Kapitel 17.

2770 D.Z.
Thal, der Tag an dem die Stadt in Flammen Stand

Schreie waren zu hören. Panisch. Ängstlich. Hoffnungslos.
Die Menschen rannten umher, versuchten zu fliehen, doch die meisten vielen dem Feuer zum Opfer. Heiß und gierig fiel es über die Stadt her, wie dessen Besitzer.

Ein mächtiger Feuerstrahl traf einen Turm, nur um von einem Roten Schatten um gerissen zu werden. Die Steinbrocken vielen zu Boden, rissen die armen Menschen dort unten in den Tod.

Feuer verschlagen sie einem nach dem anderen, gierig die Körper der Fliehenden. Ließ sie noch lauter und Gellender schreien, als sie ihr Ende fanden.

Die Flammen von Smaug kannten keine Gnade.

Zerstörten Gebäude, Stein, Holz und Menschen gleichermaßen. Ließ die Leute schreiend fliehen, nur einen nicht.

Girion, der Fürst von Thal, hatte keine Angst. ,,Los Männer! Schießt!" Seine Bogenschützen legten Pfeil um Pfeil an, schossen Pfeil um Pfeil, doch die Geschosse -wenn sie überhaupt trafen- prallten wirkungslos an der Panzerung ab. Die Drachenhaut war zu dick.

Er fällte eine Entscheidung. Ohne zu zögern rannte er in Richtung des Turms mit der Windlanze. Mehrmals hörte er das krachen von Gebäuden die zusammen brachen, die Schreie der Sterbenden und das knistern des Feuers.

Ihn trieb der Gedanke an, dass seine geliebte und sein Sohn vielleicht schon zu eine leblosen Hülle geworden sein könnten, die hier lagen.

Der Fürst erreichte den Steinernen Turm und hechtete die gewundene Treppe hoch. Er stieß die Tür auf und packte ohne zu zögern den ersten Schwarzen Pfeil, um die Zwerge Windlanze damit zu laden.

Angespannt hielt er Ausschau nach der abscheuliche Kreatur, die sie Angriff und es auf den Schatz der Erebor abgesehen hatte. Und dann entdeckte er ihn.

Durch den Rauch konnte er nur einen Teil seiner Mächtigen Gestalt ausmachen, doch es hinderte ihn nicht daran zu schießen. Das surren des Pfeils war zu hören, als das Geschoss die Luft durchschnitt und mit einem Klirren sein Ziel fand. Wirkungslos prallte der Schwarze Pfeil an Smaugs Panzerung ab.

Girion aber gab nicht auf, nahm sich den nächsten, zielte und wieder zischte es.

Erneut war ein dumpfes Geräusch zu hören, als der Pfeil ab prallte.
Doch es war diesmal anders. Eine Schuppe unter dem linken Flügel hatte sich gelöst. Girion wollte nach dem nächsten -und letzten- Pfeil greifen, jedoch ließ Smaug das nicht zu.

Der Drache pflügte den Turm um, schickte den Tapferen Mann, der Girion war, in den Tod.

Torwald, ein Freund des Fürsten, sah das Unglück, eilte sofort los, um seinen Freund zu finden. Er versuchte die Steinbrocken weg zu schieben, aber nur bei den wenigsten gelang es ihm sie überhaupt zu bewegen.

Und dann sah er eine Hand aus den Trümmern ragen. Vergebens hoffte er, dass er es vielleicht doch überlebt hatte. Jedoch war es bei einem Sturz aus solcher Höhe nur ein Wunschtraum.

Dies betrifft auch Torwald, als er es schaffte einen weiteren Felsen auf die Seite zu räumen, nur um den völlig Leeren blick seines Freundes vorzufinden. Die Steine hatten ihre Arbeit getan.

