Betrachten oder Sehen?

Es steht fest. Jeder einzelne ist ein Krümmeli, zusammen seid ihr die Krümmelis und gerade für diese Geschichte ein Team der "Krüminal Minds".  Danke für diese tolle Idee und diesen Namen, liebe @Gabsby61. Ihr seid toll und ihr seid darin perfektioniert zwischen den Zeilen zu lesen. Ihr seid einfach nur wundervolle Menschen. Das macht euch aus.  Und ich bin froh über dieses respektvolle miteinander, vor allem in den Kommentaren. Danke dafür.

Lg Krümmel

Alexander

Erst mitten in der Nacht ist Jonathan gegangen. Wir haben nicht viel geredet. Er wusste wie sehr ich verkrampften Smalltalk nicht mochte. Irgendwann wurden meine Augenlider immer schwerer. Ich bat ihn zu gehen, wollte keines Falls vor ihm einschlafen. Er ging ohne Widerworte und erst dann hatte ich es geschafft mich in Morpheus Arme gleiten zu lassen.

Der Traum in den er mich wiegte, war verwirrend. Da waren Etta, Magnus, Izzy und auch Jon. Meine Eltern und ich selbst. Ich hatte mich vor dem Spiegel betrachtet, hatte selbst nach dem gesucht, der ich einst mal sein sollte.

Meine Gedanken kreisten unentwegt um den gestrigen Tag. Ich wusste das ich mich gegen Jon hätte wehren müssen. Ich hätte es gekonnt, wäre ich in meiner ganzen Gefühlswelt nicht so ein Chaos gewesen und auch die Vergangenheit, trägt einen Teil zu dem löschen des Widerstandsfeuer bei. Ich sprach nicht gern darüber... schaffte es genau diese Erinnerung doch, mich wieder so schwach zu fühlen.

Ich hatte bereits meine zweite Tasse Kaffee getrunken als mein Telefon klingelte. Es stand immer noch auf der Kommode neben meiner Tür. Dort wo ich es gestern einfach abgestellt hatte. Ich stellte meine Tasse in die Spüle und hob dann den Hörer an. "Alec geht es dir gut?" meldet sich sofort die besorgte Stimme meiner Schwester. Ich nehme das Telefon mit in die Küche wo ich die Tasse abwasche.

Mir entgleitet ein seufzen. "Entschuldige das ich mich gestern nicht mehr gemeldet habe. Ja, mir geht es gut. Es ist alles ok." Ich habe mich heute morgen immer noch so dreckig gefühlt. Minutenlang stand ich unter der Dusche und hatte das Gefühl des Wassers, welches über meinen  Körper perlte genossen. "Was war denn gestern los?"

Ich erzähle ihr alles, während ich mich nebenbei fertig mache. Ich laufe wie ein Schweizer Uhrwerk und meine innere Uhr blinkt gerade schon rot auf, als ich auf die Straße trete. "... und wie fühlst du dich heute?" Izzy machte einen keine Vorwürfe, sie möchte nur verstehen. "Besser. Ich werde heute in das Café gehen und mit Magnus reden. Jon lass ich erstmal. Ich weiß das er reden möchte aber ich weiß nicht ob ich das noch brauche. Wenn dann habe ich ja seine Nummer."

Ich möchte das erstmal mit Magnus klären. Er ist wichtiger als Jonathan. Dieser war meine Vergangenheit und Magnus, die Gegenwart und die zählte. "Nach anderthalb Jahren vor deiner Tür zu stehen. Es passt irgendwie zu ihm. So unüberlegt und sprunghaft. Obwohl ich es trotzdem komisch finde." Ich verdrehe die Augen. "Iz, fang jetzt nicht wieder damit an. Den Sherlock Holmes hattest du jetzt schon etwas länger überwunden." Sie hat die Geschichten geliebt. Ich musste ihr in jeder freien Minute daraus vorlesen.

"Er war mein erster Crush und genau deswegen wird er immer in mir schlummern." Ich muss ein wenig lächeln, denn sofort klingt sie verliebt. "Und was vermutet dein innerer Holmes?" Ich kann den Traumleser bereits von weitem sehen und die Sehnsucht nach seiner Wärme und dem Geruch, wird größer. Die Arbeit wird meine Gedanken hoffentlich komplett klären. "Ist er allein darauf gekommen, sich zu entschuldigen und bei dir aufzutauchen?"

