Britney oder Beyonce?
Alexander
Während ich mir bequeme Sachen anziehe, schminken sich meine zwei Honighasen ab. Es war komisch, es dieses mal nicht bei Magnus selbst zu machen. Wir hatten so manche Rituale entwickelt und eins davon war der Anfang unseren körperlichen Hingabe. Ich schminkte ihn ab, während er seine Augen geschlossen hat. Ich wusste auch nicht, wie ich es beschreiben sollte. Es war, als würde man nach einer langen, steinigen Wanderung, den schönsten Ausblick sehen, den man sich hätte vorstellen können. Jedes mal raubt es mir den Atem. Wie eine Schweigeminute, wo wir einfach nur dankbar sind, das wir uns gefunden haben.
Ich fahre mir über meine eigenen Lippen, um mit meinen Fingerspitzen das Lächeln zu schmecken, welches ich als einen verlässlichen Freund bezeichnen würde. Es ist köstlich. Bevor ich allerdings noch weiter in meine Gedanken abtauchen kann, verlasse ich unser Schlafzimmer und während ich die Treppe herunter gehe, sehe ich schon die beiden. Während Izzy ihren pinken Schlafanzug trägt, hat Magnus wie ich sich nur in bequeme Sachen begeben. Die beiden betrachten irgendetwas eingehend.
"Ich wusste nicht das ihr zwei die Beschaffenheit der Wand so spannend findet." Magnus und Izzy drehten sich zu mir um. "Wir haben eine Spinne mit Glitzerspray besprüht, damit wir sie schneller erkennen." Ich trete näher und sehe, das was die beiden getan haben. "Toll und jetzt strippt sie an der Wand und wir nennen sie langbeinige Glitterbell." sage ich vollkommen trocken. Ich mochte keine Spinnen, habe sie aber auch nie wirklich gehasst. Solang sie an der Wand blieben, war alles fein.
Die beiden schien das prächtig zu amüsieren, denn sie lachten sofort los und wie sollte ich anders können, als mit einzustimmen. "Bruderherz hast du Kakao da?" Ich kann nur nicken und schon ist sie in der Küche verschwunden. Magnus lächelt mich an. "Du bist schön" bringe ich ohne jeglichen Zusammenhang hervor. Es ist der Gedanke, der mir durch den Kopf schießt. Sein Lächeln wird größer. Einfach perfekt.
"Upsi..." Grinsend schließe ich die Augen. "Man sollte sie wirklich nicht in die Küche lassen." Magnus und ich gehen zusammen in die Küche. Vor uns steht eine Izzy. Auf dem Boden vor ihr das Kakaopulver. Fragend sehe ich sie an. "Das mindesthaltbar Datum stand auf dem Boden. Ich habe vergessen, den Deckel wieder zu zumachen." Verdattert sieht sie mich an. "Ja das Pulver wollte es dem Datum wahrscheinlich gleichtun."
Ich kann nur den Kopf schütteln. "Du gehst wieder in das Wohnzimmer und überlegst dir was wir machen. Ich mache dir derweil den Kakao." Hüpfend, um nicht das Pulver zu verteilen, verlässt sie die Küche. Magnus greift in den Schrank neben ihn und holt Kehrschaufel und Besen heraus. Mir reicht er das letztgenannte. Auch darin waren wir schon eingespielt.
Gemeinsam trennten wir das Pulver von dem Boden. "Wir hätten auch einfach den Staubsauger nehmen können." Ich sehe Magnus an und er sieht mich an. Das Grinsen auf unseren Lippen ist ansteckend. Wenn er etwas mochte, dann war es tatsächlich staubsaugen.
Nachdem wir zusammen aufgeräumt haben und Izzy ihren Kakao bekommen hat, sitzen wir zu dritt auf der Couch. Vor uns steht eine große Schüssel Popcorn und jeder hat ein Kaktus Eis in der Hand. "Was haltet ihr von Gesichtsmasken und Nägel lackieren?" Demonstrativ wackelte Izzy mit ihren Fingern. Magnus stimmte sofort zu und auch ich konnte nur lächelnd den Kopf nicken. Für mich war das sicherlich kein Neuland.