Betrübt senkte er den Kopf und viel auf die Knie, als ihm die erste salzige Träne über die Wange lief. Der Staub klebte in seinem Gesicht, ebenso wie Schweiß und Dreck. Ein lautes Krachen riss den trauernden Mann zurück in die Wirklichkeit. Weder er, noch irgendwer anders könnte hier bleiben.
Thal war verloren.

Er wischte sich die kleinen glänzenden Diamanten vor den Wangen und stand auf, dabei viel ihm der Schwarze Pfeil auf, den sein Freund fest mit der Hand umklammerte. Ohne zu zögern griff er ihn und floh mit den restlichen Menschen aus der Stadt.

Einer Stadt die lichterloh in Flammenstand.

Weiter weg, außer Reichweite des Drachen, hatten sich die Überlebenden von Thal versammelt. Eine Braunhaarige Frau kämpfte sich durch die Menge, an ihrer Hand ein kleiner Junge. Suchend und hoffend sah sie sich nach ihrem Mann um, doch sie konnte ihn nicht entdecken.

,,Léofwyn!" Die Stimme erkennend drehte sie sich in die Richtung und eilte auf den Freund ihres Mannes zu. ,,Torwald! Oh Thorwald, den Valar sei Dank, Euch geht es gut.", sagte sie und lächelte ihn glücklich an, doch das hielt nicht lange, als sie seinen traurigen Gesichtsausdruck bemerkte und vor ihm -mit ihrem Sohn- zum Stehen kam.

,,Wo-wo ist Girion?" Von Trauer gezeichnet schüttelte er den Kopf und Léofwyn schlug sich die zitternde Hand vor den Mund, um ein Schluchzer zu unterdrücken. Tränen rannten ihr über die Wangen, die ihm fahlen Licht glänzten. ,,Nein.", hauchte sie und ihre Beine versagten ihren Dienst, sodass Torwald sie auffangen musste.

,,Es tut mir leid.", brachte er hervor und legte die Arme um die Trauernde Frau. Ihre Schluchzer ließen ihren gesamten Körper beben.

,,Mutter? Wo ist Vater?" In der Stimme des Kindes schwang Unsicherheit mit. Er wusste nicht warum seine Mutter weinte und irgendwie stimmte es ihn traurig. Sie sollten nicht traurig sein.

Torwald löste sich von der Gemahlin seines Freundes und hockte sich vor Adrahil, ein aufmunterndes Lächeln auf seinen Lippen. Doch der sechs Jahre alte junge verstand es nicht. Verstand nicht, dass sein Vater nie mehr zu ihnen zurückkehren würde.

,,Wo ist Vater?"

,,Weißt du, Adrahil, was die Belohnung eines großen Kriegers ist, wenn dieser eine große tat vollbracht hat?" Der kleine Junge schüttelte den Kopf. ,,Die Valar laden sie zu sich ein, und feiern ihren Sieg. Und das ist eine große Ehre, für jeden." Verstehend nickte er.

,,Und wann kommt er wieder zurück?" Ein Schatten huschte über das Gesicht des Mannes.

,,Er kann nichtmehr zurück, Adrahil. Die Valar haben ihn ausgewählt, doch dein Vater ist sehr stolz auf dich und wollte, dass ich dir dies überreiche." Der Freund seines Vaters drückte ihm einen großen dunklen Pfeil in die Hand. Verwirrt betrachtete das Kind den Gegenstand, bevor er zu seiner Mutter sah, dessen Gesicht von nassen Spuren gezeichnet war.

*****

2941 D.Z.
Seestadt, Heute

13 scheitern an Dummheit

,,Klingt, als wärt Ihr dabei gewesen." Oh Shit. ,,Die Geschichte ist weit verbreitet.", warf ich ein. ,,Die Geschichte...vom...äh...Ende von...Thal. Ja genau, die Geschichte vom Ende von Thal."

Ach du kacke, was ist das bitte für ein Titel? 'Die Geschichte vom Ende von Thal.' Dämtlicher ging's wohl nicht mehr...

