Die Fesseln -2 Teil (yaoi)
------------------ Sicht von Sebastian----------
Als ich am Busch angekommen war, trat eine fremde Person aus diesem hervor. Es war ein Mann. Vom Aussehen her schätzte ich ihn als Mitte 20 ein. Er war 1,80 groß -größer als ich es war- und besaß einen dunklen Hautton, der ihm etwas exotisches verlieh. Seine Haare waren dunkelbraun fast schwarz und hingen ihm bis zu den Schultern. Seine Augen waren grüne Smaragde, die viel zu intensiv waren, um ihnen entkommen zu können. Sein Hemd war halb offen, weshalb ich einen Blick auf seinen Oberkörper erhaschte, wo einige Narben zierten, dir wohl nie wieder verheilen würden. Seine Hose hing locker an seiner Hüfte, wobei sein Gürtel offen war und seitlich hinab hing. Seine lilane Boxershorts fiel mir ebenfalls auf, was nicht schwer zu übersehen war, da seine Jeans wie gesagt nicht sicher saß.
,,Wer bist du?", fragte ich freundlich
und reichte ihm die Hand, um mich vorzustellen. Kurz war es still. Der Fremde starrte nur auf meine Hand, die ich nach einer Weile wieder wegzog. ,,Ich bin Cain", stellte er sich schließlich vor, weshalb ich ein Gespräch begann. ,,Kennst du dich vielleicht in dem Wald aus? Wir haben uns verirrt und müssen so schnell es geht wieder nach Hause. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du uns zur nächsten Hauptstraße führen könntest, von da wissen wir dann von selbst weiter", sagte ich höflich und hoffte, dass er uns weiterhelfen könnte.
Jener verharrte mit seinem Blick jedoch nur auf Liam, der sein Bewusstsein verloren hatte, was in seinem Zustand nicht groß verwunderlich war. Dennoch der Blick von Cain war seltsam und ungewöhnlich. Als kannten sie sich; jedoch im schlechten Sinne. Nervös kratzte ich mich am Hinterkopf, als Cain seine Stimme erhob:,, Einverstanden. Folge mir!"
Dankbar lächelte ich ihn an, ehe ich zu Liam ging und ihn auf meinen Rücken hob. Anschließend machte ich mich auf den Weg, der Cain uns zeigte. Am Anfang hatte ich noch großes Vetrauen in ihn, doch als es zunehmend dunkler wurde und er uns noch immer nicht aus dem Wald geführt hatte, schlichen sich Zweifel in mein Gedächtnis.
Letztendlich kamen wir an der Lichtung an, wo ich Liam gefunden hatte.
Erst da bemerkte ich, dass Cain finster zu grinsen begann. Ich wollte mich umdrehen und davonrennen, doch mit Liam im Gepäck wäre dies gar nicht so leicht umsetzbar. Cain hätte uns bei einem Fluchtversuch sicherlich schnell wieder eingeholt -bei dem Körperbau, welchen er hatte-
Mit unheimlicher Stimme holte er mich aus den Gedanken:,, Kommt ihr?" Mit gefaktem Lächeln antwortete ich ihm sofort und setzte mich wieder in Bewegung Richtung Hütte, die von nahem noch schlimmer aussah, als von der Ferne.
Mein Bauchgefühl und Verstand sagten dasselbe, und zwar so schnell wie möglich abzuhauen.
Cain sah zwar normal aus, aber sein Verhalten glich dem eines Psychopathen. Ich konnte nur hoffen, dass er uns nichts antat.
Nachdem wir eingetreten waren, schloss er dir Tür hinter uns ab und führte uns in eines der Zimmer, indem nur ein Bett mit Waschbecken befand. Die Einrichtung war schlichter als gedacht und auch das Äußere des Hauses passte nicht zum Innenleben.
