . "Wir sollten uns noch einmal gemeinsam alles ansehen, meint ihr nicht ?", antwortete dieser gleich. Sein Ton war tadelnd und leicht genervt, was Dean gleich schon wieder aufregte. Bobby nickte . "Ich bin bisher der Einzige, der alles persönlich gesehen hat. Vielleicht fallen euch noch Dinge auf, die mir bisher entgangen sind. Vor allem nachdem wir jetzt auch", er stockte und sah Crowley abschätzend an. "Nachdem wir jetzt auch Hilfe anderer Art haben. Wir sollten auch mit dem Hilfssheriff dieser Stadt sprechen. Er war der erste am Tatort gewesen und hat vielleicht etwas gesehen, dass uns weiterhelfen kann", überlegte er laut und alle stimmten zu. "Wieso hattest du nicht gleich mit ihm geredet?", fragte Cas verwundert nach. Normalerweise befragten sie doch immer gleich die Polizisten. Warum also dieses Mal nicht? 

Die anderen fanden das auch komisch. Vor allem weil dieser Polizist der erste am Tatort gewesen war. "Ich wollte ja, aber der Junge ist noch nicht lange Hilfssheriff und hatte wohl noch nie zuvor eine Leiche gesehen. Er schien in keiner guten physischen Verfassung gewesen zu sein, weshalb er ein paar Tage beurlaubt worden war. Seine Kollegen wollten mich nicht mit ihm sprechen lassen", erklärte Bobby. Sam und Dean nickten. Der Polizist musste etwas gesehen haben, dass er nicht glauben konnte und sie waren sich sicher, dass das nicht der Mord war. Es musste etwas Übernatürliches sein, sonst würden ihn seine Kollegen nicht als unzurechnungsfähig einstufen. "Dann werden wir eben jetzt mit ihm sprechen. Seine Beurlaubung sollte mittlerweile aufgehoben worden sein", verkündete Sam. Dean ging zu seinem Wangen und sah dann noch mal skeptisch in die Runde. Der Impala hatte zwar genügend Sitzplätze, doch mit einem mehr würde die Rückbank voll sein. Er wollte die enge Gesellschaft von Crowley weder Bobby noch seinem besten Freund zu muten. 

"Also hört mal", begann er, aber er wurde gleich wieder unterbrochen. Crowley hob seine Hand. "Wir sehen uns dort", meinte er und war dann verschwunden. Wieder konnte Dean nichts anderes machen, als genervt die Augen zu verdrehen. Es war damit zwar das Problem gelöst, aber die Art des Dämons brachte ihn derart in Rage. Cas bemerkte das und trat an ihn heran. Er legte seine Hand sanft auf seine Schulter. "Er kann uns bestimmt in diesem Fall helfen", meinte er und Dean nickte. "Danach hab ich aber erst mal genug von diesem eingebildeten Arsch." Zustimmend nickte Sam seinem großen Bruder zu. Auch Bobby schien sich schon auf den Moment zu freuen, wenn sie den König der Hölle wieder los waren. Sie stiegen alle in den Impala ein und fuhren zur Polizeiwache. 

Vor der Tür stand schon der Dämon und wirkte ungeduldig. "Wo ward ihr denn?", grummelte er, als die anderen sich ihm näherten. Sie ignorierten ihn. "Hört mal, wir können uns nicht alle als FBI Agenten ausgeben", merkte Sam an. Er, Dean und Bobby trugen ihre typischen schwarzen Anzüge. Während der Autofahrt hatten sie über ihre nächsten Schritte geredet. "Ihr beide haltet euch so weit es geht zurück, verstanden?" Sam deutete auf den Engel und den Dämon, sah aber bei seinen Worten besonders auf letzteren. "Genau. Sam und ich suchen unseren labilen Hilfssheriff und befragen ihn. Ihr werdet euch noch mal den Tatort ansehen", erklärte Dean den Plan. Er musste Bobby als Aufpasser mitschicken, damit das nicht in einen Streit zwischen Himmel und Hölle endete. Er hoffte, dass sie einigermaßen miteinander arbeiten würden können. 