,,Kennt jeder, du etwa nicht?"

,,Alle Zwerge kennen die Geschichte.", stimmte der Gnom zu, auch wenn er nicht froh darüber war mir zuzustimmen. ,,Dann wüsstet Ihr, dass Girion den Drachen getroffen hat. Er löste eine Schuppe unter dem linken Flügel.", warf Bain ein und trat neben seinen Vater.

,,Noch ein Pfeil und er hätte die Bestie getötet." ,,Das ist ein Kindermärchen, Kleiner. Nichts weiter.", erwiderte Dwalin leise lachend.

,,Du solltest darüber nicht Urteilen, manchmal steckt in Märchen ein Funken Wahrheit.", sprach ich und bekam somit jetzt alle Aufmerksamkeit ab. Was? Ist doch so. Im jedem Märchen, in jeder Geschichte und Legende steckt ein Funken Wahrheit, sonst wären sie doch nicht glaubwürdig. Nicht wahr?

,,Der Drache hat wahrscheinlich sein Leben beendet, bevor er den letzten Pfeil abschießen konnte."

,,Blödsinn.", widersprach er.

,,Märchen ist Märchen.", stimmte Gloin zu.

,,Oh, oh, was ist klein und erzählt Märchen? Kleinmärchen!", kicherte Bofur und grinste in die Runde. Was ist denn jetzt bei dem Kaputt? ,,Was? Ist doch lustig.", murrte er und zog die Decke fester um sich.

Ihm noch einen prüfenden Blick zuwerfend, wandte ich mich wieder dem rothaarigen und dem Tätowierten Zwerg zu. ,,Man sollte Märchen nicht unterschätzen. Sollte das stimmen, dass Smaug verwundbar ist..." Ich ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen.

,,Unfug.", knurrte Dwalin. ,,Geschichte ist Geschichte, erfunden von irgendwelchen Leuten, die denken es würde ihnen Hoffnung bringen."

Dennoch sind wir hier. Wegen einer Geschichte über den Erebor. Dieses Steindings könnte ja auch irgendwo anders liegen.

,,Ihr glaubt doch nicht ernsthaft an diesen Quatsch?" Mein Blick richtete sich auf den rothaarigen. ,,Das sind Geschichten, Geschichten die vor langer Zeit in die Weltgesetzt wurden."

,,Ebenso wie die der Götter? Sind das nicht auch Geschichten und Legenden?", antwortete ich Sarkastisch grinsend. Die beiden Zwerge starrten mich Angriffs lustig an. Uh, empfindliches Thema. ,,Ist Eure Erschaffung nicht auch ein Märchen?"

,,Pass auf was du sagst!", zischte Gloin. Sein Gesicht nahm eine leichte rötliche Farbe an.

,,Oder was? Werde ich dann zu Stein? Oh bitte, du bist nicht Medusa."
Warum hab ich mich die ganze Zeit mit Thorin gestritten, wenn ich mich auch mit den beiden hätte streiten können? Dann hätte ich drei Zwerge in den Wahnsinn treiben können.

,,Genug jetzt.", befahl die Prinzessin, was mich Schnauben ließ. ,,Ihr habt unser Geld genommen. Wo sind die Waffen?" Er lief ein paar Schritte in Richtung Bard, als würde er ihn einschüchtern wollen.

,,Wartet hier." Der dunkelhaarige Mensch wandte sich zum Gehen und verschwand, die Treppe zum Klosett nehmend.
Der hat die doch nicht etwa im Klo versteckt? Wobei, die Zwerge hätten sie dann bestimmt gefunden.

Bilbo lief zurück zu seinem Platz an dem Kamin, während Fili und Kili seinen Platz bei ihrem Onkel und Balin Einnahmen. Gemeinsam nahmen sie Abstand von den anderen und stellten sich in die Nähe des Holztisches, während ich mich von meinem Platz unauffällig löste und zu einem der Fenster in der Nähe ging.

