Kapitel 105.
Ares grandioser Plan der nicht nicht so aufgeht wie er eigentlich sollt (keine große Überraschung)
Man merkt richtig, sie weiß was sie sagen muss um anderen das Gefühl von zugehörigkeit zu vermitteln. Ist ein Talent von ihr.
Grollend brachte ich mit einem Satz Abstand zwischen uns und befreite die Klinge mit dem vertrauten scharben aus dessen Scheide. Der helle Glanz von Ringils kalt funkelnden Farbton flimmerte mit einem frostigen blau, dessen leuchtende strahlen den Nebel durchschnitten.
,,Weißt du, das ganze erinnert mich wirklich sehr an Weihnachten 1982.", stellte ich mit leichter Ironie fest. ,,Da hat auf dem Olymp die selbe, fröhliche Stimmung geherrscht wie jetzt."
In der Ferne sang der Stahl ein tötliches Lied, während eine eisig kalte Windböe pfeifend durch die Ruinen der Festung rauschte.
Meine Finger schlossen sich fester um das schwach leuchtende Schwert, die Augen wachsam auf Enyo gerichtet, deren gelangweilter Blick nur umher Glitt und ab und zu auf einen davon stürmenden Ork viel. In ihren Augen erkannte ich Abscheu und Ekel. Sie mochte die Orks wohl genauso wenig wie ich.
Aber dann kam mir ein anderer Gedanke, viel grausamer als der davor.
Thorin. Nie im Leben hat er gegen alle Orks die hier so herum rannten eine Chance. Das sind zu viele, das kann keiner schaffen! Tu was Ares! Komm schon Gehirn, lass dir was einfallen. Irgendwas.
Langsam begann sich eine Idee in meinem Kopf zu Formen, die schwachsinnig, aber womöglich auch lebensrettend für Thorin war - zumindest wenn es klappen sollte.
Ich räusperte mich, die Brauen skeptisch zusammengezogen, was meine kleine Schwester wohl als Anlass nahm, mir zu antworten.
,,Tatsächlich? Dann haben wir beide Weihnachten 82 wohl anders in Erinnerung. Aber was will man machen?" Sie schnallste abwertend mit der Zunge. ,,Damals waren es andere Umstände, jetzt... Seh' ich nur noch einen Idioten vor mir stehen.", schnaufte sie mit einem Augenrollen, während ihre Hand zu dem silbernen Armband an ihrem Handgelenk wanderte.
Klar, als wenn ich das nicht bemerken würde - echt jetzt. Sie kann doch unmöglich denken, dass ich das nicht sehe? Das ist gerade schon zu auffällig.
Abwartend folgte ich ihrer Bewegung. Beobachtete mit angespannten Muskeln wie meine Schwester einen der Anhänger von eben jenen Silbergeflecht löste, das klimpernd ihr Handgelenk schmückte (aber deutlich tödlicher war als einfacher Schmuck. Glaubt mir).
Fast schon zärtlich nahm sie den Anhänger vollständig in die Hand. Ihre Augen funkelten voller Aufregung. Sie betrachtete ihn mit einem kleinen, verschlagenen lächeln das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
Das Giftgrün ihrer Iriden blitzte mich hönisch an, während sich ihre Feingliedringen Finger fester um den kleinen, silbernen Schmuck in der Form eines Speeres schloss. Dann, kaum das er nicht mehr länger am Armband hing, begann sich etwas zu tun.
Der Armbandanhänger begann zu wachsen.
Immer Größer und größer.
Schneller und schneller.
So geschwind sogar, das es noch schneller zu wachsen schien, wie ein Eichhörnchen auf Speed rennen konnte. (Was sicherlich ziemlich flott gewesen wäre, wenn es sowas geben würde. Ob das schon Mal jemand mit einem Eichhörnchen ausprobiert hat? Sollte Mal irgendwer Zeus vorschlagen, vielleicht hält er es ja für eine tolle Idee?)
Es wuchs in die höhe bis der Speer schließlich nur noch ein paar Zentimeter kleiner war als Enyo selbst. Silbern und mehr als nur tötlichen, wenn man bedachte, das der Speer eigentlich aus Himmlischer Bronze bestand, jedoch im Laufe der Jahrhunderte von Enyo mit einer schicht silber überzogen wurde um ihre Feinde zu täuschen. Ich wusste es besser. Diese Waffe war genauso tödlich wie der Himmlische Bronze Dolch.
