Kapitel 8
Ich verstand es nicht, wieso hatte er mir das gesagt? Kurz schüttelte ich mich, versuchte meine Gedanken zu ordnen, was nicht sonderlich gut klappte. Tatsächlich hatte ich es geschafft, dass es mir erlaubt wurde, mich nun außerhalb des Gebäudes aufzuhalten, natürlich nur in Begleitung von Claus, aber wenigsten schon ein kleiner Fortschritt.
Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich auf der Bank zurück, wartete auf meinen Aufpasser, der beschlossen hat uns, mir gezwungener Maßen, etwas zu Essen zu holen.
Deutlich hatte er mich gewarnt irgendwelche Dummheiten zu machen, aber so dumm war ich nicht. Wenn ich hier aus der Reihe tanzte, wäre ich tot. Toter als tot, und das wollte ich überraschender Weise nicht. Es war kalt, dennoch war es nicht unangenehm.
Erenut huschte mir eine Frage durch den Kopf, die mich nervöser und angespannter machte, als ich es wollte.
Der Widerstand. Ich durfte daran nicht mehr denken, aber dennoch huschten meine Gedaken, besonders wenn ich mich an die Kälte erinnerte, zu ihnen zurück.
Leicht schluckte ich, öffnete meine Augen wieder und sah mich um. Claus war noch nicht zu sehen, auch sonst konnte ich niemanden erkennen, den ich kannte. Manche Breeder, aber auch vereinzelte Menschen sahen mich an, als sie durch den Hof gingen. Es war noch immer unglaublich unangenhem, vermutlich würde ich mich nie daran gewöhnen dass ich angesehen werde, egal von wie vielen. Ich war einfach keine Person, die gern in der Öffentlichkeit stand. Ironisch, wenn man betrachtet wie oft ich eigentlich in der Öffentlichkeit stehe.
Plötzlich bewegte sich etwas in meinem Blickfeld, jemand starrte mich an. Verwirrt richtete ich mich etwas auf, sah in die Richtung dieser Person. Ob es ein Breeder oder Mensch war konnte ich nicht erkennen, dafür war die es zu weit entfernt. Das einzige was ich wahrnahm, war der brennende Blick, welcher sich anfühlte als würde er sich auf meine Haut brennen.
War das jemand der mich beobachten sollte? Weil Claus weg war, hatte er jemanden gesagt man solle mich im Auge behalten? Verwirrt blinzelte ich, doch näherten sich Schritte von hinten und ein süßer und würziger Duft stieg mir in die Nase.
Schnell drehte ich mich um, Claus hatte Pommes, so hießen die wenn ich mich richtig erinnerte, mitgebracht.
Mit einem mehr oder weniger eleganten Plums neben mich fallen. Unauffällig drehte ich mich um und sah in Richtung der Person. Kurz wurde mir unangenehm, als ich realisierte, dass dort niemand zu sehen war.
"Hier, ich hoffe du hast nichts angestellt als ich weg war. Ansonsten kriegen wir beide richtig Ärger." meinte er, als er sich eine der Pommespackungen nahm, und eine Pommes aß.
"So dämlich bin ich nicht, keine Sorge." antwortete ich einfach und schloss wieder meine Augen.
Wer hatte mich da beobachtet? War es jemand der beauftragt worden war mich zu beobachten? Kurz schüttelte ich meinen Kopf, öffnete meine Augen und nahm mir eine der Pommes. Auch wenn er sich deutlich die größere Tüte geholt hatte, war ich dennoch zufrieden mit dem was ich hatte. Auch wenn ich erst einmal daran roch, dem Typen neben mir konnte man nicht trauen.
"Ich vergifte dich schon nicht, keine Angst." meinte er, fast etwas beleidigt was dafür sorgte, dass ich meine Augen verdrehte.
"Benimm dich nicht so als wärst du in irgendeiner Wise auch nur wie ein Freund für mich, okay?" brummte ich, lehnte mich zurück. Egal wie ich mich neben ihm benehmen musste, würde ich ihn nicht als einen Freund ansehen.