,,Morgen beginnen die letzten Herbsttage.", erklang Thorins stimme, flüsternd und darauf bedacht, das die Menschen es nicht mit bekamen.

,,Und der Durinstag ist schon übermorgen. Wir müssen den Berg vorher erreichen." ,,Und wenn wir es nicht schaffen?", wisperte der jüngste der Gruppe. ,,Was, wenn wir die geheime Tür bis dahin nicht gefunden haben?"

,,Dann war der ganzen Weg umsonst.", stellte Fili leise fest. Schritte erklangen und der Bogenmann kam mit einer geschulterten Plane -in dem sicherlich keine Fische drin wahr- auf den Tisch zu. Mit einem dumpfen Knall ließ er es auf das Holz fallen, das mit Sicherheit schon seine besten Tage hinter sich hatte.

Stirnrunzelnd betrachtete die Szene.
Er packte die Plane und schlug sie zurück. Was zu? Es erklangen verärgerte Geräusche, die eindeutig von den Zwergen kamen.

Sie packten die "Waffen" und betrachteten sie kritisch. ,,Was soll das sein?" Thorins Frage schien alles auszusprechen, was sich alle hier fragten.

,,Ein Spießhacken. Aus einer alten Harpune gemacht.", antwortete ihm der Bogen Typ auf das, was die Prinzessin in den Händen hielt.

,,Und das hier?" Filis Bruder hatte eine art Hammer in der Hand und beäugte ihn kritisch. Macht der jetzt einen auf Thor? Dann muss er das Teil aber seinem Bruder geben.

,,Ein Krähenschnabel, so nennen wir das." Das...das ist ein Hammer... Und noch nicht Mal ein Kriegshammer! ,,Aus einem Schmiedehammer. Liegt schwer in der Hand, zugegeben, aber zur Verteidigung eures Lebens ist es wahrlich besser als nichts."

Himmel, die werden mit den Waffen doch draufgehen. Der Drache wird uns doch auslachen.

,,Wir haben Euch für Waffen bezahlt. Aus Eisen geschmiedete Schwerter und Äxte!", kam es von Gloin, der wirklich sehr verärgert klang.

,,Das ist ein Scherz!", rief Bofur und warf -was auch immer er da hatte- zurück auf den Tisch. Die anderen taten es ihm ohne zu zögern nach.

Klirrend landeten die Sachen auf dem Holz, wobei die ein oder andere "Waffen" aneinander scharbten, dabei ein leises quietschen verursachten.

,,Man findet nichts Besseres außerhalb der Waffenkammer der Stadt. Alle geschmiedeten Waffen sind dort unter Verschluss."

,,Wie langweilig.", brummte ich. Deswegen liebe ich die USA so, das Beste seit Sparta. Ich meine Hallo? Wer hätte denn nicht gerne eine Schrotflinte in seinem Kleiderschrank? Außerdem darf man dort Einbrecher abknallen.

,,Thorin, nehmen wir doch, was da ist und gehen. Ich bin schon mit weniger ausgekommen, und du auch.", begann Balin auf genannten einzureden. ,,Ich sage wir brechen auf."

,,Ihr geht nirgendwohin.", überging Brad den Zwerg.

,,Was habt ihr gesagt?", fragte Balins Bruder ungehalten.

,,Spione beobachten das Haus, und wahrscheinlich jeden Steg und Anleger in der Stadt. Ihr müsst warten, bis es dunkel wird."

,,Er hat Recht, es ist nicht klug hier einfach raus zu spazieren." Ich holte tief Luft. ,,Aber können uns mit dem Zeug," Angeekelt deutete ich auf den Schrott auf den Tisch. ,,-unmöglich auf den Weg machen. Ihr seid schneller Tod, als das ich 'Zeus pinkes Einhorn Kuscheltier kopfkissen' sagen kann.", stellte ich fest.