Das Herz hämmerte mir in einem aufgeregten Rhythmus gegen meinen Brustkorb, während sich das Adrenalin in Tausenden kleinen Wellen der freudigen Erwartung des kommenden Kampfes ausbreitete. In meinem Kopf blieb nur ein Gedanke. Meine Sinne flutete meine Nervenstränge, schärften meine Wahrnehmung und stählten meine angespannten Muskeln. ich war bereit zurück zu schlagen.
Das silber des Speers glühte im schwachen Sonnenlicht, welches sich mühselig seinen Weg durch den Nebel bahnte. Ein Windzug brachte ihren Zopf zum Wippen.
,,Noch letzte Worte?"
,,Nein. Weißt du auch warum?" Ohne auf eine Antwort zu warten redete ich bereits weiter. ,,Denn das werden sicherlich nicht meine letzten Worte sein. Und wenn doch, dann vordere ich Patent auf alles was ich jemals von mir gegeben habe." Und das ist eine Menge.
Enyo zog nur langsam eine ihrer dunklen Augenbrauen hoch, ehe ihr Körper von ganz allein in ihre Kampfhaltung ging - den Speer mit beiden Händen gepackt, die Spitze drohend in meine Richtung gerichtet, während ich Ringil einmal in der Hand umher wirbelte. Ihre Rüstung Glühte in einem unheilbringenden glutrot.
Schlagartig ging ein Ruck durch meinen Körper, dessen Sehnen und Muskeln sofort anfingen von allein zu arbeiten, es wie selbst verständlich taten. Bewegungen die mir bereits ins Fleisch übergegangen waren, die ich schon tausende Male gemacht hatte, es aber immer wieder aufs neue ein überwältigendes Gefühl der macht gaben.
Die Spiele konnten beginnen.
Ich griff zuerst an, begann diese Partie mit einen Satz nach vorne.
Mit einem schnellen Ausfallschritt schwang ich die schwach leuchtende Klinge von links unten quer nach oben.
Ein lautes krachen erfüllte die Luft als die beiden Waffen aufeinander prallten und kleine, grelle Funken sprühten.
In einer geübten Bewegung ließ ich die Klinge am Speer abgleiten. Täuschte stattdessen mit einen hieb gegen ihre Schulter an.
Sie sah es. Reagierte. Viel darauf herein... Dann, noch im letzten Moment weiteten sich ihre Augen. Der Ausdruck von Zorn huschte über ihr Gesicht, gepaart mit einem Funken von Begeisterung.
Nichtsdestotrotz Registrierte sie die Finte noch im letzten Augenblick, versuchte mit einer Reihe an schnellen Sätzen nach hinten außer Reichweite von Ringil zu kommen und blockierte geschickt meine Hiebe, schwang den Speer herum und ließ ihn von oben herab auf die Schwertklinge prallen, drückte Ringil nach unten. Sie rammte mir mit einem heftigen tritt ihren Stiefel in die Seite. Brachte mich für einen Moment aus dem Gleichgewicht.
Aber dieser kleine Augenblick reichte ihr. Ruckartig riss sie die Speerspitze hoch. Schnellte nach vorne und zwang mich das Schwertheft los zu lassen, um irgendwie noch zur Seite weichen zu können, bevor sie mich treffen konnte.
Scharf atmete ich ein. Brennender Schmerz schoss durch meinen Arm. Heißes Ichor tropfte in den Schnee, hinterließ goldene Punkte auf der kalten, weißen Masse. Nur am Rande bemerkte ich das glühen von Ringils eisigen Klinge zu Enyos Füßen.
Doch mir blieb nicht viel Zeit mich von dem Schlag zu erholen. Mein Zwilling setzte bereits zu einem weiteren Schlag an und es war einzig und allein meinem ausgezeichneten Muskelgedächtnis zu verdanken, dass sie mich nicht noch einmal erwischte.
Sie schwang den Speer in einem Bogen. Instinktiv festigte ich meinen stand, ege ich mich in einer flüssigen Bewegung zurück lehnte. Dann bekam ich den Speerschaft zu fassen. Kalt drückte sich das silber gegen meine Haut. Mir stellten sich die Härchen im Nacken auf. Ich stieß den Schaft weg von mir, warf mich mit einer flüssigen Bewegung nach vorne, während ich meine Bewegung in eine Rolle umfunktionierte.
