Kapitel 61.
Der Stein und die holen Leute die ihn haben wollen, obwohl essen viel besser ist
,,Macht, Krieg, Geld, Thorin eins auswischen, Krieg, Langeweile, Rache, Krieg, Thorin auf die Nerven gehen -hab ich Krieg schon erwähnt? Such dir was aus, gibt ne Menge, warum die halbe Portion das tun könnte.", antwortete ich an Bilbos Stelle schärfer als gewollt, jedoch versuchte ich nicht Mal ansatzweise das Sarkastische Grinsen zu verbergen, das sich auf meine Lippen geschlichen hatte, während eine Welle der Zufriedenheit mich ergriff. Ich liebe es einfach anderen auf die Nerven zu gehen.
Das macht so einen Spaß!
Gandalfs darauffolgender Blick –die zusammengezogenen Augenbrauen, die nach unten gezogenen Mundwinkel und das blitzen seiner Augen–, gepaart mit seine drohenden, angespannten Worten, machten mir hingegen keinen großen Spaß, denn wenn ich nicht leise sein sollte, dann wollte er mich verzaubern. War nur die Frage, ob der Kauz das wirklich konnte.
Mein Ichor schien sich bereits gefährlich zu erhitzen, bereit mit einer Briese Adrenalin, wenn nötig, in die Verteidigung zu gehen, allerdings stieß ich nur einen unwilligen laut aus. Hättet ihr etwa Lust als Mader zu Enden, oder noch schlimmer... als Ente...
Nein, darauf kann ich verzichten.
Die dunklen Augen des Menschen sahen mich einen Moment an, bevor sie wieder zu Bilbo wanderten, um seine nächsten Worte wieder an jenen Hobbit, welcher so dumm -oder Mutig war- Thorin Eichenschild, selbsternannte Prinzessin ohne -jetzt aber mit- Berg, zu bestehlen.
,,Ihr schuldet uns keine Treue."
Kopfschüttelnd machte der Halbling einen kleinen Schritt zurück. ,,Ich tue das nicht für Euch.", konterte er, hob seinen Kopf, um die beiden Hochgewachsenen Personen am Tisch zu betrachten. Der eine blond mit spitzen Ohren, und der andere kleiner, Menschlich, dennoch Taff genug um einen Drachen zu töten.
Ganz kurz zuckte der Mundwinkel des dunkelhaarigen.
Aufmerksam betrachtete ich das geschehen, ebenfalls wie Gandalf es tat.
,,Ich weiß, Zwerge können starrsinnig sein... und dickköpfig... und schwierig. Misstrauisch und heimlichtuerisch und haben die schlimmsten Manieren, die man sich vorstellen kann, aber sie sind auch tapfer und gütig... und unendlich treu. Ich habe sie ins Herz geschlossen und möchte sie retten, wenn ich kann. Thorin ist dieser Stein mehr wert, als alles andere."
Ohne den Blick abzuwenden, deutete er ruhig auf den Edelstein, der weiterhin geheimnisvoll vor sich hin glühte.
,,Um ihn zurückzubekommen, wird er Euch sicherlich geben, was er Euch schuldet. Es gibt für Krieg-" -Seine Augen zuckten kurz zögerlich zu mir.- ,,also keinen Grund.", endete er mit seinen Monolog, dabei klang er erstaunlich entschlossen, davon überzeugt, dass es so richtig war.
Ich hingegen war weniger überzeugt.
Würde Thorin das einfach so auf sich sitzen lassen? Sicherlich nicht. Und das bereitete mir Sorgen. Mehr als ich wollte.
Stirnrunzelnd sah ich an die gelbliche Zeltdecke, bekam dennoch mit, wie Thranduil und Bard lange Blickkontakt zu einander hielten, wie um stumm zu eine Übereinkunft zu kommen.
Nur würde es nie so einfach sein.
Frieden ist ein Trugbild, eine vergebliche Illusion der Hoffnung von Personen, welche glauben sie könnten Helden spielen, auf welche Art auch immer, um die Welt vermeintlich besser zu machen. Selten bemerken die aber die Tiefe Schneise ihrer Schritte, die sie unachtsam hinterlassen, womit sie das offensichtliche verdrängen, um sich stattdessen an diese Traum der Hoffnung zu Klammern.
