~ Trailer ~
Sie hat es wieder getan. Hat sie nicht. Doch, meine lieben Freunde, ich bin nämlich eine Serientäterin. Bedankt euch bei der lieben AliceMontrose, die mich dazu inspiriert hat. (An der Stelle darfst du dir ruhig auf die Schulter klopfen, Anna :D)
"Wohin willst du denn?"
"In den Norden", meinte ich kurz angebunden und schulterte mein Gepäck.
Ich stieß einen kurzen, aber lauten Pfiff aus, und mein Pferd kam zu mir. Es war ein Schimmelhengst, schnell wie der Wind und unsichtbar wie Luft, wenn er rannte. Ich schwang mich auf seinen Rücken und kraulte seinen Hals.
„So sieht man sich wieder, mein Freund", begrüßte ich ihn.
Der Mond stieg am östlichen Himmel auf und erleuchtete den Wald. Die schmale Sichel des inzwischen wieder zunehmenden Mondes schien durch die Baumwipfel über mir. Der Wald wurde lichter und der Baumwuchs spärlicher.
Auf Elbisch flüsterte ich Nocturîan etwas ins Ohr und er preschte los. Er wurde eins mit dem Wind und nach einigen Stunden drosselte ich das Tempo auf einen stetigen Trab. Innerhalb von einem Tag brachten wir eine Strecke hinter uns, für die man normalerweise zwei Tage brauchte. Wir machten keine Pause und keine Rast.
Nazgûl! Die Ringgeister! Sauron's Unterjochte. Ab jetzt würde es nirgendwo mehr sicher sein.
Mit angehaltenem Atem lauschte ich auf das Hufgeklapper der schweren Rösser und die metallisch klirrenden Trensen.
"Was hast du gesehen?"
Ich blickte auf. „Sauron ist wieder erwacht. Der Eine Ring ist aufgetaucht." Langsam stand ich auf. „Ich habe sie gesehen, Nazgûl, und sie sahen nicht freundlich gesinnt aus. Ihre Umhänge leuchteten schwärzer als je zuvor."
Besorgnis lag in Aragorns Blick, als er aufsah. „Das sind wahrlich keine schönen Neuigkeiten."
Ich nickte langsam und hob meinen Kopf.
‚Etwas ist seltsam', dachte ich und stand auf. Ich spürte eine unheimliche, geisterartige Anwesenheit.
Wie ich es vorhergesagt hatte, es war über Nacht ein Schneesturm hereingebrochen. Der Wind zerrte an meinem Umhang und befreite meine langen Haare. Sie spielten mit einer merkwürdigen Intensität im Sturm.
Es war kalt.
Aber die Kälte hatte schon längst von mir Besitz ergriffen, sah er das denn nicht? Seit wie viel Jahren war mein Herz schon Eis und die Kälte und Einsamkeit das Einzige, auf das ich mich verlassen konnte?
Ich wollte losschreien, doch in dem Moment lag plötzlich eine meterdicke Decke Schnee über der Landschaft und ein graues Pferd, welches dieselben Zeichen trug wie Aimée, zog einen viel zu schweren Schlitten. Unter den Kufen klemmte ein kleiner Fels, weshalb das Pferd nicht vorwärts kam, doch der Kutscher bemerkte es nicht und hieb mit wütendem Gesicht auf den Hengst ein. Dieser mühte sich sehr ab, doch er schaffte es einfach nicht, die Last zu bewegen. Er zeigte schon das Weiße in seinem Auge und statt Schweiß fiel Blut in den Schnee.
Vor mir wuchsen auf einmal Gestalten aus dem Boden, zwei Elben und ein Zauberer. Es waren Gandalf, Galadriél und Elrond. Sie sprachen leise auf mich ein und ich musste mich anstrengen, sie zu verstehen. ‚Lug und Trug werden dich begleiten, Tári Tîwele (Kind der Winter).' Erschrocken starrte ich in die Richtung der hellen Gestalten. Diesen Namen hatten mir damals viele der Leute aus den Dörfern gegeben und mich auch so angesprochen. Schon lange hatte ich ihn nicht mehr gehört. ‚Ich will hier weg!' Wie zu einem Schrei öffnete ich meinen Mund zu einem ‚o', doch es kam kein Ton heraus. In dem Moment drehte ich mich hilfesuchend nach Shay um und bemerkte, dass er verschwunden war. Die Stimme von Gandalf war laut, klar und donnernd, als er aus der Reihe schritt und sagte: „Nienná Tasadûr, du kennst deine Aufgabe und du musst sie nun erfüllen!' Schreien wollte ich: ‚Nein, nein, ich weiß es nicht!', doch alle meine Bemühungen brachten nichts.
Galadriél trat hervor, doch sie lächelte nur ihr Herrinnen-Lächeln. ‚Nur Mut.'
Auch Elrond kam nun auf mich zu. ‚Du hast es gewusst, Nienná, von Anfang an wusstest du es.' Eine schreckliche Vorahnung tauchte in meinem Kopf auf und wuchs heran zu gigantischer Größe. Sie versperrte mir die Sicht und ließ mich nach hinten taumeln. Ich fiel auf den kalten Boden, der mit trockenen, braunen Blättern übersät war. ‚Die Zeit der Elben war schon immer endlich', hörte ich noch das Wispern von Galadriél, dann war nichts zu hören als der Wind, der über die leere Stadt strich und einige Blätter knisternd über einen Weg schleifte. Ich griff an meinen Kopf, schloss meine Augen und fing an, meine Schläfen zu massieren.
Plötzlich schreckte ich auf und rang nach Luft. Es war wie ein Schock für mich, als ich realisierte, dass meine Lungen am Zerbersten waren. Draußen donnerte der Regen auf den Boden. Verbissen versuchte ich, meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.
„Geht es dir gut?", fragte er mich und ein sorgenvoller Schleier lag über seinen freundlichen Augen.
Nach dem ersten Schreckmoment fand ich meine Sprache wieder und flüsterte: „Es war nur ein Traum..."
„Gut." Er erhob sich und zog mich am Arm mit sich. „Dann lass' uns schnell weiter. Wir müssen einen Rastplatz finden, ehe die Dunkelheit hereinbricht."
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