Kapitel 99.

Auf Wanderschaft und Spuren im Schnee, wer ist jetzt besser dran?

Einmal war ich dabei, als Thanatos bei einem Konzert von Black Sabbath auf diese Weise eine komplette Gruppe eingesammelt hat. ,,Menschen sind schon seltsam. In einem Moment leben sie, im nächsten sind sie verwirrt plötzlich vor Charon stehen zu müssen. Anstelle eines Konzertes zu besuchen, tun sie sich das Trauerspiel mit dem da unten an und schreiben Beschwerden wegen schlechtem Service. Als wenn Hades das interessieren würde." Er hatte mit den Schultern gezuckt und die Namen auf seinem Tablet abgeharkt, ohne noch etwas weiteres zu sagen, danach hatte er sich der nächsten Gruppe betrunkener angeschlossen und eine weitere Polonaise gemacht, was auf einem Rock-Konzert sicherlich merkwürdig kam.

Interessieren tat es ihn wenig.
Ruckartig schnellte mein Kopf hoch, rausgerissen aus einer halbwegs schönen Erinnerungen, als ich lauschte.
Leises Gemurmel wurden von den Mauern umher getragen. Die Worte waren unverständlich und die Stimmen waren mir nicht bekannt.

Mit einem letzten, tiefen Atemzug setzte ich mich in Bewegung um eben jenen genannten raunen zu folgen, das unverständlich durch die kalten, von Asche bedeckten Eingeweide, hallte.

Eine unheimliche Stille lag über dem Rabenberg. Eine Stille, die nur die Plätze besaßen, an denen schreckliches vorgefallen war und seither von keiner lebenden Seele mehr betreten worden waren. Doch der Frieden war an diesem Platz bereits gestört worden. 

Kurz vor der Ecke hörte er es schließlich. Es war wie ein Schock. Seine Füße waren plötzlich wie festgefroren. In seiner Brust raste das Herz. Der Halbbling konnte sich noch gut an seine letzte Begegnung mit dem schwarzhaarigen Zwerg erinnern – und sie war alles andere als gut verlaufen. (Verständlich, letzten Endes hatte Thorin ja immerhin versucht ihn von dem Wall zu werfen, keine Erfahrung, die er gerne wiederholen würde.)

Als Bilbo den Rebenberg erreichte, da war zu aller erst niemand zu sehen. Alles lag verlassen vor, nur die Fußabdrücke im Schnee deuteten darauf hin, dass hier zuvor jemand war. Allerdings konnte der Hobbit nur erahnen, zu wem die beiden Spuren gehörten.

Der Lockenkopf hielt vor den Abdrücken, kniff die Augen ein wenig zusammen und betrachtete die neben einander verlaufenden Spuren. Während die rechte so aussah, als wäre jemand sehr energisch durch den Schnee gestampft, wirkte die daneben viel mehr so, wie als wäre derjenige am Schlafwandeln gewesen. Selbst für jemand so ungeübten wie Bilbo war klar, dass die Person durch die weiße Masse geschlurft war.

Er war sich zu 186 Prozent sicher, dass das rechte Thorins Fußabdrücke waren und links daneben Kilis – da Fili ein wenig kleinere, dafür aber breitere Füße hatte als sein kleiner Bruder.

(Bilbo konnte es selbst nicht glauben, doch die schlechten Erklärungsversuche von Ares – wie man richtig Spuren laß – hatte doch etwas gebracht. Wirklich überraschend. Vielleicht sollte er sich öfter schlechte Erklärungsversuche von dem Gott anhören? Naja, nicht nur das hatte ihm wahrscheinlich geholfen, sondern auch, da er so viel Zeit mit ihnen verbracht hatte, so das er tatsächlich lernte die Fußabdrücke auseinander zu halten. Diese Tatsache erfüllte Bilbo tatsächlich mit einem Funken von Stolz.)

Noch immer mit dem magischen Ring am Finger, der ihn vor den wachsamen Augen der Welt verschleierte, stampfte der Halbling weiter, sein Herz zerfressen von Sorge, was seinen Freunden in der Zeit passieren könnte, in der er sie suchte. Klar, sie alle waren gute Kämpfer, aber nicht unbesiegbar. Und die kleine Gruppe konnte – selbst mit Ares – nie im Leben gegen eine ganze Armee bestehen. (Mit Ausnahme natürlich von Ares. Seine Unsterblichkeit würde ihn in einem Kampf gute Dienste leisten.)

