„ Er betrügt mich sicher! Er liebt mich nicht!", jammerte meine beste Freundin. „ Ach, was Sanju! Er betrügt dich nie im Leben!", entgegnete ich ihr. Doch ein Blick in die Augen von Sanjana Kapoor verriet mir, dass wirklich etwas faul war. Ich sah Sanjana so wenig, da ich in Amritsar lebte und sie in Delhi. Jetzt hatte ich beschlossen für einige Monate nach Delhi zu ziehen um meine beste Freundin aufzuheitern. Auch das College begann und ich hatte mich in Delhi eingeschrieben, da ich endlich wieder bei meiner besten Freundin sein wollte. Ich wollte auch aus meiner Heimatstadt weg, da mir dort etwas widerfahren war, dass mir immer noch Tränen in die Augen schiessen liess.
„ Ishika, du verstehst es nicht! Ich muss es wissen. Jetzt habs ich! Du bist der Lockvogel! Er kennt dich nicht und weiss nicht, dass wir befreundet sind!" Ich sah sie skeptisch an und sie nickte. „ Aber Sanju...?", widersprach ich ihr.
„ Ishika, ich brauche dich jetzt!" Ich seufzte und willigte ein, weil ich ihre Verzweiflung spürte.
Tags darauf ging ich mit Sanju und ihren anderen Freundinnen in ein Cafe um einen Plan auszuhecken. Sanjus Freundinnen fanden es toll, dass ich ihr half.
„ Ishika, er geht ins selbe College wie du. Erkundige dich nach dem Plan von Rajeshwar Brar!" Ich nickte und die jungen Frauen neben mir jubelten.
Ich war total nervös als ich das College betrat. Ich wusste nicht was es mir brachte. Würde ich Rajeshwar überhaupt begegnen auf so einem grossen College? Würde er mir glauben und auf mein Spiel hereinfallen? Um mich abzulenken, sah ich an mir herunter und erspähte einen besonders schönen Shalwaar Khameez in blauer Farbe. Ich bevorzugte die traditionellen Gewänder, da ich mich darin viel wohler fühlte. Ich hatte auch erkannt, dass Jungs einem dann weniger als leicht zu haben abstempelten. Noch ein Vorteil war, dass man nicht dauernd angestarrt wurde. Dann sah ich auf meinen Plan und blickte hilflos auf meinen Plan. Ich musste sehr verwirrt ausgesehen haben, denn auf einmal sprach mich jemand an:
„ Entschuldigen Sie Miss, kann ich Ihnen helfen?" Ich wirbelte herum und sah einen sehr feschen jungen Mann. Ich lächelte dankbar doch auf einmal wurde mir klar wer das ist. Es war Rajeshwar Brar, Sanjus Freund. Er war hochgewachsen wie alle jungen Männer aus dem Punjab. Er trug keinen Turban sondern einen modernen Kurzhaarschnitt. „ Ja danke sehr. Sie sind ...?", erwiderte ich. Rajeshwar Brar antwortete: „ Ich heisse Rajeshwar Brar und Sie sind?" „ Ich bin Ishika Singh. Ich komme aus Amritsar und studiere seit heute hier. Ich lebe bei einer sehr guten Freundin!" Rajeshwar nickte und meinte dann:
„ Komm, ich zeige dir einmal alles!" Ich nickte dankbar. Mir schien das nicht ungewöhnlich. Aber es war erst der Anfang. Rajeshwar hatte seine Prüfung noch nicht bestanden.
In den nächsten Tagen verbrachte ich viel Zeit bei ihm und seinen Freundenm, da ich schon immer die Gesellschaft von männlichen Wesen bevorzugt hatte. Ich verstand mich viel besser mit ihnen. . Irgendwann waren wir alleine, da seine Freunde eine Ausnahme Vorlesung hatten. Dann fragte er mich ob ich denn single sei. Ich antwortete mit Nein und fragte ihn: „ Und du?" Er sah mich auf einmal an, wie mich noch nie jemand angesehen hatte und mir wurde heiss und kalt. Was hatte das zu bedeuten? Ich wusste es noch nicht.
„ Nein, habe ich nicht!" Ich fasste es nicht. Er leugnete meine beste Freundin. Das ging zu weit. Ich konnte nicht anders als wegzulaufen. Rajeshwar Rufe hinter mir ignorierte ich. In der Vorlesung konnte ich mich kaum auf etwas anderes konzentrieren als an dieses NEIN.
Als ich dann später Sanju traf, erzählte ich ihr alles. Sie war sehr enttäuscht und ich fragte sie: „ Soll ich noch weiter machen? Was hat es für einen Sinn? Du siehst er hat es nicht so mit der Treue!" Sanju sagte einfach nur: „ Ja, ich will es genau wissen, weil ich sonst meinen Eltern sage, dass sie mir einen Ehemann aussuchen sollen!" „ Ach was Sanju...Das passt doch gar nichts zu dir! Eine arrangierte Ehe. Bitte Sanju!" Doch Sanju sah mich nur traurig an und meinte: „ Ich hatte schon so viele Beziehungen und meine Eltern hatten von Anfang an etwas dagegen, da kann ich ihnen das nicht mehr antun. Ishika, bitte tu mir den Gefallen!" Ich nickte und umarmte sie fest. Ich flüsterte in ihr Ohr: „ Ich werde dich nicht enttäuschen!" Ich konnte nicht zulassen, dass meine liebste Sanju in einer arrangierten Ehe gefangen war. Sie hatte schon immer davon geträumt ihre grosse Liebe zu heiraten. Sie und ich hatten uns damals auch versprochen nur aus Liebe zu heiraten, und nicht weil unsere Eltern uns in eine Ehe zwangen.
