Part 5: Was kommt jetzt?
Der Abend, an dem mit Harkirat zusammen kam, war der Anfang einer wunderschönen Zeit. Harkirat trug mich auf Händen und ich war total glücklich mit ihm. Auch meine Freundschaft mit Vishaal und Rajeshwar war total schön. Wir waren immer für einander da. Mightyy verschwand diesen Abend aus meinen Leben. Ebenso wie Karman, welche mit ihm ins Ausland ging. Sie hatten sich verlobt. Als ich von Sanju davon erfahren hatte, fragte ich mich, was das Schicksal für uns vor hatte. Ich dachte zwar nicht viel an Mightyy, da ich Harkirat wirklich liebte. Ich fragte mich, was passiert gewesen wäre, wenn wir unsere Gefühle zugelassen hätten. Hätte ich alles verloren oder nicht? Sanju hatte ich im Nachhinein gestanden, was zwischen uns vorgefallen ist. Sie hatte ganz lieb darauf reagiert und nicht mir den Rücken zugedreht. Sie hatte mich auch getröstet, da ich von Zeit zu Zeit Trauer empfand. Was war da zwischen uns? Diese Frage brannte mir auf der Seele. Ich fragte Waheguru oft, warum er mir Mightyy begegnen liess um ihn dann einige Zeit später wieder aus meinem Leben entfernte.
Ich studierte zu Ende und bekam aufgrund meiner besonders guten Leistungen ein Praktikum vom Magazin Cosmopolitan in New York, da ich in Delhi in der Aussenzentrale dieses Modemagazins gearbeitet hatte. Erst später erfuhr ich, dass auch Mightyy in New York lebte. Naja, ich erfuhr es nicht, ich erlebte es bei lebendigem Leib. Jedenfalls war es dann Zeit Abschied zu nehmen. Harkirat fuhr mich zum Flughafen, wir sprachen wenig während der Fahrt. Davor hatte er mich zu einer Verlobung gedrängt, aber ich wollte mir zuerst eine eigene Zukunft aufbauen. Ich wollte nicht von ihm abhängig sein. Der ganze Check-in verlief schweigend, als wir uns dann verabschiedeten, begann ich zu weinen: „ Ich liebe dich, Harkirat. So sehr, das kannst du dir nicht vorstellen!" Harkirat sah mich an und er nickte. Er küsste mich auf die Stirn und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mehr Worte den Moment zerstören würden. Ich ging in Richtung Sicherheitskontrolle. Ich drehte mich noch ein letztes Mal um und sah Harkirat an. Er sah traurig aus, das tat mir so weh, so dass ich auf ihn zulief und mich in seine Arme warf, welche mich fest umschlossen. Er flüsterte mir zu: „ Ich liebe dich auch so sehr, meine liebste Seerat!"
Im Flugzeug dachte ich dann viel über unsere Beziehung nach. Wir waren jetzt schon zwei Jahre zusammen und immer wieder staunte ich, wie sehr ich ihn liebte. Wir hatten nie Streits, es war immer harmonisch. Unsere Eltern hatten unsere Liebe auch akzeptiert und sie uns erlaubt. Wir machten viel als Paar, was ich sehr schön fand. Ich war so glücklich, dass ich ihn hatte. Mit ihm konnte ich über alles reden. Er war nicht nur mein Geliebter sondern auch mein bester Freund. Trotzdem konnte er nie Vishaal ersetzen, mit welchen ich weiterhin eng befreundet war. Er hat dann auch endlich jemanden gefunden. Sie hiess Seerat und war eine der süssesten Personen, die ich je kennenlernen durfte. Sie passte perfekt zu Vishaal, da sie immer zu ihm stand und ihn immer unterstützte. Sanju und Rajeshwar waren auch noch zusammen und waren glücklicher denn je. Sie planten auch bald ihre Verlobung. Für dieses Fest würde ich natürlich wieder nach New Delhi zurückfliegen, da ich unbedingt dabei sein wollte. Ich lehnte mich zurück und flog in mein neues Leben. Ich schaute einige Filme an und unterhielt mich mit meinem Sitznachbar.