Diese Idee kam auch kurz in meinen Kopf aber ich hatte sie ziemlich schnell verworfen. "Wer sollte ihm dazu geraten haben?" stelle ich dann die Gegenfrage. "Die, die damals davon wussten wohnen schon lange nicht mehr hier. Höchstens seine Schwester, Clary. Aber warum sollte sie plötzlich mit mir wieder anfangen."

Ich hatte mich damals mit Clary gut verstanden und würde es immer noch tun. Aber durch die Trennung haben wir uns aus den Augen verloren. Ich brauchte danach viel Zeit und hatte nur noch zu wenigen wirklichen Kontakt. "Sie mochte dich immer." überlegt dann Izzy laut.

Am Laden angekommen, scheint auch noch das letzte Müh Ruhe wieder in mir angekommen zu sein. Verbrannter Zucker umhüllt mich in eine wohlige Umarmung. "Ja und? Er wird einfach genau die anderthalb Jahre gebraucht haben, um zu verstehen, wie falsch das alles war."

In meinem Kopf gehe ich bereits die Aufgaben durch, die ich heute zu erledigen hatte. Eigentlich wollte ich mich gerade nur noch der Arbeit hingeben. "Was ist mit deiner Chefin? Sie wollte dich doch verkuppeln." Das klang vollkommen absurd. "Dann muss Etta mich ja gestalkt haben. Wie ich bereits erwähnte, sie weiß nichts von der Zeit vor dem Traumleser und auch nicht währenddessen. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wir sind gute Freunde und keine Gossip Girls, die alles bequatschen müssen."

Ich brachte die Worte nebenbei heraus, während ich die Kasse checkte und kurz über den Tresen fuhr. Die Ladentür wurde aufgestoßen und eine freudestrahlende Etta kam herein. "Ich hoffe du konzentrierst dich jetzt auf die Uni und nicht darauf. Da ist nichts. Du siehst Gespenster." Wir nuschelten uns noch ein "Hab dich lieb" zu bevor ich auflegte.

"Guten Morgen." sagte ich dann an Etta gewandt. "Guten Morgen. Alles klar bei dir?" Ich konnte nur nicken. "Und bei dir?" Sie lehnte sich an die Wand gegenüber des Tresens auf den ich mich selbst setzte. "Ja klar." Etta grinste mich an, woraufhin ich die Stirn runzelte. "Du hast es gestern wohl wieder geschafft." erklärte sie dann, was mich aber kein Stück weiter brachte. "Magnus hat mir erzählt, das er von deinem Alter etwas geschockt war. So geht es doch jedem, der es erfährt. Jeder schätzt dich auf ungefähr Ende zwanzig."

Das hatten wir wirklich mal zusammen festgestellt, als eine Kundin mein Alter nur rein zu fällig mitbekommen hatte. Sie wiederholte diese Zahl so laut, das auch alle anderen Kunden mich interessiert angesehen hatten. Ich wollte damals nur im Erdboden versinken und nie wieder heraus kommen.

"Aber wie sagt man so schön, es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst." plappert sie dann weiter und erst jetzt betrachte ich die Tatsache das Magnus mit ihr darüber geredet hat. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. "Mach dir keine Gedanken darüber. Es liegt einfach an deinem Verhalten. Nicht, das du dir sorgen machst, das du dich nicht gut gehalten hast." Sie schien mir viel zu viel reden.

"Kann ich heute eher gehen? Ich würde gern in das eine Straßencafé." frage ich dann vollkommen abweichend von dem Thema. Etta zuckt mit den Schultern. "Klar warum nicht. Ist der Kaffee dort gut?" Ich hielt es für eine rhetorische Frage. "Ja. Magnus kann dir doch einen mal zum probieren mitbringen." erwiderte ich. "Er kennt dieses Café auch?" Meine Stirn runzelte sich. Doch der erste Kunde trat herein und er schien sofort Hilfe zu benötigen.

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