Schnee knirschte.
Im Hintergrund summte Stahl.
Orks brüllten.
Irgendwie bekam ich Ringil zu fassen. Den Schwung der Rolle nutzend katapultierte ich mich wieder hoch auf die Beine. Rammte die Elbischeklinge gegen ihren Unteren Rippenbogen, hörte den dumpfen Knall als der Stahl auf das Material ihren Glutroten Brustpanzer ihrer Schlachtrüstung traf.
Zischend brachte ich wieder Abstand zwischen uns, während ich wieder in die Offensive über ging. Schwang in einem wilden Tanz aus Stichen und Hieben die scharfe Schwertklinge nach ihr, die mit geschickten schlägen ihrerseits blockte. Nur half ihr das auch nicht viel.
Ohne mich aus der Ruhe bringen zu lassen trieb ich sie weiter nach hinten. Zielte auf ihre Beine - auch wenn es nicht viel brachte, da Ringil nichts gegen sie ausrichten konnte -, riss das Schwert ruckartig wieder hoch, nutzte mein Gewicht in dem versuchte sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, suchte angestrengt nach einer Lücke in ihrer Verteidigung, die ich dann mit meinem Dolch aus Himmlischer Bronze überwinden konnte.
Ich schwang Ringil über den Kopf, ließ die bläulich glühende Schwertklinge von oben auf sie niedersausen. Sie schwang den Speer in einer Drehung herum, ließ sich zu Boden fallen, rollte sich geübt ab, bevor sie wieder auf die Beine kam und die lange Waffe in einem Bogen auf mich nieder sausen ließ.
Angesäuert presste sie die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, als das erneutes Krachen von Metall auf Metall durch das alte Gemäuer der Festung echote.
Trotz und Ehrgeiz fraß sich durch meine Venen wie das Gift ihres Dolches es getan hatte. Es brachte mein Herz dazu noch schneller zu arbeiten, noch mehr Adrenalin durch meine Adern zu pumpen, als bevor.
Meine Muskeln krampften. Angespannt wartete ich, bereit eine weitere Angriff aus zu führen. Die Sinne arbeiteten auf Hochtouren, registrierten noch die kleinste Bewegung die sie tat.
Doch jetzt war es an Enyo zum Gegenschlag aus zu holen. Sie wirbelte mit dem Speer herum, zielte mit der stumpfen Seite auf meine Schläfe, stach mit der Spitzen in meine Richtung wann immer sie konnte, schwang und wirbelte den silbernen Speer herum in flinken angriffen, kombiniert mit gezielten tritten.
Hochkonzentriert parierte ich schläge, wich Tritten und stößen aus, bis ich es sah. Für einen kleinen Sekundenbruchteilen vernachlässigte sie links ihre Deckung. Es war nur ein Augenblick. Doch es war immernoch ein Fehler ihrerseits. Ein verheerender Fehler.
Ich stieß nach vorne, spannte meine Muskeln an und rammte ihr mit voller Kraft mit einem Roundhouse Kick meinen Stiefel in die Seite. Der Aufprall schickte ein schmerzhaftes kribbeln durch mein Bein und brachte das Material ihrer Rüstung zum ächzen. Scharf sog ich die Luft ein als ein schmerzhaftes pochen durch meine Nerven zuckte. Doch der Tritt erfüllte seinen Zweck.
Ein erstickter Laut entkam Enyos Kehle, das Gesicht zu einer zornigen Grimassen verzogen, weshalb ich ihr mit Genugtuung jegliche Versuche mein Grinsen zu unterdrücken unterband.
Die schwarzhaarige Göttin des Krieges krachte mit voller Wucht gegen die Steinmauer in ihrem Rücken, welche mit einem lauten Knall auch schon unter der Wucht nach gab. Laut polternd viel auch der letzte Rest der Steine auf sie hinab und begrub sie unter dem Haufen.
Zwar nicht ganz wie geplant, aber so geht's auch.
Ohne noch einen letzten Blick in ihre Richtung zu verschwenden hüpfte ich den Abhang runter, kam dabei mit einem beunruhigenden knirschen auf der Eisfläche des Flusses auf.
Klasse. Eis.
Ich hasse Eis.
Hätte Thorin nicht einfach unten im Tal bleiben können?
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