Kapitel 16.
Geheimagenten im Einsatz
Das Schiff glitt über die flache Oberfläche des Sees, auf der sich kleine Eisschollen gebildet hatten. Kein Wunder, der Winter begann auch bald.
Fast ein Jahr, seit fast einem Jahr Sitz ich hier fest und die anderen lassen es sich auf dem Olymp gut gehen. Naja außer Apollo. Es sei denn, er war wieder ein Gott. Wer weiß?
Stumm beobachtete ich die Zwerge, die verteilt auf dem Kahn standen. Der Dichte Nebel schien eine stumme Warnung zusenden und hing schwer über dem kompletten See. Vor meinem Mund kräuselten sich kleine Atemwölkchen und ich verschränkte die Arme vor der Brust, als ich die ersten Felsen im Wasser entdeckte.
Oh toll, auf einen Badeausflug im eisigen Wasser kann ich getrost verzichten. ,,Vorsichtig!" Genervt sah ich Bofur an. Wenn er so rum schreit, macht er es nicht besser.
Geschickt lenkte der dunkelhaarige Kerl das Schiffchen um die hohen Felsen. ,,Was habt Ihr vor? Wollt Ihr uns ertränkten?" Ich warf dem Gnom einen genervten Blick zu, bevor ich weiter in die Ferne guckte, sah durch den Nebelschleier die Umrisse weiterer Felsen. Zwei Felsen, vier Felsen, sieben Felsen. Wie viele sind hier bitteschön im Wasser?
,,Ich bin an diesen Wassern geboren und aufgewachsen, Meister Zwerg. Wollt ich Euch ertränkten, würde ich nicht hier tun." ,,Ich würd's tun.", warf ich ein.
,,Oh, dieser vorlaute Seemensch. Ich sag, wir werfen ihn über Bord, mit Ares, dann ist Ruhe.", murrte Dwalin eingeschnappt. ,,Weißt du Dwalin, wir könnten auch dich über Bord werfen, nur Mal so ein Vorschlag."
Von der halben Portion -aka Shorty- kam ein genervtes seufzen. ,,Oh, Bard. Der Mann heißt Bard, und wir werden Ares sicherlich nicht über Bord werfen.", sagte er neben mir.
,,Woher weißt du das?", fragte Bofur. ,,Äh, ich hab ihn gefragt." ,,Wie sozial von dir.", schnaubte ich. ,,Warte mal... Er heißt Bart?"
,,Bard.", wiederholte der Halbling. Bard mit dem Bart, Aha.
,,Ist mir egal, wie er heißt. Ich kann ihn nicht leiden.", grummelte Dwalin.
,,Wir müssen ihn nicht leiden können. Wir müssen ihn nur bezahlen. Na los, Jungs. Krempelt eure Taschen um." Abwartend sah Balin in die Runde.
,,Woher wissen wir, dass er uns nicht hintergeht?" Das...ich bin überrascht, das war sogar Mal eine sinnvolle Frage. Gut gemacht Grinch.
,,Überhaupt nicht.", sagte ich zur selben Zeit wie von Thorin ein 'Gar nicht.' kam.
,,Es gibt, ähm, eine kleine Schwierigkeit."
Meine Augen richteten sich auf den älteren Zwerg, der Münzen gezählt hatte. ,,Uns fehlen Fünfzehn Münzen." Die Prinzessin verschränkte die Arme vor dem Körper und sah einen gewissen rothaarigen Zwerg an.
,,Gloin. Komm schon. Gib uns was du hast." ,,Seht mich nicht so an. Diese Reise hat mich völlig ausbluten lassen." Er hob wichtigtuerisch den Finger und sah in die Runde.
Ich kann ihn gleich Mal völlig ausbluten lassen. ,,Und was hab ich für meine Aufwendung bekommen? Nichts als Kummer, Elend und..." Gloin verstummte, als er bemerkte, dass alle aufgestanden waren und in die Ferne blickten, wo man die undeutlichen Umrisse des Erebor sehen konnte.
