Kapitel 4...Der neue Chirurg
Zwei Tage nach diesem feucht - fröhlichen Abend saß Robin in der Frühschicht. Es war Sechs Uhr morgens. Sie betreute gerade eine Mutter mit ihrer fünjährigen kleinen Tochter...Klara. Sie waren auf dem Weg in den Kindergarten und die Kleine war mit dem Fahrrad vorne weg gefahren. Sie wollte einem Mann mit seinem Hund ausweichen, denn der Hund kläffte sie an und zog an Herrchens Leine und wollte ins Hinterrad hinein beißen. Das Mädchen wurde unruhig, bekam Angst auf ihrem Fahrrad und fuhr gegen einen Baumstamm und stürzte.
Die Kleine hatte sich wahrscheinlich den Fuß gebrochen, denn ein richtiges Auftreten bereitete ihr höllische Schmerzen. "Okay Klara! Du bleibst kurz mit deiner Mum hier sitzen. Der Doktor wird gleich hier sein, okay...?"
Klara nickte. Robin hockte sich zu ihr und wuschelte ihr den Kopf. "Du bist sehr tapfer, Klara!..
Misses O'Malley, es geht gleich weiter. Sie werden mit Klara gleich aufgerufen. Ich warte dann hinten in der Radiologie auf Sie, um das Bein von Klara Röntgen zu lassen. Dann wissen wir mehr nach der Auswertung. Ich hole ihrer Tochter noch schnell einen Rollstuhl."
"Danke Schwester Wilson!"
"Keine Ursache Misses O' Malley! Dafür sind wir doch da!"
"Schwester!...Schwester!", hallte es durch den Wartebereich. Robin drehte sich zu der rufenden Stimme um.
"Mister Warren!...Beruhigen Sie sich! Kommen Sie! Setzen Sie sich!"
Mister Warren lebte in einem Obdachlosenheim. Robin fand ihn eines Abends nach ihrer Spätschicht angeschossen auf der Strasse. Justin sorgte dafür, daß er eine Bleibe bekam und brachte ihn dort unter. Sie arbeitete dort und kümmerte sich um Menschen, die kein Dach über dem Kopf hatten.
Seitdem besuchte Mister Warren Miss Wilson in der Notaufnahme. Das war seine Dankbarkeit dafür, daß sie ihm das Leben gerettet hatte. Manchmal brachte er ihr Blumen aus dem Park mit, wenn er dort spazieren ging und sie pflückte. Robin kümmerte sich hin und wieder um seine Verletzungen, die er sich irgendwo zugezogen hatte.
"Was ist passiert, Mister Warren?...Oh mein Gott!...Sie bluten ja!", und Warren fiel vom Stuhl. Robin fing ihn auf.
Warren war schwer und Robin rief durch die Notaufnahme:
"Ich brauche hier Hilfe!...
Rudy, sofort einen OP bereitstellen!", rief Robin.
Sie zog Warren den Mantel aus und sah eine tiefe, stark blutende Messerstichwunde im Rücken.
"Oh mein Gott! Warren!", flüsterte sie. Rudy und Rusty kamen mit einem Bett und legten ihn vorsichtig auf die Seite...verarzten seine Wunde, um die Blutung zu stoppen. Dann ging es in den OP.
Robin griff zum Telefon und rief im Obdachlosenheim an und schilderte Justin die Lage.
Sie traf eine Stunde später ein, um nach Mister Warren zu sehen. Sie blieb solange bei ihm, bis er endlich eingeschlafen war.
Er hatte die Operation gut überstanden. Doch ein paar Tage würde er schon noch im "Open Hospital" bleiben müssen.
Robin hatte Justin und Mister Warren allein im Zimmer gelassen und kehrte zur Notaufnahme zurück.
"Geht es Mister Warren gut?"
"Ja Rudy, er hat nochmal Glück gehabt. Es ist ein Wunder, daß er es bis hierher geschafft hat mit dieser tiefen Wunde. Wer zum Teufel macht so was? Und das auch noch am heller lichten Tage?", und eine männliche Stimme halte durch die Notaufnahme.
Rudy und Robin hoben ihre Köpfe. "Rusty!", kam es gleichzeitig aus ihren Mündern.
"Ich geh dann mal das Patienten - Zimmer Eins fertig machen, Rudy!" "Okay, ich mach dann mal die Zwei soweit startklar!", und die Beiden stoben auseinander.
Rusty klopfte bei Rob im Zimmer Eins an der offen stehenden Tür an, die gerade das Bett mit Desinfektion einsprühte.
"Stör ich Rob?", fragte er sie.
Sie hielt kurz in ihrer Arbeit inne und sah zur Tür.
"Was gibt es denn so Wichtiges, Rusty?"
