Kapitel 3
"Das habt ihr gut gemacht, gab es auch keine Probleme?" erfreut begrüßte uns mein Onkel, überraschender Weise einmal nicht in einem weißen Laborkittel.
"Ja, alles gut gelaufen." antwortete Claus für mich, was ich noch mit einem Nicken unterstützte. Das Gespräch mit ihm wollte mir nicht aus dem Kopf gehen, wie fremd ich mich gefühlt habe zu sagen, dass ich ihnen allen mein Leben zu verdanken hatte und ihnen deswegen ergeben war.
Wir sind gleich in sein Büro gebracht worden, doch egal wie oft ich hier her kommen würde, immer würde mir der nun mit einer schwarzen Decke abgedeckte Minitor eine Gänsehaut über den Körper jagen. Genau hatte mit ansehen können wie Xaroth starb, zumindest in Form einer Anzeige, aber trotzdem war es..komisch mit anzusehen, wie das Leben eines Wesens aus ihm heraus floss, als würde er sich einfach entladen.
"Das ist gut zu wissen." er nahm das Medikament, Tabletten in einer kleinen Pappschachtel an sich, und lief dann zu mir.
Für einen Moment wäre ich beinahe zusammen gezuckt, doch blieb ich einfach wie eingefroren stehen, hielt mit allem was ich tat Inne.
"Und wie war es für dich? Hatte es mit deinem Fuß Probleme gegeben? Von dem was ich nachgelesen habe, hast du ehrlich Glück dass er noch dran ist." fast schon führsorglich legte er seine Hand auf meine Schulter, und ich nickte.
"Keine Schmerzen,-wirklich, ich muss hier nicht lügen." antwortete ich ehrlich, fügte den letzten Teil an, als sich der Griff um meine Schulter festigte, mich merklich nervös machte. Ich log, ich log am laufenden Band, aber zumindest mit meiner Gesundheit war ich dazu nicht verpflichtet.
"Das ist gut, ich würde nicht wollen dass du noch mehr Narben davon trägst als eh schon." seufzte er, hielt seine Hand nun lockerer auf meiner Schulter und ich nickte.
Konnte er von meinen wahren Gefühlen wissen, davon dass ich ihm zwar etwas wie Loyalität gegenüber empfand, es aber niemals dieser Regierung widmen würde?
Hatte Claus diesen Witz doch ernst gemeint?
Bevor ich auch nur irgendetwas anderes tun konnte, nahm er sie wieder von mir, nickte mir und Claus zu.
"Es wäre gut wenn ihr etwas an deiner Bildung arbeiten würdet." sprach er ein anderes Thema an, und ich nickte nur. Oft erzählt er von dem was mir beigebracht werden sollte, was mir helfe sollte mich besser in meine neue Rolle zu bringen. Es fühlte sich komisch, aber auch irgendwie aufregend an, daran denken zu können, was ich wohl lernen könnte. Dennoch war es befremdlich, unangenehm. Egal wie sehr ich versuchte mich meiner neuen Rolle anzupassen, desto weniger konnte ich in den Spiegel sehen.
Mein Blick war zu Boden gelitten, die warme Daunenjacke die ich zuvor trug war an einen Hacken neben mir gehängt worden.
"Das kriegen wir schon hin, ich denke dass er so du- ich denke dass er, wie haben Sie es ausgedrückt? Schon etwas Vorwissen in manchen Bereichen hat." erwiderte Claus, welcher an einer Wand gelehnt stand, mich und meinen Onkel im Auge behielt. Beinahe wäre mir ein Schnauben entfahren.
Wir konnten uns nicht leiden, nie würde ich ihm verzeihen was er getan hat, aber fühlten sich die Stichelein und Beleidigungen von ihm deutlich natürlicher an, als die falsche, freundliche Art die er mir vor seinem Vorgesetzen vormachte.
Zufrieden nickte mein Onkel, warf mir dann wieder einen Blick zu. Vermutlich bemerkte er nur, dass ich mich wieder absolut fehl am Platz fühlte.
"Würdest du uns bitte kurz allein lassen? Ich muss noch etwas mit Patrick besprechen." bat er, aber merkte man deutlich an dem Ton seiner Stimme, dass dies nicht eine Bitte, sondern ein Befehl war.
Ohne mit der Wimper zu zucken stieß sich mein Aufpasser von der Wand ab, schien aber zumindest eine Idee zu haben worum es gehen konnte, im Gegensatz zu mir.
"Wann soll ich dann wieder kommen?" war die einzige Frage die der langhaarige noch in der Tür stellte, die mein Onkel einfach nur mit einem: "Ich lasse dich rufen, wenn es soweit ist." beantwortete.
Ein wenig verwirrt, doch noch nicht vollends nervös sah ich den schwarzhaarigen an.
Hatte doch irgendjemand das Gespräch von Claus und mir mitbekommen? Nein, da hätte Claus doch sicherlich auch Ärger bekommen, er hatte immerhin damit angefangen.
"Worüber willst du mit mir reden?" stellte ich also die Frage in den Raum, hob den Blick richtig und sah meinem Gegenüber dirket in die Augen.
"Du bist noch immer ziemlich unruhig und nervös in der Nähe von Breedern, du weißt dass du das nicht lange beibehalten darfst."
"Ich versuche es ja, e-es ist doch schon besser geworden im Vergleich zum Anfang." verteidigte ich mich. War es nicht verständlich dass ich nach Jahren der Misshandlung so reagierte? Immerhin konnte ich schon kurze, normale Unterhaltungen führen, ohne agressiv zu werden oder aus der Situation zu fliehen.
