3. Kapitel - Die Versammlung der Waldläufer


Hallo liebe Leser,

hier kommt das erste Kapitel von mir! (Keine Sorge, der Cliffhanger wird trotzdem aufgelöst)

Viel Spaß beim Lesen,

Clancee

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3. Kapitel – Die Versammlung der Waldläufer

Der Fremde näherte sich dem Tisch, an dem die beiden Waldläufer saßen. Er sah nicht auf, und es schien, als würde er seinen Weg finden, ohne ihn zu sehen. „Mach dich bereit!", flüsterte Halbarad. Beravor legte ihre Hand an den Griff ihres Dolches. Bald war der fremde an ihrem Tisch angekommen Er murmelte „so wenige Waldläufer...", doch bereits als er so leise sprach, konnte Beravor hören, dass es eine stolze und edle Stimme war. Wer war dieser Fremde bloß?

Schließlich sah er auf. Der Blick tiefer, grauer Augen bohrten sich in die beiden Waldläufer, und doch spürte Beravor, dass auch Weisheit und Wärme darin lag. Dies war kein Feind, dessen war sie sich sicher. „Wer seid Ihr?", fragte sie den Fremden schließlich.

Dieser antwortete nicht, sondern zog langsam die Kapuze seines Mantels zurück. Vor den Waldläufern stand ein groß gewachsener Elb mit dunklem Haar und ernsten Gesichtszügen. Halbarads Gesicht hingegen hellte sich auf: „Elrohir!" Dann fügte er hinzu: „Oder Elladan?"

Der Elb lächelte leicht und sagte: „Elladan. Es freut mich, wenigsten Euch hier anzutreffen, Halbarad. Und das ist Beravor, nehme ich an. Immerhin Ihr scheint die Nachricht der Herrin erhalten zu haben." Dann wandte er sich an Beravor und zog eine Augenbraue nach oben: „Interessant, interessant, wie schnell ihr Menschen erwachsen werdet. Als ich dich das letzte Mal vor dreißig Jahren sah, warst du noch ein zehnjähriges Mädchen ohne Sorgen. Doch jetzt...

Aber die Dúnedain müssen nun einmal viele Sorgen ertragen, und dreißig Jahre sind auch nur für einen Unsterblichen eine kurze Zeit." Er setzte sich zu den beiden Waldläufern an den Tisch. „Bitte, esst ruhig", sagte er zu ihnen, als die beiden etwas verlegen in ihrer Suppe herumstocherten, immer der forschenden Blicke des Elbenprinzen gewahr. „Das gleiche für mich", teilte er einer vorbeigehenden Bedienung mit. Diese sah ihn erst mit großen Augen an, nickte dann und machte sich von Dannen. Wenig später kam sie mit einer Schüssel voll warmer, dampfender Suppe zurück. Elladan nahm sie dankend entgegen. Die Bedienung stand noch ein paar Sekunden lang da und starrte den Elben an, der ihr ein kleines Lächeln schenkte. Daraufhin wurde sie rot und lief schnell an einen anderen Tisch. Elladan schmunzelte: „Menschen." Dann begann er seine Suppe zu löffeln.

„Wo ist eigentlich dein Bruder?", erkundigte sich Halbarad. „Er wartet in Bruchtal auf Euch. Allerdings, mit so wenigen brauchen wir gar nicht erst aufzubrechen." Halbarad nickte nachdenklich.

In diesem Moment hörten sie von draußen grölende Stimmen. Kurz darauf betrat eine Gruppe von mindestens zwanzig Waldläufern das Gasthaus. Gerstenmann Butterblume schaute den Dúnedain irritiert entgegen. Elladan sah zu der Masse hinüber und blickte dann wieder Halbarad an. „Das ändert die Sachlage natürlich."

Bald darauf betraten weitere Waldläufer die Herberge. Schließlich, nachdem fast alle anderen Gäste in ihren Zimmern verschwunden waren oder die Gastwirtschaft verlassen hatten, waren nur noch die Waldläufer in der Gaststube, doch ihrer etwa dreißig. Überall wurden Suppe und Brot verteilt und auch mit dem Bier wurde nicht allzu knauserig umgegangen.

Am Ende der Nacht waren nur noch wenige nüchtern, darunter auch Beravor, Halbarad und Elladan. Bei Letzterem lag es jedoch nicht daran, dass er besonders wenig Bier getrunken hatte, sondern besonders viel Bier vertrug. Er klagte nur über ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen.

Bei Anbruch des Tages erhob sich Elladan und verkündete den sichtlich mitgenommenen Waldläufern: „Heute Abend werden wir nach Bruchtal aufbrechen. Am besten, ihr ruht euch solange noch ein wenig aus." Die meisten Dúnedain ließen sich das nicht zweimal sagen und begaben sich sofort zu ihren Schlafplätzen. Einige gingen in die Zimmer, die sie gemietet hatten, andere schliefen direkt auf ihren Stühlen ein. Elladan konnte nur den Kopf schütteln über diese Menschen. Bald hörte er nur noch das gleichmäßige Schnarchen von neunundzwanzig Männern. Beravor schlief geräuschlos.

Am Abend weckte Elladan die Waldläufer auf, wobei er schon vorher einige hatte aus dem Schlaf reißen müssen, weil sie auf die Stühle anderer Gäste gesunken waren, die gerade aßen.

