Kapitel 19.
Rätsel raten macht Freude, oder auch nicht
,,Wir sind übrigens einer zu wenig. Wo ist Bofur?", fragte der Hobbit an Thorin gewandt.
Der liegt unter nem Tisch. Peinlich aber wahr. Der Zwerg hat ein bisschen zu viel intus gehabt.
In einer Reihe liefen wir durch die Menschenmasse -die uns Platz machten- Richtung Steg, wo ein Boot, mit Proviant und Waffen, auf uns wartete. Man hörte das leise Klappern von Rüstungen. Mit jeden Schritt den Bilbo und die Zwerge machten klirrten die Metalplatten leise, als sie aufeinander trafen.
Ich hatte auch eine bekommen. Traurig aber wahr, auch wenn das Teil eher auf Hephaistos Schrottplatz gehörte um dort verschrottet zu werden.
Die Rüstung war nicht wirklich schwer -zu mindestens für mich nicht-, dennoch wäre meine eigene mir viel lieber.
Im Ernst, meine eigene Rüstung ist viel besser. Und sie sieht besser aus.
,,Wenn er nicht hier ist, lassen wir ihn zurück."
,,Du bist ja Mal wieder gut drauf.", murrte ich leise, wissend das er mich nicht hören konnte, denn dafür war ich zu weit weg.
,,Das müssen wir, wenn die Tür vor Einbruch der Nacht finden wollen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.", sagte Balin. Warum sind wir dann nicht schon vor drei Stunden los? Denkt hier überhaupt einer mit?
Wir erreichten das Boot, und während sich ein Teil der Zwerge daran machte schon mal die Sachen einzuladen, stellte ich mich an die linke Seite und beobachtete ihr Geschufte. Ich bin gemein, ich weiß.
Da ich so unkreativ in der Gegend rumstand, fiel mir auf, wie Kili humpelnd in die Richtung unseres Wasserfahrzeuges lief. Doch bevor er einen Fuß auf das Deck setzten konnte, wurde er von dem Gnom aufgehalten.
Da ist ein Streit ja schon vorprogrammiert.
Mit der Hand auf der Brust seines Neffen schob er ihn zurück.
,,Du nicht." Er ließ ihn wieder los und bekam eine der Waffen gereicht, die er weiter auf das Boot gab. ,,Wir müssen uns beeilen. Du würdest uns aufhalten." Ohne ihn anzusehen machte er einfach weiter mit der Arbeit.
Da hat er Recht. In Kilis jetzigen Zustand würde er uns nur aufhalten. Wäre sogar wahrscheinlich, dass er uns auf dem weg auch noch umkippt.
,,Was redest du da, ich komme natürlich mit." Kilis Stimme klang etwas belustigt. Er schien das alles scheinbar für einen Scherz zu halten, grundlegend wollte er aber wahrscheinlich einfach nicht glauben, dass er nicht mit durfte. Dass es ausgerechnet sein Onkel ihm Verbot.
Ich bezweifle, dass Thorin Witze macht, und bei seinem Blick schien auch der Braunhaarige zu verstehen, dass es kein Witz war. ,,Nein.", bestätigte der Schwarzhaarige, meine Vermutung.
Fili, der wohl sah, dass etwas im Busch war, blieb in sicherer Entfernung stehen und beobachtete das ganze wachsam.
,,Ich werde dabei sein, wenn die Tür aufgeht. Wenn wir das erste Mal die Hallen unserer Väter sehen, Thorin.", erwiderte der junge Zwerg überzeugt, nicht gewillt nachzugeben.
,,Kili. Bleib hier. Ruh dich aus. Komm nach, wenn du gesund bist." Die Prinzessin ohne Berg legte ihm die Hand auf den Hinterkopf, bevor er sich ab wandte, sich wieder daran machte die Waffen an Dwalin weiter zu reichen.
,,Ich sag es nur ungern, aber er hat Recht. Du siehst ziemlich," Ich deutete auf sein Gesicht. ,,-blass aus. Und das ist definitiv nicht gut.", endete ich und sah ihn ruhig an.
