Kapitel 27...Nicht überlebt

Sie schlug die Doppeltür auf und stand im Wartebereich der Patienten. Sie strahlte über vor Glück und verlor von einer Sekunde auf die Andere jegliche Freude, als sie die trauernden Gesichter ihrer Angehörigen und ihrer Kollegen sah.

Rudy kam auf sie zu, sie stolperte halb auf dem Weg zu ihrer besten Freundin. Robin war verwirrt und ließ ihre Sporttasche auf den Boden fallen.

"Es tut mir so leid, Robin!", begann Rudy. "Was...was ist los?...Jus?...Rudy?"
Fragend sah Robin sich im Wartebereich um. Es herrschte eisige Stille, niemand traute sich zu Husten oder zu Niesen.
Rudy war bei ihr angekommen und legte ihre Hände auf Rob's Wangen.
"Es ist...es ist Terry, Rob!"
Sie nahm ihre Freundin in ihre Arme und drückte sie an sich.

"Was ist mit ihm?", fragte Robin verängstigt in Rudys Haarschopf und sie sah an ihr vorbei auf die rote Leuchte im Schwesterzimmer, die an und aus ging.

Dann verstand sie. "Nein!...Nein!...Nicht Terry!", und Robin ging in die Knie und brüllte laut: "NEIN!...Oh Gott!" Sie stand auf und rannte an Rudy und ihren Kollegen vorbei, los in Richtung Terrys Zimmer im ersten Stock.

Sie kam sich vor, als würde sie in Zeitlupe rennen. Denn der Weg zu ihrem Bruder fühlte sich auf einmal so weit weg an. Sie rannte die Treppenstufen rauf und nahm gleich zwei Stufen mit einmal.

Sie betrat sein Zimmer und...sie stoppte abrupt ab und hielt sich am Türrahmen fest.

Ihre Augen wurden groß, ihr Blick fiel auf das Bett, wo Terry lag. Das weiße Laken deckte seinen leblosen Körper zu. Robin ging langsam darauf zu. Sie hoffte und betete inständig, dass er noch leben würde, dass das Laken sich seinem Atemrhythmus anpassen würde und sich leicht auf und nieder senken würde. Doch die Maschinen waren abgeschaltet. Jeder Bildschirm war schwarz ausgeblendet. In Robin wütete es. Wieso war sie ins Studio gefahren? Warum war sie nicht hier bei ihm geblieben? Sie hätte ihm helfen können. Und dann sah sie zu ihren Eltern, die ruhig in ihrer Ecke am Fenster standen und nicht eine Tränen vergossen. Rob schüttelte geschockt ihren Kopf, als wolle sie - Nein - sagen. Doch sie bekam kein Wort heraus.

Als sie halbwegs ihre Sprache wiederfand, stellte sie die Frage mit fester, belegter Stimme in den Raum: "Wie lange schon?"

Dave antwortete. "Seit einer Dreiviertelstunde!"

"Was???...Und da haltet ihr es nicht für nötig mich anzurufen?" Ihre Mutter kam ein paar Schritte auf Robin zu.

"Wir...wir wussten nicht, wo du warst!", sagte sie zu Rob.

"Was war das gerade?...Ihr wusstet nicht, wo ich...Ich hab ein Handy...Was für eine faule Ausrede ist das denn?...Ich hab mich um ihn gekümmert, habe ihn gepflegt, hab ihm aus seinem Lieblingsbuch vorgelesen, hab Zeit mit ihm verbracht und hab jeden Tag mit ihm gesprochen und ihr habt es nicht einmal für nötig gehalten als Eltern ihn zu besuchen. Nur weil er im Koma lag, dachtet ihr wohl, das war's?...Und ihr behauptet, ihr wusstet nicht wo ich war?", war Robin außer sich.

Sie stand an Terry Bett und fing an zu schreien. Sie sah ihre Eltern enttäuscht an und musste endlich einen Entschluss fassen. Sie wollte raus aus der Familie...Rudy und Rusty kamen zu ihr gerannt und nahmen sie in ihre Arme. Rob eiste sich von ihren Freunden los und rannte aus dem Zimmer. Justin sonderte sich von Dave und Caroline ab und stellte sich auf die andere Bettseite.

Sie war wütend auf Terry, sie war wütend auf ihre Eltern.

Dann sperrte sie den Mund auf. "Was ist denn nur los mit euch? Das ist euer Sohn! Er ist unser Bruder? Wie behandelt ihr eure Kinder?

Rudy wusste, was zu tun war. Hättet ihr sie gelassen, dann wäre er noch unter uns! Ihr habt ihn einfach sterben lassen...Gab es denn keine Patientenverfügung?... Was seid ihr nur für Eltern?...Existieren wir überhaupt nicht für euch?...Rudy und Rusty wussten, wo Robin sich aufhielt. Doch ihr konntet es nicht wissen!...Weil wir euch egal sind. Für euch gibt es nur Sarah!...

Ihr hättet uns einfach nur fragen müssen...Rob hat immer getanzt, wenn es ihr schlecht ging. Sie hat sich immer ins Studio zurück gezogen...Doch es hat euch nie interessiert!.......Hättet ihr Rudy doch einfach nur ihren Job machen lassen!...Dann wäre unser Bruder noch am Leben! Ihr seid so erbärmlich!", warf Justin ihren Eltern garstig und verhasst in die Gesichter und verließ weinend das Zimmer, um nach ihrer Schwester zu suchen.

Rob stand vor Erics großer Glasscheibe, hinter der er lag und schlief. Justin fand sie dort und legte ihren linken Arm um ihre Schultern. "Ich werde zu Hause ausziehen, Robin...Kann ich...kann ich bei dir...?"

Robin drückte ihre kleine Schwester an sich.

"Ja, gern!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top