Nachdem sie endlich alle aufgewacht waren, bat Elladan sie, das Gasthaus zu verlassen, damit er eine Ansprache halten könne ohne die anderen Gäste zu stören oder Aufmerksamkeit zu erregen. Widerwillig folgten die Dúnedain ihm, hätten sie doch gerne noch etwas von dem Bier gekostet. Auch klagten einige über anhaltende Kopfschmerzen und fragten Elladan, ob er ihnen Linderung verschaffen könne. Dieser bejahte es zwar, meinte aber, er würde dies nicht tun, denn sie sollten die Konsequenzen ihres Handelns selbst ertragen. Das Kribbeln in den Fingerspitzen des Elben jedoch war on abgeklungen.

Als endlich alle die Gastwirtschaft verlassen hatte, wies Elladan sie an, ihre Reittiere zu holen, die in Ställen in Bree standen, weil sie in den Wäldern nicht benötigt wurden. Auch Beravor besaß ein Pferd, es war von dunkler Farbe und feurigem Charakter, doch Beravor konnte es gut beherrschen, denn sie war eine hervorragende Reiterin. Der Name des Pferdes war Gwaelim, was so viel bedeutete wie Schneller Wind. Nach und nach hatten alle Waldläufer irgendwoher ein Pferd. Einige hatten es bei Menschen untergebracht, die sie kannten, andere hatten für den Stall einiges an Geld bezahlt. Halbarad hatte beschlossen, auch Aragorns Pferd Roheryn mit sich zu führen. So versammelte sich vor den Toren Brees eine graue, in Elbenmäntel gehüllte Schar. Elladan ritt vor sie und sprach: „Dúnedain des Nordens! Euer Stammesführer benötigt eure Hilfe! Ihr seid nun diejenigen, auf die er vertrauen wird. Eilt euch, denn wenn wir zu spät aufbrechen, werden wir auch zu spät ankommen. Und ich sage euch: Wenn ihr jetzt für den König kämpft, dann könnt ihr das Schicksal vielleicht noch wenden. Darum kämpft nun für euren König! Reitet nach Rohan!"

„Nach Rohan! Nach Rohan!", hallten die Rufe der Waldläufer durch das Land. In Bree erwachten die Leute, und sie fragten sich, was das wohl gewesen war. Doch bereits nach kurzer Zeit waren die Rufe verebbt, und nur noch wer genau hinhörte, konnte das ferne Klappern unzähliger Hufe hören.

Beravor ritt die ganze Nacht lang schweigend neben Halbarad. Einige Male schlief sie für kurze Zeit im Sattel ein, doch ihr Pferd war zu ihrem Glück sicher im Tritt, sodass sie nicht von dessen Rücken fiel. Sie ritten die Straße nach Osten entlang, obwohl sie wussten, dass es sowohl am Tag als auch in der Nacht sehr gefährlich war, mit einer derart großen Gruppe zu reiten.

Nach einem langen Tag des Rittes – einige Waldläufer hatten schon zu murren begonnen über ihre Müdigkeit – gestattete Elladan ihnen, eine Rast zu machen, um sich zu erholen. Sie ritten von der Straße hinunter ins Dickicht, um nicht so schnell entdeckt werden zu können, dann schlugen sie ihr Lager auf. Einige Dúnedain mussten zu ihrem Missfallen auf dem Boden schlafen, weil sie ihre Taschen mit den Decken vergessen hatten, doch die meisten legten sich auf den Boden und schliefen, in ihre warmen Decken gehüllt, sofort ein, während Elladan über sie wachte und nach Gefahren Ausschau hielt.

Es war gerade mitten in der Nacht, als Beravor von Elladan geweckt wurde. Als sie sich langsam aufrichtete und ihre Augen über ihren Lagerplatz schweifen ließ, sah sie, dass Halbarad und ein anderer Waldläufer ebenfalls geweckt worden waren. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und fragte leise: „Was ist los? Warum weckt Ihr ich in so tiefer Nacht?" „Ich hörte etwas. Weck die anderen!" Dann schlich er unhörbar für Beravor weiter zum Lager des nächsten Dúnadan. Beravor erhob sich unterdessen und rüttelte den ihr am nächsten liegenden Waldläufer an der Schulter. Dieser war sofort auf den Beinen. In diesem Moment ertönte ein leises Geräusch im Unterholz. Beravor drehte sich um und spähte durch die Finsternis, doch sah sie nichts, was das Geräusch hätte verursachen können. Es strich nur eine leichte Brise über das Land, die noch nicht einmal den Schnee von den Ästen zu wehen vermochte. Der Wind konnte den Laut also nicht verursacht haben. Verunsichert ließ die junge Waldläuferin den Blick über die nähere Umgebung schweifen, doch sosehr sie sich auch anstrengte, sie konnte keine Bewegung erkennen. In diesem Moment ertönte ein alarmierender Ruf Elladans. Beravor wirbelte herum und zog in einer fließenden Bewegung ihr Schwert. Angespannt harrte sie in kampfbereiter Stellung aus, wartete auf weitere Befehle Halbarads oder Elladans. Doch im Moment ertönte kein Geräusch...

***

Jaha, schon wieder ein Cliffi. Sind wir wirklich so gemein, dass niemand die Fanfiction liest und ein Review dalässt? Das ist echt schade. Wir würden uns wahnsinnig über ein Review freuen, egal ob es nur ein Wort lang ist oder Ausdrücke beinhaltet. Aber schreibt doch bitte, wie euch die Story gefällt! Denkt daran, ein Autor bekommt nichts Anderes für seine Geschichte als ein Review!

Hoffnungsvoll,

Taudir & Annaeru      

Im Bild oben seht ihr Elladan, gezeichnet von der großartigen Magali Villeneuve.

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