,,Ich bleib bei dem Jungen. Die Verwundeten sind meine Pflicht.", kam es von Oin. Der ältere Zwerg begab sich zurück an Land, gesellte sich zu Kili, der ein gesicht wie dreitage Regenwetter zog.
,,Onkel. Wir sind mit den Geschichten über den Berg aufgewachsen. Du hast sie uns erzählt. Das kannst du ihm nicht wegnehmen!"
,,Fili.", sagte sein kleiner Bruder, der sich auf Oins Anweisung auf eine Kiste gesetzt hatte, mahnend. Wahrscheinlich war es seinerseits ein Versuch seinen Bruder zu beruhigen, denn der blonde wurde mit jedem Wort lauter.
,,Ich trage ihn, wenn es sein muss!"
,,Eines Tages wirst du König sein und verstehen. Ich kann das Schicksal dieser Unternehmung nicht für einen Zwerg aus Spiel setzten. Auch nicht für meinen Neffen." Autsch, das war hart.
Filis Blick wanderte zurück zu seinem Bruder und ein entschlossener Ausdruck macht er sich auf seinem Gesicht breit.
Er schob sich an seinem Onkel vorbei, nur um von ihm aufgehalten zu werden. ,,Fili, sei kein Narr. Du gehörst zur Gemeinschaft."
,,Ich gehöre zu meinem Bruder." Der blonde machte sich von ihm los und lief zu Kili. Einen Moment sah Thorin ihm nach, bevor das Getute der Musikanten einsetzte. Oh beim Tartarus, das hört sich grausam an! Das ist ja nicht zum Aushalten!
Mir die Ohren zuhalten ging ich ins Boot, und auch die anderen folgten. Der Bürgermeister stand auf einer Erhöhung, wo er allen mit einem dicken grinsen zu wank.
,,So brecht nun auf, mit unserem Wohlwollen und besten Wünschen. Und möge eure Rückkehr allen... Glück bescheren!", sprach er. Die Menschen begannen zu klatschen, während ein Teil der Zwerge los ruderte, aber nicht ohne zum Abschied zu winken.
Und so glitt unser Boot über die Seeoberfläche dahin, näherte sich stätig dem Berg. Einzelne Schneefetzen waren am Ufer verteilt, stachen aus dem leichten grün-braun der Gegend hervor. Irgendwie hatte die Gegend etwas Trostloses an sich.
Eisschollen trieben auf dem Wasser, während kleine Wellen von den Paddeln verursacht wurden. Thorin stand am Bug -also ganz vorne- und starte den Berg regelrecht in Grund und Boden.
Immer weiter näherten wir uns dem Ufer, bis das Boot auf festem Boden aufsetzte.
Erleichtert nicht mehr in diesem kleinen Ding zu sein, sprang ich als erstes raus. Gibt deutlich besseres als mit einem Hobbit und neun Zwergen in einem Boot zu sitzen -zum Beispiel einen Krieg.
Platschend landete ich bis zu dem Knöcheln im eisigen Wasser. Brrr, ist das Kalt.
Die anderen Folgten meinem Beispiel. Und wenig später hatten sie das Boot an Land gezogen, was dazu führte, dass wir uns auf den Weg machten. Fazit, es ging ans Bergsteigen.
Gut, eigentlich liefen wir nur Bergauf Richtung Erebor. Die Stimmung war etwas angespannt, während die Steine, auf dem Felsigen Boden, bei jeden unserer Schritte leise vor sich hin knirschten. Desto weiter wir kamen, desto stärker wehte der Wind.
Mit festen schritten lief ich sicher voraus, denn nach einer Weile war ich nichtmehr an fünfter Stelle. Keinen schien es zu stören, dass ich schneller als sie war -was Daran liegen könnte, das ich größer als sie bin und somit längere Beine habe- und mit etwas Abstand ganz vorne lief. Ab und zu wehten leise Wortfetzen von ganz hinten aus der Schlange zu mir nach vorne.
Mein Blick wanderte über die trostlose Landschaft. Hier gibt es wirklich Gefühlt nur Steine. Kommt mir so vor, als würden sie sogar hier wachsen. Aber was erwartet man auch von einem Berg?