Endlich landeten wir dann. Als ich dann endlich alle behördlichen Dinge erledigt hatte, ging ich dann in die Ankunftshalle. Ich suchte ein Schild mit meinem Namen und entdeckte dies ziemlich bald. Ich begrüsste den Mann, der mich zu meiner Unterkunft bringen sollte. Die Fahrt zu meinem Apartment verlief schweigend. Als ich endlich im Bett lag, war ich richtig erleichtert. Der Chauffeur hatte mir erklärt, dass er mich morgen gegen 10 Uhr abholen würde.
Dann betrat ich zum ersten Mal die berühmten Gebäude der Cosmopolitan. Ich staunte nicht schlecht über die Eleganz dieses Hochhauses. Ich wurde dem Chef vorgestellt, der mich herzlich willkommen hiess und mich einem Mitarbeiter anvertraute, der mich in alles einweisen sollte. Wie das Schicksal es wollte, war es niemand anderer als eine Punjabi, die dies machen sollte. Ich war froh, dass ich Punjabi sprechen konnte. Diese junge Frau hiess Samara Singh. Sie war mir von Anfang sehr sympathisch. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Sie war eine sehr moderne junge Inderin, die sowohl westliche als auch traditionelle Werte hatte. Dann begann ich zu arbeiten. Es fiel mir sehr leicht die Aufgaben zu erfüllen. Trotzdem war ich erschöpft, als ich dann gegen 17 Uhr aufhörte. Samara und ich gingen gemeinsam heim. Ich fragte sie dann: „ Gibt es hier einen Gurdwara? Ich würde gerne am Wochenende hingehen." Samara nickte und antwortete mir: „ Am Sonntag gehen wir zusammen hin ok?" Das machte mich sehr glücklich, was ich Samara mitteilte. Sie lächelte nur und ich fragte mich, was mich denn noch alles in New York erwartete. So vieles war ungewiss und neu. Ich war tatsächlich in einer westlichen Metropole gelandet und war nun gefordert, mich in dieses Leben zu integrieren. Ich fragte mich ob ich die Herausforderung meistern würde oder nicht. Ich war mir auch nicht so sicher ob Harkirat und ich uns nach diesem halben Jahr immer noch so zugetan sein würden und ob wir dann uns verloben würden. Ich konnte jedoch nicht ahnen, was auf mich zukommen würde. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich bald eine wahnsinnige Aufgabe zu bewältigen hätte und dass diese mich dann vor einer Entscheidung stellen würde. Ich war auch nicht im Klaren, dass sich erst jetzt Vishaals Worte bewahrheiten würden.
Die Woche verging sehr schnell. Ich hetzte sehr viel herum, aber es gefiel mir sehr. New York war eine sehr aufregende Stadt. Ich unternahm in meiner Freizeit viel mit Samara. Sie machte mich mit New York vertraut und zeigte mir ihre Lieblingsplätze. Natürlich liessen wir nicht das Shoppen aus, da es mir an westlichen Klamotten mangelte. Mit Samara war es fast so schön wir mit Sanju, aber niemand konnte sie ersetzen. Ich telefonierte mit Vishaal und Sanju zweimal. Dann war Sonntag, ich zog mir meinen schönsten Shalwaar Khameez an und schminkte mich dezent.
Als wir nach einer längeren Fahrt mit der Metro endlich bei der besagten Adresse ankamen, war ich schon sehr aufgeregt. Samara spürte dies auch, aber sie fragte nicht danach. Dafür war ich sehr dankbar. Dann betraten wir den Gurdwara. Ich war irgendwie immer total glücklich, wenn ich mit meinen Waheguru Verbindung aufbauen konnte. Durch Mightyy hatte ich dies noch mehr geschätzt, da er mir etwas sehr Nützliches auf den Weg gegeben hatte. Ich war irgendwie viel mehr verbunden und konnte mich richtig fallen lassen. Wie üblich gingen Samara und ich zuerst zum Guru Granth Sahib und verneigten uns davor. Als ich meine Runde um das heilige Buch machte, sah ich aus dem Augenwinkel jemanden, der mich sehr stark an jemanden erinnerte. Aber ich ignorierte das. Ich setzte mich danach hin und liess meinen Blick durch die Menge schweifen und siehe da; da war er. Mightyy. Ich konnte es nicht fassen, was machte er hier in New York? Gott sei Dank sah er mich nicht. Er sah sich zwar suchend um, als ob er meinen Blick spüren wollte, aber er erhaschte keinen Blick auf mich. Samara flüsterte mir zu: „ Kennst du ihn? Er ist Mightyy. Er kommt aus Delhi!" Ich nickte: „ Er ist ein guter Freund von mir gewesen, bis er mit seiner Verlobten ins Ausland ging und sich mit ihr verlobte!", antwortete ich. Samara sah mich erstaunt an und erwiderte: „ Mightyy ist hier alleine. Er hat seine Verlobte schon seit über einem Jahr nicht mehr. Sie hat ihn betrogen. Er war ein gebrochener Mann. Mein Bruder und seine Freunde konnten ihn aufmuntern, aber er ist immer noch ein Schatten seiner selbst. Ihm würde eine Liebe so gut tun!" Ich konnte es nicht fassen, Karman hatte ihn betrogen. Das fand ich irgendwie komisch, sie liebte ihn doch wie verrückt. Wieso würde sie ihn betrügen? So viele Fragen, so wenige Antworten.