In den nächsten Tagen sah ich Rajeshwar gar nicht mehr und ich dachte schon er wäre auf eine andere Uni gewechselt, doch dann am Morgen des sechsten Tages sah ich ihn endlich wieder. Er kam gleich auf mich zu als er mich erblickte. Ein Blick in seine Augen reichte aus und ich verstand alles.
„ Ishika, es tut mir Leid. Ich habe eine Freundin. Sie heisst Sanjana Kapoor. Wir sind seit einem Jahr zusammen und ich, Blödmann, habe sie schon öfters betrogen. Ich bin auf der Suche nach Liebe, aber ich finde sie nicht!" „ Glaubst du etwa, Rajeshwar, dass du sie findest in dem du Mädchen das Herz brichst?", kam aus meinem Mund hinaus bevor ich es stoppen konnte. Er schüttelte den Kopf und jetzt auf einmal verstand ich. Dieser junge Mann konnte nicht anders. Er war auf der Suche wie ich.
„ Ishika, hattest du schon viele Beziehungen?", wollte er auf einmal wissen. Ich sah ihn aus undurchschaubaren Augen an und zog ihn in das Cafe nahe unserem Campus. Dann begann ich ihm meine Geschichte zu erzählen:
„ Rajeshwar, ich war erst einmal verliebt und selbst da entwickelte sich keine Beziehung. Ich bin rein wie der Ganges. Der Junge, den ich damals mochte, er war echt toll. Er hiess Harkirat Singh Dhillon. Er war ein strahlender Stern in meiner Schule. Damals war ich auch sehr beliebt, doch es sollte nicht mehr lange so sein. Wir verstanden uns blendend bis eines Tages ein Mädchen kam...Sie veränderte alles. Ich weiss nicht wie es begann. Aber sie verzauberte ihn von Anfang an. Sie war auch sehr schön, doch das sagte genau das Gegenteil über ihren Charakter aus. Sie durchschaute mich sofort und wollte genau Harkirat. Sie wusste dass ich ihn auch wollte und tat alles um zu verhindern, dass er sich in mich verliebt. Ich weiss nicht wieso sie das tat, aber kurz darauf war ich unbeliebt und hatte kaum noch Freunde. Harkirat wandte sich auch von mir ab!"
Rajeshwar sah mich bedauernd an und strich mir sachte über den Arm. Irgendwie war dies der Tag, an dem ich lernte Rajeshwar zu vertrauen. Er hatte ganz ehrlich gesagt, dass er meine beste Freundin betrogen hatte obwohl er gar nicht wusste, dass ich sie kannte. Obwohl Rajeshwar gar nichts zu mir sagte, sprach er irgendwie eine Art von Trost aus, die mich tief berührte. Wir lächelten uns an und ich fragte ihn: „ Wo warst du die letzten Tage?" Er antwortete: „ Ich war bei Sanjana um mich zu entschuldigen, so ein schlechter Freund gewesen zu sein. Und sie hat mir verziehen. Ich hoffe, dass jetzt alles anders wird. Und Ishika, ich würde mich freuen dich als beste Freundin zu haben. Du hast mir gezeigt, dass man nicht so einfach mit Herzen spielen kann!" Ich sah ihn verwundert an und fragte mich was so Drastisches mit ihm geschehen war und ich dafür verantwortlich gewesen war. Was war mit mir nur los, dass ich anderen Menschen die Augen öffnen konnte. Unser Granthi hatte bei meiner Geburt gesagt, dass ich ein sehr besonderer Mensch sei, der Gaben hatte, die andere nicht besassen. Wenn bei meinen Freunden ein Zoff war, wurde ich gleich gefragt ob ich nicht helfen konnte. Ich konnte mich in beide Parteien einfühlen und war meistens im Stande dies zu lösen. Mein Spitzname war auch Streitschlichterin. Wenn meine Schwester und mein Bruder Zoff hatten, schaffte ich es fast immer sie noch am selben Tag wieder, dass sie sich aussprachen und sich versöhnten.
Am Abend dieses Tages traf ich wieder Sanju mit ihren Freundinnen. Sie waren beeindruckt, dass ich das Unmögliche geschafft hatte. Eine von ihnen namens Karman bat mich auch um Hilfe. Ich seufzte und fragte: „ Wer ist er?" Karman begann zu erzählen. Sie offenbarte uns von einem jungen Mann namens Mightyy. Schon der Name liess mir eine Gänsehaut über den Rücken rinnen. Mightyy hatte Karman schon mal den Verdacht erwecken lassen, dass er sie betrügt. Auf meine Frage, wo ich ihn treffen würde, erwiderte sie mir:
„ Im Fitnessstudio!" Ich sah an mir heran und schmunzelte: „ Ich bräuchte eh ein wenig Training!" Meine Freundinnen lachten und stiessen sich an.
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