"Darf ich vorstellen?...Das ist Doktor Eric Peters!...Der neue Chef der Notaufnahme und Chirurgie!"
Rob nickte kurz.
"Willkommen Doktor Peters!"
"Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit, Miss..." Der Doktor hielt kurz inne in seinem Satz und nahm Robin in Augenschein. Sie kam ihm so bekannt vor. Aber woher?
Rusty bekam es nicht mit und stellte ihm Schwester Robin Wilson vor.
"Kennen wir uns?", begann Peters ein Gespräch mit Robin.
"Ehm...Nein!...Ich glaube nicht, Doktor Peters!", und sie schlängelte sich an den beiden Männern vorbei in die Notaufnahme. Rusty führte seine Runde weiter in der Notaufnahme, bis es Robin langsam reichte. Rudy sah es ihr an.
"Hormone!...Eindeutig!... Genau sein Beuteschema!", interpretierte Rudy.
Robin sah sie an und lächelte. "Ich glaube, der Doktor hat auch ein Wörtchen mit zu reden.", und Robin sah sich das Gekreische von Rusty noch etwas an. "Der Kerl ist süß, Rob! Sieh dir seinen Hintern an!", und Rudy tat mit ihrer rechten Hand, als würde sie gern mal in diesen Hintern kneifen und begann zu schnurren.
Robin schlug Rudy eins auf die Schulter. "Untersteh dich! Du bist glücklich verheiratet und hast eine wundervolle Tochter. Dein Mann liebt dich abgöttisch, also lass das!"
"Ja Rob, die ich beide kaum sehe...Erinnere mich nur daran!... Also wenn nicht bald noch ein paar Leute eingestellt werden, kann ich gleich mein Zelt hier aufschlagen. Den Weg nach Hause kann ich mir dann sparen....Hab eh schon fast vergessen, wo mein Haus steht.", scherzte Rudy.
"Ja nicht darüber nachdenken. Da wird mir jetzt schon ganz schlecht!"
Robin schloß ihr Medizin - Lexikon und sah sich etwas in der Notaufnahme um.
"Es ist heute ziemlich ruhig hier...Die Nachtschicht scheint wohl alles in den Griff gekriegt zu haben. Naja, ist ja auch erst halb sieben. Zeit für die Vampirblutbahn in der Eins.", scherzte Rob.
Plötzlich kam Rusty mit hoch - rotem Kopf aufgeregt und total aus dem Häuschen zu den Beiden. Rudy sah über seine Schultern. "Wo ist der Doktor geblieben? Hast du ihn etwa schon vernascht und vergessen ihn los zubinden?", zog sie ihn auf und grunzte.
"Oh mein Gott! Der Mann ist soooo...heiß!... Er wurde aus Baltimore hierher versetzt und ist frisch von Cruz, seiner Ex - Frau geschieden...Also Mädels!...Haltet euch ran oder ich nehme ihn!", sabberte Rusty daher. Robin ging in das Wartezimmer und nahm sich eine Zeitung aus dem Ständer und rollte sie als ein Sprachrohr zusammen.
Danach stellte sie sich auf einen der Stühle im Wartebereich, nahm das gerollte Sprachrohr an ihren Mund und gab folgende Meldung:
"ACHTUNG, ACHTUNG!
Eine wichtige Durchsage an alle sich hier Befindlichen! Der Nächste, der das Krankenhaus verlässt, kann den Postboten abwimmeln. Wir brauchen für heute keine Klatsch - und Tratsch - Presse mehr!"
Sie stieg vom Stuhl herunter, entrollte die Zeitung wieder und legte sie zurück auf den Tisch. Sie glättete die Zeitung und steckte ihre Hände in die weißen Kitteltaschen und ging zufrieden auf Rusty zu.
"Okay Klatschbase! Wie wäre es, wenn du dich auch so aufopferungsvoll um die Patienten kümmern würdest, wie um den neuesten Klatsch und Tratsch?!", und sie ließ Rusty geschockt mit offenem Mund stehen.
"Was guckst du so?", fragte Rudy ihn.
"Was hat sie denn für ein Problemchen?", kam es über Rustys Lippen.
Rudy legte den Kugelschreiber beiseite und schob ihm ein Anmeldeformular über den Tisch. "Keine Ahnung!... Womöglich... DICH!...Es ist jetzt Sieben Uhr, Rusty Mc Allister!...An die Arbeit!", und Rudy nahm den Hörer vom Telefon ab.
"Wieso reagierst du so empfindlich, Rudy?", beschwerte sich Rusty.
Rudy hielt die Telefonmuschel zu und entgegnete: "Auch Klatschreporter haben zu arbeiten.", und sie legte das Telefongespräch wieder auf.
Eingeschnappt trollte sich Rusty und verteilte die Patientenklemmmappen in die dazu gehörigen Sprechzimmer.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top