,,Bei meinem Barte. Nehmt es. Nehmt alles." Das war leichter als erwartet, hab gedacht ich muss es aus ihm Rausprügeln. Schade, hab mich schon gefreut.
,,Ähm.", machte Bilbo und räusperte sich. Er nickte zu Bard -ohne t- der zu uns rüber kam.
,,Das Geld, schnell. Her damit."
,,Wir werden Euch erst bezahlen, wenn wir unsere Vorräte haben.", erwiderte Thorin.
,,Wenn Euch die Freiheit lieb ist, tut Ihr, was ich sage. Da vorn stehen Wachen." Sofort sahen sie hinter sich, wo man eine sehr gewöhnungsbedürftige Stadt ausmachen konnte die versunken im Nebel lag. ,,In die Fässer, sofort.", befahl der Mensch und schnappte sich die Münzen um grob durch zu zählen. Grummelnd und unter Protesten krochen die Zwerge mit Shorty erneut in die Fässer. ,,Da fehlen fünf Münzen.", zischte der dunkelhaarige Mensch. Solche Memmen.
,,Ares." ,,Gnom.", erwiderte ich und sah ihn kalt an. Sein Oberkörper ragte über den Rand des Fasses und er erwiderte meinen blick.
,,Ares, gib Ihm was du hast." ,,Äh...nö.", sagte ich und sah dann zu Bard. ,,Ich darf doch Kostenlos mitfahren, nicht wahr?" Dieser zog eine Augenbraue in die Höhe, seinen skeptischen Blick ignorierte ich dabei.
,,Seht ihr? Mich mag er, im Gegensatz zu euch.", erwiderte ich und klopfte dem Schwarzhaarigen beim Vorbeigehen auf die Schulter.
Er machte den Mund auf, nur um ihn dann wieder zu schließen um die Zwerge irritiert an zu sehen. ,,Ist er immer...so?" ,,Die meiste Zeit ist er noch schlimmer.", grummelte der Gnom. Gar nicht war. Mit den Augen rollend lehnte ich mich an die Rehling.
Bard deutete auf ein noch leeres Weinfass. ,,Da rein." Da pass ich doch nie im Leben rein, das ist doch viel zu eng. ,,Hm, ne. Geht auch so."
,,Sie werden d-" Mit einer unwirschen Handbewegung unter brach ich ihn.
,,Glaub mir, sie werden mich mit offenen Armen empfangen,...als deinen Schwager der seine Nichte besuchen will, weil diese Geburtstag hatte." Meine Stimme ließ keine Widerrede zu, das schienen auch alle anderen zu bemerken, weshalb ich grinsen musste, was dazu führte, dass Bard mich mit zusammengebissenen Zähnen an sah.
*****
Man konnte das knarzen der Dielen hören, als Bard von Kahn sprang und auf einem Morschen Steg aufkam. Der dunkelhaarige Mensch sah sich suchend um, bis er die gesuchte Person entdeckte. Zügig setzte es sich in Bewegung und lief auf einen ärmlich gekleideten Fischer zu.
Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. Was macht er da? Shoppen gehen oder was? Skeptisch beobachtete ich wie die beiden anfingen sich zu unterhalten.
,,Shh. Was tut er?", fragte Dwalin aus seinem Fass und brachte damit das Geflüster der anderen zum Verstummen. ,,Er spricht mit jemandem.", ertönte Bilbos stimme aus einem anderen Weinfass.
,,Redende Fässer sind nicht gerade unauffällig." ,,Shh!", kam es von Thorins Fass. Idiot.
Bard drehte sich um und deutete auf die Fässer, in denen sich die Zwerge befanden. Oh, ich weiß was er tun wird und er weiß, das ich weiß, das er weiß, das ich weiß was er tut, deswegen weiß er es das ich es weiß. Jetzt bin ich verwirrt...
,,Jetzt zeigt er direkt auf uns.", kam es erschrocken von der halben Portion. ,,Jetzt geben sie sich die Hand."
,,Was?", ertönte es aus dem Fass des Gnoms, und Dwalin ließ auch einen Kommentar los.
,,Verräter. Er will uns ausliefern."