,,Hier werdet ihr bleiben! Ich hole euch, wenn das Essen fertig ist", lachte Cain und ließ uns alleine. Ich konnte meine Situation gar nicht wirklich realisieren. Wie hypnotisiert lief ich zum Bett und ließ Liam darauf nieder. Sein Atem war schwach, aber sein Herz schlug noch. Ich setzte mich auf die Bettkante und starrte das trostlose Zimmer an, welches in einfachen Grautönen gehalten wurde.
Jegliche Farbe war verschwunden.
Seufzend blickte ich in Liams Gesicht, konnte nicht glauben, was in den letzten Stunden passiert war.
Erschöpft und verzweifelt ließ ich mich auf das Bett zurückfallen. Plötzlich regte sich jedoch ein Körper unter mir und mir wurde bewusst, dass ich ja nicht alleine war. Sofort setzte ich mich auf und entschuldigte mich bei ihm. Doch als ich in seine schönen Augen sahen, die weit offen standen, und sein Gesicht rot angelaufen war, wurde ich ebenfalls verlegen. Ich wusste nicht wieso, aber diese erste emotionale Zuwendung von ihm ließ mein Herz erwärmen.
Ich konnte nicht anders als zu denken, dass er süß war.
Bevor ich diesem niedlichen Geschöpf vor mir etwas sagen konnte, wurde die Tür geöffnet und Cain stand im Eingang. Auf seinen Lippen zierte wieder ein unheimliches Lächeln.
Ich befürchtete schlimmes, dennoch stand ich auf. Liam tat dasselbe, doch als wir dem unheimlichen Mann folgten, verschränkte der kleine Junge seine Hand in meiner, was mich irgendwie fröhlich stimmte.
Wir kamen in einem Esszimmer an, wo der Tisch schon reichlich gedeckt war. Still setzten wir uns, starrten auf das Essen, wussten nicht; ob wir unseren Hunger und Durst stillen sollten oder nicht. Erst als ich zu Liam sah, bemerkte ich wie sein Blick den Fremden geradezu umbrachte.
Erstaunt darüber, dass er Cain so feindselig und mutig entgegentrat, drückte ich seine Hand etwas, um zu zeigen, dass er nicht alleine war. Dankbar erwiederte er mit der selben Geste, wandte seinen Blick jedoch nicht ab. Nach einer Stille, sagte Cain:,, Ach Liam. Musst du mich so intensiv beim Essen betrachten? Haben wir dies nicht schon hinter uns?" Fragend sah ich zwischen den beiden hin und her. Cain bemerkte meine Unwissenheit und fing an zu lachen:,, Du weißt es nicht? Liam ist ein sehr guter Bekannter von mir!"
Geschockt sah ich zu dem kleinen Jungen und fragte, ob dies stimmte.
Betrübt und voller Schmerz nickte er, doch ich merkte wie er sich dabei anspannte. ,,Er ... er war es!", flüsterte der Junge und schrie danach aufgebracht:,, Er war es! Er hat mich in diesen Brunnen geschubst ubd mich dort verrotten lassen! Seinetwegen war ich der Kälte ausgeliefert und habe Monate damit zugebracht, zu überleben ohne Essen oder Zeitgefühl. Er hat mir diese scheußlichen Handschellen angelegt! " Entsetzt darüber starrte ich Liam an, dem die Tränen gekommen waren.
,,Niemand wird mich mehr lieben. Nicht nach dem, was du meinem Körper angetan hast. Du hast mir verdammt noch mal meine Unschuld genommen!", schrie Liam und rannte zurück ins Zimmer, aus dem wir gekommen waren.
Ich musste ersteinmal seine Worte verarbeiten. Unschuld? Liebe?
Ehe ich mich versah, war ich aufgesprungen und habe mir einen Teller mit Essen geschnappt, bevor ich zu Liam eilte. Dort schloss ich die Tür hinter mir und trat an das Bett heran, wo jener sich unter der Decke versteckt hatte. Ich konnte ihn leise schluchzen hören, was mir das Herz brach.