Castiel nickte. Er war einverstanden damit. Dean übergab ihm die Schlüssel für den Impala. "Bring sie heil wieder zurück", meinte er grinsend. Wieder nickte der Engel und lächelte zurück. "Ähem. Wollen wir dann mal?", meldete sich der Dämon wieder zu Wort. Er klopfte dabei symbolisch auf seine nicht vorhandene Uhr. Dafür bekam er einen weiteren genervten Blick seitens Dean. "Pass auf dich auf", murmelte er noch schnell in Cas's Richtung und ging dann zu seinem Bruder, der schon vor der Eingangstür stand, die Hand am Türgriff. Er wollte nicht, dass seinem besten Freund etwas passierte. Sie tauschten noch einen flüchtigen Blick aus. Dann ging Trupp 'Hoffentlich schlagen sie sich nicht die Köpfe ein' Richtung Impala.

"Geht das gut?", merkte Sam an. Er klang wenig überzeugt. "Wahrscheinlich nicht." Dean öffnete die Tür zum Revier. Ein gelangweilter Polizist saß an einem Schreibtisch in einem Art Eingangsbereich. In seiner Hand hielt er einen Zauberwürfel. Seine Füße hatte er auf der Holzplatte abgelegt. Er kippelte mit seinem Stuhl passend zum Takt der Musik, die aus dem alten Radio neben ihm kam. Zwischen dem grässlichem Rauschen konnte man tatsächlich Rock 'n' Roll erkennen. Ansonsten befand sich hier niemand. Eine Sitzecke, die schon einige Jahrzehnte hinter sich hatte und ein Tisch mit einer Kaffee Maschine und Bagels, ließen diesen Raum auch nicht wirklich einladender wirken. Die Winchester gingen auf den Beamten zu. Dieser nahm keine Notiz von ihnen. Nicht mal als sie direkt vor ihm standen, sah er auf. "Es ist doch wirklich zum Verrückt werden", grummelte er verärgert. 

"Ja in der Tat", sagte Dean und hielt ihm seine falsche Marke hin. "Agent Smith und das ist mein Partner Agent Cole. Wir sind hier-" "Selbst meine kleine Schwester kann dieses Mist", unterbrach der Polizist ihn und knallte den Würfel auf den Tisch. Dean verzog das Gesicht und Sam musste ein Lachen unterdrücken. "Hör mal Junge wir-", begann der ältere Winchester noch einmal, doch wurde schon wieder von ihm unterbrochen. "Ich weiß weswegen Sie hier sind. Passiert ja sonst nichts in diesem Kaff." "Okay. Dann weißt du ja auch sicher, dass wir uns mit dem Hilfssheriff unterhalten müssen", entgegnete ihm Dean angespannt. "Colake ist nicht hier." Der junge Polizist nahm wieder den Zauberwürfel in die Hand. 

Deans Geduldsfaden war kurz vor dem reißen. Das bemerkte Sam und meldete sich schnell zu Wort: "Wo finden wir ihn denn? Es ist wirklich wichtig, dass wir mit ihm sprechen." "Sie haben ihn gestern ins Krankenhaus eingeliefert. Laura rief heute morgen an, um uns Bescheid zu sagen. Jerry sollte heute eigentlich wieder kommen." Die Aufmerksamkeit des Jungen war schon wieder bei dem Würfel. Verzweifelt drehte er ihn in die verschiedensten Richtungen, aber er kam seinem Ziel nicht näher. "Wer ist Laura?", erkundigte sich Sam weiter. "Seine Frau. Sie müsste auch im Krankenhaus sein, wenn Sie sie auch sprechen müssen." Der Polizist klang ironisch, aber Sam sah einfach darüber hinweg. Im Gegensatz zu seinem Bruder konnte er das ganz gut. Er bedankte sich bei dem Jungen und ging mit Dean wieder raus. 

