Kapitel 89.

Alle gegen eine!

Idee eins war; ihre Messer zu werfen, die Zwerge zurück zu lassen und über die Mauer des Walls springen (in der Hoffnung sich bei der Flucht nicht die Beine zu brechen).

Idee Zwei war deutlich einfacher; zum Kreuze kriechen und sich bei ihrer Mutter entschuldigen. Das natürlich in der Hoffnung, dass sie Gnade walten ließ. (Eher unwahrscheinlich.)
Idee drei; Heldin spielen und grausam sterben...
Ihre letzte und vierte Idee beinhaltete; Improvisation.
Mit Abstand Gizems liebste Idee. Sie Improvisierte gerne.

Zornig zogen sich Enyos Augenbrauen zusammen. ,,Ich schick dich gleich mit einem Arschtritt nach Kanada! Dann folgen dir diese klein geistigen Idioten aber!" Geschmeidige wie ein Gepard lief sie die ersten Steinstufen des Walls hinab.
Gizem schluckte.
Ihr war schlecht.
Sie wollte gerne den nächststehenden ankotzen.

Desto mehr Stufen Gizems Mutter nahm, umso lieber Wünschtesich ihre Tochter, sich in Luft aufzulösen. Ihre Eisenbeschlagenen Stiefelsohlen verursachten bei jedem Schritt ein klacken.

Sie wünschte sich wirklich, dass sie das konnte.

Leider lag das nicht im Bereich ihrer Fähigkeiten, außerdem war die Realität Kacke und schwer von Begriff.

Also lag es wohl an ihr selbst, Heil aus diesem Chaos raus zu kommen.

(Man musste auch alles selbst machen!)

Gut das Halbblute meistens keinen Filter besaßen und alles mögliche sagten, was ihnen in den Sinn kam. Meistens verschaffte es ihnen Zeit zum improvisieren.

Es war aber auch eine der Eigenschaften, auf die Gizem durchaus verzichten konnte – ebenso auf vieles andere. Ganz besonders die Bürden, die sie auferlegt bekam, wenn man als Kind der Kriegsgöttin Enyo geboren wurde.
Ein Problem wie das, konnte man nicht einfach mit ein paar simplen Therapie-Stunden bewältigen.

Erst hatte man das Gefühl zu fliegen, dann viel man, bis die Realität wieder an einen zerrte und alles von neuen begann.

,,Dann wäre ich doch lieber allein – ich glaube kaum das ich das sage – in Kanada." Mit verzogenen Gesicht schüttelte sie sich wie ein Hund. ,,Wobei es mir neu ist, dass überhaupt wer nach Kanada will. Ich mein, uff, schon Mal da gewesen?", nuschelte Gizem leise vor sich hin, die Hand bereits an dem Griff ihres Wurfmessers, falls Enyo Anstalten machen sollte, sich auf sie stürzen zu wollen. (Und vielleicht beruhigte sie das kühle Gefühl der Himmlischen Bronze auf ihrer Haut ein wenig. Immerhin war sie die Tochter der Kriegsgöttin.)

Das Messer zu werfen würde womöglich nicht viel bringen, doch es erkaufte ihr Zeit zur Flucht.
Wenn es denn soweit kommen sollte...

Momentan sah die Lage nämlich nicht so rosig für sie alle aus.
Ganz besonders für Gizem.

Ihre Mutter hatte schließlich sie unter ihren drei Geschwistern im Camp auserkoren, um mit ihr diese Mörderische Mission zu bestreiten.
(Wer tauchte auch einfach Mitten in der Nacht an der Bettkante seines Halbgottkindes auf, nur um zu verkünden, dass man seinen scheiß packen sollte um auf eine Mission zu gehen? Nun, Enyo machte das – offensichtlich.)

Wenn Gizem Götter vorher schon nicht verstanden hatte, dann war es nach der Aktion ein komplettes Rätsel für sie, wie diese Irren tickten.

Noch weniger verstand sie, warum ihre Mutter ausgerechnet sie mir nehmen wollte, anstelle ihrer anderen Halbgeschwister. Sowohl Vivien, als auch Maylen oder Kilian, waren nicht weniger gute Mitstreiter als Gizem, wenn nicht sogar bessere.

(Gut, vielleicht nicht unbedingt Maylen mit ihren Zehn Jahren. Aber ihre anderen beiden Geschwister waren deutlich erfahrener als Gizem, schließlich hatte Vivien die längste Zeit ihres Lebens im Camp verbracht nach dem ihr Vater bei einem merkwürdigen Banküberfall getötet wurde... Ja, möglicherweise hätte er nicht allein die Bank in einem rosanen Tütü überfallen sollen, in der Hoffnung, dass das die Leute genug ablenken würde.
Fun fact; tat es nicht.)