Oh, wenn die wüssten. In aller Seelenruhe beobachtete ich, wie der hölzerne Kran -der mit Fisch beladen war- in Richtung Fässer schwenkte. Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Danach werden sie wenigstens besser riechen als vorher.
Bard näherte sich, warf mir einen forschenden Blick zu und zog an einem dünnen Seil, so dass das netzt aufging und die toten, glitschigen Fische sich über den Zwergen ergossen. Zufrieden hörte ich die erschrockenen Laute die aus den Fässern kamen. Das haben die sowas von verdient.
,,Dann kann's ja jetzt los gehen.", sagte ich und Klatschte in die Hände.
,,Deine Waffen." Oh scheiße.
*****
Mein Blick glitt übers Wasser, leise konnte man die Zwerge aus den ehemaligen Weinfässern stöhnen hören, doch ansonsten war alles still. Die Ruhe vor dem Sturm.
,,Still jetzt.", befahl der Mensch und trat gegen das Fass was am nächsten Stand. ,,Wir kommen ans Zolltor."
,,Super, die werden mich da lieben. Wirst schon sehen Bogenmann." Grinste sah ich ihn an.
,,Wenn das nicht klappt, werden wir vielleicht hingerichtet.", stellte er trocken fest.
,,Ich bekomm das hin, keine Panik auf der Titanic 2.0."erwiederte ich nur schulterzuckend. Das wird lustig. Der dunkelhaarige Mensch warf mir einen verwirrten blick zu, doch schnell widmete er sich wieder seiner eigentlichen Beschäftigung. Das Boot lenken.
Er steuerte das Schiffchen in Richtung dem runter gelassenen Eisentor. ,,Halt! Warenkontrolle!", rief jemand, und eine Person mit einer Laterne in der Hand, kam aus dem Zollhäuschen raus. ,,Papiere, bitte!", kam es von dem Mann, offensichtlich gut gelaunt.
,,Ach, Ihr seid es, Bard."
,,Morgen, Peredur."grüßte der Bogenmann zurück.
,,Habt Ihr was anzumelden?", fragte dieser Peredur.
,,Nichts -außer meinen Schwager der zu Besuch ist-, ich bin nur durchgefroren und müde und will nach Hause." Grüßend hob ich die Hand und der andere Mensch nickte knapp.
Der dunkelhaarige Kahnführer sprang von seiner Steuerposition runter -davor signalisierte er mir noch, das ich mich nicht einmischen sollte- und lief auf den Zöllner zu, dabei holte er irgendwelche Papiere raus und gab sie ihm. ,,Dann geht es Euch wie mir.", erwiderte er und lief in das offene Häuschen rein, um die Papiere ab zu stempeln. Das ist doch leichter als gedacht.
Schon fast zu leicht. Irgendwo gibt es doch bestimmt einen Haken. ,,Bitte sehr. Alles in Ordnung.", sagte er und streckte ihm die Blätter entgegen.
,,Nicht...so...voreilig.", kam es von einem schmierigen, ziemlich hässlichen Typ, der sich das Pergament schnappte.
Bards Gesicht war eine Mischung aus 'Ich hasse dich' und 'nicht die Nervensäge schon wieder'. Allerdings versuchte er es so gut wie möglich zu verstecken. Wer ist dieser schleimige Kerl?
,,"Lieferung von leeren Fässern aus dem Waldland-Reich."", las er vor. ,,Nur...sind sie nicht leer,", sagte er und lief die hölzernen stufen runter, dabei warf er die Papiere achtlos über die Schulter.
Mehrere in Rüstung gekleidete Männer standen hinter ihm. ,,-stimmt's, Bard? Wenn ich mich recht entsinne, habt Ihr eine Genehmigung als Kahnführer. Und," Der Kerl mit den fettigen schwarzen Haaren griff nach einem Fisch, und entblößte unabsichtlich Bomburs Auge. Oh shit. ,,-nicht als Fischer."
,,Das geht Euch nichts an.", kam es von Bard. Wer will dem Monobrauenkerl auch eine Scheuern? Also ich würde es machen.
