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Das Rätsel und das Monster vor mir mir fast gelöst, denn die Puzzelteile fügten sich langsam und meine Kopf zusammen. Mein Vater war durchgedreht, nachdem sein emaliger Geliebter und Mitarbeiter mich verflucht hatte. Davor war er beteuernd vor meinem Onkelzu Kreuze gekrochen und Ralf weiterhin angepriesen. Doch der Rachefeldzug, der meine Tante in einem Gefecht zwischen den Brüdern und dem Schwaragier das Leben nahm, hatte die Seiten neue bestimmt. Mein Vater wandte sich ab und vollkommen seinem Kind zu.

Kurz blitzen Schmerz in den gelben Augen auf, als ich ins blaue traf mit meinen Aussage.

,,Wir lieben wohl alle die Falschen", hauchte Ralf und viel langsam in sich zusammen. Diese Erkenntnis schien nicht nur mich zu erschüttern. Die ganze Zeit hatte ich Adam und Curran aus meinen Gedanken verdrängt, doch ihr syncrones aufkeuchen schien auch Ralf in die Wirklichkeit zurückzubringen. Finster zuckten die schlangenartigen Augen zwischen mir und Curran hin und her, bis sich ein Lächeln auf Ralfs Gesicht Stahl und er sich aufrichte.

,,Wie sagt man doch, wie der Vater so auch die Tochter. Du liebst doch genauso ein Monster", wahnsinnig begann er zu lachen und zeigte immer wieder auf Curran. Dabei begann seine Magielevel zu steigen und eine drückend Atmosphäre drang auf uns nieder. Hinter mir trat Curran heran und seine Körperhaltung verspannt sich immer weiter. Eine Hand legte er auf meine Schulter und drückte leicht zu. ,,Es reicht jetzt Mina, wir gehen."

Ganz klar war mir der Besuch hier unten immernoch nicht und da ich zunächst keine Regung zeigte warf mich mein Mann über die Schulter. Als wäre der Teufel hinter uns her, rannte Curran den Treppenaufgang hinauf und laut knallte die Zellentür zu. Kaum waren wir wieder im oberen Teil des Schlosses ließ mich mein Mann zu Boden fallen und ging erneut auf den Kerkereingang zu.

,,Was...?", versuchte ich verwirrt eine Frage zu formulieren, denn die Situation war für mich nicht ganz greifbar. Warum sollte Curran zurückkehren wenn er doch gerade mich hinaufgebracht hatte? Und warum tat er dies überhaupt?

Blitzschnell drehte sich der große Werwolf um und zwei rote schlitze Trafen meine blauen Seen.

,,Du hast es aufgrund deines Magielevels nicht wahrnehmen können, aber dieser Ralf Richter hat ungeheure Energien freigesetzt. Ich als Alpha bin davon größtenteils geschützt, doch Adam keineswegs und er sitz dort unten kurz vor der Verhandlung. Also verzeih mir Prinzessin, denn dein Leben ist genauso viel wert wie Seins! Entschuldige mich!", fauchte er mich mit einer ungewohnten Aggressivität an und meine Augenbrauen wanderten nach oben.

,,Aber...", hauchte ich, doch er hörte mir gar nicht mehr zu, sondern begann wieder den Abstieg in diese höllische Gruft. ,,Das war mir unbewusst."

Die Stille trug meine Worte in die Stille hinein und meine Augen begannen zu juckten. Ganz kalt und alleine fühlte ich mich mit einem Mal, wie noch nie zuvor, als wäre jegliches Glück verschwunden. Ralf Richter war als verschollen gemeldet worden und galt schon lange als tot. Mir schwirrte der Kopf vor noch mehr Fragen, die sich nur mir Curran beantworten ließen, doch dieser hatte gerade andere Probleme.