In den Essraum zog mich Samara sofort zu Mightyy, welcher wie immer Sewa machte, damit ich ihn begrüssen konnte. Ich hatte Angst, aber ich folgte ihr. „ Mightyy!", rief Samara. Mightyy drehte sich um und als er mich sah, machte sich ein Schock auf seinem Gesicht breit und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich war auch fassungslos, dies sollte Mightyy sein. Seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren und er strahlte eine wahnsinnige Trauer aus. Ich beschloss an diesem Tag etwas, dass ich Mightyy wieder seine Freude zurückgeben wollte. Das versprach ich Waheguru. Ich staunte wieder, wie verstrickt Schicksal war. Es führte Menschen zwar auseinander aber manchmal auch wieder zusammen, in dem Moment, in dem man es am wenigsten erwartet. Ich begrüsste Mightyy und ich war wirklich bestürzt. Da wir im Gurdwara waren und es Sonntag waren, konnten wir nicht reden, aber ich wollte nachher mit ihm reden. Ich ass meine Pakoras und meinen Chai in Stille. Samara wunderte sich, aber sie liess mich sein und sprach mit ihren Freundinnen, die neben uns sassen. Als ich fertig war, ging ich die Treppen hinauf. Auf einmal zog mich eine Hand in eine Ecke bei der Garderobe, an der ich vorgegangen war.
„ Was soll das?", fauchte ich. Es war Mightyy, der konterte: „ Was machst du hier? Dich hier anzutreffen hätte ich nie erwartet!" Ich antwortete ihm: „ Ich mache hier ein Praktikum bei der Cosmopolitan. Ich bin hier für ein halbes Jahr. Dann werde ich zurück nach Delhi gehen. Aber was ist mit dir nur passiert?" „ Das hat dir sicher doch Samara erzählt oder?", war seine Antwort. „ Ja schon, aber es tut mir sehr weh, dich so zu sehen und würde gerne mehr über diese Umstände wissen. Du weisst, dass du nicht davonlaufen kannst, vor Schmerz!", bejahte ich. Mightyy nickte mich an und ich fügte hinzu: „ Mightyy, treffen wir uns nachher draussen?" Der besagte Mann nickte und ich ging weiter hoch. Ich beschloss nochmal zum Guru Granth Sahibji zu gehen, um für Mightyy zu beten. Ich hörte im Hintergrund ein paar Männer flüstern, dass ich sehr hübsch war. Doch der Granthi brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. Da fiel mir wieder auf, wie unterschiedlich unsere Männer waren. Einige akzeptierten Frauen, einige spielten mit ihnen. Ich war froh, dass ich in Harkirat einen anständigen Mann gefunden hatte. Wie sehr ich ihn vermisste. Ich hatte noch nicht mit ihm telefoniert. Er hatte mir auch nicht geschrieben, was mich an seiner Zuneigung zweifeln liess. Ich beschloss jedoch, mich erst später mit Harkirat zu beschäftigen.
Eineinhalb Stunden später stand ich vorm Gurdwara und wartete auf Mightyy. Auf einmal kamen die Typen von vorher. Sie musterten mich von Kopf bis Fuss und mir wurde ein bisschen schummrig. Gott sei Dank kam Mightyy ein paar Sekunden aus dem Gurdwara. Er nickte mir zu und wir gingen gemeinsam zur Station. Die Typen respektierten Mightyy irgendwie, denn sie wichen zurück und sagten gar nichts.