Naja, Gizem glaubte aber auch nicht an das, was ihre Mutter ihr in dieser Nacht erzählte. Ganz im Gegenteil, sie hielt sie für irre. (Nicht das sie das in ihren "Fasen" nicht auch wäre, aber Enyos Irre war teilweise etwas gänzlich anderes.)

Stellte sich jedoch raus, dass ein Teil ihrer Worte stimmte... Jetzt wo sie in Mittelerde war, konnte sie es schlecht als einen Scherz Abwinken...

Nur war sie hier der Gnade von Ares, oder ihrer Mutter, komplett ausgeliefert – jenachdem wer sich durchsetzte.

Da war dann aber wohl Improvisation doch ein guter Mittelweg, sich aus der ganzen Scheiße raus zu schlängeln. Und immerhin war es etwas, was sie halbwegs gut konnte, neben ihrer Gabe immer wieder die Chemie-Räume in ihren Schulen in die Luft zu jagen. (Dabei war das nie beabsichtigt. Ihr fehlte es einfach an Konzentration und der Fähigkeit, die Worte im Buch entziffern zu können.)

Ihr Blick landeten erneut auf ihrer Mutter. Sie schluckte schwer.
Gizem sah den Zorn in ihren Augen lauern, grüne Flammen, die ihre Iris verschlangen.

Das war nicht ihre Mutter... das war die Griechische Kriegsgöttin Enyo, die bereit war, sich einem Problem zu entledigen. Nur war das Problem eines ihrer Halbgottkinder. Wäre sie wirklich so radikal und würde ihre eigene Tochter töten?

Bestimmt. Götter taten schon schlimmeres.

Langsam legte die Halbgöttin den Rückwärtsgang ein und quetschte sich zwischen Dwalin und Thorin durch, die offensichtlich bereit wahren in ihren tot zu rennen.

Idioten.

Nope, nein, nicht mit ihr. Lieber machte sie sich vom Acker, als sich von ihrer eigenen Mutter auf der Stelle grausam ausweiden zu lassen. Nein, nein, da hatte sie echt besseres zu tun.

,,Gizem." Enyo sprach ihren Namen wie eine Drohung aus.

Die Halbgöttin packte das Wurfmesser fester.

,,Gizem, Gizem, Gizem." Ihre Mutter verzog die Lippen zu einem grausamen lächeln. Sie ging die nächste Stufe hinab, lauernd. ,,Ich dachte wirklich mit dir könnte es klappen. Ich hab mich geirrt. Anstatt mir zu helfen, diese...Viecher von Zwergen und meinen lieben Bruder los zu werden, da hast du mich hintergangen."

Das Halbblut schluckte und entfernte sich weiterhin rückwärts gehend. Tralalalala. Fählt nicht auf.

,,Tz, tz, tz. Bedauerlich. So viel Potenzial verschwendet." Und plötzlich war die grün Äugige verschwunden, weshalb Gizem perplext inne hielt.

,,Bei Mahal! Hexerei!", rief irgendein Zwerg hinter Gizem – welcher von ihnen wusste sie nicht, aber es entlockte ihr ein Augenrollen. 

Ihre Finger packten den schmalen Griff fester.

Unruhig glitten ihre Augen umher.
Die Haare auf ihren Armen stellten sich auf.
Sie wirbelte herum und-

Vor ihren Augen explodierten grelle funken, ihr Kopf wurde brutal nach hinten gerissen. Blut rann aus ihrer Aufgeplatzten Lippe. Um sie herum brach Chaos aus.
Gebrüll füllte ihre Ohren. Ein lautes fiepen zerris ihr Trommelfell.

Purer Schmerz flutete ihre sinne, brannte wie Feuer durch ihre Venen, heiß und zornig. Die Welt flackerte vor ihren Augen. Sterne tanzten.

Jemand lachte. Lachte über sie. Verspottete sie.

Unkontrolliert stolperte sie nach hinten.
Gizems Umgebung drehte sich. Orientierungslos griff sie um sich, versuchte irgendetwas zu fassen zu bekommen.

Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. In ihrem Mund schmeckte sie den Metallenen Geschmack von Blut.

Kurz drohte sie in die schwärze ab zu driften, betäubt vom glühenden Schmerz des Schlags, bevor sich ihre Sicht begann abrupt zu klären. Die Konturen der Welt bewegten sich zurück an ihren Platz.