,,Irrtum. Es geht den Bürgermeister etwas an und somit geht es mich etwas an." Unauffällig schielte ich zur der Decke, wo meine Waffen versteckt lagen. Sehr unauffällig dieses versteckt.
,,Ach; kommt, Alfrid, habt ein Herz. Die Menschen müssen essen.", rief Bard und ich sah ihm an, dass er langsam nicht mehr weiter wusste. Der Kerl kann kein Herz haben, ich mein, seht euch doch dieses...dieses Gesicht an!
,,Dieser Fisch ist nicht genehmigt.", sagte Alpig und warf den Fisch in seiner Hand ins Wasser. Dude, das Vieh ist tot, das wird nicht mehr durch die Gegend schwimmen. ,,Kippt die Fässer über Bord.", befahl er. Scheiße. Bei Tartarus Kindern, jetzt haben wir ein Problem! Zeit für mich als sein Schwager einzuspringen.
,,Ihr habt's gehört. In den Kanal damit. Macht schon. Beeilt euch.", sagte -denk ich zu mindestens- der Anführer der Soldaten.
,,Die Bürger der Stadt leiden Not.", versuchte er es erneut, doch vergebens. Zwei der Kerle packten eins der Fässer und wollten es aus kippen.
Mein Zeichen.
Mit zwei großen Schritten stand ich vor ihnen und packte das Fass am Rand, weshalb sie inne hielten. ,,Die Zeiten sind schwer. Nahrung ist knapp.", argumentierte der Kahnführer weiter.
Ich warf den beiden Rüstungsträgern vor mir einen Warnenden Blick zu, was sie veranlasste das Fass loszulassen und einen Schritt zurückgingen. Tja, ich kann anderen gut angsteinjagen wenn ich will.
Die anderen, die ein zweites Fass gepackt hatten, hielten inne und sahen mich unsicher an. ,,Das ist nicht mein Problem.", erwiderte Monobrauenkerl. ,,Wieso kippt ihr die Fässer nicht aus!", blaffte er in der nächsten Sekunde als er bemerkte, das sie zurück gewichen waren.
,,Ich sehe ihn nicht.", sagte ich.
,,Was? Wer seid Ihr?!", knurrte Alpig.
,,Den Bürgermeister. Wen, dann sollte er doch wohl selbst herkommen, anstatt sein hässliches Hündlein zu schicken."
,,Was erlaubt Ihr euch! Ich bin der Berater des Bürgermeisters!"
,,Und ein fauler, müffelnder Dreckssack, der noch nie Wasser berührt hat." Er öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen.
,,Hör zu Alpig-"
,,Alfrid!", knurrte er.
,,Von mir aus Alfick, bei mir Zuhause gehen wir die Sache etwas anders an, was aber meistens damit endet, dass jemand mindestens zwei gebrochene Rippen hat und ich am Überlegen bin mir einen Löffel zu kaufen. Also, halt deinen stinkenden Mund und lass uns durch.", kam es von mir. ,,Bitte."
Ich bin echt höflich, ich hab ne Medaille verdient.
,,Also? Was ist jetzt? Willst du noch weiter dämlich Löcher in die Luft starren, und vor dich hin verwesen, oder uns endlich durch lassen, Alshit?", fragte ich gelangweilt. Alpigs Kinnlade hing auf dem Boden, während sein Gesicht einen ungesunden Rotton hatte.
,,Vorsichtig, wenn du zu viel denkst, hält dein Kopf das nicht aus."
,,Werft ihn über Bord! Und die Fässer auch!", rief er wütend. Wenn er weiter macht explodiert das Teil auf seinem Hals. Die Soldaten zögerten.
,,Und wenn die Leute hören, dass der Bürgermeister Fisch in den See wirft, ebenso wie einen Gast, wenn die Aufstände beginnen,", warf Bard ein und sah mich mahnend an. ,,-wird es dann Euer Problem sein?" Der "Berater" vom Bürgermeister hob die Hand.
,,Aufhören." Die Männer ließen nun vollends von den Fässern ab und gingen. ,,Immer Fürstreiter des Volkes, he, Bard? Der Beschützer der kleinen Leute. Noch habt Ihr ihre Unterstützung, Kahnführer, aber nicht mehr lange."