Beiläufig klopfte der Braunhaarige Lockenkopf sich die Hände an der Hose ab. Er holte tief Luft, ehe er mit eiligen Schritten den Fußabdrücken folgte, die im weiß verliefen.

Nur war das ganze nicht so einfach, wie gedacht. Thorins jüngster Neffe hatte wohl Langeweile gehabt als er seinem Onkel gefolgt war. Der dunkelhaarige Zwerg war große Schlangenlinien gelaufen und schien immer wieder hinter zerfallenen Mauern rumgelaufen zu sein, um nach zu sehen ob sich Feinde dahinter verbargen. Das führte natürlich dazu das seine Spuren das reinste Chaos waren.

Wenn Bilbo es nicht besser wüsste, könnte man glauben er hätte das getan um spüren zu verwischen – sehr erfolglos, wohlgemerkt. Kili schien sich sehr sicher sein zu wollen, dass nicht plötzlich doch ein Feind aus dem nächst besten Gebüsch sprang. (Was natürlich nicht passiert war. Auf dem kargen Berg gab es schließlich kaum Gebüsche.)

Seicht neigte er den Kopf, schwenkte ihn mit konzentriert zusammengezogen Brauen umher, lauschte angestrengt, bevor ein ächzen seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es klang nah. Ziemlich nah. Und es gab nur zwei Fußspuren im Schnee.

Thorin und Kili!

Seine Gedanken überschlugen sich. Der Beutlin beschleunigte seine Schritte und versuchte sich eher an die rechten Abdrücke zu halten, als an Kilis... Kunstwerk.

Immerhin hatte Thorin halbwegs vernünftige hinterlassen.

Die Fußspur des Zwergenkönigs führte um eine zerfallene Mauer herum in so etwas, was wir ein Innenhof aussah. (Ganz sicher konnte sich Bilbo natürlich nicht sein, schließlich war ein Großteil dieser... Festung zerstört. Wer wusste schon wie es hier zuvor ausgesehen hatte – außer womöglich ein großteil der Zwerge.)

Für einen kleinen Augenblick zögerte Bilbo um die Mauer herum zu gehen. Zu sehr fürchtete er sich davor, welchen Thorin ihm gegenüber stehen würde. Seinem Freund oder der verrückten Version von ihm. Welcher es auch war, er hatte eine Aufgabe für deine Freunde zu erledigen. Bilbo holte tief Luft, strich seine zerknitterten Klamotten in einer geschmeidigen Bewegung glatt und trat um die Ecke, nur um mit Thorins leisem Fluchen ganz in der nähe begrüßt du werden.

Es geschah nachdem er wohl das Wort an seinen Neffen richtete.
,,Wo ist dieser dreckige Ork nur?", grollte er angespannt vor sich hin, während Kili einen Blick in einen der düsteren Korridore warf.

Es war wie ein Schock. Seine Füße waren plötzlich wie festgefroren. In seiner Brust raste das Herz. Der Halbbling konnte sich noch gut an seine letzte Begegnung mit dem schwarzhaarigen Zwerg erinnern – und sie war alles andere als gut. (Verständlich, letzten Endes hatte Thorin ja immerhin versucht  ihn von dem Wall zu werfen, keine Erfahrung die er gerne wiederholen wollte.)

,,Bestimmt hat er sich hier irgendwo verkrochen, Onkel.", kam keine Sekunde später Kilis Antwort, der den Kopf in einen dieser düsteren Gänge gestopft hatte und nun flüchtig über die Schulter sag.

Bilbo warf den Ring an seinem Finger einen flüchtigen Blick zu. So ganz sicher war er sich nicht, aber er könnte auch einfach nur viel zu viel in die ganze Sache rein interpretieren.
Sicher war er sich nicht, aber manchmal hatte er das Gefühl, als wenn der Ring ihm sagen würde, dass er aufgeben sollte, damit er mehr Zeit mit seinem kleinen schwitzt verbringen

Langsamen Schrittes näherte er sich, den Ring von seinem Finger streichend, damit dieser erneut in die Tasche seiner Klamotten wandern konnte.

Als der Schnee unter seinen Sohlen knirschte und Bilbo endlich die beiden gesuchten erblickte, war er zugleich erleichtert, wie auch angespannt. Dabei kam er beiden Zwergen näher, hatte aber nicht die Absicht sie zu packen und queer über den ganzen Planeten schleudern, wie Zeus mit denen, die ihm auf ihre hässlichen Füße glotzen.