Das Eis war schnell gegessen. Im Bad trugen wir uns dann die genannten Gesichtsmasken auf. Magnus hatte eine lilane, Izzy eine orangene und ich ein rote. Während wir uns gegenseitig die Finger lackierten, nutzte Magnus die Zeit mehr über unsere Geschwisterbeziehung herauszufinden, lernte auch meine Schwester, meinen Freund näher kennen.
"...ich weiß nicht. Für Alec und mich gab es nie dieses Rollendenken. 'Puppen sind nur was für Mädchen', das habe ich zum ersten mal in der Schule gehört. Für mich war es normal das Alec mit mir spielt und ich auch mit seinem Spielzeug. Erst später wurde mir bewusst, das ich echt Glück mit meinem Brüderchen habe. Von Anfang an hat er jeden Quatsch mitgemacht. Oh weißt du noch mein neunter Geburtstag?"
Ich musste sofort lächeln. Magnus sah uns fragend an. "Unsere Eltern hatten so einen richtige Prinzessinnen Party geplant. Die Klassenkameradinnen waren Zwillinge und die hatten beide Magen Darm. Sie konnten nicht kommen. Iz war so traurig. Das konnte ich nicht mit ansehen. Ich konnte vielleicht nicht ihre Freundinnen ersetzen und auch keine Schwester. Aber wir haben den Prinzessinnen Geburtstag durch gezogen. Wie gesagt, wir haben schon immer alles zusammen gemacht." Izzy stimmte durch ein nicken mit zu. "Wir können sogar den Tanz von 'Single Ladies'."
Sofort war Magnus auf den Beinen. "Na kommt, da kann der Nagellack trocknen." Izzy quietschte erfreut auf und war ebenfalls schneller oben als ich schauen konnte. "Na komm Alexander. Da ist selbst Charles schneller oben." Ich schnaube und erhebe mich dann auch.
Nach einem kleinen Kuss von Magnus, startet die Musik. Sofort bewegen wir uns so ähnlich wie in dem Musikvideo. Durch einen kurzen Blick zwischen Magnus und mir, fangen wir dann auch noch an zu singen. Izzy sieht uns erstaunt an, steigt dann allerdings auch schnell mit ein. "...all the Single Ladies, all the Single Ladies, now put your hands up.." Wir lassen uns komplett aus. Dabei tragen wir noch immer unsere Gesichtsmasken und auch unsere schwarzen und pinken Nägel können trocknen.
Der Abend ist lang und die Pyjama Party ist ein voller Erfolg. Irgendwann ist Magnus allerdings so müde, das er schon mal in das Bett geht. Dadurch sind Izzy und ich allein. Zusammen gehen wir in das Bad. Sofort finden wir wieder zu der Routine, die wir schon in unserem Elternhaus immer gepflegt haben.
Ich ergriff die Bürste von meiner Schwester und sie stellte sich vor den Spiegel. "Danke." flüstert sie leise. Izzy schaut mich durch das reflektierende Glas an, während ich ihr langes Haar vorsichtig kämme. Noch bevor ich fragen kann, warum sie sich bedankt, fährt sie bereits fort.
"Magnus und du habt mich perfekt von dem ganzen Unistress abgelenkt. Du hast dir wirklich einen tollen Mann heraus gesucht." Sanft lächle ich. "Ist das nicht das schöne? Das man sich eigentlich gar nicht heraus suchen kann in welchen menschen man sich verliebt? Er ist irgendwann da und er bringt etwas mit, was bei allen anderen gefehlt hat. Ein Platz für all das, was man mitbringt."
Ich lege die Bürste bei Seite und schnappe mir dann ihren Haargummi. "Man sieht die Liebe zwischen euch so deutlich. Da ist nichts übertriebenes. Ihr versteht euch ohne alles." Mit geübten Handgriffen flechte ich ihr Haar zu einem lockeren Zopf. Izzy hatte sich mal ihren Arm gebrochen und brauchte deswegen bei diesen Aufgaben Hilfe. Für sie war das so beruhigend und auch in gewisser Weise angstlösend, das wir das regelmäßig machten.
"Weißt du, dieses Leben klingt nach viel zu wenig Zeit mit ihm. Ich bete jeden Tag dafür, dass ich ihn nach diesem Leben und auch auf allen anderen Wegen immer wieder begegnen werde. Ich lass mir mein letztes Hemd nehmen aber nicht ihn."
Als ich fertig war, drehte sich Izzy zu mir um und umarmte mich.
"Ich bin so froh dich zu haben."
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