Kapitel 53... Versprich uns eins
Der nächste Tag stand im Rahmen schlechter Nachrichten.
Und was ist mit guten Nachrichten?
Der Wartebereich war voll von Patienten. Alle Stühle waren bereits besetzt, die anderen Patienten mußten leider stehen. Rusty bemühte sich die ganze Zeit, um noch ein paar leere Stühle heran zu schaffen.
Rudy nahm das Telefonat entgegen und fixierte Robin dabei. Rob sah sie fragend an.
"Was ist los?", und da hörte sie sie schon, die Stimme ihrer Schwester Sarah.
"Ihr entschuldigt mich?...Es dauert nicht lange!"
"Geh ruhig! Wir werden das Kind schon schaukeln!", und Robin ging auf Sarah zu und schnappte sie am Ellenbogen und zog sie in das Büro von Eric hinein. Der war zum Glück auf seiner Visitenrunde.
"Was hast du dir dabei gedacht hier aufzukreuzen?...Du bist wohl nicht mehr ganz bei Trost?...", begann Robin ihre Schwester zu schellten. "Eigentlich wollte ich mit dir überhaupt nicht mehr reden, weißt du das?...Was hast du mit Cruz hier nur angerichtet?...Wie konntest du nur Sarah?......Was... Was willst du eigentlich hier?"
"Was meinst du denn? Wovon sprichst du?", verteidigte sich Sarah.
"Ich rede von den Fotos...Mir wurden Fotos auf mein Handy geschickt...Du warst daran beteiligt...
Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, mit Cruz beste Freundin gespielt zu haben, um ihr dann meine Nummer auszuhändigen."
Das Gespräch wurde durch ein Türklopfen unterbrochen und herein traten die zwei Polizisten vom letzten Mal.
"Brauchen Sie noch lange Miss Wilson?"
"Ich bin gleich soweit!", sagte Sarah zu ihnen.
Robin sah Sarah an.
"Was...was meinst du damit?", fragte Robin ihre Schwester verwirrt.
"Ich hab mich gestellt, um dafür zu büßen, was ich getan hab."
Robin entgegnete ihr:
"Einen Teufel wirst du tun!...Du mußt nicht ins Gefängnis. Du kannst es in Sozialstunden abarbeiten....hier im Krankenhaus... Ich werde mit Doktor Douglas und Eric reden....!"
Sarah nahm ihre Schwester in ihre Arme. "Das ist lieb von dir! Ich weiß, du hättest mir dein Blut gegeben, wenn es gepaßt hätte...Ihr hättet mich auch auf dem Tisch verbluten lassen können. Aber ihr habt es nicht getan.......Aber ich werd's mir vormerken, kleine Schwester."
Robin nahm Sarahs Hände in ihre.
"Bitte Sarah, geh nicht!"
Dann richtete die Polizei das Wort an Robin.
"Miss Robin Wilson!...Wir haben Ihnen noch etwas zu sagen!..."
Robin hielt immer noch an Sarah fest, als ihr Blick zur Polizei wanderte.
"Wir haben heute morgen die Leiche von Matthew Delany im Wasser an der Brücke gefunden.
Er hatte heute Nacht einen LKW gestohlen und ist betrunken gefahren und über die Brücke gestürzt...."
Dann richtete der Kleinere der Beiden das Wort an Sarah.
"Ehm, wir warten draussen auf Sie, Miss Sarah!" "
"Soll ich ihn noch identifizieren, Officer?", fragte Rob den mit dem Schnurrbart.
"Nicht nötig! Ihre Schwester Sarah hat das bereits für Sie getan! Glauben Sie mir, der Anblick war nicht reizend.", und die Polizisten verließen das Büro.
Robin setzte sich auf den Sessel, der vor dem Tisch stand und hielt sich an der Lehne fest.
"Ist das wirklich wahr, Sarah?", hakte Robin nach, denn sie dachte sich verhört zu haben.
"Matthew Delany war ein Mistkerl!
Er hat den Tod als Strafe verdient. Aber mußte er denn gleich so übertreiben und über die Brücke am Park fliegen?....Ein guter Abgang, wenn du mich fragst, Rob.", und Sarah schmunzelte.
Sarah hockte sich zu ihrer Schwester und nahm sie in ihre Arme. Robin bekam kein Wort über ihre Lippen. "Es ist vorbei, Rob!...Jetzt wird alles wieder gut!...."
Sarah merkte, wie sich Robin langsam entspannte und ihr eine große Last von den Schultern fiel.
"Du bist nun endlich in Sicherheit, Kleines!...Du bist in Sicherheit!"
Robin war darüber froh, dass Sarah bei ihr war.
Sie konnte ihr zwar noch nicht alles verzeihen, aber der Anfang war gemacht.
Danach erhob sich Sarah und verließ das Büro, ohne sich nochmal nach Robin umzusehen.
Denn draussen warteten die beiden Polizisten, um sie mitzunehmen, um ihre Strafe antreten zu lassen.
Robin verließ Erics Büro und schaute zur Doppeltür.
Sarah drehte sich zu ihrer kleinen Schwester an der großen Doppeltür doch nochmal um und sagte:
"Wir seh'n uns kleine Schwester!...Wir seh'n uns...!"
Dann sah sie den Polizisten mit dem Schnurrbart an und sagte zu ihm: "Schaffen Sie mich bitte weg von hier! Ich will es hinter mich bringen!", und Sarah verließ mit den Polizisten das Krankenhaus.
Robin sah ihr noch lange nach und ging nachdenklich an ihre Arbeit zurück.
"Gute Neuigkeiten?", fragte Rudy sie.