Unbeirrt lief ich weiter. Die Sonne prallte auf uns nieder, der Himmel ein strahlendes blau, das nur manchmal von weißen Wolken unterbrochen wurde.
Nach Stunden des Bergauf Laufens ordnete der Gnom eine Pause an. Erleichtert ließe sich alle nieder, so auch ich auf einem kleinen Felsen, auch wenn ich noch nicht erschöpft war.
*****
Es begann zu dämmern, als wir unser Lager aufschlugen. Die rot orangenen Flammen spendeten allen die uns Feuer herum saßen Wärme.
Essen wurde rum gereicht. Und nach einiger Zeit wurde es ruhiger und die meisten legten sich schlafen. Ich blieb jedoch sitzen, aber damit war ich nicht allein. Thorin saß auf der gegenüberliegenden Seite und starte mit abwesendem Blick in die Flammen.
,,Gut, wer hat mit dir geredet? Balin oder Bilbo?" Verwirrt hob er den Kopf und sah mich fragend an. ,,Ich bitte dich, du hörst doch nicht einfach so plötzlich auf mich. Und nach der Sache im Wald warst du ziemlich...nennen wir es..."Sauer". Also...Bilbo oder doch eher Balin?"
Thorin blinzelte, das wiederholte er noch zwei Mal, bis er zu einer Antwort ansetzte. ,,Ihr denkt also, das die beiden etwas damit zu tun haben?", fragte er und runzelte die Stirn.
,,Es waren also alle beide.", stellte ich trocken fest, weswegen der Schwarzhaarige einfach nur mit den Schultern zuckte. Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Und...du hast auf sie gehört?"
Thorin zog eine Augenbraue hoch, dabei schnaubte er und presste die Zähne fest zusammen. ,,Ich gebe es ungern zu, aber in bestimmten Dingen haben sie...Recht. Ihr habt uns schon oft...geholfen.", presste er hervor.
,,Aha. " Ich zog beide Augenbrauen hoch und ging nicht weiter darauf ein. Stumm lauschten wir dem leisen knistern des Feuers. Keiner sagte ein Wort mehr. Keiner durchbrach die Stille, nur das knistern war zu hören, als die Flammen das Holz verschlangen.
Feuer war immer hungrig. Immer.
*****
Eilig lief Thorin auf einen Aussichtspunkt zu, weswegen wie im folgten. Zum Vorscheinen kam eine Ruine, die wohl vor langer Zeit Mal eine Stadt gewesen war.
,,Was ist das für ein Ort?", fragte Bilbo und durchbrach somit die Stille die bis gerade eben geherrscht hatte.
,,Einst war das die Stadt Thal. Jetzt ist es eine Ruine. Es ist nur noch Smaugs Einöde.", antwortete Balin.
Ach wirklich? Ich dachte es wäre ein Freizeitpark.
Leicht angespannt glitt mein Blick über die Zerstörte Stadt, bis ich zum Einsamenberg sah. Unser Ziel. Das so nah wie noch nie war.
,,Die Sonne erreicht bald ihren Zenit. Wir müssen die geheime Tür in den Berg finden, ehe sie untergeht. Hier entlang." Das war alles. Er drehte sich einfach rum und wollte los gehen, doch Bilbo hielt ihn auf.
,,Warte! Ist das hier der Aussichtsposten?" Die Prinzessin wandte sich ihm zu. ,,Gandalf sagte, wir sollen uns hier treffen.", fuhr er fort.
,,Auf keinen Fall sollen wir..."
,,Siehst du ihn vielleicht?", unterbrach Thorin ihn. ,,Wir können nicht auf den Zauberer warten. Wir sind auf uns gestellt. Kommt!"
Klasse. Echt Klasse, fantastisch! Was treibt dieser Zauberer den nur?! Kaffee Kränzchen mit dem Feind, oder was?
Also liefen wir weiter, bis wir kurz vorm Einsamen Berg standen. Und ja, die Suche kann beginnen, würde ich Mal sagen.
Während sich die anderen verteilten und nach dem geheimen Eingang suchten, blieb ich einen Moment an Ort und Stelle stehen. Mein Blick wanderte über die Landschaft. Steine, Steine, ein Mini Mini Wasserfall -was eher ein kleiner Bachlauf wahr.
