Kapitel 8
Die Truppe folgte Rabe durch das Dorf, dessen stille Ruhe wie ein schweres Tuch über ihnen lag. Die Gebäude des Zweibeiner-Dorfs waren von einer tristen Leere erfüllt, die Fenster geschlossen und die Straßen verlassen. Die wenigen verbliebenen Lichter in den Fenstern schienen wie blasse, traurige Augen, die der Gruppe nachblickten.
Rabe führte sie mit leisen, sicheren Schritten durch die engen Gassen, seine Bewegungen waren geschmeidig und präzise. Die Katzen schlichen hinter ihm her, ihre Pfoten machten kaum Geräusche auf dem kühlen Pflaster.
„Es gibt nicht viel hier zu sehen," murmelte Rabe, als er durch eine besonders schmale Gasse führte. „Das Dorf ist fast verlassen, seitdem die meisten Zweibeiner hier weggegangen sind."
Flammenschwinge warf einen neugierigen Blick um sich, als ob sie die leere Stille in sich aufnehmen wollte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so ruhig hier ist."
„Das ist noch nicht das Schlimmste," antwortete Rabe leise. „Es gibt Gerüchte über seltsame Vorkommnisse hier in der Nähe, aber das ist eine andere Geschichte."
Echofeder, der aufmerksam blieb, beobachtete die Umgebung mit scharfen Augen. Die leere Atmosphäre und die trüben Schatten der verlassenen Gebäude verstärkten seine Vorsicht. „Und das ist der beste Weg für uns?" fragte er skeptisch.
„Ja, dies ist der beste Weg. Wir müssen noch eine Landschaft durchqueren, bevor wir am Gebirge ankommen," erklärte Rabe, während er vorausging. Seine Stimme war ruhig, doch die Sorge in seinen Augen war unverkennbar.
Leopardensprung sah sich neugierig um und kommentierte: „Eine Landschaft? Hätte nicht gedacht, dass es auf unserer Reise so viel Vielfalt geben würde!" Seine Begeisterung war unübersehbar, selbst wenn die Umgebung nicht besonders einladend wirkte.
Echofeder, der die Umgebung aufmerksam beobachtete, schnaubte leise. „Vielfalt des Todes, ja," knurrte er. „Ich frage mich, was uns dort erwarten wird."
Rabe warf Echofeder einen ruhigen Blick zu. „Die Vielfalt kann sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance sein. Es wird schwierig, aber wir werden es schaffen, wenn wir uns gut vorbereiten."
Flammenschwinge, die neben Echofeder ging, warf ihm einen verständnisvollen Blick zu. „Trotz der Schwierigkeiten sollten wir nicht vergessen, dass jede Herausforderung auch eine Gelegenheit sein kann. Vielleicht gibt es etwas, das uns auf unserem Weg weiterhelfen könnte."
Silberpfote, die bis jetzt still gewesen war, fragte interessiert: „Könntest du uns mehr über die Landschaft erzählen, die wir durchqueren müssen? Was können wir erwarten?"
Rabe nickte zustimmend und begann zu erklären: „Wir werden durch offene Felder mit hohem Gras ziehen und einige kleine Wälder durchqueren. Es gibt auch Sümpfe und schlammige Gebiete, die uns Schwierigkeiten bereiten könnten. Die Landschaft kann sich schnell ändern, also bleibt wachsam."
Wasserpfote, die nervös um sich sah, äußerte ihre Besorgnis: „Klingt so, als ob wir auf alles vorbereitet sein sollten. Welche Gefahren könnten uns dort erwarten?"
Rabe antwortete ernst: „Neben den natürlichen Gefahren wie dem unwegsamen Gelände könnten wir auf andere Streuner oder wilde Tiere treffen. Es ist wichtig, dass wir immer zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen."
Echofeder runzelte die Stirn und nickte schließlich. „Das bedeutet, wir müssen uns auf alle möglichen Situationen vorbereiten. Aber wir werden das gemeinsam durchstehen."
Leopardensprung, der optimistisch wirkte, klopfte Echofeder freundschaftlich auf die Schulter. „Das ist die richtige Einstellung, Echo. Gemeinsam werden wir alles schaffen."