//...//
"Du willst was?!" ein Schrei riss Manuel aus dem Schlaf, und für ihn war dieser Schrei noch lauter als für andere. Verwirrt erhob er sich, blinzelte. Seine Augenklappe lag auf neben ihm, und schon jetzt erkannte er, dass eine große Menge sich im Speisesaal aufhalten musste.
Hatte Michal etwas gemacht? Was war los?
Schnell erhob sich Manuel nun vollends, zog sich einen Mantel über, da er nicht vor die anderen in Unterwäsche treten wollte.
Schnell huschte er durch den Gang, traf dabei auf Michael. Überrascht sah er zu dem Breeder auf, sagte aber nichts. Es war also nicht Michael, der für das Chaos gesorgt hat. Dennoch sah der blauäugige den Breeder entsetzt an, bis dieser realisierte, dass er seine Augenklappe vergessen hatte, und vermutlich wirklich genervt aussah.
"Kein Kommentar, okay?" seufzte Manuel, lief dann einfach weiter in Richtung des Speisesaals.
"Denkst du du kannst dir das jetzt erlauben?! Wir sind in einer Kriese!" Simon, wie Manuel nun erkennen konnte.
Michael schien wie eingefroren neben Manuel, schluckte.
"Schreit Simon Alex an?" fragte er heiser, und Manuel sah ihn verwirrt an.
"A-alex wollte gestern mit mir reden, über etwas wichtiges. Er h-hat nicht gesagt worüber, nur dass e-es Simon wohl nicht gefallen würde.
Der Breeder nickte, lief weiter. Er hatte sein anderes Auge geschlossen, er hasste es eigentlich ohne seine Augenklappe herum zu laufen.
Schnell bewegte er sich durch den Flur, die Tür zum Speisesaal war geöffnet, es wäre eigentlich das Frühstück gewesen. Teller mit Brötchen und Belag standen noch herum, Früchte und Obst waren selten geworden, da es nun immer kälter wurde. In der Mitte des Raumes stand tatsächlich Simon, direkt vor Alex, welcher ziemlich angespannt aussah.
"Simon! Was schreist du hier so rum?" Manuel sah seinen Freund entgeistert an, trat etwas näher an ihn heran.
"Alex will den Widerstand verlassen!" mit vor Wut blitzenden Augen sah Simon zu Manuel, was den Breeder zu Alex sehen ließ.
Manu war nicht wütend, fast schon verstand er den Wunsch den Widerstand zu verlassen, aber damit konfrontiert zu werden, dass einer seiner engsten Freunde nun gehen wollte, war etwas anderes.
"Deswegen darfst du mich aber nicht so anschreien und vor all den anderen eine Szene machen, ich bin erwachsen, und ein Breeder." Alex war nun näher gekommen und zischte den letzten Teil des Satzes Simon direkt zu, der nun etwas zusammen zuckte. Alex war das Kind zwischen Mensch und Breeder, galt aber als Breeder. Das war aber etwas, was Alex nicht gern ansprach, geschweige denn als Fakt für irgendetwas nutzte.
"Aber du kannst nicht einfach gehen! D-du hast gesagt dass du bleiben würdest, auch als du mich hier her gebracht hast! Alex-"'
"Simon, du musst hier keine Szene machen, Alex kann das selbst entscheiden." versuchte Manuel sich einzumischen, bekam aber von beide Parteien einen genervten Blick. Alex hatte Tränen in den Augen, und Simonn hatte die Hände zu Fäusten geballt, hielt sie aber nahe an seinem Körper.
"Du kannst das nicht tun Alex! Würdest du mich allen Ernstes hier allein lassen?" erst war der Breeder am brüllen, doch wurde seine Stimme immer leiser, und Manuel entschied sich, wenn er es schon nicht ändern konnte, dass die beiden sich sritten, dass er zumindest dafür sorgen würde, dass sie dabei kein Publikum hatten. Vielleicht brauchten die beiden es auch einfach mal zu streiten.
"Ich bring die anderen nach draußen, okay?" wollte der braunhaarige Breeder vorschlagen. doch war von Alex unterbrochen.
"Oh nein, das musst du nicht Manuel. Ich sage es wie es ist." meinte Alex und warf Simon einen verachtenden Blick zu, was den Breeder zusammenzucken ließ. Sein Blick war nun nicht mehr wütend, viel mehr glänzten sie und Tränen waren kurz davor aus seinen Augen zu fließen.