Gelangweilt wandte ich meinen Blick ab und sah in Richtung Felswand. Langweilig.
Doch plötzlich viel mir eine riesige Statue -halb hinter einem Felsen verdeckte, dennoch schwer zu übersehen- ins Auge.
Thorin stieß sein Schwert geräuschvoll in den Boden -Blondie hatte ja immer noch Orkrist- was mich meinen Kopf zu ihm drehen ließ. ,,Seht ihr was?", rief er nach oben zu den anderen, die fleißig am Suchen waren. Blindfische.
,,Nichts!", antwortete Dwalin in derselben Lautstärke. Ich wandte meinen Kopf wieder zurück zur Felswand und lief langsam um den Steinbrocken herum, dabei Kniff ich meine Augen leicht zusammen.
Das Muster an der Statue sieht wie eine Treppe aus. Oder bilde ich mir das nur ein?
,,Wenn die Karte stimmt, liegt die geheime Tür direkt über uns." Ach echt? Und ich dachte sie läge im See. Bevor ich eine sehr Sarkastische Antwort geben konnte, rannte plötzlich die halbe Portion an mir vorbei. Verdutzt blinzelte ich und sah ihm nach.
,,Hier oben!" Bedacht lief ich um den Felsen rum und stellte mich zu Bilbo, um mir die Zwergen Statue genauer anzugucken, die offensichtlich aus der Felswand des Berges gehauen war. Tatsächlich könnte man meinen, dass dieses Muster als Treppe gedacht war.
,,Das hättest du nicht brüllen müssen.", murmelte ich in seine Richtung, als auch schon Thorin und sein Fanclub angetanzt kamen. Er stellte sich halb neben den Lockenkopf und sah begeistert zur Statue.
Seine Augen glänzten begeistert, doch da war noch etwas anderes, tief verborgen schien etwas hinter dem kalten blau zu lauern. Und das beunruhigte mich. Denn es schien, des do näher wir unserem Ziel kamen, gefährlicher zu werden.
,,Du hast scharfe Augen, Bilbo Beutlin.", sagte der Schwarzhaarige -was mich unauffällig die Augen verdrehten ließ- und kaum eine Minute später erklommen wir auch schon die Treppe.
Wobei es die Zwerge und Bilbo deutlich schwieriger hatten, denn die Stufen lagen teilweise ziemlich hoch, sodass sie nur mit viel Mühe weiterkamen.
Ich zog mich an dem rauen Gestein der letzten Stufe hoch und lief zügig über die "Axt" der Zwergen Statue. Hinter mir hörte ich die genervten Laute der anderen, die so ihre Schwierigkeiten hatten. Kann halt nicht jeder so toll wie ich sein.
Kurz wartete ich am Ende der Axt auf die anderen, bevor es seitlich an dem riesigen Zwergen Kopf weiter hoch ging, begleitet von dem geächzte und Gestöhne der Zwerge.
Joa und jetzt stehen wir hier wie die letzten Vollidioten auf dem Plato rum.
,,Das muss sie sein." Thorin eilte auf die gegenüberliegende Felswand zu, bis er vor der Wand stehen blieb. ,,Die geheime Tür." Sieht meiner Meinung nicht aus wie eine Tür. Aber wenn er meint...
Triumphierend drehte er sich zu uns um. ,,Sollen alle, die an uns zweifeln, diesen Tag bereuen!" Siegessicher hielt er den Schlüssel hoch, was mit gejubel begleitet wurde.
Sollte eine Tür nicht auch ein Schlüsselloch haben? Kaum hatte ich zu Ende gedacht, begann Dwalin zu reden. ,,Also dann. Wir haben einen Schlüssel." Die merken es echt nich...
Genervt verzog ich mein Gesicht. ,,Schön, aber was sollen wir mit einem Schlüssel ohne das Schlüsselloch?", zischte ich ungehalten. Jedoch reagierte keiner, denn sie waren zu sehr auf die Wand fixiert.