Das Krankenhaus hatten sie schon gesehen, als sie in diesen Ort kamen. Es war nur die Straße hinunter und dann links. Weil die anderen das Auto hatten und Bobbys Wagen noch beim Motel stand, liefen die Brüder dorthin. Hawkinsville war ein ruhiges Städtchen, bemerkte Sam und sah sich die Einfamilienhäuser, an denen sie vorbei kamen, an. Man konnte sich schwer vorstellen, dass hier so etwas Schreckliches passierte. "Kaum zu glauben. Er hat mich einfach zwei Mal unterbrochen!", regte sich Dean lautstark auf. Sam musste lachen. "Na wenigstens hat er uns verraten wo wir Jerry finden können", meinte er. "Der ist doch höchstens ein Praktikant. Er sollte gefälligst mehr Respekt vor dieser Marke haben", schimpfte Dean weiter. "Wenn ich dich erinnern darf, deine ist gefälscht und er hat eine richtige." Der Jüngere bekam einen vielsagenden Blick von seinem Bruder zu geworfen und hielt dann doch lieber den Mund, auch wenn er noch eine Bemerkung machen wollte.

Sie hatten schnell das Krankenhaus erreicht und eine wenig motivierte Empfangsdame hatte ihnen die Zimmernummer des Polizisten gegeben. "Was ist eigentlich mit den Leuten hier los?", regte sich Dean nun auch über sie auf. Er verstummte aber, als Sam an der besagten Zimmertür klopfte und sie dann öffnete. Es war ein Einzelzimmer. In dem einzelnen Krankenbett lag ein junger Mann. Er schlief. Mit seinem schwarzem Haar und den feinen Gesichtszügen, sah er ein wenig aus wie die männliche Version von Schneewittchen, fand Dean. Er hing an einer Infusion und hatte ein paar Verbände, aber es schien ihm ganz gut zu gehen. An seiner Seite saß eine ebenfalls junge Frau und hielt seine Hand. Sie hörte nicht auf sanft mit ihrem Daumen über sie zu streicheln. 

Sie drehte sich zu den Brüdern um. Ihre verschmierte Schminke ließ sie nicht weniger hübsch wirken. Ihre schulterlangen braunen Haare fielen ihr ein wenig ins Gesicht. Ihre Gestalt war zierlich und doch strahlte sie eine gewisse Stärke aus. Sie hielt die Hand des Mannes immer noch fest. "Guten Tag. Wir beide sind vom FBI und untersuchen den Mord, der hier vor ein paar Tagen geschah", stellte Sam sie beide vor. Die Frau nickte. "Mein Name ist Cole und das ist Smith." "Sie wollen sicher meinen Mann befragen", meinte sie freundlich, doch ihre Stimme war zittrig. Sie hatte wirklich viel geweint. "Wenn das möglich wäre", antwortete Sam. "Er schläft im Moment." Sie drehte sich wieder zum Bett. 

"Miss Colake, warum ist Ihr Mann gestern hier eingeliefert worden?", fragte Dean nach und trat weiter in den Raum. Er betrachtete den Kranken genauer. Eine Wunde am Kopf und Verbände an den Armen. Vielleicht war er in eine Schlägerei verwickelt worden? Sie schniefte einmal laut. "Bitte nennen Sie mich Laura." In dem Zimmer stand eine kleine Sitzgruppe mit einem Tischen, auf dem eine Blumenvase stand. Dean zog sich einen der Stühle vor das Krankenbett, sodass er gegenüber von ihr saß und nahm Platz. Sam hielt etwas Abstand und stellte sich an die Wand. 

"Mein Mann war nicht er selbst seitdem er die Leichen gefunden hatte. Sie müssen wissen, dass wir versucht hatten selbst Kinder zu bekommen." Sie machte eine kurze Pause und sah nun endlich Dean an. "Der Anblick dieser Mädchen hat ihn zutiefst erschüttert. Ich war froh, dass er erst Mal beurlaubt wurde. Er hatte eine kurze Auszeit gebraucht. Ich dachte eigentlich, dass es ihm langsam wieder besser gehen würde. Gestern Abend aber hörte ich wie er im Bad herumschrie und als ich nach ihm sah, lag er bewusstlos am Boden." Dean und Sam sagten nichts. Laura drückte noch einmal die Hand ihres Mannes ganz fest, dann ließ sie sie los, um sich ein Taschentuch aus ihrer Handtasche zu holen. 