Seufzend zog ich meine Beine an meinen Körper und umschlang die Knie mit meinen Armen. Kein Wärmezauber der Welt hätte mein Inneres erwärmen können, war doch meine Lieblingswärmequelle seinen Beta holen gegangen. Mein Herz schmerzte und langsam begann ich zu verstehen, warum mein Vater all die Jahre trauernd das Fotos seines einstigen Geliebten anstarre und danach versuchte gezwungen zu lächeln. Diese unglaublich tiefe Liebe zwischen Seelengefährten war tiefgreifend und vernichtend, wenn es die falschen traf.

Und ich liebte nun auch ein Monster. Wobei, nein, einen Mann der zum Teil ein Wolf war, dass machte ihn nicht zum Monster.

,,Oh verdammt, bei Merlins Zauberstab", brummte ich, denn wie konnte ich mich in so kurzer Zeit in einen Mann verlieben. Ich kannte ihn immer noch kaum und dir Geheimnisse nahmen immer mehr Überhand, waren sie doch in meiner Familie schon genug vorhanden gewesen.

Also galt es zunächst nachzudenken und analysieren. Meine Magie war schließlich wieder da und ich konnte einiges bewirken wenn ich mich anstregen würde.

,, Welchen Grund sollte es geben? Liebe ist willkürlich, aber andererseits gibt es nur einen Grund", meine lautgesprochene Grübellei wurde durch die schweren Schritte vor mir unterbrochen.

,,Mina ich brauche dich jetzt! Hör auf dich zu bemitleiden und hilf mir!"

Curran ließ Adams Körper vor meine Füße fallen und sank neben diesem direkt zu Boden. Ich stand komplett auf dem Schlauch und versuchte zu begreifen was er genau wollte.

,,Deine Magie ist auf einem stabilen Level, also heile ihn bitte", knurrte mir der sonst so finstere Artgenosse entgegen, bevor er sich seine rechte Seite hielt. Anscheinend fielen seine gut aufrechtgehaltende Mauern bei einem gewissen Schmerzgrad. Direkt befiel mich die nackte Angst.

,,Du brauchst doch genauso meine Hilfe", flüsterte ich, als ich meine Kopf hob und die Szene beobachtete.

,,Erst er",knurrte mein Mann und Adam stieß beteuernd ein Keuchen aus und sein Körper begann zu zucken. Langsam erhob ich mich auf dir Knie und legte eine Hand auf Adams Bauch, die andere wanderte auf seine Kopf. Ganz bemüht keineswegs Gliedmaßen von dem Muskelpaket unter mir abzubekommen konzentrierte ich mich auf das kleine Leuchten in mir. Ich versuchte die reine Magie aus meinem Inneren Chaos herauszufiltern und ließ sie nach und nach in Adam fließen. Sein Zucken stoppte und seine Atem wurde flacher. Auf den ersten Schreck hatte ich gar nicht vernommen, wie gezwungen er Luft geholt hatte und verstand Currans Entscheidung.

Adam war dem Tode nahe gewesen. Ohne mir eine Verschnaufpause zu geben rutschte ich zu meinem Mann hinüber. Er blickte mich durch kleine Schlitze entgegen und schüttelte den Kopf, doch da kein Laut über seine Lippen drang entschied ich einfach. Ohne groß zu Warten legte ich erneut meine Hände nieder und heilte den Alpha. Es war überaus anstregend und ich versuchte keine Panik zu schieben. Wie stark der Zauberer dort unten im Kerker war, wurde mir erst durch die Heilung der beiden Werwölfe bewusst. Sie waren robuste Wesen und konnten einiges an Magie standhalten, davon mal abgesehen, dass Ralf kaum noch Reserven zu Verfügung hatten. Garantiert hatte Curran dafür gesorgt, dass er etwas trug, um seine Kräfte im Schach zu halten und auf das Minimum herunterzudimmen.

,,Mina, atme", wurde mir plötzlich zugerufen und ganz irritiert fiel mir auf, dass ich es eingestellt hatte. Tief zog ich den Sauerstoff in die Lungen, als der Schwindel kam und sich vor meine Augen Curran manifestiert. Fest hielt er mich an den Armen fest und ängstlich huschten seine Augen über mein Gesicht.

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