"Nein, nein nein! Alex, was denkst du machen die mit dir wenn die dich finden?" fest hielt er die Hand seines ehemaligen Partners, welcher kurz in seiner Bewegung inne hielt und Simon direkt in die Augen sah. Manuel war es mehr als unangenehm in dieser Situation zu sein, besonders als seine Ohren von dem ganzen Geschrei zu ringen anfingen.
"Und was denkst du passiert mit mir, solange ich hier bleibe?" entgegnete Alex, befreite sich aus den Arm von Simon, welcher Alex nun vollkommen verzweifelt ansah, bis er sich schüttelte, seine Gedanken zu ordnen schien.
"Du willst also gehen?"
"Ja, das will ich."
"Dann geh, ich werde dich nicht mehr versuchen aufzuhalten. Manuel?" mit einem nun ernsten Blick sah Simon den Breeder an, welcher nickte. Er wusste natürlich wie schnell das Herz des Breeders schlug und wie viel Blut durch seinen Kopf schoss. Simon war verzweifelt aber auch verletzt.
"Du begleitest Alex an den Ausgang, ich kümmere mich hier um das aufräumen.. dieses Zwischenfalls." keinen Blick warf er seinem Partner zu, wenn sie das überhaupt noch waren. Manuel nickte, sah ihn aber einfühlsam an, später würde er ihm anbieten dass er sich mit ihm unterhalten dürfte.
"Komm Manuel." meinte Alex, sah aber für einen Moment zu Simon, und fast schien es als wolle Alex ihn umarmen, entschied sich aber im letzten Moment dagegen.
Manuel begleitete den halb Breeder, die Stimmung war so angespannt dass man ein Messer hätte durch die Luft ziehen können und ein Stück heraus geschnitten hätte.
"Das ist dann wohl ein Abschied, oder?" fragte der grünäugige leise, aber Alex schüttelte den Kopf.
"Nein. Denkst du wirklich dass ich das hier gerne mache? Ich liebe Simon, und er mich, genau deswegen ist er so ausgerastet. Aber ich kann hier nicht länger bleiben, erst habe ich gedacht dass es eine gute Idee gewesen wäre, aber jetzt? Du kannst es nicht leugnen, der Widerstand zerbricht, die Hoffnung die wir hatten ist jetzt sicher tot, unsere eigenen Leute stehen gegen uns und wir sind auf der roten Liste." sprudelte es aus Alex heraus und Manuel schluckte. Er hatte seit langem seine Familie nicht besuchen können, und wusste genau dass es für ihn ebenso gefärhlich sein konnte, wenn er sich nach draußen begeben würde.
Die rote Liste, wie es die gerne nannten, die darauf standen. Eigentlich ein Todesurteil, je weiter oben man stand. Und mittlerweile müsste Manuel nun auch oben angekommen sein.
"Du kommst also zurück?"
"Ich weiß es nicht, ihr seid meine Freunde, meine Familie. Aber merkst du nicht dass es einen kaputt macht?" jetzt wirkte Alex nicht mehr entschlossen, viel mehr müde. Manuel blinzelte verwirrt, verstand nicht ganz was Alex meinen könnte.
"Es macht uns kaputt, wann war das letzte Mal dass du glücklich warst? Richtig glücklich? Nicht die Angst hattest dass du jeden Moment angegriffen werden könntest, einfach nach draußen gehen konntest ohne zu fürchten dass dich jemand erkennt der dir nichts gutes gönnt?" fragte Alex, und plötzlich schien Manuels Mund trocken.
"Ich muss hier bleiben, was würde passieren wenn ich weg wäre? Ich habe es-" begann Manuel, seine Hand wanderte zu einer Strähne und begann sie zwischen seinen Fingern zu zwirbeln.
"Du hast es ihm versprochen, oder? Nicht Pat, ihm." beendete Alex den Satz für Manuel, weswegen dieser nur peinlich berührt lachte.
Sorge schimmerte in den Augen Alexs, doch drehte sich Alex zur Öffnung des Bunkers, nickte Manuel zu.
"Ich werde mich melden, okay? Wenn ich etwas auffälliges bemerke, sage ich es euch."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top