Stolpernd fing sie sich, schwankte, fand ihr Gleichgewicht wieder. Schweiß nasse, zitternde Finger schlossen sich erneut um ihr Wurfmesser. Diesmal zögerte sie nicht es auch zu ziehen.

Um sie herum herrschte pures durcheinander. Enyo stach trotzallem heraus. Schön und groß wie eine Griechischestartue stand sie da, gekleidet in einem Glutroten Brustpanzer, während die Muskulösen Arme von Hellbraunen Leder-Bändern umwickelt waren. Ihre gebräunte Haut Blitze zwischen den Leder wie goldene Lichtflecken hervor.

Sie hatte sich genau ins Zentrum der Gruppe teleportiert. Nun war die Göttin umringt von Feinden. Und sie war bereit.

Umso mutiger war Fili, als er eines seiner Messer nach Enyo warf. Die Kriegsgöttin machte sich jedoch nicht Mal Mühe auszuweichen. Es prallte wirkungslos an ihrer grichischen Schlachtrüstung ab. Spöttisch kräuselte sie die Lippen.

Der jüngste Durin ließ die gespannte Sehne los. Zischend schnellte der Pfeil davon. 

Enyo legte den Kopf zur Seite, er rauschte an ihr vorbei. Stattdessen warf sich Gizem zur Seite, die fast von dem Pfeil aufgespießt wurde.

Wenn Enyo es mitbekommen hatte, dann war es ihr reichlich egal.

,,Erbärmlich.", spuckte sie, dann tauchte auch schon ein Schwert in der Hand der Göttin auf. Lang und glänzend in der Farbe von Bronze. Schärfer als das verpatzte Chillie von Dionysos, das ein Loch in den Marmorboden des Thronsaals gebrannt hatte. Seither durfte der Wein Gott nicht mehr auf dem Olymp herum experimentieren. Erstrecht nicht mit Chillie.

Es war ein dummer Fehler der beiden Geschwister. Götter (oder Unsterbliche allgemein) waren an uralte Gesetzte gebunden, konnten aber von Helden herausgefordert werden. Griffen diese dann aber an, dann konnten die Unsterblichen machen was sie wollten.

Kili und Fili hatten den ersten Zug getan. Jetzt konnte Enyo mit all ihrer Macht zurück schlagen.

,,Wisst ihr, eigentlich kämpft ein Unsterblicher nicht direkt gegen langweilige Sterbliche. Normal ist das unter unserer würde. Aber da sich eines meiner Kinder dazu entschlossen hat, mir in den Rücken zu fallen, werd' ich mich euch jetzt gleich entledigen."

Gizem verspannte sich.

All ihre Sinne waren plötzlich in Alarmbereitschaft. Ihr Blut kochte vor Kraft, summte wie eine Melodie, die nur sie hören konnte.

Sie schüttelte den Rest der Benommenheit von sich, bevor sie sich nach vorne katapultierte, ehe die Zwerge noch etwas viel dümmeres anstellen konnten.

Wie als hätte Enyo genau das erwartet, schwang sie ihr Schwert wie eine Sense herum. Gizem ließ sich fallen. Die Demigöttin rutschte unter der Klinge hindurch. Ihre Muskeln arbeiteten auf Hochtouren und irgendwie kam sie wieder auf die Beine.

Im nächsten Moment war Dwalin da. Schwang seine Streitaxt, um sie in Enyos Seite zu versenken. Sie sah es kommen. Die breite Seite ihrer Klinge erfasste den Krieger und schleuderte ihn weg wie eine Stoffpuppe. Das ungesunde knacken, als er gegen den Wall prallte, erfüllte die Luft.

Ein entsetzter laut löste sich aus Balins Kehle. Seine Finger packten das silberne Schwert fester. In seinen Augen brannte Sorge.

Der Verlust ihres Gefährten hinderte die anderen aber nicht daran anzugreifen. Ganz im Gegenteil. Brüllend griffen sie an.

Freudig lächelte Enyo – ruhig und überlegen.

Geschmeidig wich sie in einer fließenden Bewegung Bifurs Schwert aus, rammte ihm dann den Fuß in die Seite, weswegen dieser gegen Bombur knallte und mit ihm noch Nori zu Boden riss. Die drei ächzten, Noris Kopf Knall rot, durch das Gewicht der anderen beiden Zwerge auf ihm.

Dann war Dori da. Stach nach der Göttin, welche nur locker zur Seite trat.

