Kapitel 1...Der Traum
Ein Blick in ihren Spiegel im Badezimmer sagte ihr alles. Zu sehr hatte das einschneidende Erlebnis sie geprägt. Seither verfolgte es sie bis in ihre Träume. Ihre Nächte waren seitdem unruhig und geprägt. Sie hatte Angst davor abends einzuschlafen.
Robin stand auch in dieser Nacht im Bad vor dem Spiegel. Es war schon nach Mitternacht. Sie drehte den Wasserhahn mit dem kalten Strahl auf und wusch sich das Gesicht. Mit dem schwarz - weiß gestreiften Handtuch trocknete sie sich ab und ruhte noch für ein paar Minuten etwas darin. Ihr Puls war beschleunigt und innere Wut war in ihr. Ihr Pyjama war nass geschwitzt.
Sie hatte jede Nacht den selben Traum. Jede Nacht befand sie sich in ihren Träumen im Tanzwettbewerb für eine Solokarriere. Im Hintergrund lief der Song "Bad Time Style Back." Der wieder und wieder wie ein lästiger Ohrwurm auf sie einhämmerte. Das Klaviersolo drang ganz nah an ihr Ohr. Und bevor jedesmal die Geige zum Einsatz kam, hörte sie sich aufschreien und erwachte.
Bis kurz vor der Siegesernennung lief alles bestens.
Ihre Schwester Sarah war mit von der Partie.
Robin hatte ihre Choreo fast beendet, als sie den roten Schal auf sich zufliegen sah...Sie bekam nur noch den Sturz mit und dann...Schmerz, Tränen, viele Schaulustige und...ER...Wie hieß er nochmal?...
Robin konnte sich an den Arzt vor Ort nicht mehr erinnern.
Ihre ältere Schwester Sarah manipulierte damals den Auftritt von Robin.
Immer wieder warf sie sich in ihren Träumen hin und her und wachte total verschwitzt auf und fragte sich immer wieder: "Wieso passierte das alles?"
Dann zog sie ihren Pyjama aus und ging unter die Dusche.
Sie brauchte jetzt diese Abkühlung, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Sie schloß ihre Augen, kehrte an den Ort zurück, wo alles passiert war.
~~
"Miss Wilson?...Miss Wilson!...Können Sie mich hören?...Hören Sie mich?... Ich bin Dr. Peters...", rief er über ihrem Gesicht, ehe er in die Menschenmenge hinein brüllte. "Ruft doch jemand einen Rettungswagen und steht nicht nur so herum! Macht bitte Platz...eine Gasse bitte!", rief seine Männerstimme in den Saal hinein.
Robin lag im Tanzstudio auf dem kalten Parkettboden. Sie sah alles verschwommen, ihr Kopf tat weh und ihr rechtes Bein war gebrochen.
Sie hörte die ganzen Stimmen, die alle durcheinander redeten, um sich herum nur im Schall. Das Licht an der Decke sah aus wie ein Strahl, der sich in einzelne Lichtstreifen in alle Himmelsrichtungen auszubreiten schien.
"Was ist passiert?", fragte Robin benommen.
"Bleiben Sie ganz ruhig liegen, Miss...Ihr rechtes Bein ist gebrochen, Doppelbruch...Wenn ich es so sagen darf, es sieht böse aus...Sie haben eine schwere Kopfverletzung. Sie dürfen sich nicht bewegen. Ich bin bei Ihnen. Alles wird gut. Sprechen Sie mit mir. Sie müssen wach bleiben....Hilfe ist gleich da!...Ich werde Sie ins Krankenhaus begleiten, dass Sie nicht allein sind!...Wenn Ihnen das Recht ist.", redete Dr. Peters auf sie ein, um sie wach zu halten. Er leistete ihr, soweit es ihm möglich war, erste Hilfe.
Der Arzt blieb bei ihr und beruhigte sie, bis der Rettungswagen eingetroffen war. Somit kam sie wenigstens nicht auf den Gedanken, sich aufzurappeln, um ihrer Schwester Sarah eine ins Gesicht zu donnern.
Sie saß neben ihr und grinste sie an und fragte hinterhältig: " Wie fühlst du dich kleine Schwester? Hat es sehr weh getan?...Das sollte es auch, denn ICH hab den Job!...Ich muß zugeben, deine Choreo war klasse. Aber es kann nur eine von uns Beiden gewinnen...Und das bin ICH...Wie immer!...
Bleib ruhig liegen und genieß deine Schmerzen!...", und Sarah erhob sich vom Boden und verschwand für immer.
"Kennen Sie die Frau, die Ihnen das angetan hat?", fragte der Arzt sie.
Robin fand keine Worte.
Sarah war der einzige Grund, warum sie an diesem Tag auf dem polierten, kalten Parkettboden lag, mit einem gebrochenen Bein. Somit hatte sich wohl ihr größter Traum in Luft aufgelöst.
Mit dem Tanzen war es jetzt vorbei!
Dank ihrer Schwester Sarah.
~~
Robin verließ die Dusche und nahm das große braune Handtuch vom Handtuch - Halter herunter und trocknete sich damit ab. Sie stand dabei vor dem Spiegel und betrachtete ihr müdes Gesicht.
Sie war von ihren hysterischen Schreien aufgewacht - wie jede Nacht...sobald sie den Schal auf sich zu fliegen sah.
Ihr überlanges rot - braunes glattes Haar lag in allen Himmelsrichtungen auf dem Kopfkissen verstreut.
Sie warf ihren durchgeschwitzten Pyjama in die Wäsche. Sie knipste das Licht im Bad aus und betrat im Handtuch eingewickelt ihr Schlafzimmer und holte aus ihrem Kleiderschrank einen frischen Pyjama, den sie sich anzog, nachdem das Handtuch auf dem Fußboden lag. Danach ging sie in die Küche an den Kühlschrank, um sich Milch herauszuholen. Etwas davon schüttete sie in ein Glas und stellte den Rest Packen Milch in den Kühlschrank zurück.
Mit dem Glas ging sie in ihr Schlafzimmer zurück und stellte es auf den Nachtschrank links vom Bett. Dann legte sie sich wieder hinein, damit sie noch etwas schlafen konnte, ehe der Wecker die Nacht beendete.
Jedenfalls versuchte sie es...wie jede Nacht.
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