Aber... letztendlich holte einen die scharfen Scherben der Realität immer ein, um wie ein giftiges Messer in dem Schutzlosen Rücken von einem versenkt zu werden. Doch bemerkte man es, war es meistens bereits zu spät.
Tragisch. Aber nicht vermeidbar.
Wortlos stiefelte ich aus dem Zelt, mied den verwunderte Blick des Hobbits, den überraschten von Bard, Thranduils Eisköniginnen-Miene, und des Zauberers Wachsamen Augen.
Schnee knirschte. Ein Kloß bildete sich ungewollt in meinem Hals.
Meine Kehle fühlte sich dadurch wie zugeschnürt an, denn ich wusste genau, wie der Sturz in den zerschmetterten Haufen Realität sich anfühlte. Und zwar beschissen. So beschissen, dass das ganze einen gewaltsam den Boden unter den Füßen weg zerrte, somit seine langen, gierigen krallen der Verzweiflung sich nach einen reckten.
Kalter Wind schlug mir entgegen. Er stach auf meiner Haut wie Nadeln. Die Nacht war finster und alles andere als einladend, doch die Luft war klar.
Nach ein paar Metern blieb ich stehen und wartete, mit dem Rücken zum Zelt hin, dass die anderen beiden kamen.
Zu meinem unfassbaren Glück dauerte es nicht lange, als Zauberer und Hobbit gemeinsam, Seite an Seite, das Besprechungszelt verließen, dabei hörte ich ihre knirschenden Schritte, die sich mir näherten.
,,Ruh dich heute Nacht aus –du ebenfalls, Ares. Ihr müsst morgen aufbrechen." Zügig lief er an mir gemeinsam mit Bilbo vorbei, weshalb ich überrascht blinzelnd folgte. Was zum Tartarus ist denn jetzt in ihn gefahren?
,,Was?"
,,Hä? Was soll denn jetzt der scheiß?"
Neben dem grauen Mann stromerten wir durch die Gegend von Thal, doch ich frag mich allen Ernstes, was bei Gandalf schiefgelaufen ist. Woher plötzlich diese selten dämliche Idee?
,,Geh so weit wie möglich fort von hier. Ares, begleite ihn, pass auf Bilbo gut auf.", sagte er jedoch vollkommen ernst, seinen Blick erst mahnend auf mich gerichtet, bevor dieser zum Hobbit runter wanderte, um ihm eindringlich zu betrachten.
Unwillig verzog dieser das Gesicht und schien nicht glauben zu können, was Gandalf eben gesagt hatte, während ich hingegen immer noch nicht kapierte, was plötzlich los war. Hab ich irgendwas Wichtiges verpasst? Jetzt allen Ernstes? Hab. Ich. Was. Verpasst?
,,Ich-ich werde nicht gehen. Du hast mich zum vierzehnten Mann gemacht. Ich verlasse die Unternehmung jetzt nicht.", pikierte sich der Lockenkopf, dabei wirkte er fest entschlossen, fast so, als könnte er gleich Bäume rausreißen gehen. Ich rümpfte die Nase, bevor ich den grauhaarigen trocken ansah.
,,Ich stimme ihm zu. Du denkst doch nicht wirklich, das ich einfach die Fliege mit der halben Portion mach? Ich will nur Mal erwähnen, das Enyo dort draußen auf irgendwas wartet, um alle anwesenden grausam auszuweiden, aber wenn es euch Spaß macht..." Ich zuckte mit den Schultern. ,,-dann soll es mir Recht sein.", endete ich erstaunlich ruhig, obwohl jedes Wort die unsagbare Wut in meinem Inneren weiter schürte.
Was denkt der sich eigentlich!? Die haben doch überhaupt keine Chance gegen meine Schwester, aber nein, er versucht mich abzuwimmeln. Das find ich nicht toll.
,,Es gibt keine Unternehmung. Nicht mehr. Nicht auszudenken, was Thorin tut, wenn er hiervon erfährt. Zumale du im Moment nicht in der Lage bist, Ares, dich Enyo in den Weg zu stellen."
Abfällig schnaubte ich. ,,Ich werde die Sache mit ihr klären. Kein "geh weit weg und komm nie wieder", Gandalf. Es liegt in meiner Verantwortung!", fauchte ich in seine Richtung und rammte die Füße in den Boden. Trotzig kreuzte ich die Arme vor meinem Oberkörper.