,,Ihr habt doch sicher irgendwelche Messer oder so? Wenigstens irgendetwas." Der Mensch antwortete mir mit einem Kopf schütteln und verließ sein Haus ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Genervt atmete ich die angesammelte Luft in meinen Lungen aus.

Ich drehte meinen Kopf und sah zu der Prinzessin, die sich wie die meisten an den Tisch gesetzt hatte. ,,Wenn die Dämmerung einsetzt werde ich ein paar Waffen besorgen." Seine Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet. ,,Ihr bleibt hier, klar?"

,,Wieso sollten wir?", zischte plötzlich Dwalin.

,,Weil ein Haufen von kleiner Leute in einer Stadt voller Menschen zu viel Aufmerksamkeit weckt. Deswegen und weil ihr nicht leise sein könnt."

*****

Die Sonne sank tiefer am Horizont, während ich in eine Nebengasse ab bog und hinter einer Tonne in Deckung ging. Der vermoderte Gestank schien an allem zu haften was Nied und Nagelfest war.

Angeekelt wedelte ich mit meiner Hand vor meinem Gesicht rum um den Gestank zu vertreiben, was jedoch Recht vergeblich war. Eilige Schritte ertönten, hielten vor der Gasse an, gingen dann aber nach kurzem Diskussion eilig weiter.

Vor ein paar Minuten hatte ich Bards Haus verlassen, und hatte dann auch gleich drei Follower, die versuchten mir so unauffällig wie möglich zu Folgen. Dabei lag die Betonung auf versuchten.
War nicht schwer sie zu bemerken.

Also bin ich erstmal im Zick Zack durch die Gegend gelaufen, dabei hab ich es zum Glück Geschaft die drei abzuhängen. Und ja, ich hocke hinter einer Mülltonne die widerlich stinkt.

Genervt richtete ich mich auf, bevor ich auf den Deckel der Tonne stieg -was einen metallisches knacken verursachte- und an der Wand halt fand, um hoch zu klettern. Ich bekam den Fenstersims des Holzhauses zu fassen. Ach ja, wer klettert denn nicht gerne an einem Haus hoch?

Langsam zog ich mich daran hoch und stellte meinen Fuß auf den Sims, um mich aufzurichten. Das stellte sich irgendwie als keine gute Idee da, denn das Holz war morsch. Bevor ich etwas machen konnte bracht ein Stück unter meinem Fuß weg und ich krachte ein Stockwerk in die Tiefe,...genau in die Mülltonne, die ich dabei umwarf.

Ein lautes Scheppern ertönte. Wenn das keiner gehört hat, dann weiß ich auch nicht...

Wieso bin ich nicht ins Untergeschoss rein und von innen hoch gelaufen? Von da aus wäre ich sicher auch aufs Dach gekommen...

Angepisst stand ich auf, während ich mir den Dreck von meinen Klamotten klopfte, dabei hoffend, das mich keiner gehört hatte -was ziemlich unwahrscheinlich war.
Mit zusammengezogen brauen entfernte ich ein "Fisch-Skelett", das an meinen Mantel hing. Eklig.

Seufzend sah ich an der Hauswand hoch, bevor ich schnelle Schritte hörte. ,,Da ist er doch.", kam es grinsend von einem kleinen Mann, dessen Haare ein fettiges dunkelblond waren.

Seine beiden Kumpel -zwei Schränke, der eine links und der andere rechts von ihm- grinsten ziemlich dumm und glichen sich aufs Haar. Sie hatten die gleichen kleinen braunen Augen, ebenso das zermatscht aussehenden Gesichtes.

,,Alfrid hat offensichtlich ein Problem mit dir. Keine Sorge, es wird schnell gehen.", ertönte wieder seine kratzige stimme. Breit grinste er mich an, weswegen verfaulte Zähne im dämmrigen Licht aufblitzten.