"Er hatte sich bei seinem Sturz den Kopf am Waschbecken aufgeschlagen. An seinen Armen waren Schnittwunden. Woher er die hat, weiß ich aber nicht. Er hatte nichts Scharfes in der Hand gehabt", endete sie und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. "Der Arzt hat schon einen Psychiater angefordert. Er wird Jerry helfen." Dean nickte verständnisvoll. Laura wirkte wegen der ganzen Sache wirklich sehr aufgewühlt. Aber die Aussicht, dass ihrem Mann geholfen wird, schien sie ein wenig zu Beruhigen. 

"Laura?" Jerry regte sich in seinem Bett. Sie schienen ihn aufgeweckt zu haben. "Ich bin hier, Schatz." Sofort nahm sie wieder seine Hand. Er schlug die Augen auf und lächelte sie schwach an. Dann entdeckte er, dass sie nicht allein im Zimmer waren. "Wer sind Sie?" In seiner Stimme schwang ein Hauch von Panik mit. "Sie sind vom FBI. Das sind Agent-", begann Laura und sah dann entschuldigend die Brüder an. "Cole und Smith", stellte sie Sam abermals vor. "Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu dem Mord stellen." 

"Nein", entgegnete Jerry sofort. Er schüttelte dabei mit seinem Kopf. "Das kann ich nicht." "Uns ist bewusst, dass das nicht leicht für Sie ist. Aber wir brauchen Ihre Aussage. Sie waren der erste am Tatort", probierte es Dean ihn umzustimmen. Seine Stimme war ruhig. "I-Ich habe nicht mehr zu sagen, als alle anderen", erwiderte Jerry schnell. Schneller als er sollte und sein Blick wanderte unruhig im Zimmer umher. "Sie haben dort etwas gesehen, was vielleicht nicht viele für möglich halten. Wahrscheinlich zweifeln Sie daran, ob sie es wirklich gesehen hatten. Aber egal wie abwegig es ist, Sie müssen uns davon erzählen", versuchte es Sam weiter. Irgendwas war hier faul und dieser Polizist wusste vielleicht was. Hatte er dieses mysteriöse Monster etwa gesehen?

"Mir geht es nicht gut", antwortete Jerry nur. Er fixierte seinen Blick auf den Spiegel über dem Waschbecken im Raum. Seine Frau pflichtete ihm bei. "Bald wird dir geholfen", murmelte sie und hielt seine Hand an ihre Stirn. Sie litt mit ihm. Dean stand wieder auf. Er holte aus seinem Jackett eine Visitenkarte hervor und legte sie auf den Nachttisch neben dem Krankenbett. "Falls Sie uns doch noch was erzählen wollen, rufen Sie mich an", meinte er und ging zur Tür. "Schönen Tag noch." Auch Sam verließ das Zimmer wieder. 

Sie warteten bis die Tür geschlossen war. "Er weiß was", stellte Dean fest. "Auf jeden Fall", stimmte ihm Sam zu. "Irgendwas sagt mir, dass sein Unfall im Bad keiner war, dass er psychisch gar nicht so labil ist, wie seine Frau tut." "Sehe ich genauso. Sie hat ihm das sicherlich eingeredet", spekulierte Dean. Sie verließen das Krankenhaus. "Solange er glaubt, dass er verrückt ist, wird er uns sicher nichts verraten", meinte er frustriert und holte sein Handy hervor. "Vielleicht hatten ja die anderen mehr Glück." Gemeinsam setzten sie sich auf die Bank neben dem Eingang des Krankenhauses. Dean wählte Bobbys Nummer.

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