Kapitel 40...Ich möchte allein sein

Robin war ins Tanzstudio gefahren. Es war schon nach Zwanzig Uhr und das Studio geschlossen.

Aber sie hatte ja den Schlüssel bekommen, um hierher zu kommen, wann immer sie es vermochte.
Sie ging in die Umkleide und zog sich für das Training um. Dann machte sie die Musik an und stellte sich in die Mitte vom Saal. "Resolve" hieß das Stück.

Es begann mit einem Flügel, das von einem Streichorchester und einem Geigensolo begleitet wurde. Sie legte ihre Arme um sich und drehte sich einmal im Kreis. Dann tanzte sie zwei Schritte nach links und dann zwei Schritte nach vorn. Eine weitere Umarmung und ein Dreh in die andere Richtung. Aus einer kleinen leichten Kniebeuge holte sie Schwung und machte zwei kleine Schritte nach vorn und sprang in die Luft so hoch sie konnte und stieß ihre Beine wie bei einem Spagat in der Höhe auseinander und kam in der Hocke auf, das linke Knie auf dem Boden und links und rechts mit den Händen auf dem Parkett abgestützt.

Dann zog sie mit kleinen Drehungen einen großen Kreis und kam zum Stehen.

Es tat ihr so gut, wieder trainieren zu können. Beim letzten Sprung aus der Höhe kam sie mit ihrem verletzten rechten Bein auf und sie schrie ganz laut:

"Shit!"

Unter der Dusche im Studio war sie mit ihren Gedanken beim Wettbewerb. Wieder und wieder sah sie Sarah vor sich, wie sie Robin angrinste und ihr viel Spaß mit ihren Schmerzen wünschte. Sie merkte, wie ihr das Blut an ihrem Bein herunter lief und sie hörte in weiter Ferne Erics Stimme, wie er nach Hilfe verlangte und sie beruhigte.

Somit hatte sie ihn wieder im Kopf und vor ihrer verschlossenen Haustür im strömenden Regen.

Doch dann hatte sie die Fotos und das Video vor ihren Augen, Sarah und ihre angebliche Knieverletzung, ihren Bruder Terry in seinem Blut vor ihren Augen.
Und da war plötzlich Cruz aufgetaucht.

Nach dem Training fuhr sie in ihr Strandhaus. Nur Rudy wußte von dessen Existenz. Sie parkte ein und stieg aus. Sie hielt sich mit der rechten Hand an der Autotür fest und die andere Hand lag auf dem Autodach.

Sie zog die frische, kalte Meeresluft ein und sah auf das Meer hinaus.

Zum Glück war das Wochenende zum Greifen nah.

Robin betrat ihr kleines Strandhaus, zündete den Kamin an und kochte sich Kaffee. Kaum saß sie auf der Couch vor dem warmen Kamin, da war sie völlig erschöpft eingeschlafen.

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