Mit einer Handbewegung seinerseits, lösten sich die beiden Kerle, marschierten direkt auf mich zu. ,,Viel Spaß Cant und Crispin, lasst es nicht zu laut werden. Wie wollen doch nicht die Armen Bürger aufwecken."

War das gerade eine Morddrohung? Der kleinere zog sich zurück, verschwand hämisch lachend aus der Gasse, als die zwei breit gebauten Menschen auf mich zu stampften.

Von der Statur her glichen sie zwei Football Spielern -also eher meiner Statur. Die beiden grinsten und waren nicht mehr weit entfernt. Sie Balten die Fäuste gleichzeitig, während der Boden knarzende Geräusche von sich gab. Was für Langweiler.

,,Dann prügeln wir ihn Mal zu den Fischen.", grinste zwei. Oh du meine Güte, ich hab ja so Angst. Das ist doch lächerlich.

Eins beschleunigte seine Schritte, erreichte mich und holte aus.
Ich fing seine Faust ab und trat ihm in den Bauch, was ihn nach hinten katapultierte. Sein Bruder wich gerade noch so aus und rannte wie ein wildgewordener Bulldozer auf mich zu, während sein Bruder Hustend und zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Langweilig.

Der Braunhaarige zog ein Messer, mit dem er nach mir stach, erfolglos wohlbemerkt. Ich wich einen weiteren Schritt zurück, packte sein Handgelenk und warf ihn links gegen die Hauswand. Er prallte daran ab. Bewegung los blieb er auf dem Boden liegen, allerdings richtete sich Nummer eins wieder auf und kam auf mich zu.

Seine geballte Hand zielte auf mein Gesicht, doch ich wich zur Seite und meine Faust traf seinen Kiefer. Es gab ein knacken. Sein Kopf flog zur Seite, währenddessen fing er sich gerade noch so taumelnd, an der Wand abstützend.

Er spuckte Blut aus und zog wie sein Zwilling ein Messer, das seine besten Tage schon hinter sich hatte. ,,Das wird langsam wirklich eintönig, wirklich, wirklich eintönig."

Mich ignorierend holte er aus, weshalb ich einfach sein Handgelenk packte. Verwirrt ruckte er ein paar Mal mit seiner Hand vor und zurück, als könnte er sich so aus meinen Griff befreien. ,,Weißt du, für gewöhnlich hätte ich dich in einen Haufen Asche verwandelt, aber ich hab heute meinen gnädigen Tag. Also..."

Knurrend schlug er mit der anderen Hand nach mir, deshalb fing ich sie aus Reflex ab und drückte zu. Er stieß ein zischen aus, als ich den Druck erhöhte, bis er winselnd in die Knie ging, doch das Messer ließ er nicht los.

Stattdessen starte er mich trotzig an, dennoch entging mir nicht die Angst, die tief hinter seinen Augen lauerte.

Genervt stieß ich die Luft aus, dabei sah den scharfen Gegenstand in seiner Hand an, den ich ganz einfach in ein quietsche Entchen verwandelte. Erstarrt -oder wohl eher geschockt- sah er auf das gelbe etwas, bevor sein Blick zu mir glitt. Und diesmal konnte ich seine Angst klar und deutlich sehen.
,,Dämon.", wisperte der Schläger -der noch bei Bewusstsein war- mit zittriger Stimme.

,,Falsch.", antwortete ich trocken. ,,Aber nah dran.", erwiderte ich und schlug ihn erneut, diesmal zielte ich aber auf seine Schläfe. Nummer eins sackte in sich zusammen. Zwei Schläger auseinander nehmen, Check. Der nächste Punkt wäre Waffen besorgen.