,,Ich bezweifle, dass sie so jemanden hässlichen wie euch folgen.", murrte ich so laut, dass er mich hören konnte. Alshit warf mir einen vernichtenden Blick zu und zog von dannen, hielt aber nicht weit vom Zollhaus nochmal an.
Der Bogenmann atmete tief ein und wirkte etwas erleichtert, auch wenn er mich kopfschüttelnd ansah. Was? Was hab ich bitte gemacht? Ich bin echt ein Toller Schwager.
Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter.
,,Öffnet das Tor!", rief Peledings. Hab den Namen vergessen, halt der Zoll-Kerl, während Bard zurück auf das Schiffchen ging.
,,Der Bürgermeister hat ein Auge auf Euch. Merkt Euch das lieber. Wir wissen wo Ihr wohnt.", zischte Alpig drohend, als wir an ihn vorbei fuhren.
,,Stalker.", schnaubte ich kopfschüttelnd.
,,Ist ne kleine Stadt, Alfrid. Jeder weiß von jedem, wo er wohnt.", erwiderte der Zwergen Schmuggler. Gruselig. Also, ich will nicht wissen wo die ganzen neben Götter auf dem Olymp wohnen.
Bard lenkte den Kahn um eine Ecke, und unter einer Brücke hindurch. Links von uns -auf einem sehr dreckig aussehenden Steg- liefen zwei Möpse entlang. Einer schwarz, der andere in dieser Typischen hellen Farbe. Igitt, hier ist ja alles so dreckig. Verwest da hinten etwa was?
Angeekelt verzog ich das Gesicht, als er den Kahn anhielt und der Mensch jemanden die Leine zu warf. Der dunkelhaarige sprang zum dritten Mal an diesem Tag von seiner Steuerposition runter, lief zu einem weiter hinten stehenden Fass und kippte es mit dem Fuß um. Oh, Nori war da drin. Hab mich schon gefragt, wo wer ist.
Der Mensch warf das nächste um und Dori landete, wie auch sein Bruder, mit samt dem Fisch auf dem Boden.
Belustigt sah ich dabei zu, wie er das dritte Fass umwerfen wollte, doch bevor er es konnte tauchte Dwalin daraus auf. ,,Nehmt ja die Hände weg.", grollte dieser und auch die restlichen Zwerge verließen ihre Tauchstationen.
Der arme Kerl der das Seil aufgefangen hatte schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
Naja, tauchen ja nicht jeden Tag Zwerge aus Weinfässern, die mit Fisch beladen sind auf. Ich Biss mir auf die Lippe als ich Bifur entdeckte, an dessen Axt in seinem Kopf ein Fisch dran hing.
,,Du hast sie nicht gesehen. Sie waren niemals hier.", sagte Bard zu dem Menschen, dessen Haar schon leicht ergraut war, und drückte ihm eine silberne Münze in die Hand. Das ist Bestechung. ,,Den Fisch kannst du umsonst haben."
,,Oh, du bist ja so gütig.", schnaubte ich und zog das 'so' dabei in die Länge. Der Bogen Typ warf mir einen fragwürdigen Blick zu und drängte sich an den Zwergen vorbei, die bereits auf dem Steg standen. Kopfschüttelnd nahm ich meine Waffen wieder an mich und folgt ihm.
,,Folgt mir.", wies er die anderen an.
,,Und bleibt gefälligst unauffällig.", zischte ich in ihre Richtung.
Mit 14 kleinen Leuten, in einer Stadt auf dem Wasser unterwegs zu sein und unentdeckt zu bleiben? Könnte schwierig werden. Wie 13 kleine brave Zwerge -und natürlich ein Hobbit- folgten sie uns.
,,Vater!", rief ein Junge, vielleicht nicht älter als 15 und kam hinter einem Stand hervor. ,,Unser Haus, es wird beobachtet.", flüsterte er in die Richtung seines Vaters, dieser drehte sich mit einem Überlegenden Gesichtsausdruck zu uns.