Als wir gemeinsam gingen, fühlte ich diese Trauer von ihm wieder, die so gross schien. Es war auch beruhigend neben ihm zu gehen und ich erinnerte mich an ein Ereignis, das kurz nach der Offenbarung Harkirats Liebe für mich geschehen war. Ich schloss die Augen und schon begann mein Kopfkino.
„ Bist du mit Harkirat zusammen jetzt?", fragte Mightyy mich, als ich am nächsten Tag in der Früh im Garten auf der Bank sass und auf ihn getroffen hatte. Ich bejahte und er sah mir stumm in die Augen. Er strahlte eine Trauer aus, aber er war wie ich nicht fähig zu sagen, was auf der Hand lag. Dann brach es auf einmal aus mir heraus: „ Mightyy, du hättest Karman doch nicht verlassen oder? Du hast einmal von Schicksal gesprochen erinnerst du dich? Wenn es Schicksal ist, dass wir zu unseren Gefühlen stehen, werden wir uns irgendwann in ein paar Jahren wiedertreffen!" „ Und bis dahin sollten wir keinen Kontakt haben!", beendete Mightyy meinen Satz. Ich nickte und er schaute mir einfach stumm in die Augen. Ich sagte auch nichts, um diesen Moment nicht zu zerstören. Nach einiger Zeit stand er auf und verabschiedete sich von mir: „ Sat-sri-akal!" Ich konnte nichts erwidern, nur mit brüchiger Stimme gab ich dasselbe von mir.
„ Seerat, pass auf!", riss mich Mightyys Stimme aus meinen Gedanken. Ich sah erschreckt auf und erkannte, dass ich fast in ein Auto gelaufen wäre. Ich blickte Mightyy dankbar an, doch er wich meinem Blick aus. „Wo wollen wir reden?", wollte Mightyy wissen. Ich dachte kurz nach und dann fiel mir der perfekte Ort ein.
Nach einiger Zeit kamen wir dann am Ort an. Es war im Zentral Park. Ich hatte diesen Platz einmal in meiner Mittagspause entdeckt. Ich empfand dort eine Ruhe, wie nirgendswo in New York. Ich setzte mich auf den Grasboden und Mightyy machte es mir gleich. Wir sassen sicher länger einfach still gegenüber. Wir blickten uns in die Augen. Wie damals hatte ich das Gefühl, dass Worte diesen Moment zerstören würden. Ich dachte mir auch, dass ich eigentlich nicht wusste, was ich sagen sollte und ich wollte Mightyy zu nichts drängen. Wenn er bereit war über seine Erlebnisse zu sprechen, sollte er das zu tun, davor nicht. Ich dachte, dass ich mit meiner Präsenz auch schon irgendetwas in ihm bewirkte. Aber ich war wirklich erschüttert, das war nicht Mightyy. Es tat mir wirklich sehr weh, ihn so zu sehen. Was war nur geschehen, dass er sein Strahlen verloren hatte? Ich schloss die Augen und spürte einfach. Ein Regentropfen liess mich sie wieder öffnen und blickte in Mightyys Augen, die mich wachsam anschauten. Obwohl es anfing zu regnen, bewegten wir uns nicht. Wir verharrten so, die Augen auf einander gerichtet. Dann auf einmal stand Mightyy auf und streckte mir die Hand hin. Ich ergriff sie ohne zu Zögern. Er zog mich zu einem Unterstand, wo wir wieder eine Zeit verharrten. Dann brach er die Stille: „ Seerat ...!" Er wollte weitersprechen, doch ich legte meinen Zeigefinger auf meinen Mund und wisperte: „ Zerstör den Moment nicht!" Mightyy nickte und wir verweilten noch einen Moment in dieser kostbaren Begebenheit. Dann gingen wir zur Metro und verabschiedeten uns, nicht ohne zuvor unsere Nummern auszutauschen.
