Kapitel 13

IDA BEG ... Das waren die zwei Wörter, die der Droide vorhin ausgesprochen hatte und die zwei Wörter, die nun vor mir auf einem Blatt Papier standen. Die Bedeutung dieser Buchstabenzusammensetzung war mir bisher jedoch unklar.
Ich hatte jegliche Kombinationsmöglichkeiten ausprobiert, doch weder das Vertauschen der Buchstaben noch das rückwärts Lesen ergab eine Sinnvolle Botschaft.
Genervt stoß ich die Luft aus und sah dabei zu, wie ein klatschnasser Alec den kleinen Abhang zu unserer Höhle hinaufging. Er hatte in der Zeit den Droiden ausgeschaltet und ihn in unser Schiff gebracht, für den Fall, er könnte uns doch noch behilflich sein.

"Und, schon etwas herausgefunden?", fragte Alec, als er oben angekommen war. Ich schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich habe alles probiert, aber egal, was ich versucht habe, diese Buchstaben haben einfach keinen Sinn ergeben."
Alec setzte sich neben mich und sah nachdenklich auf das Papier.
Für einen Moment war es still, nur der Regen war zu hören, bis er sich wieder zu Wort meldete.
"Und was ist, wenn die Buchstaben eigentlich für Zahlen stehen? Vielleicht sind es Koordinaten."
Ruckartig blickte ich auf.
Natürlich, Koordinaten. Wie konnte ich nicht daran denken?
Als ich noch ein Jüngling war, hatten wir bei Meister Yoda öfter mal die Aufgabe, Koordinaten zu entschlüsseln.

Ich nahm meinen Stift zur Hand und übersetzte die Buchstaben zu Zahlen.
"941 257", las ich vor "Das müssen Koordinaten für einen Planeten sein."
Alec nickte. Seine Augen waren genauso weit aufgerissen wie meine.
"Alec, du bist genial.", platzte es aus mir heraus, worauf er mich angrinste.
Obwohl ich schon wieder den Drang verspürte, Alec zu umarmen, hielt ich mich dieses Mal zurück. Wir kannten uns noch nicht lange und ich wollte nichts überstürzen.
Durch den strömenden Regen machten wir uns auf den Weg zu unserem Schiff, um die Koordinaten in den Autopiloten einzugeben.
Alec und ich hatten neue Hoffnung, und mit einem Mal schien es auf Rodix nicht mehr so düster auszusehen.
Hoffnung, das war das einzige Gefühl, das mich in diesem Augenblick leitete.

~~

Es war vielleicht ein wenig naiv, die Koordinaten einfach in den Autopiloten einzugeben und sich dann überraschen zu lassen, welchen Planeten wir vorfinden würden, aber wenn ich Anakin retten wollte, musste ich nunmal ein Risiko eingehen.
Unser Schiff befand sich zur Zeit im Hyperraum und es lag noch eine lange Strecke vor uns.
Gelangweilt drehte ich mich im Piloten-Stuhl hin und her.
Normalerweise durfte ich nie auf diesem Stuhl sitzen. Ich saß immer auf dem Co-Piloten-Platz und sah Anakin dabei zu, wie er das Raumschiff mehr oder weniger sicher durch Hindernisse lenkte.
Somit schweiften meine Gedanken wieder zu Anakin. Dieses Mal erinnerte ich mich jedoch auch an den Brief, den er mir zurückgelassen hatte.
Das Blatt Papier, auf dem er mir erklärt hatte, dass er nicht weiter als Jedi dienen könne und auch, dass ich ihn nicht suchen kommen sollte...
Wie würde Anakin also reagieren, wenn ich ihn tatsächlich fand, obwohl er es mir ausdrücklich verboten hatte?

Ich schüttelte diesen düsteren Gedanken ab und sah rüber zu Alec, der auf dem Co-Piloten-Sitz eingeschlafen war.
Auch ich war ausgesprochen müde, doch ich wollte es mir nicht erlauben zu schlafen.
Alec mochte zwar nichts mit Anakins Verschwinden zu tun haben, aber er war nach wie vor ein Kopfgeldjäger und komplettes Vertrauen fällt mir dabei eher schwer.
Weil ich nichts besseres zu tun hatte, musterte ich Alec von oben bis unten, bis er plötzlich, immer noch mit geschlossenen Augen, anfing zu reden.
"Suchst du etwas, Ahsoka?"
Wie erstarrt blickte ich ihn an und brachte kaum ein Wort heraus.
Mittlerweile hatte Alec seine Augen wieder geöffnet und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Tut mir leid, mir war nicht wirklich bewusst, dass ich dich angestarrt habe.", entschuldigte ich mich "Ich bin einfach nur müde."
"Dann solltest du dich ein wenig hinlegen. Wer weiß, wann du das nächste Mal Gelegenheit dazu hast." Alecs Augenbrauen waren wieder an ihren ursprünglichen Platz gerückt.
"Nein, ich halte das schon aus.", log ich ihn an und lächelte verlegen.
Alec drehte sich verwirrt von mir weg, sah mich aber kurze Zeit später mit einem wissenden Blick an.
"Du vertraust mir nicht.", sagte er monoton
"Nein, das...", versuchte ich mich rauszureden, doch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, fiel er mir ins Wort.
"Du vertraust mir nicht, weil ich ein Kopfgeldjäger bin.", sagte Alec mit einem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht.
Verlegen sah ich auf den Boden und gab ein leises "Ja" von mir. Alec seufzte und holte tief Luft.
"Also gut. Auf dem ersten Blick könnten Kopfgeldjäger und Jedi kaum verschiedener sein. Die selbstlosen Jedi, die für Frieden und Gerechtigkeit in der Galaxie kämpfen und die selbstsüchtigen Kopfgeldjäger, denen es nur auf das Geld ankommt. Aber wir haben auch eine Gemeinsamkeit, Ahsoka. Im Prinzip sind wir ein und dasselbe. Wir setzten beide unser Leben aufs Spiel für Konflikte, die uns gar nichts angehen. Aber trotzdem schreiten wir dazwischen, weil wir es für richtig halten. Ob du es glaubt oder nicht, aber Kopfgeldjäger sind keine kaltblütigen Killer, die ohne Grund eine Padawan angreifen würden."

Ich starrte Alec an, nicht sicher, was ich sagen sollte. Doch mit einem Mal fühlte ich mich viel sicherer.
"Okay", räusperte ich mich und stand auf "ich ruhe mich dann mal ein wenig aus. Gute Nacht, Alec.", sagte ich und ging in das Quartier unseres Raumschiffes.
"Gute Nacht, Ahsoka.", sagte Alec mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Im Quartier legte ich mich auf eine der zwei Pritschen und dachte noch lange über Alecs Worte nach, bis ich tatsächlich irgendwann einschlief.

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