,,Hört zu, wir machen es so-", setzte der Kahnführer an, doch ich unter brach ihn.
,,Meine Ideen sind doch viel besser. Ich sag, wir rennen sie über den Haufen und ertränken sie."
,,Das ist sogar ein guter Plan.", murrte Dwalin zustimmend. Seht ihr! Der Plan ist toll.
,,Gut, dann geh ich Alpig suchen.", sagte ich und wollte schon losgehen, um diesen schmierigen Typen zu finden, wurde jedoch aufgehalten.
,,Nein, wir ertränken niemanden. Wir machen es s-"
,,Meine Idee ist doch toll. Was ist daran auszusetzen?", warf ich ein, was mir ein Schnauben von dem Mensch einbrachte.
Sein Sohn sah etwas überfordert mit der gesamten Situation aus. Der Junge guckte zwischen uns hin und her, bevor er die Zwerge anstarrte und wieder zu Bard sah. ,,Schön, dann machen wir es ebenso wie du es willst.", brummte ich beleidigt.
Blöder Langweiler.
*****
Mit einem mehr als langweiligen Plan -meiner war viel besser- folgte ich Bard und Bain, wie sich sein Sohn vorgestellt hatte. Unterwegs hatten die Beiden noch ein paar Sachen gekauft, um "unauffälliger" zu wirken.
Mhm, genau "unauffällig". Sicher doch.
Natürlich mussten wir dem einen Kerl da noch ein Kleid für seine Frau andrehen. Ihr wisst schon, diesem Boss der Wachen da.
Na wenigstens waren die Zwerge nicht hier. Die dürfen eine Runde in geschätzt Minus vierzehn Grad kaltem Wasser schwimmen. Toll, ne?
Wir Bogen um die Ecke eines Holz Hauses und direkt viel mir so ein schräger Vogel auf, der uns nicht gerade unauffällig ansah. Und, der hat die Augenklappe hochgeklappt... Sehr guter Spion, wirklich...
,,Links ist einer. Außerdem ist mein Plan immer noch besser.", murrte ich in die Richtung des dunkelhaarigen, der unauffällig einen Blick zu den Kerl rüber warf. Warum trag ich eigentlich den Sellerie?
Genervt lief ich weiter über die Holzplanken, die so aussahen, als könnten sie jeden Moment durchbrechen. Die sollten hier Mal Renovieren... Wäre dringend nötig.
Schnaubend folgte ich den beiden die Treppe zu dem Haus hoch, dabei entgingen mir nicht die Fischer die davor angelten. Bain öffnete die blau gestrichene Tür, dessen Farbe schon ab blätterte und verschwand in das hölzerne Gebäude.
Sein Vater, der vor mir lief, blieb in der Tür stehen. Was hat er vor? Er pfiff, dabei warf er dem rechten der beiden Männer, im Ruderboot, einen Apfel zu. ,,Sagt dem Bürgermeister, dass ich für heute fertig bin."
Schnell griff ich mir selbst einen Apfel und warf ihn dem anderen gegen den Kopf. ,,Und sagt ihm, dass ich mich über ein Gespräch mit ihm freuen würde.", trällerte ich und grinste sie an, bevor ich einem Augenrollenden Bard rein folgte. Trotz allem entging mir das zucken seines Mundwinkels nicht.
Erwischt!
Die Tür viel hinter mir ins Schloss, doch noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, um einen Kommentar von mir zugeben, unterbrach mich eine Mädchen Stimme. ,,Vater! Wo warst du denn?" Ein kleines Mädchen, vielleicht um die neun, kam angerannt und umarmte den Bogenmann stürmisch.
Er war Zwerge schmuggeln. Macht man doch so hobbymäßig.
Mich schien das Kind nicht zu bemerken. ,,Vater! Da bist du ja! Ich war so in Sorge.", kam eine Zweite Stimme von rechts und eine junge Frau, bestimmt um die 19, fiel ihm um den Hals. Bin ich eigentlich unsichtbar?
Prüfend schaute ich an mir runter. Nope. Bin sichtbar.