Vorsichtig setzte ich mich an die Kante und sagte:,, Liam. Es tut mir leid, was mit dir geschehen war und das ich dich nicht schon früher gefunden habe!" Zögerlich schaute er unter der Decke heraus. Seine Augen waren gerötet und seine Wangen tränenbenetzt. ,,Das ist doch nicht deine Schuld! Ich bin schon froh, dass du mich überhaupt aus diesem Höllenloch geholt hast", sagte der Junge vor mir und strich sich die Tränen weg.
Ich schloss ihn in eine Umarmung; um ihm Trost zu geben für all die schlimmen Jahre.
Nach einer kurzen Stille, die keineswegs unangenehm war, lösten wir uns wieder und ich stellte ihm die Frage, was er zuvor mit seinen Worten gemeint habe, dass niemand ihn mit einem solchen Körper mehr lieben würde. Betrübt und wieder den Tränen nahe sah er zu Boden. Sein Körper fing an zu zittern, weshalb ich mich sofort bei ihm entschuldigte. Jener schüttelte den Kopf und sagte:,, Es stimmt doch. Du findest mich bestimmt auch verdorben und dreckig. Nicht verwunderlich, bei dem abgemagerten Körper."
Ein gruseliges aber in keinster Weise herzhaftes Lachen verließ seinen Mund, ehe er wieder ernst dreinschaute.
Ich konnte nicht fassen, wie er selbst über sich sprach. Aus diesem Grund packte ich auch seine Schultern und drehte ihn zu mir, sodass er mir in die Augen sehen konnte. Erst dann fing ich an zu sprechen:,, Du bist auf keinen Fall häslich, also höre bitte auf so über dich zu sprechen. Es tut weh, dich so verletzt zu sehen.
Weißt du, in deiner Nähe fühle ich mich immer so entspannt, wie bei keinem anderen. Bestimmt hört sich das jetzt ziemlich komisch an, aber ich glaube ich mag dich." Mit roten Wangen sah ich meinen Gegenüber an. Ich wusste, dass ich mehr fühlte, als ich zu einem Jungen hätte fühlen dürfen. Doch Liam vermittelte mir das Gefühl ihn beschützen zu müssen.
Zudem wurde mein Körper immer heiß, wenn ich an ihn dachte.
Das bedeutet doch, dass ich mehr für ihn empfand, oder nicht?
Um meinen Gefühlen klar zu werden, beugte ich mich vor und legte meine Lippen auf seine. Überrascht riss er die Augen auf. Ich löste mich sofort wieder von diesen weichen, umwerfenden Lippen und sah schüchtern zu Boden, da ich nicht wusste, wie er auf meinen Kuss reagieren würde.
Vielleicht fand er es ja abstoßend und widerwärtig?
Immer mehr Zweifel machte ich mir; weshalb ich gar nicht merkte, wie Liam seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte. Verwundert blickte ich zu ihm und sah einen eröteten Liam, der sich über die Lippen strich.
,,Das...war wundervoll!", flüsterte er, womit ich nicht gerechnet hätte.
,,Also findest du es nicht abstoßend? Immerhin hat Cain doch dasselbe gemacht, oder?" , fragte ich, worauf sein Blick finster wurde.
,,Dieser Bastard hat rein gar nichts mit dir gemeinsam!",knurrte er, bevor sich seine Miene wieder aufhelllte. ,,Außerdem bin ich mir sicher, dass du vorsichtig sein wirst. Ich habe mich nämlich noch nie so sicher und geboren gefühlt. Niemand hat mich so gut behandelt, wie du es getan hast", fügte er hinzu, was mich danach veranlasste, ihm einen weiteren Kuss zu geben, den er mit geschlossenen Augen in Empfang nimmt. Dieses Mal war der Kuss leidenschaftlicher und intensiver.