,,Nicht alles ist deine Verantwortung, und du solltest ebenfalls Thorins Wut fürchten.", erwiderte der Zauberer hingegen ohne stehn zu bleiben, weshalb ich das Gesicht zu einer unwilligen Grimmasse verzog.
Zwei Schritte weiter hielt schließlich der Hobbit ebenfalls an, einen fast schon trotzigen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht. ,,Ich habe keine Angst vor Thorin."
,,Wer hat denn schon Angst vor dem?" Scharf warf ich Gandalf einen unfreundlichen Blick zu, dieser jedoch fuhr ohne das Gesicht zu verziehen herum. Seine blauen Augen starrten uns eindringlich an.
,,Solltet ihr aber. Unterschätzt niemals das Böse im Gold. Gold, auf dem eine Feuer-Schlange gelegen hat. Die Drachenkrankheit dringt in die Herzen aller, die den Berg zu nahe kommen." Kurz schwieg er. ,,Fast aller."
Toll. Das heißt, dass die anderen sehr wahrscheinlich auch damit befallen sind, doch da die Prinzessin das Sagen hat, kann den niemand die Stirn bieten. Großartig.
Im nächsten Moment drehte er sich auch schon wieder suchend um, das silbrige Haar schimmerte im Mondlicht, als er sich jemanden aus dem Geschäftlichen treiben vor uns herauspickte.
,,Ihr da! Sucht diesem Hobbit ein Bett und füllt seinen Bauch mit warmem Essen. Er hat es verdient." Wohlwollend glitt sein Blick zu dem kleineren Lockenkopf. ,,Geh mit, du kannst auch was Vertragen.", wandte er sich mit seinen letzten Satz direkt an mich, was mich wiederwilligen nicken ließ, bis ich allerdings die dunkelhaarige Person erkannte, die er her gerufen hatte.
Na großartig, Alpig. Finster starrte ich den Menschen mit dem fettigen schwarzen Haar und der Monobraue an, der allerdings nicht halb so gehässig wirkte wie sonst. Sein Gesicht war selbst für seine Verhältnisse erstaunlich blass, doch seine Miene schien so griesgrämig wie eh und je, das es mich echt wunderte, warum er nicht schon längst die Fliege gemacht hatte. Aber die Antwort dafür war Recht simpel, denn, wo sollte er denn auch schon hin? Etwa zu den Zwergen? Oder doch lieber zu den Orks die ihn hundertprozentig umlegen würden?
Letzteres ist mir lieber, sollen sie diesen Miesepeter ruhig um seinen Kopf erleichtern. Traurig ist sicherlich keiner.
Alfredo, oder wie auch immer er heißt, schien mir nicht gerade sehr beliebt bei den ganzen Leuten. Nicht einmal hatte ich gesehen, wie er ihnen zur Hand ging, oder überhaupt einen Finger rührte –er schien dem ganzen immer wieder geschickt aus zu weichen. Ein Maul weniger zu stopfen.
Wiederwillig zogen sich meine Augenbrauen zusammen, während sich meine Kiefer anspannte, bevor ich mich steif herum drehte um Bilbo zu folgen, der sich schon längst in Bewegung gesetzt hatte, jetzt jedoch zögerlich stehen blieb, um auf mich, wie den Idioten hinter mir, zu warten.
,,Na geh schon!", blaffte ihn der Mensch an, weshalb er von mir einen unfreundlichen Blick ab bekam. Die Gruppe an Menschen die hinter uns den Weg überquerten, warfen sich verwirrte blicke zu, als könnten sie nicht glauben, das ihr Genosse etwas tun sollte.
,,Lauf einfach und halt die Klappe.", äfften ich seine Tonlage nach, ohne dieses minderwertige Menschlein mit dem Verstand einer Kaffeebohne an zu sehen. Prompt zeigten meine Worte Wirkung. Alpig hielt die Klappe, stattdessen führte er uns wortlos über den Platz, direkt auf ein etwas größeres Zelt mit grünlicher Plane zu, das denen der Heiler und dem Zelt Thranduils Konkurrenz machte. Der Geruch von frischer Kräutersuppe lag in der Luft.