Der Tätowierte Zwerg stand nun direkt davor. ,,Das bedeutet, irgendwo gibt es auch ein Schlüsselloch." Schon fast fachmännisch tastete er die Wand ab. Geht es nur mir so, oder ist das ein bisschen...seltsam? Er betatscht die Wand. Wie tief bin ich eigentlich schon gesunken?
,,"Der letzte Strahl am Durinstag", sagte Thorin, den Blick zur untergehenden Sonne gewandt, bevor er sich wieder zur Felswand drehte und fort fuhr. ,,-wird hinabfallen auf das Schlüsselloch.""
Was jetzt? Ich hab zwar schon so einiges gesehen, aber...sowas sicherlich noch nicht... Mir ist langweilig.
Nichts passierte, nur der Feurige Himmelskörper sank weiter den Horizont hinab.
Nori gesellte sich plötzlich zu Dwalin. Der rothaarige legte das Ohr an die Wand und begann sie mit einem Löffel abzuklopfen. Sichtlich erfolglos. Das ist ein Irrenhaus hier.
,,Das Licht schwindet. Macht schon.", kam es von Thorin, der immer noch an derselben Stelle stand und sich nicht einen Zentimeter gerührt hatte.
,,Dann helf ihnen doch.", zischte ich genervt in seine Richtung. Kaum hatte ich meinen Satz beendet, begann Balins Bruder gegen die Wand zu treten. Ich hab doch erwähnt, dass das ein Irrenhaus ist... Das da, bestätigt meine Worte.
,,Sei Still! Ich höre nichts, wenn du dagegen trittst.", beschwerte sich Nori und machte weiter mit...was auch immer er da machte.
,,Ich find es nicht. Es ist nicht hier!" Man konnte leichte Panik in Dwalins Stimme hören. Und der Zwerg schlug förmlich auf die Felswand ein. ,,Es ist nicht hier!", rief er wütend.
,,Schlagt sie ein! Na los!"
Ohne zu zögern packten Bifur, Dwalin und Gloin ihre Äxte und schlugen auf das Gestein ein. Erfolglos wohlgemerkt. Das Metall der Äxte sprühte Funken, als sie auf den Stein trafen, doch anstatt das die Oberfläche der Wand auch nur einen Kratzer davontrug, brachen die Spitzen der Äxte ab, als wären sie nur aus billig Material gefertigt worden.
,,Brich doch!", zischte Dwalin mit zusammengepressten Kiefer. Ich bin ja ein Freund von Gewalt, aber ich befürchte, dass die uns hier nicht weiterbringt. Traurig aber wahr.
,,Sie muss zerbrechen!", hauchte der Gnom, den Blick zurück zur fast untergegangen Sonne gewandt.
,,Das nützt nichts. Die Tür ist versiegelt. Mit Gewalt kommt man hier nicht bei.", stellte Balin fest. Inzwischen hatten es die anderen drei Aufgegeben auf die "Tür" einzuschlagen. Ihre Waffen waren völlig demoliert, unbrauchbar, es waren richtige Metall Teile an den Schneiden rausgebrochen.
Ich untertreibe. Die sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Kaputt. Mülltonnen Reif. Die kann man nicht mal mehr an eine Hilfsorganisation spenden.
,,Ein mächtiger Zauber liegt darauf." Balins Worte schienen die Hoffnung aller anwesenden zu nehmen, bis das Licht der Sonne erlosch. Der Feuerball war hinter den Bergen in der Ferne verschwunden.
Das war's dann wohl. ,,Nein!" Thorin lief auf die Wand zu, bis er sich wieder zu uns umdrehte. Der Zwerg zog etwas aus seinem Mantel, was sich als das Stück Papier herausstellte, das Elrond entschlüsselt hatte. ,,"...ihren letzten Strahl am Durinstag hinabfallen lässt auf das Schlüsselloch."", lass er vor und ließ die Hände sinken. ,,So steht es hier.", flüsterte er schon fast verzweifelt.
Stumm beobachtete ich das Ganze. Ich gestehe, so wirklich viel hab ich bisher noch nicht dazu gesagt. Prüfend sah ich in die Runde, doch ich begegnete nur hoffnungslosen, enttäuschten und verzweifelten Blicken.