"Auch...auch...aber nicht nur!", antwortete Robin etwas in Gedanken versunken darauf.
Sie ging ins Patientenzimmer Eins und desinfizierte die Liege und rollte darauf eine neue Papierrolle aus.
Doktor Douglas kam herein, machte die Tür hinter sich zu und sah Rob an.
"Miss Wilson!...Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Cruz sich der Polizei gestellt hat...Nachdem sie sich mit ihrer Schwester unterhalten hat...Ach...
Und noch etwas:
Eric ist nicht schuld, was an dem Abend in seinem Büro geschehen ist. Ich hab Cruz das Video vorgelegt, als ich sie in mein Büro heut morgen zitiert hab.
Ich hab es erst ohne die Beweise versucht. Sie stritt alles ab... War zu erwarten.
Mir blieb letztendlich nichts weiter übrig, als sie damit zu konfrontieren.
Ich hab Eric noch dazu geholt.
Er wird sich bei Ihnen noch entschuldigen..."
"Das hab ich bereits getan, Douglas..."unterbrach Eric Douglas' Ansage und trat ein. Er ging zu seinem Mädchen und sah sie an.
"Es ist alles geklärt zwischen uns!"...
und Rudy und Rusty gesellten sich mit in das Patientenzimmer Eins.
"Heißt das jetzt, dass es hier in Zukunft ruhiger laufen wird, wenn die beiden Verantwortlichen für ne Weile aus dem Verkehr gezogen sind?", hakte Rusty nach.
"Ich denke schon, Assistenzarzt MC Allister!", antwortete Doktor Douglas.
"Wie langweilig!", argumentierte Rusty und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper.
"Wir können ja immer noch einen Punsch auf die Schnelle zusammen rühren, Rusty. Dann haben wir auch unseren Spaß!", erinnerte Rudy ihn an seinen betrunkenen Erbrech - Abend.
"Nein danke! Ich muß leider ablehnen!....Nie wieder Punsch! Das schwöre ich!"
"Ach komm schon, auf allen Vieren sahst du mal gar nicht von hinten so übel aus.", scherzte Rudy.
Rudy baute sich vor ihrer Freundin auf und nahm sie in ihre Arme.
Dann sah sie sie fragend an.
"Was...Was ist?", fragte Rob sie verwirrt.
"Versprich mir eins Robin Wilson?"
"Was soll ich dir versprechen?"
Rudy checkte alle Anwesenden ab und wartete auf die Zustimmung jedes Einzelnen in Form eines Nickens des Kopfes und ihre Blicke blieben auf Robin haften.
"Nun frag sie schon!", bettelte Rusty aus dem Hintergrund.
Robin fing seinen Blick auf.
"Was ist hier los?"
"Versprich uns eins, ja?", bettelte jetzt Rudy.
"Nun frag sie doch endlich!", schäpperte Rusty dazwischen und ging auf Rudy zu und schob sie beiseite.
Rusty strich behutsam durch Robins Haare. Dann nahm er ihren Kopf zwischen seine Hände.
"Okay Darling!...Versprich uns...versprich uns...Wir wollten dich nur fragen, ob du wieder mit dem Tanzen anfängst. Für Terry...und für uns...und für dich. Versprich es uns, ja?"
"Wie...wie kommt ihr darauf? Ich hab seit..."
Douglas öffnete seine Videothek im Handy und zeigte ihr ihr Training vor ein paar Wochen, als sie sich selbst eingelassen hatte.
"Sie sind fenomenal, Miss Wilson! Ich bin jetzt schon ihr größter Fan.", stotterte Douglas.
"Woher habt ihr ...?", und die Tür ging auf.
Jermaine und Jülie betraten ebenfalls das Zimmer.
"Wir waren das, entschuldige!...Wir haben dich so vermisst, Robin Wilson!...Die Anderen fragen auch schon nach dir, ob du wieder zurück kommst....Wir brauchen doch einen Nachfolger für unser Studio, wenn wir nicht mehr ganz auf der Höhe sind...Können wir auf dich zählen?", fragte Jülie.
Robin standen die Tränen in den Augen.
"Euer Ernst?...Ihr verarscht mich nicht?"
Im Chor kam ein großes "NEIN!"
"Ich liebe euch!", und Rob nahm jeden Einzelnen ihrer Freunde in ihre Arme.
"Ja, ich verspreche es! Ich werde wieder tanzen!", und Eric nahm sie in seine Arme und drückte sie an sich.
Und einer nach dem anderen verließ das Patientenzimmer Eins.
Noch am selben Abend fuhr Robin ins Studio, zog sich um und betrat den Saal.
Sie legte ihre Musik ein, machte sie höllisch laut und begann ihr Training aus dem Kreis heraus. Sie tanzte einen großen Kreis und nahm drei Schritte Anlauf.
Dann sprang sie hoch in die Luft, so hoch sie kam und machte einen Spagat und streckte dabei ihre Arme weit aus und bog ihren Oberkörper weit nach hinten und kam halb in der Hocke und halb gekniet wieder auf...Sie atmete schwer, ihr Puls raste.
In diesem Moment war sie überglücklich, ruhte sich kurz aus und erhob sich von Neuem und tanzte ihre Choreographie vom Wettbewerb.
In ihrem Inneren dankte sie ihrem Bruder Terry, ihrer Schwester Jus, Jermaine, Jülie, ihren Freunden Rudy, Cassidy, George und Rusty, Doktor Douglas und Eric...dass sie alle an sie glaubten...während sie ihre Füsse und ihren Körper über das holzige, polierte Parkett des Studios hinweg fegte.
- Ende -
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