Mit eiligen schritten verließ ich die Gasse. So...und wie komm ich jetzt hoch aufs Dach? So unauffällig wie möglich schlenderte ich den dämmrig beleuchteten Weg lang. Die Sonne war schon längst untergegangen und die Stadt würde nur von einzelnen Öllampen beleuchtet. Alles war runtergekommen und erinnerte mich an die Zeit im, oder nach dem Krieg, wenn Nahrung knapp war und die meisten aufs Land flohen, ihr hab und gut gegen essen tauschten, nur um ihre Kinder nicht mit leerem Magen ins Bett schicken zu müssen. Dasselbe galt auch für sie selbst.

Ich blieb ein paar Straßen weiter vor einem Haus stehen, ebenfalls aus Holz, so wie die ganze Stadt. Mit wenigen Schritten stieg ich die zwei Stufen zur Tür hoch und klopfte.

Es war alles ruhig, nichts rührte sich. Erneut schlug ich gegen die hölzerne Tür, doch diesmal hörte ich knarzende Schritte auf der anderen Seite die sich näherten.

Die Tür ging leise quietschend auf, als ein Mann, ende vierzig, im Türrahmen erschien. ,,Kann ich ihnen helfen?"

Ich setzte ein charmantes grinsen auf. ,,Das hoffe ich doch. Kann ich ihr Dach Mal benutzten?", fragte ich. Ohne eine Antwort abzuwarten drückte mich an dem überrumpelten Menschen vorbei ins Haus.

Es war nur spärlich eingerichtet, alles sah abgenutzt und runtergekommen aus, so wie fast alles hier in Esgaroth. Der Raum war gleichzeitig eine Küche, wie auch ein Esszimmer. Alte Blechtöpfe standen herum, die drei Stühle sahen sehr wacklig aus, ebenso der helle Holztisch. Auf der linken Seite stand eine alte Kommode in der Gegend rum. Schick, fühlt man sich gleich wohl.

Ein einzelner, einsamer Blumentopf stand an einem der Fenster, darin eine weiße Calla-Lilie -wieso auch immer sie noch blühte- und irgend ein seltsames Kraut mit blauen Blüten, das einen scharfer, süßlichem Duft verbreitete. Die Pflanze war mir unbekannt, aber ich schob die blühende Blume einfach auf das blau blühende Zeug.

,,Hey!", rief er mir hinter her, als ich zu einer alten Treppe lief. Ohne zu zögern nahm ich zwei Stufen auf einmal, und kam im nächsten Stockwerk an. Polternde Schritte waren zu hören, als er mir hinterher kam. Links war das Geländer der Treppe, während rechts drei Türen waren.

Ich ignorierte die Türen und marschierte auf das Fenster am Ende des Flurs zu und öffnete es, um auf die Fensterbank zu steigen.

,,Was tut Ihr da?!", rief er erschrocken.

,,Springen tu ich sicher nicht." Ich griff nach draußen und bekam die Dachrinne zu fassen. Perfekt. Hoffen wir Mal, dass das Teil mein Gewicht tragen kann... ,,Danke das ich ihr Dach benutzen darf.", bedankte ich mich und schwang mich raus, gefolgt von einem geschockten auf Keuchen.

Jetzt hängt ich hier rum... Seufzend zog ich mich daran hoch und zu meinem Glück hielt das Teil mein Gewicht aus. Ich hob mein Bein und stellte es auf dem Rand des Daches ab, um mich etwas unelegant hoch zu drücken.

Der Boden war durch eine leichte Eisschicht rutschig, dennoch Schafte ich es mich aufzurichten. Vorsichtig lief ich das Dach hoch, bis ich über die Spitze kletterte um auf der anderen Seite wieder runter zu rutschen.

Den Schwung den ich dadurch bekam nutzte ich und sprang aufs nächste Hausdach, um daran wieder Hochzuklettern. So arbeitete ich mich von Dach zu Dach, bis ich das Gebäude erreichte was ich gesucht hatte.

Die Waffenkammer. Glaub ich zu mindestens... Wäre blöd, wenn es das Falsche Gebäude wär.

~~~
Was sagt ihr eigentlich zum neuen Cover?

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