Gizem nutzte es. Ergriff die Gelegenheit. Ihr Messer glitt nach vorn. Glänzend sauste die Klinge auf den Schwachpunkt der Rüstung zu – die ungeschützte Achselspalte.

Auch den Versuch sah die Unsterbliche kommen.
Die Kriegsgöttin schwang das Schwert schon herum – den anderthalbhänder nur mit einer Hand führend als wöge er nichts.

Das Halbblut riss die zweifarbigen Augen auf. Sie wechselte noch rechtzeitig mit dem Messer die Hand; warf den Dolch wirbelnd durch die Luft, fing ihn mit der linken und fing Enyos Schlag gerade noch ab.

Es fühlte sich so an, als kugelte sie sich den Arm aus. Aber irgendwie behielt sie die Waffe in der Hand. Ihre Knöchel traten bereits weiß hervor.

Dennoch, die Kraft hinter dem Schlag ließ ihre Knochen erzittern und ihre Zähne hart aufeinander prallen.
Sie biss die Zähne zusammen, dann wich sie nach hinten aus.

Wie erwartet setzte ihre Mutter ihr nach und räumte die anderen einfach gnadenlos aus den Weg, ohne sie dabei tötlich zu verwunden.

Warum sie das tat, war Gizem ein Rätsel, aber vielleicht wollte sie erst einmal sie los werden, bevor sie ihre komplette Aufmerksamkeit auf die Gartenzwerge richten wollte. Außerdem konnten sie ihr sowieso nichts tun, denn entweder prallten deren Waffen wirkungslos an ihrer Rüstung ab, oder glitten durch sie hindurch, ohne Schaden an zu richten. Sie waren so wirkungsvoll wie wenn man ein Quitscheentchen nach ihr werfen würde.

Die beiden letzten die noch standen waren Fili und Thorin. Der Rest lag stöhnend auf der Seite und rappelte sich nur langsam wieder auf. Von Dwalin war noch immer kein Lebenszeichen. Er lag noch immer bewegungslos am Fuß des Walls, eine schimmernd rote lache wie ein Heiligenschein um seinen Kopf. Einen Menschen hätte der Aufprall sicherlich den Schädel zertrümmert. Gut, dass Zwerge einen Dickschädel hatten.

Der Blonde Durin hielt sich dicht neben seinen Onkel und gaben sich gegenseitig Deckung. Gizem schloss sich ihnen an, entkam knapp einer Köpfung und passte einen Moment ab, wo Thorin sein Schwert gegen ihres knallen ließ. Funken sprühten, als die Klingen übereinander scharbten.

Gizem spannte ihre Muskeln an, und vollführte eine Bewegung, die sie im Schlaf konnte. Ihr Jump Side Kick hätte selbst Chuck Norris neidisch machen können – dazu fand er sein Ziel. Er traf genau da wo normalerweise die Milz lag, doch Gizems Knöcheln fühlte sich so an als würde er mitten durchbrechen. Und anstatt das Enyo zurück stolperte, war es als hätte Gizem sich gerade selbst ihren eigenen Kick verpasst. Fluchend taumelte sie zurück. Ihr Knöchel brannte.

Der Schlagabtausch zwischen Thorin und Enyo war schnell wieder vorbei. Die Göttin ließ das Schwert einfach an ihrem Brustpanzer abprallen, und stand schneller als Gizem blinzeln konnte direkt vor dem König unter dem Berg.

Im nächsten Moment flog Thorin auch schon. Er krachte in Nori, der sich gerade erst unter Bombur befreit hatte. Erneut wurde der Braunhaarige unter einem anderen Zwerg begraben.

,,Um dich kleinen Pisser kümmern ich mich später. Also bleib da.", knurrte sie ihn an.

,,Und du!" Enyo zeigte anklagend auf Gizem. ,,Glaub nicht, du könntest das hier unbeschadet überstehen!", grollend hieb Enyo nach ihr, weshalb sie nur knapp ihr Bein Retten konnte, bevor die Unsterbliche es ihr abhacken konnte.

Mit verbissener Miene wich sie erneut nach hinten aus.

Filis zog sich ebenfalls wiederwillig mit grimmiger Miene zurück. Er hatte wiederwillige erkannt, das es zwecklos war und suchte mit seinen Augen nach einem Schwachpunkt. Alles was er tun konnte, war ab zu warten bis der Rest sich wieder gesammelt hatte.

Gizem packte das zweite Wurfmesser, spürte das vertraute Gewicht nun auch in ihrer anderen Hand, bevor sie mit beiden den nächsten Streich abfing.
Die Wucht ließ sie nach hinten taumeln, doch irgendwie schaffte sie es sich nicht die Knochen zerschnettern zu lassen.

