Prolog

Verzweiflung und Tollpatschigkeit waren nichts Neues.

Natürlich würde niemand etwas anderes von Rosalie erwarten. Davon abgesehen, dass sie gerade von der Uni-Mensa raus rennt, knallt sie direkt an jemanden.

Hastig, ohne nachzuschauen, wer es war, rannte sie weiter. Ohnehin hatte sie ein großes Problem, ausreichend das Treffen, welches sie extra zusammengestellt hatte, zu verpassen.

Wie sie doch Montage hasse.

*

,,Ja, du hast mich angerannt. Ich glaube, das war vor zwei Monaten oder so."

,,Das habe ich gemacht? Oh Gott – warte, du erinnerst dich daran?"

Er lachte nickend. Rosalie musste mitlachen, ansonsten würde sie von Scham am Boden versinken. Und das möchte sie ungern an ihrem ersten Date.

*

In der Bibliothek verzweifelt, die Tränen zu unterdrücken. Jedes Mal nachdenken, was sie eigentlich hier macht, wann immer sie das Wort "Steuern" sieht.

,,Hey", murmelte ihr schon eine bekannte Stimme.

Sie hebte ihren Kopf und lächelte ihn an. ,,Hey."

Sie weißt nicht, was ihn interessant macht, aber Theo war nunmal Theo. Und irgendwie reichte das aus.

*

Zeit verging. Die Jahre vergingen. Irgendwann hatte sie ihren Abschluss. Irgendwann fing sie an, in einer Personalabteilung zu arbeiten. Und sie war sich sicher irgendwann wird sie die Personalabteilung führen.

Rosalie war vieles. Eines davon war zielstrebig.

Es war eine strahlende Zukunft vor ihr.

Dass sie nebenbei Glück hatte mit der Liebe und nun mit Theo verlobt ist, war nur eine kleine Sache neben ihren Ambitionen. (Das machte ihn nicht weniger wichtig.)

*

Ein Morgen mit keiner Sonne. Die Winterzeit war wie ein Feind, der zu überwältigen war.

Und nebenbei noch eine Erkältung zu kriegen, war problematisch.

,,Tut mir Leid, Schatz", sagte sie am Telefon. Ihr Husten unterbrochen danach die Leitung. Am anderen Ende kam ein Lachen.

,,Ich bin in einer Viertelstunde da."

,,Was nein, sonst wirst du krank!"

Sie fühlte, wie er ihre Worte nachäffte.

*

Sie platzte vor Aufregung. Fast natürlich dafür hatte sie ihre Freunde und ihre Familie.

Sie schaute nach hinten und sah, wie ihre Mutter sich eine Träne unterdrückte.

,,Ja, ich will."

Rosalie lächelte.

Sie schaute zu ihrem – nur noch paar Schritte entfernt – Ehemann.

Der Standesbeamte öffnete wieder seinen Mund: ,,Und möchten Sie, Rosalie Martin, den Theodor Greń zu ihr Ehemann nehmen?"

Ihr Lächeln verschwand nicht. ,,Ja, ich will."

Ein Dokument würde rüber gereicht, welches beide von ihnen unterschrieben.

,,Damit erkläre ich zu Ehefrau und Ehemann, Sie dürfen die Braut küssen."

Und wie er es tat.

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