,,Was haben wir übersehen?"
Etwas mit dieser Miesen Stimmung überfordert, machte ich einen bedachten Schritt auf den Gnom zu, der schon regelrecht verzweifelt wirkte.
Dem Ziel so nah, nur um dann an einer nicht vorhandenen Tür zu Scheitern. Das muss hart sein.
,,Gib Mal her.", forderte ich.
Zu meiner Überraschung reichte er mir die Karte widerstandslos, weshalb ich ihm einen Prüfenden Blick zu warf. Stumm studierte ich die Zeilen, stirnrunzelnd.
,,Was haben wir übersehen?", fragte Thorin erneut und machte einen Schritt auf den ergrauten Zwerg zu. ,,Balin?"
,,Das Licht ist fort. Wir können nichts mehr tun. Wir hatten nur diesen einen Versuch. Lasst uns gehen.", antwortete dieser mit einer Spur von Enttäuschungen.
,,Licht.", murmelte ich konzentriert und starte auf die Zeilen, als würden sie mir jeden Moment die Lösung verraten. Es hat was mit Licht zu tun, daran bestand kein Zweifel.
,,Es ist vorbei." Thorins Worte ignorierte ich einfach, ebenfalls die sich entfernenden Schritte der anderen.
,,Moment Mal. Wa...?", setzte der Hobbit fassungslos an.
,,Wir waren zu spät.", unterbrach ihn Gloin niedergeschlagen. Ich konnte mir Bilbos Blick förmlich vorstellen. Kopfschüttelnd verdrängte ich dieses Bild und konzentrierte mich wieder auf die Runen, die ich nicht lesen konnte,... aber trotzdem anstarrte. Naja, ich weiß ja was da stehen soll.
...ihren letzten Strahl am Durinstag hinabfallen lässt auf das Schlüsselloch. Wenn die Sonne nicht damit gemeint ist, was dann? Eine Kerze wohl kaum. Licht. L-I-C-H-T. Was könnte noch gemeint sein?
,,Wo wollen sie hin? Ihr dürft jetzt nicht aufgeben!", riss mich die aufgebrachte Stimme des Hobbits aus meinen Gedanken. Hier hat man keine Zwei Minuten Ruhe zum Nachdenken. ,,Ares!?"
Ich hob meinen Blick langsam und begegnete den sehr verzweifelten von Bilbo. Seine Augen flehten mich förmlich an irgendetwas zu tun, zu verhindern, dass sie einfach so Aufgaben. Aber ich wusste nicht was.
Ein klirren ließ mich zu Thorin schauen. Der Schlüssel lag auf dem Boden. Er hatte ihn einfach fallen gelassen, als wäre es ein wertloses Stück Schrott. ,,Thorin.", brachte der Braunhaarige Lockenkopf hervor, doch der Schwarzhaarige wandte sich ab, folgte den anderen.
,,Du darfst jetzt nicht aufgeben.", sagte er, als der Zwerg an ihm vorbei ging. ,,Ares...tu doch etwas..."
Wütend presste ich meinen Zähne aufeinander. ,,Was denkst du denn kann ich tun? Ich kann keine Wunder bewirken." Naja, fast. Das hier ist aber nicht mein Bereich.
Verzweifelt sah er mich an, jedoch wandte ich den Blick ab und sah erneut auf die geschrieben Zeilen.
,,"Stellt euch an den grauen Stein,...wenn die Drossel schlägt. Die untergehende Sonne ihren letzten Strahl am Durinstag hinabfallen lässt." Der letzte Strahl.", murmelte er plötzlich, was mich meine Tätigkeit unterbrechen ließ. ,,Der letzte Strahl.", wiederholte er.
,,Damit muss eigentlich die Sonne gemeint sein.", stellte ich fest. ,,Sie ist der letzte Strahl. Aber es muss noch etwas anderes gemeint sein, anders kann ich es mir nicht erklären."
Seufzend richtete der kleinere den Blick in den Wolkigen Himmel, der den Mond nur schwach Durchscheinen ließ, als plötzlich ein dumpfes klopfen ertönte. Irritiert sahen wir uns nach der Ursache um, die schnell gefunden war, eine Drossel.