"Du musst nicht nur versuchen Patrick, irgendwann musst du selbst klar kommen, ich kann dich nicht ewig vor der neuen Welt beschützen, verstehst du? Du darfst nicht passiv wirken, du darfst nicht zeigen dass du ein Mensch bist, ansonsten weiß ich nicht was man uns antun würde." seufzte er, trat wieder Schritte zu mir hervor und ich schluckte.
War die Welt wirklich so anders? Wie sollten mir Breeder überhaupt nicht anmerken dass ich ein Mensch bin?
"Wie soll man es mir denn nicht anmerken?" meine Stimme war leise, zeigte wie verletzlich ich in diesem Moment doch wirklich war.
"Deine Ausstrahlung, Breeder und Menschen unterscheiden sich vielleicht i Aussehen, aber der größte Unterschied ist, wie sie sich verhalten. Hast du je einen Breeder getroffen, der auf dich viel mehr wie ein Mensch wirkte, du aber eines anderen belehrt wurdest? Warst du dir je unsicher, zu welcher Gruppe ein Lebewesen gehört?" als sei es das natürlcihste dies zu wissen, fragte er mich. und tatsächlich überlegte ich.
Alex, da war ich mir noch nicht einmal mit dem Geschlecht sicher, geschweigedenn ob Alex nun Breeder oder Mensch war.
Also nickte ich nur, sagte aber keine Namen, was ich auch nie tun würde. Vielleicht war ich schon ein Verräter indem ich hier stand, mich normal unterhielt, aber noch mehr Menschen oder Breeder isn Leid ziehen, das würde ich nie tun.
"Und das liegt daran, dass diese aussehen wie Menschen, oder Breeder die wie Menschen aussehen, oder? Was uns als einziges wirklich unterscheidet, ist wie wir uns Verhalten, ob wir unsicher und ängstlich sind, oder ob wir selbstbewusst und mutig sind, so unterscheiden wir uns in der Gesellschaft, und genau deswegen will ich, dass du besser wirst in dem Umgang mit Breedern. Du musst verstehen, dass das der einzige Weg ist, wie du überleben kannst, und ich alles möglich machen kann, was ich dir versprochen habe.
Auf dich wartet Großes, und um dieses zu erreichen musst du einfach nur etwas selbstbewusster werden, verstehst du das?" fast schon liebevoll und ruhig klang seine Stimme, flehend wenn man es meinen mochte.
Kurz blickte ich zu Boden, was dieses Große wohl sein mochte? Doch nichts mit dem Widerstand, oder? Das würde er nicht tun, das war Xaroths Sache. Oder ich würde davon nichts erfahren, zumindest noch nicht.
Bevor ich richtig antworten konnte, erinnerte ich mich an eines seiner Versprechen.
"Wann werde ich wieder mit meinem Fuß richtig laufen können?" zwar hatte ich keine Schmerzen, aber mein Laufen bestand aus einem Humpeln, und auch wenn ich seit langem daran gewöhnt war, die Option auch wieder mit diesem Fuß richtig auftreten zu können, wieder richtig laufen zu können, war verlockend und einem Traum gleich.
Belustigt schnaubte mein Onkel, grinste fast schon.
"Du ähnelst wirklich deinem Vater, weißt du das? Er war auch immer auf eine Sache fixiert, wollte diese immer haben." nostalgisch sah er zu mir, nein, sah fast durch mich hindurch.
Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals und plötzlich fühlte ich mich unwohl in meiner Haut, er sagte zwar, dass ich meinem Vater, seinem Bruder, im Charakter unglaublich ähnlich war, das Aussehen aber viel mehr von meiner Mutter hatte. So genau konnte ich mich nicht erinnern, was wohl auch die ganzen Veränderungen in diesem Traum erklärte, wenn ich darüber nach dachte.
"Auch wenn du deiner Mutter wirklich ähnlich aussiehst.. weißt du, ich fühle mich manchmal noch unglaublich schuldig vür das, was ihnen passiert ist." seufzte er, wand seinen Blick ab und meine Hände verkrampften sich.
"Nala auch..meine Schwester." fügte ich hinzu, seufzte leise und spürte wie mir schlecht wurde.
Es waren die schlimmsten Momente wenn ich daran erinnert wurde, aber der Brillenträger fühlte sicher ähnlich, und dass ich direkt vor ihm stand, ein Abbild der beiden. musste für ihn wohl auch nicht einfach sein.
In Gedanken versunken nickte er, ehe er seufzte.
"Das muss für dich wohl wirklich nicht leicht sein, immerhin warst du dabei."
Kurz blinzelte ich, hatte ich es ihm erzählt? Oder war es mir einmal herausgerutscht? Ja, im "Traum", er hatte es also mitbekommen.
Nur leicht nickte ich.
"Xaroth hat sie getötet." brachte ich heraus, vielleicht verstände er dann besser was ich getan hatte.
Nur nickte er, fuhr sich einmal durch die dünnen Haare.
"Als ich das heraus gefunden habe, ich war absolut entsetzt. Ich..ich habe ihm aufgetragen euch zu finden." brachte er es leise hervor, und ich hielt die Luft an. E-er hatte ihn geschickt? Er hat doch sicher nicht gewollt, dass soetwas passiert!
"W-was?" fragte ich, konnte nicht glauben was er mir hier erzählte.
"Es..es ist meine Schuld was mit deiner Familie passiert ist, ich habe Xaroth gesagt dass er euch suchen soll, ich wollte einfach meinen Bruder und dessen Familie bei mir haben, ihnen ein besseres Leben geben, sie retten. Aber du weißt was passiert ist.."
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