Ein Messer zischte knapp an ihren beiden Köpfen vorbei. Der verzweifelt Versuch Gizem zu Hilfe zu kommen. Zwecklos.

Ihre Arme zitterten. Ihr Atem entwich ihr keuchend.

Lange hielt sie es nicht mehr durch.

(Die Zwerge waren wirklich keine große Hilfe. Auch als sie sich wieder aufrappelten. Denn egal was sie taten, Enyo schien sich vorgenommen zu haben sie für's erste nur auf die Seite zuräumen, bis sie dran waren. Da nutze es auch nichts, das ein gerade wieder auf die Beine gekommener Bofur ihr gerade sein Schwert durch den Oberschenkel jagte, zumal es einfach hindurch ging.)

Das Halbblut stemmte die Beine in den Boden. Kurze, schwarze Korkenzieher Locken klebten ihr im Gesicht. Schweiß perlte von ihrer Stirn.

Bebend holte sie Luft.
Ihre Muskeln und Sehnen waren zum zerreißen gespannt – die Dolche nicht für den Nahkampf gemacht, doch sie wäre nicht die Tochter der Kriegsgöttin, wenn sie das nicht handhaben könnte.

Ja, sie schaffte das schon... Sie war ein Kind von Krieg und Zerstörung und Krieg und Zerstörung konnte sie bringen!

Gizem ließ ihre Deckung abrupt fallen und glitt mit schützend gehobenen Arm nach vorne – sich dem hohen Risiko alt zu bewusst, dass sie gerade einging. Trotzdem tat sie es. Aus Dummheit oder noch mehr Dummheit wusste sie nicht ganz.

Überrascht weitete sich das giftgrün, welches eben noch so selbstsicher geglüht hatte. Rote Lippen schürzten sich. Zorn brannte in ihrem Gesicht.

Komm schon Gizem, du schaffst das. Du kannst das.

Der Schmerz setzte keine Sekunde später ein, als die Himmlische Bronze Gizems angewinkelten Arm aufschlitzte wie Papyrus, das man zerriss.
Blut strömte über ihre Haut.
Rot.

Rot, klebrig und heiß wie Lava. Sie stieß mit dem angewinkelten Arm Enyos Klinge zur Seite, dabei katapultierte sie sich nach vorne.

Die dunkelhaarige Göttin war größer als sie, doch es hielt sie nicht davon ab mit dem verletzten Arm nach ihrer Kehle zu Zielen. Aber wie erwartet umgriff ihre Mutter Gizems Handgelenk – obendrein zerquetschte sie es auch noch fast, so dass sie vor Qual der Dolch aus den Fingern glitt. Klirrend prallte er auf das harte Gestein.

Doch es bot ihr die richtige Gelegenheit.

Gizem riss die linke, unversehrte Hand mit dem Dolch hoch. Die Bronzen glänzende Oberfläche bohrte sich zwischen eines der Lederbänder in den Arm ihrer Mutter.

Ein Zorniger schrei hallte durch die Halle. Mächtig und voller alter Macht.

Ichor quoll aus der Wunde.

Und es endete wie es begann. Dieses Mal aber verpasste ihr Enyo eine Kopfnuss, die so heftig war, das Gizem glaubte ihr Geist verließe ihren Körper.
Blut ran über ihre Stirn. Der zweite Schlag war ein Faust-Hieb der sie Sternchen sehen ließ und es ein Wunder war, das ihr Wangenknochen nicht zersplitterte.

Die Welt drehte sich. Alles war nur noch eine flirrende Masse aus Schatten. Dann krachte etwas gegen ihren Brustkorb. Es knackte. Rippen brachen. Gizem stürzte nach hinten.

Sie schlug auf den Boden auf, sah nur noch kurz vor der Ohnmacht die umher wirbelnde Silhouette einer Frau.

Aber bevor die Dunkelheit sie empfing, brannte ihre Haut wie Feuer und in ihren Adern brodelten das Blut wie überkochendes Wasser.

~~~

So komplett zufrieden bin ich zwar nicht mit dem Kapitel, aber es ist fast so wie das geworden, das mein Laptop vernichtet hat.

Hoffe es gefällt euch wenigstens. 😄

Dann bis zum nächsten Mal!

Kekse? 🍪
*Schwenkt ein Blech voll*

(Muss noch Mal drüber lesen, bin noch nicht dazu gekommen, mach ich aber noch.)

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