Diese klopfte mit einem Schneckenhäuschen auf dem Boden und an der Wand rum, bis er zerbrach und sie sich gierig darüber her machte. Schnaubend sah ich zurück auf die Runen. Warum schreibt Elrond nicht Mal eine Anleitung, wie man Mondrunen liest?
In nächsten Augenblick stöhnte ich genervt auf. ,,Die Antwort war direkt vor uns.", stellte ich fest und sah die Karte vernichtend an. Mondrunen. Das ist sicherlich kein Zufall.
,,Ja." Bei Bilbos fassungslosen stimme sah ich erneut auf. ,,Der letzte Strahl!" Er deutete auf die Wand, auf die das Mondlicht viel und ein schmales Loch zu erkennen gab, das eindeutig für einen bestimmten geschmiedeten Zwergen Schlüssel Gemacht war.
Verdutzt blinzelte ich mehr Mals. ,,Das Schlüsselloch! Kommt zurück! Kommt zurück! Es ist das Licht des Mondes. Des letzten Herbstmondes!", rief er in Richtung des Felsvorsprungs, wo man gut den Weg sehen konnte den wir hochgekommen waren.
,,Sie sind weg.", stellte ich nüchtern fest, dabei stopfte ich mir die Karte in meine Manteltasche. ,,Du hast Glück, wenn sie dich überhaupt hören und umkehren."
,,Wo ist der Schlüssel?" Er lief aufgeregt herum, die Augen suchend auf den Steinernen Boden geheftet. ,,Wo ist...? Er war hier. Oh, er war... Er lag doch hier."
Stumm beobachtete ich sein rum Gewusel, als mehrere Schritte ertönten. Also haben sie ihn wohl doch gehört
Mit zusammengezogenen Augenbrauen begann der Hobbit hektischer zu suchen. ,,Ares, er lag doch noch..." Ruckartig drehte er sich plötzlich herum, was dazu führte, das er offensichtlich den Schlüssel -mehr oder weniger- gefunden hatte. Dieser hüpfte klirrend auf die Kante des Felsvorsprungs zu.
Nein! Ich stürzte nach vorne, doch bevor ich ihn erreichte -und der Schlüssel runterfallen konnte-, trat die Prinzessin auf die Schnur, die an dem geschmiedeten Schlüssel hing. Wo kommt der den jetzt so schnell her?
Erleichtert stieß ich die Luft aus, während ich mich neben den Hobbit stellte, der sich immer noch nicht weg bewegt hatte. Das hätte jetzt auch noch gefehlt. Ne, ne, die Tür zu suchen hat vollkommen gereicht.
Thorin beugte sich vor und hob langsam den Schlüssel auf. Einen Moment hielt er ihn nur in der Hand, seine blauen Augen betrachteten das Metall, bis sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Er drehte seinen Kopf in Bilbos Richtung.
Mit festem schritten lief der Zwerg auf die Wand zu, ein hoffnungsvoller Ausdruck auf seinem Gesicht begleitete ihn dabei. Vor dem Stein hielt Thorin und schob den Schlüssel in das Loch, nur um ihn dann zu drehen. Ein dumpfer laut ertönte, doch es passierte nichts.
,,Vielleicht hast du den Schlüssel in die Falsche Richtung gedreht?", warf ich ein. Das Resultat waren angepisste blicke seitens der Zwerge. Ich hab da wohl gerade einen wichtigen Moment Kaputtgemacht. Naja, sollen sie sich das nächste Mal beeilen.
Thorin verdrehte genervt die Augen, widmete sich aber wieder der Tür. Er legte die Hände auf das Gestein, während er sich dagegen stemmte. Mit einem Geräusch, das nur erklang, wenn Stein auf Stein scharbte, schwang die Tür auf. Gab den Blick auf einen Düsteren Gang frei.
,,Erebor.", wisperte der Schwarzhaarige ehrfürchtig.
Das Spiel, um den Einsamen Berg, kann beginnen.
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Nächste Woche kommt das 2000k Special, ich hab es leider bis heute nicht fertig bekommen.
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