,,Hier, Sigrid. Bain, hol sie herein." Er reichte seiner ältesten Tochter die Tasche und stellte sich sehr unauffällig ans Fenster um rauszugucken. Sein Sohn verschwand währenddessen.
,,Wer ist das Vater?", fragte plötzlich seine kleine Tochter und zog damit die Aufmerksamkeit von Sigrid auf mich.
Hohoho? Nein? Gut, dann lass ich es halt.
,,Das, das ist Ares, ein... bekannter.", antwortete er ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. Langsam hoch ich meine Hand, dabei nahm ich den Sellerie in die linke.
,,Hi." Stille. ,,Wie geht's denn so?", fragte ich langsam und warf Bard einen hilfesuchenden Blick zu. Hab ich die beiden Kaputtgemacht? Mit meiner bloßen Anwesenheit?
,,Bist du ein Elb?" Etwas irritiert sah ich zu dem Mädchen, dass mich mit großen Kinderaugen an sah.
,,Nein?", erwiderte ich und zog die Augenbrauen zusammen.
,,Wieso hast du dann so einen Komischen Namen?"
Komisch? Mein Name ist überhaupt nicht Komisch...
,,Weil meine Mutter mich so genannt hat?"
,,Ist deine Mutter nett?"
,,Manchmal."
,,Hat sie dich nicht lieb?"
,,Ich wüsste nicht was dich das angehen würde."
,,Das tut mir leid. Willst du mein Stofftier sehn?"
,,Nein danke."
,,Willst du lieber umarmt werden?"
,,Nein."
,,Sicher?"
,,Sicher."
,,Bist du dir wirklich sicher?"
,,Ja"
,,Meine Mutter hatte uns lieb. Warum hat deine dich nicht lieb?"
,,Du hast ein vorlautes Mundwerk."
,,Danke.", sagte sie und sah mich mit großen Kulleraugen an. Was war das bitte?
Ein Poltern ertönte und ein klitschnasser Dwalin kam die Treppe hoch gestampft, sichtlich angepisst. Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. ,,Vater, wieso kommen lauter Zwerge aus unserem Klosett?" Gute Frage.
Die brechen ein? Geiselnahme? Raubüberfall?
Seine älteste Tochter sah überhaupt nicht begeistert aus. ,,Das eine ist ein Hobbit, nur Mal so am Rande erwähnt." Ihr Blick richtete sich auf mich, wütend, Verwirrt und vollkommen mit der gesamten Situation überfordert.
Ohje. ,,Werden sie uns Glück bringen?", fragte das kleine Mädchen und lächelte hoffnungsvoll. Die bringen sicher kein Glück. Allerhöchstens Unglück.
,,Sicher doch.", antwortete ich Sarkastisch. ,,Ganz besonders der da bringt Glück." Mit einer wegwerfende Handbewegung deutete ich auf den Gnom.
Ihre Augen begannen zu strahlen und sie lächelte mich glücklich an. Was ist denn jetzt los? Gibt es hier keinen Sarkasmus, oder liegt das an dem Alter des Menschenkindes?
*****
Die Zwerge hatten ihre Nassen Sachen aufgehängt und Tilda -wie die jüngste von Bards Kindern hieß- verteilte für die völlig durch gefrorenen Zwerge Decken. Ich hätte sie frieren lassen.
,,Sie passen vielleicht nicht ganz, aber halten euch warm." Bard wandte den Blick vom Fenster ab und lief weiter in den Raum rein.
,,Danke. Hab vielen Dank.", stotterte Bilbo, mit den Zähnen klappernd und bekam Kleidung gereicht.
Ich hatte mich in die linke Ecke des Raumes verzogen und beobachtete die Zitternden Gestalten, die meine Begleiter waren. Die halben Portion saß am nächsten zum Kamin. Vielleicht, weil er im Gegensatz zu den Zwergen, empfindlicher war, was sowohl Kälte wie auch Hitze anging.
Mein Blick wanderte weiter, nur um an der Prinzessin hängen zu bleiben, der wohl nichts Besseres zu tun hatte, wie durch das geöffnete Fenster zu gucken. Und etwas regelrecht in Grund und Boden starrte. Gut, es war zwar nur einen Spalt geöffnet, aber wenn man ihn sehen würde, wären wir geliefert!