,,Holt Euch was zu essen, dann zeig ich Euch, wo ihr schlafen könnt. Ich komme gleich wieder.", grummelte der Mensch und hastete wenig Motiviert, aber sichtlich froh für's erste von uns weg zu kommen, davon.
,,Ein seltsamer Mensch.", stellte der Hobbit Nase rümpfend fest. Anscheinend erinnerte er sich noch gut an die Sache in der Seestadt, weswegen sie schließlich durchs Wasser in Bards Haus gelangen mussten. Daran war Alpig auch Schuld. Lustig war es aber schon gewesen, das sie durch das Klo des Hausherren in sein bescheidenes Heim mussten.
,,Was du nicht sagst."
Schnellen Schrittes schob ich die Plane zur Seite, woraufhin mir eine warme Wolke aus Kräutern entgegen schlug, die schwer in der Luft hing. Wahrscheinlich war dieses Zelt für die bekochung der Soldaten bedacht, denn ein paar Elbinnen sowie Elben wuselten darin herum, warfen Kräuter und allerhand anderes gesundes Zeug in mehrere Kessel, unter denen rote Flammen an dem dunklen Eisen leckten.
Unentschlossen verharrte ich zwischen Zeltinneren und der Nacht, welche außerhalb herrschte. Bevor ich jedoch einen der geschäftigen Leute auf mich aufmerksam machen würde, lugte ich noch einmal prüfend über die Schulter, ob der Hobbit überhaupt noch da war, oder schon eilig zurück zu Thorin sprintete. Doch Bilbo stand noch an derselben Stelle wie zuvor.
,,Kann ich Euch weiterhelfen?", sanft wehte die klare Stimme zu mir herüber.
Langsam drehte ich meinen Kopf. Die Sprecherin war eine Elbin mit Schlamm-braunem Haar, die drei Armlängen weg stand, dabei beschäftigt in einem der Gusseisernen Kessel rührte. Doch ihre Augen ruhten wachsam auf meiner Wenigkeit.
,,Wir sollen uns was zu essen holen, Anweisungen von Gandalf dem grauen. Ich und Bilbo gehören mehr oder weniger zum Zauberer und König Thranduil. Bekommen wir also zwei Schüsseln, oder nicht? Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit, es gibt noch viel zu erledigen." Ungeduldig sah ich sie an, sie sah zurück, verzog jedoch nicht das blasse Gesicht, welches von dem schein der Aufgestellten Fackeln rötlich erleuchtet war, sondern tat so, als wäre nichts.
,,Wartet draußen.", war alles was sie sagte. Knisternd schwang das grün zurück an seinen Platz, dabei wandte ich mich wieder dem Halbling zu, welcher immer noch wartend an der gleichen Stelle verharrte wie ein Baum der Wurzeln schlug.
Hoffentlich glaubt mir die Elbe. Ich hab echt keine Lust dafür noch Mal zur Queen vom Wald zu laufen, nur um eine Genehmigung zum essen zu bekommen. Ne, ne, dann klau ich mir lieber was. Gelangweilt zogen meine Augen umher.
Gelangweilt zogen meine Augen umher, streiften über eingefallene, zerstörte Häuserfassaden, braungefärbten Schnee, welcher vorher weiß gewesen war und die umgestürzten Pfeiler die irgendwo dazwischen immer mal wieder auftauchten. Abwartend verlagerte ich mein Gewicht auf das andere Bein. Der blattgetrampelte Schnee unter meinen Füßen knirschte leise. Hell stand der Mond am Himmel, auch wenn er dadurch fast seinen Zenit erreicht hatte, dauerte es sicherlich noch einige Stunden, bis die Sonne sich blicken ließ.
Aber zu meinem Erstaunen kam die Elbe kaum eine Minute später mit zwei dampfenden Schüsseln raus, da drückte sie uns diese in die Hände, nur um geschwind wieder zu verschwinden.
~~~
Ich hoffe ihr hatten einen schönen Nikolaus und einen tollen zweiten Advent!
Wer von eucht hat schon richtigen Schnee?
Bei mir liegt immer mal wieder ein bisschen weiß, und kalt ist es auch noch! Ich armes Mensch was zu schnell friert. *Packt sich in drei schichten Klamotten ein*
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