Unsicher atmete Bilbo ein, atmete nur ein wenig später aus und meldete sich endlich zu Wort. ,,Thorin."

*****

Fast zur selben Zeit
Ares Pov.

Meine Schritte hallten von den halb zerfallenen Wänden wieder. Schatten krochen über den Boden, mattes Licht flackerte in krummen Gestalten über das Gestein. Stimmen schwebten durch die Luft.

Leise.
Wispernd.

Und je weiter ich in die Ruine vordrang, desto stärker kroch das ungute Gefühl in meine Knochen, um mir knarzend mit zu Teilen, dass etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen vor sich ging. Denn etwas entsetzlich vertrautes lag in der Luft. Hing wie ein zweischneidiges Schwert über Mittelerde. Erinnerte mich an den Geruch von Zeus Blitze: Ozon und Arogans. Es war diese Art von Spannung, kurz bevor etwas lautstark in die Luft flog.

Eisig rann ein Schauer über meinen Rücken. Aufhalten konnte er mich jedoch nicht.

Stumm vor mich hin Fluchend irrte ich weiter durch das Labyrinth an düsteren Korridoren und zerfallenen Gängen, bis ich schließlich einen porösen Treppenansatz erreichte. Getrieben von dem unguten, kalten Gefühl in meinem Magen, nahm ich zwei Steinstufen auf einmal und hechtete sie halb sprintend hinauf.

Unter meinen Sohlen knirschte das Jahrhunderte alte Gestein. (Besser als wenn sich meine Knochen so anhören.)

Als ich weiter den Turm erklomm – begleitet von dem Mulmigen Gefühl –, schwirrten mir auch schon bald die Stimmen deutlicher entgegen, die vom Gemäuer wieder hallten. Leise, dann lauter. Und sie kamen immer näher. Näher. Näher. Näher. Näher und näher. Einzelne Worte bildeten sich aus vorher unverständlichen Silben, gesprochen in der Sprache der Orks.

Der Geruch von Verwesung stieg mir in die Nase. Stechend wie Flusssäure verätzte es mir meinen Riechkolben und hinterließ ein pochen direkt hinter meiner Stirn.

Die Steinstufen wandten sich in einer engen Spirale das bröklige Mauerwerk empor, bis es plötzlich aufhörte und schließlich in eine schmale Plattform überging, die mit einem Runen verzierten Torrahmen geschmückt war. Dahinter lag ein Gang der in drei verschiedene Richtungen abzweigte. gerade aus sieht doch sehr ansprechend aus. Dunkel und düster. Kling auf jeden Fall nach Orks. Diese Viecher möchten schließlich dunkel und düstere Gegenden, wegen ihrer Empfindlichkeit zu Sonnenlicht.

Dann hatte ich den Stein der "Plattform" unter den Füßen. Ich war noch nie so glücklich. War kurz davor einen Drehwurm zu bekommen oder auf die Seite zu Kotzen.
Bin wirklich noch nie so froh gewesen, das Ende einer Wendeltreppe zu erreichen.

Kurz verharrte ich an Ort und Stelle, um erleichtert durch zu Atmen. Den Gestank ignorierend, schaffte es mir ein erleichtertes ausatmen zu entlocken.

Wendeltreppen konnte ich noch nie besonders leiden. Sie waren so... Nervig. Fast wie Jackson.

Gedanklich schrieb ich mir eine Notiz ihn Mal zu einer möglichen Verwandtschaft zu einer Wendeltreppe zu fragen. Womöglich sagt er ja: Ja.

Erneut surrten die Fremden Worte durch die Luft. Die Stimmen nun aber zum greifen nahe, folgte ich dem dunklen Gang in der Mitte. Womöglich keine alt zu gute Idee, aber egal. No risk, no funn.

Dann setzte sich mein Körper fast automatisch in Bewegung. Drückende Dunkelheit empfing mich wie eine Decke, alt und schwer, bis endlich nach etlichen Minuten ein schwaches Licht zu sehen war, die Stimmen ganz in der Nähe.

~~~

Ich bin ganz ehrlich, ich bin überhaupt nicht mit diesem Kapitel zufrieden. Wahrscheinlich werde ich es nochmal in den nächsten Tagen umschreiben, sollte ich die Zeit dazu finden.

Wird noch korrigiert/ noch einmal überarbeitet

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