8 Monate, 1 Woche und 3 Tage zuvor


Samstag, 18:44 Uhr


Als ich heute Morgen aufstand und mein Herzensbruder weitere zweieinhalb Stunden damit vergeudete mir die Party schön zu reden gab ich schließlich nach. Ja, ich bin nicht gerade stolz darauf, aber vielleicht hat er wirklich Recht und ich sollte etwas freundlicher sein. Außerdem wird auch Sophie heute Abend dort sein und ich will und kann sie nicht im Stich lassen. So eine bin ich nicht. Aber um ehrlich zu sein, bereue ich meine Entscheidung mittlerweile echt schon wieder. Ich stehe zusammen mit Anna und Lola vor meinem Kleiderschrank und wir begutachten die Auswahl. Während Lola die ganze Zeit auf das schwarze, knielange Kleid hinaus will, will sich Anna nur mit dem rosanen Spitzenkleid zufrieden geben, welches sie extra mitbrachte. "Spitze ist besser!", mault Anna während Lola den Kopf schüttelt. "Ne! Das ist Coles Party. Da muss sie elegant und einschüchternd aussehen! Nicht süß." Ich seufze, lasse mich aufs Bett fallen und betrachte die Decke. ">Sie< ist noch hier Leute.", nuschle ich.  Als würde ich jemanden einschüchtern können. Das würde ich nie hinbekommen. Erst recht nicht Cole.  

 "Also dann brauchen wir was ganz anderes!", sagt Anna fast schon zu begeistert.  "Um genau zu sein ist es Pamalas Party.", fügt Lola leise hinzu. Und dieser Satz scheint Anna neuen Schwung zu geben.  "Dann muss sie nicht einschüchternd oder süß aussehen, sondern heiß!"  Anna klatscht begeistert in die Hände und geht auf und ab. "Sie soll für Pamala heiß aussehen?", fragt Lola skeptisch und ich sehe die beiden einfach nur mehr als verwirrt an. "Nein du Dussel. Sie muss heiß aussehen, um Pamala eins rein zu wischen! Oh und natürlich um Cole zu beeindrucken!" Lolas Miene hellt sich auf, während sich meine ziemlich verdunkelt. Cole beeindrucken? Was in Gottes Namen geht denn hier ab? Als wäre überhaupt irgendein Wesen dazu im Stande, Pamala einzuschüchtern! Während ich die beiden hier über diesen Abend reden höre, wir mir schlecht. "Oh ja!", sagt Lola strahlend. "Oh nein!", fauche ich. Doch es ist schon zu spät. Die beiden träumen viel zu sehr von dieser Party, auf der, so ganz nebenbei,  ich die Einzige von uns dreien bin die hin geht. Ich kann mich nicht mehr retten.

 Und genau deshalb stehe ich etwa eineinhalb Stunden später vor meinem Spiegel und betrachte mich. Da Anna nur zwei Straßen entfernt von uns wohnt ging sie zu sich um dort ein rotes, mit dünnen Trägern besetztes Kleid zu holen. Es ist zum Glück nicht super-kurz, aber  oben enganliegender und ausgeschnittener als die Kleider, die ich eigentlich trage. Falls ich denn mal welche trage.  Der Push-Up-BH verringert den Effekt nicht gerade. Auch der Rückenausschnitt ist  nicht ohne, weshalb ich erst einmal schlucken muss. Dazu trage ich beigefarbene Pumps, einen silbernen Armreif und passende Ohrstecker. Das Haar fällt mir in weichen Wellen auf die Schulter und meine Augen bekommen Eyeliner und mehrere Schichten Mascara ab. Anna wendet sich mir lächelnd zu.  "Nur noch der rote Lipgloss." Und schon sind wir fertig. Bin ich fertig. Und sehe irgendwie anders, aber gut aus. Merkwürdig. "Oh man bist du hübsch!", staunt Lola als sie mit ihrem roten Kater Peace auf dem Arm  ins Zimmer kommt. Und ich kann mir nur ein blödes Lächeln aufzwingen. ( Das Kleid seht ihr oben :) )

20: 42 Uhr

Vor etwa fünf Minuten ist Anna gegangen und auch für mich wird es langsam Zeit.  Ich lege Lippenstift und Parfum nach und hole tief Luft, bevor ich zu meinem Bruder nach unten gehe. Es ist ungewohnt in Absatzschuhen zu laufen. So ungewohnt, dass ich mich am Treppengeländer festhalten muss. Und als ich meinem Bruder am Gang der Treppe sehe, schwanke ich noch mehr. Ich bin eindeutig overdressed! Piet steht in verwaschenen Jeans und einem einfachen rotem Hemd da (weil Lola darum bettelte und der Ansicht war, dass wir als Geschwister erkannt werden müssten)und tippt auf seinem Handy herum.  "Ist es zu viel?", frage ich und er sieht von seinem Handy auf. Er war schon oft auf solchen Partys und muss es ja wissen. Ihm klappt der Mund auf und er sieht sauer aus. "Du wirst nicht so mitkommen!", sagt er und zeigt auf mich. "Warum? Tragen die anderen nur Jeans?", frage ich eingeschüchtert.  Er schüttelt den Kopf. "Nein, aber das heißt nicht, dass du keine tragen solltest. Ich kenne die Typen da und hab keine Lust den ganzen Abend über babysitten zu müssen. Und ich werde es nicht zulassen, dass dich einer von diesen Idioten abfüllt!" Ich schnaube genervt. Wenn alle so rum laufen, sollte er keine Probleme damit haben. Vor allem, da er ja unbedingt will dass ich mitkomme. "Tja, Brüderchen. Du wolltest es so. Also entweder kommst du damit zurecht oder lässt mich hier."

Und so kommt es, dass wir zwanzig Minuten später vor einem Haus stehen und ich mich frage, ob ich nicht lieber hätte eine Erkältung vortäuschen sollen.

SOOO ein kleines Zwischenkapitel, da ich erst wieder heute Abend Zeit habe um etwas zu schreiben. Dann kommt aber endlich das Party-Kapitel!! Bye Bye :*

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top