Nach einer Weile lösten wir uns außer Atem wieder. Ich griff seine Hände und schwor:,, Ich bringe dich hier heil heraus. Cain wird dir niemals wieder etwas antun, dasselbe gilt für alle anderen, die es auf dich abgesehen haben!" Liam nickte nur, war sprachlos von meinen Worten.
Danach reichte ich ihm den Teller voller Essen, mit der Begründung:,, Du musst endlich mal etwas ordentliches zu dir nehmen." Liam nickte nur, doch bevor er etwas aß, testete ich das Essen, ob es nicht vergiftet war. Zu meinem Glück war es das nicht, weshalb ich Liam den Rest gewährte.
Das mein Magen ebenfalls knurrte, ignorierte ich. Immerhin hatte es Liam fiel nötiger. Wer weiß, wie lange er schon nichts mehr ordentliches gegessen hat?
Nachdem er alles zu sich genommen hatte, stand ich auf und öffnete vorsichtig und leise die Tür; um zu sehen, ob uns Cain belauschte. Da dies nicht der Fall war, schloss ich die Tür wieder und setzte mich nah an Liam heran. ,,Heute abend versuchen wir von hier abzuhauen. Das ist die beste Möglichkeit die wir haben!", flüsterte ich leise, woraufhin Liam nickte. Zufrieden darüber, dass er es verstanden hatte, strich ich ihm über die Haare, bevor ich mich neben ihn legte und die Augen schloss; um mich für heute Abend noch etwas auszuruhen.
Geweckt wurde ich schließlich vom Mond, welcher in unser Zimmer schien und mich blendete. Liam war auch eingeschlafen und wären wir in einer anderen Situation gewesen, so hätte ich ihn gerne noch eine Ewigkeit beobachtet. Leider traf dies nicht zu.
Vorsichtig weckte ich meinen Freund und machte mich dann mit ihm Hand in Hand auf zur Haustür des Gebäudes. Im Flur war alles still. Keine Spur von Cain zu sehen, was mich schon etwas erleichterte.
Als wir schließlich ins Freie gelangt waren, rannten wir in den Wald. Es war momentan egal, wohin. Hauptsache von Cain, diesem Verrückten, weg. Nach einer Weile in der wir wie die Irren rannten, hielten wir an und stellten heraus, dass nicht weit entfernt eine Hauptstraße zu sehen war. Außer Atem und völlig erleichtert, legten wir auch die restlichen Meter hinter uns, sodass wir letztendlich an der Straße auf ein Auto warteten, welches uns mitnehmen sollte.
Zuerst kam keines. Erst später wurde uns erlaubt bei einem netten Mann einzusteigen, der uns eine Weile mitnahm. So lange, bis ich meine Orientierung wieder hatte und zusammen mit Liam austieg, um zu der Holzhütte meiner Eltern zu gelangen. Dort wurde ich sofort unter Tränen in die Arme geschlossen. Als ich meinen Eltern von Liam und Cain erzählte, konnten sie es nicht fassen und riefen die Polizei, während wir beiden uns in der Hütte am Kamin aufwärmten und etwas aßen.
Was mit Cain geschehen war, wusste ich nicht. Doch ganz ehrlich?
Es war mir egal. Er hatte es verdient.
Er war daran Schuld, dass Liam so etwas schlimmes durchmachen musste. Und dafür würde ich ihm nie verzeihen!
Nach jenem Vorfall wurde Liam von den Handschellen befreit und meine Eltern haben sich dazu entschlossen ihn adoptiert, sodass wir nun unter einem Dach gemeinsam wohnen und uns sogar ein Zimmer teilen. ^-^
Nie werde ich ihn gehen lassen!
Er war mein. Liam gehörte zu mir und dies zeigte ich ihm in jedem möglichen Augenblick.
-----------Ende-------
WIE fandet ihr die Story?
Feedback wäre toll;)
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