Mit diesen Worten setzte die Gruppe ihren Weg durch das Dorf fort, den Gedanken an die bevorstehenden Herausforderungen fest im Kopf. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und obwohl die Dunkelheit langsam über das Dorf zog, blieb die Entschlossenheit und der Zusammenhalt der Gruppe stark. Sie wussten, dass sie gemeinsam jede Herausforderung meistern würden, die ihnen auf ihrer Reise begegnen würde.
Die Truppe ließ sich am Rande des Dorfes nieder, wo ein verfallenes Zweibeinerhaus ihnen Schutz bieten konnte. Das Gebäude war einsturzgefährdet, mit brüchigen Wänden und einem teilweise zusammengefallenen Dach, aber es bot ihnen zumindest vorübergehend Schutz vor den neugierigen Blicken der Zweibeiner
Rabe führte die Gruppe in das zerfallene Haus, das von außen wie eine Ruine wirkte, aber innen noch einige halbwegs intakte Ecken aufwies, die als Unterschlupf dienen konnten. „Hier können wir uns etwas ausruhen und unsere Vorräte auffrischen, bevor wir uns weiter auf den Weg machen," erklärte Rabe, während er sich in einer Ecke des Raumes niederließ, die einigermaßen trocken und sauber war.
Flammenschwinge, Silberpfote, Wasserpfote und die anderen folgten und suchten sich ebenfalls Plätze, um sich auszuruhen. „Das sollte für heute ausreichen," sagte Flammenschwinge.
Echofeder beobachtete die Umgebung kritisch, während die anderen sich niederließen. Das Gebäude war von der Zeit gezeichnet, und die Wände waren von Schmutz und Moos bedeckt. „Wir sollten sicherstellen, dass wir morgen früh früh aufbrechen. Je schneller wir dieses Dorf hinter uns lassen, desto besser," murmelte er.
Leopardensprung, der sich am Rande des Raumes niedergelassen hatte, sah sich neugierig um. „Das ist echt faszinierend. Diese alten Zweibeinerhäuser haben eine eigene Geschichte," sagte er und betrachtete die kaputten Möbel und zerbrochenen Fenster.
Rabe nickte zustimmend. „Ja, aber wir sollten uns nicht von der Vergangenheit ablenken lassen. Unser Fokus muss auf der Reise und der bevorstehenden Landschaft liegen. Morgen wird ein harter Tag, und wir müssen vorbereitet sein."
Silberpfote, die sich neben Flammenschwinge niedergelassen hatte, schaute besorgt auf. „Was können wir von der Landschaft erwarten, die uns bevorsteht?"
„Wie ich bereits sagte," antwortete Rabe, „werden wir offene Felder und unwegsames Gelände durchqueren. Es gibt Sümpfe, die uns Schwierigkeiten bereiten könnten. Wir sollten vorsichtig sein und uns gut vorbereiten."
Wasserpfote nickte nervös und murmelte: „Ich hoffe, wir kommen schnell durch. Es fühlt sich seltsam an, in einem so heruntergekommenen Ort zu sein."
Flammenschwinge lächelte beruhigend. „Keine Sorge, Wasserpfote. Wir haben uns schon in schwierigen Situationen behauptet. Das hier ist nur eine weitere Herausforderung."
Echofeder seufzte und legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten. „Ich hoffe nur, dass wir keine weiteren unangenehmen Überraschungen erleben. Es gibt genug Probleme, ohne dass wir uns noch mit Zweibeinern oder anderen Feinden herumschlagen müssen."
Während die Gruppe sich niederließ und die letzten Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Wände strahlten, bereitete sich jeder auf die bevorstehende Nacht vor. Die Gespräche wurden leiser, und die Müdigkeit machte sich langsam bemerkbar. Jeder wusste, dass der nächste Tag neue Herausforderungen bringen würde, und sie mussten bereit sein, sich diesen zu stellen.
Die Nacht verging langsam, und das leise Knacken des Gebäudes sowie die entfernten Geräusche der Zweibeiner wurden zu einer beruhigenden Hintergrundmusik. Die Katzen bereiteten sich darauf vor, den nächsten Abschnitt ihrer Reise in Angriff zu nehmen, und wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten, um die kommenden Schwierigkeiten zu meistern.