,,Geh vom Fenster weg! Bevor dich jemand sieht!", zischte ich. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mit einer Reaktion gerechnet, doch er machte einen Schritt zurück, weg vom Fenster.
Ungläubig blinzelte ich. Und nochmal, doch er war tatsächlich zurück getreten. Ist er krank?
,,Eine Zwergen-Windlanze.", hauchte er und starrte noch immer an denselben Punkt, nur halt jetzt von weiter weg.
,,Hast du einen Geist gesehen?" Bilbo hatte einen Becher mit dampfenden Tee in der Hand, als er zu dem Zwerg trat.
,,Das hat er. Das letzte Mal, als wir so eine Waffe sahen, stand eine Stadt in Flammen. Es war der Tag, an dem der Drache kam." Balins Stimme war belegt und unweigerlich erinnerte es mich an meine erste Begegnung mit einem Drakon.
Einem Lydian Drakon, um genau zu sein. Die älteste und gefährlichste Art von Drakon. Da war ich vielleicht gerade Mal vier. Meine Mutter war Mal wieder zu Zeus gegangen, um ihn in Grund und Boden zu stampfen, weil er ihr Mal wieder fremdgegangen war und ich...
Ich hatte nichts Besseres zu tun, als Blödsinn zu machen. War nicht unbedingt meine Sternenstunde.
Das Mistvieh hat mir neun Knochen gebrochen. Neun!
Selber schuld wenn man einfach frontal drauf zu rennt... War nicht meine beste Idee.
,,Der Tag, an dem Smaug Thal zerstörte.", riss mich die Stimme des alten Zwerges aus meinen Gedanken. ,,Girion, der Fürst von Thal, ließ seine Bogenschützen auf die Bestie schießen. Aber eine Drachenhaut ist dick."
Das stimmt, Drachen sind fett. Deswegen liegen die meistens auch nur rum.
,,Dicker als die stärkste Rüstung. Nur ein schwarzer Pfeil, von einer Windlanze abgeschlossen, kann die Haut des Drachen durchdringen. Und nur wenige solcher Pfeile würden je geschmiedet."
Wenn es nur bei einem Drakon so leicht wäre. Mir nichts dir nichts, einen dieser Pfeile abgeschossen und Zack, ein toter Drache. Lindwürmer sind da deutlich einfacher zu Hand haben, ebenso wie Drachen. Drakon sind einfach deutlich älter als die anderen Arten, und die Lydian Drakon sind ja eh die ältesten der Viecher.
,,Der Vorrat ging zur Neige, als Girion den letzten Versuch unternahm."
,,Hätte er damals sein Ziel nicht verfehlt, wäre vieles anders gekommen." Bard kam vor der Gruppe zum Stehen. Die sind so hol, Mal im Ernst. Erst Elrond und jetzt Brad.
Am besten geh ich mich irgendwo ertränken, dann muss ich das nichtmehr ertragen. ,,Klingt, als wärt Ihr dabei gewesen." Oh Shit.
,,Die Geschichte ist weit verbreitet.", warf ich ein. ,,Die Geschichte...vom...äh...Ende von...Thal. Ja genau, die Geschichte vom Ende von Thal."
Ach du kacke, was ist das bitte für ein Titel? 'Die Geschichte vom Ende von Thal.' Dämlicher ging's wohl nicht mehr...
,,Kennt jeder, du etwa nicht?"
~~~
Guten Tag ihr da,
wie wär's mit einer kleinen Zeitreise im nächsten Kapitel? In der Zeit der Verwüstung. In der Zeit von...
Als wenn ich das jetzt schon verraten würde. 😏
Lasst euch überraschen. Außerdem hoffe ich ihr hattet trotz Corona ein schönes Halloween.
Und noch etwas. Was haltet ihr von einem neuen Cover? Ich bin nämlich am Überlegen vielleicht eins machen zu lassen.
Dämon Ende. *Winkt zum Abschied*
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