Dann so gegen 21 Uhr erreichte ich endlich meine Wohnung. Sofort wählte ich Harkirats Nummer. „ Hallo, hier spricht Harkirat!", antwortete mir mein Freund. „ Seerat, hier. Wie geht es dir Harkirat? Was machst du so?", erwiderte ich. Harkirat freute sich total über meinen Anruf und wir redeten sicher eine Stunde, aber ich verschwieg ihm, dass ich Mightyy wieder getroffen hatte. Er war sehr erfreut, dass ich mich so gut einlebte und versprach mich bald besuchen zu kommen. Dann legten wir auf und ich ging schlafen. Im Bett dachte ich über die Erlebnisse nach, die mir heute widerfahren waren. Was war da nur gewesen? Wieso war Mightyy wieder in mein Leben getreten? Welcher Sinn war dahinter? Ich verstand es nicht. Wir hatten so einen schönen Moment im Central Park gehabt, ich war immer noch zutiefst berührt. War da nur Freundschaft oder mehr? Ich wusste es nicht. Ich war nur sicher, dass ich da war um ihm seine Freude wieder zu geben. Ich schloss meine Augen und liess den Moment revue passieren. Irgendetwas hatte sich in ihn verändert. War er ein Kranker und ich seine Medizin? Ich verstand gar nichts mehr. Dann kam mir mein erstes offizielles Date mit Harkirat in den Sinn. Es war in Amritsar gewesen. Mir kam es vor, als ob es gestern geschehen wäre.
Harkirat und ich waren mit seinem Moped zuerst zum goldenen Tempel gefahren und hatten uns den Segen für unsere Beziehung abgeholt. Dann waren wir in eine Darba gefahren. Darba ist eine offene Kneipe wo einfaches Essen serviert wird. Ich wollte unbedingt dort essen, weil ich schon mal mit ihm an diesen Ort gewesen war. Er war sehr hübsch angezogen. Eine schwarze Kurta und Turnschuhe. Er liebte es in diesem Gewand zu sein, da sie so locker war. Es passte ihm auch sehr gut. Mit seinem Turban und der Kurta sah wie ein Prinz aus, der mir Liebe geschworen hatte. Um mit ihm übereinzustimmen hatte ich mich in ein hellblaues Shalwaar Khameez gekleidet. Ich trug auch eine Dupatta, die ich im Tempel als Kopfbedeckung verwendet hatte. Harkirat und ich konnten am Anfang kaum reden, wir sahen uns einfach an und sonst nichts. Der Kellner riss uns aus unserem Schweigen, wir bestellten mit zittriger Stimme und sprachen weiterhin nichts. Dann erklangen auf einmal einige Dhol-Rhythmen. Ich sprang sofort auf und begann Bhangra zu tanzen. Harkirat sah mich an und ich konnte nur lächeln. Er stand dann auch auf und verfiel in den typischen Punjab-Step. So tanzten wir eine Weile mit einander. Als unsere Bestellung kam, assen wir und das Eis war gebrochen. Wir redeten und redeten. Wenn Vishaal nicht angerufen hätte, wären wir sicher noch lange in dieser Dhaba gesessen. Wir fuhren dann heim und als wir uns verabschiedeten, küsste mich Harkirat auf die Stirn, was mich einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln liess. Ein Kuss auf die Stirn bedeutete so viel mehr als ein Kuss auf den Mund. Ich ging dann hinein und erzählte alles sofort Sanju und Vishaal. Die beiden freuten sich sehr mit mir.
Das Klingeln meines Handys liess mich aus den Gedanken schrecken. Ich suchte mein Handy in meiner Tasche und sah von wem die Nachricht war. Vishaal, mein lieber Vishaal. Ich öffnete sofort die Nachricht und las:
Liebe Seerat,
wie geht es dir? Ich hab das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Bitte antworte mir so bald wie möglich. Ich mache mir Sorgen.
Love you,
Vishaal.
Als ich das las, schossen mir sofort die Tränen in die Augen. Woher hatte Vishaal nur sein Feingefühl? Wieso war er so verbunden mit mir. Ich war wie schon viele Male tief von der Tiefe unserer Freundschaft erstaunt. Ich tippte sofort eine Antwort:
Lieber Vishaal,
du hast wie immer recht. Es ist was geschehen. Und etwas, woran ich nicht mehr geglaubt habe. Eine Person ist wieder in mein Leben getreten, von der ich nicht glaubte sie jemals wieder zu sehen. Aber ich rufe dich morgen nach der Arbeit an ok?
Love you too,
Seerat
Dann schickte ich sie ab und legte mich schlafen. Ich konnte Gott sei Dank ganz schnell einschlafen.
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