In der Nacht wurde Echofeder erneut wach, als die Kälte des verfallenen Zweibeinerhauses ihn durchdrang. Die Dunkelheit war durchdrungen von den leisen Geräuschen des Nachtlebens draußen – das gelegentliche Rascheln von Tieren und das entfernte Murmeln des Windes. Er blickte um sich und sah die anderen, die tief und fest schliefen, ihre Körper in den wenigen warmen Ecken des Hauses zusammengerollt.
Langsam und vorsichtig rappelte sich der Kater auf, um keine der anderen Katzen zu wecken. Seine Bewegungen waren lautlos und geschmeidig, als er sich durch den Raum schlich und dann durch die brüchige Tür schlüpfte. Der kühle Nachthauch empfing ihn, als er hinaus in die Dunkelheit trat. Der Mond hing hoch am Himmel und tauchte die Welt in ein silbernes Licht, das die Schatten der verlassenen Häuser und der verfallenen Landschaft verlängerte.
Echofeder atmete tief durch und ließ seinen Blick über das Dorf schweifen. Die verfallenen Gebäude schienen noch unheimlicher bei Nacht, und der Mond warf lange, gespenstische Schatten. Er wusste, dass die Gegend von Zweibeinern beobachtet werden könnte, und es war ratsam, vorsichtig zu sein.
Er setzte sich unter eine der kaputten Veranden und blickte auf das Dorf. Seine Gedanken waren wirr und voller Fragen. Was erwartete sie noch auf ihrer Reise? Würden sie den geheimnisvollen Wächter finden, von dem der Traumfürst gesprochen hatte? Und wie würde sich die Situation entwickeln, wenn sie auf weitere feindliche Gruppen stießen?
Die Gedanken an die Nacht, in der er den Traumfürsten getroffen hatte, quälten ihn. Und denn war da noch der unheimliche Kater, der von der „Prüfung der fünf" gesprochen hatte und Echofeder konnte nicht aufhören, sich zu fragen, was das bedeutete. Die Vorstellung, dass ihre Reise nicht nur körperliche, sondern auch geistige Prüfungen mit sich bringen könnte, machte ihn unruhig.
Plötzlich hörte er ein leises Geräusch hinter sich. Der Kater wirbelte herum, seine Augen schärfer als je zuvor. Der Mondschein erhellte die Umgebung genug, um zu erkennen, dass es sich nur um ein kleines, unschuldiges Tier handelte, das durch den Garten schlich. Echofeder entspannte sich langsam und beobachtete das Tier einige Momente, bevor er sich wieder den Gedanken über die bevorstehende Reise zuwandte.
Plötzlich hörte er eine sanfte Stimme hinter sich. „Der Mond ist wunderschön, nicht wahr?" Flammenschwinge trat aus den Schatten, ihre Augen glitzerten im silbernen Licht des Mondes. Der Glanz in ihren bernsteinfarbenen Augen ließ sie wie ein mystisches Wesen erscheinen. Sie setzte sich neben Echofeder, ihre Bewegungen elegant und ruhig.
Echofeder war überrascht, sie hier draußen zu sehen, und erwiderte ihr Lächeln schüchtern. „Ja, er ist...", begann er und suchte nach den richtigen Worten, um seine Gedanken zu formulieren. „Der Mond hat etwas Beruhigendes, fast Magisches an sich."
Flammenschwinge schmunzelte und zog ihren Schweif näher zu sich. „Manchmal glaube ich, dass die Welt bei Nacht ein ganz anderes Gesicht zeigt. Alles wirkt ruhiger, klarer. Es ist, als ob wir in einem anderen Leben leben."
Echofeder nickte zustimmend, seine Augen fixierten den Mond, während er die Worte der Kätzin überdachte. Die stille Nacht und das sanfte Licht schienen die Nähe zwischen ihnen zu intensivieren. Flammenschwinge näherte sich ein wenig mehr, ihre Schulter berührte sanft die seinige. Die Wärme ihres Körpers war ein angenehmer Kontrast zur Kühle der Nacht.
Echofeder drehte sich zu ihr und sah ihr in die Augen. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug. „Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es auch einfach nur der Moment hier, der uns solche Gedanken gibt."
Flammenschwinge schmunzelte sanft und lehnte sich an Echofeder. Der Kater verspannte sich kurz, ließ dann jedoch die Spannung nach und entspannte sich in ihrer Nähe. Ein leises Seufzen entglitt ihm, während sein Blick in den sternenklaren Himmel schweifte.
„Weißt du," begann Flammenschwinge leise, „damals wurde mir immer von den Ältesten erzählt, dass die Sterne für jeden verstorbenen Krieger stehen, der jetzt zusammen im Sternenclan seine Zeit verbringt. Jeder Stern ist ein Erinnerungsstück an die, die gegangen sind, ein Zeichen, dass sie uns immer noch begleiten."
Echofeder sah die Kätzin an, ihre Worte hallten in seinem Geist wider. Er suchte nach einer Antwort, aber die Stille der Nacht schien ihn dazu zu bringen, einfach nur zuzuhören und den Moment zu genießen.
„Es ist beruhigend, an die Sterne zu denken," fuhr Flammenschwinge fort, ihre Stimme war wie ein sanftes Flüstern im Wind. „Es ist, als ob sie uns ein Stück von dem zurückgeben, was wir verloren haben, als ob sie uns sagen, dass wir nicht allein sind."
Echofeder nickte langsam, sein Blick blieb auf den funkelnden Sternen am Himmel gerichtet. „Ich habe nie viel über den Sternenclan nachgedacht. In letzter Zeit habe ich mich eher auf das Hier und Jetzt konzentriert, auf die Herausforderungen, die uns bevorstehen. Aber manchmal... manchmal ist es schön, an die Geschichten der Alten zu glauben."
Flammenschwinge lächelte sanft und zog sich ein wenig näher zu ihm, ihre Schulter drückte sich warm gegen seine. „Vielleicht gibt uns dieser Glaube die Stärke, die wir brauchen, um weiterzumachen. Vielleicht ist es das, was uns Hoffnung gibt, wenn alles andere dunkel erscheint."
Echofeder spürte die Wärme ihrer Nähe und schloss die Augen für einen Moment. „Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es dieser Glaube, der uns auch in den dunkelsten Zeiten einen Funken Licht gibt."
Die beiden Katzen saßen in Stille da, die Nähe und das sanfte Leuchten der Sterne um sie herum schufen eine intime, friedliche Atmosphäre. Die Welt schien für einen Moment stillzustehen, nur die sanfte Berührung des Mondlichts und der beruhigende Rhythmus der Nacht begleiteten sie.
In diesem Augenblick fühlte sich alles andere weit entfernt und bedeutungslos. Die Herausforderungen der Reise, die Sorgen um die Zukunft – sie verblassten vor der Schönheit des gegenwärtigen Moments. Flammenschwinge und Echofeder teilten diesen besonderen Augenblick, ihre Herzen fanden Ruhe und Trost in der Stille der Nacht.
„Na komm", flüsterte Echofeder in einem sanften Ton, „wir sollten zurück und schlafen. Morgen geht die Reise weiter."
Flammenschwinge nickte und lächelte ihm noch einmal aufmunternd zu, bevor sie sich von ihm löste. „Ja, du hast recht. Es ist wichtig, dass wir ausgeruht sind."
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum verlassenen Haus. Die Kühle der Nacht umhüllte sie, und die Sterne schienen ihnen bis zum Rand des Dorfes zu folgen.
Als sie wieder bei den anderen Katzen ankamen, fanden sie ihre Schlafplätze auf. Echofeder ließ sich neben Flammenschwinge nieder und schloss die Augen. Die Gedanken an die Sterne und die Geschichten der Ältesten begleiteten ihn in den Schlaf. Flammenschwinge legte sich leise neben ihn, die sanfte Wärme ihres Körpers eine beruhigende Präsenz in der Dunkelheit.
Die Welt um sie herum war still, nur das gelegentliche Rascheln des Windes und das entfernte Geräusch von Zweibeinern im Dorf durchbrachen die Ruhe. Während die Nacht ihren Lauf nahm, schliefen die Katzen friedlich ein, bereit für die Herausforderungen des kommenden Tages.
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