Kapitel 4

,,Du hast mich belogen Zauberstabmacher! Deine Behauptung, mit einem anderen Zauberstab könnte ich Potter besiegen, war eine Lüge. Es hat nicht funktioniert. Erneut musste ich zusehen, wie er mir entwischt."

Lord Voldemorts Stimme wurde immer lauter und kreischender und Severus konnte die Wut, die in ihr lag, nahezu spüren.

Das Bild das sich ihm geboten hatte, als er das Herrenhaus der Malfoys betreten hatte, hatte ihn keineswegs überrascht, doch trotzdem wünschte er sich, er wäre erst später gekommen. Nun stand er bereits seit einigen Augenblicken neben der Tür des großen Salons und immer noch, hatte der dunkle Lord keine Notiz von ihm genommen.

Dabei war sich Severus nicht sicher, ob er ihn nicht bemerkt hatte, oder ob er sich im Augenblick einfach nicht mit ihm beschäftigen wollte.

Crucio

Auf dieses eine laute Wort, des dunklen Zauberers, folgte ein langer, qualvoller Schrei, seitens seines Opfers, eines Mannes, den Severus nach genauerer Betrachtung, als Garrick Ollivander, den Zauberstabmacher, aus der Winkelgasse identifizierte.

Jedoch, schien sich vieles verändert zu haben, seit Severus ihm das letzte Mal, gegenübergestanden hatte. Denn das Erscheinungsbild des älteren Mannes, wirkte nun im Gegensatz zu dem des Ollivander, den Severus aus der Winkelgasse in Erinnerung hatte, abgemagert und ungepflegt. Zudem, wurde sein Gesicht, mit den eingefallenen Wangen und den leer wirkenden Augen, von einigen tiefen, blutigen Kratzern geziert.

Er erschien Severus, wie ein gänzlich gebrochener Mann, aus dem man alles Leben, auf grausame Weise herausgefoltert hatte und nur noch eine leblose Hülle zurückgelassen hatte. Es schien nahezu nichts mehr von einem der besten Zauberstabmacher der Zauberergesellschaft mehr übrig zu sein.

,,Bitte", die Worte des alten Mannes waren kaum mehr als ein Flüstern, doch trotzdem, erschien es Severus so, als würden sie magisch verstärkt durch den gesamten Raum schallen, ,,Ich flehe euch an! Ich dachte, es würde die gewünschte Wirkung erzielen, wenn Ihr einen anderen Zauberstab verwenden würdet. Ich wusste nicht, dass es so enden würde."

Zum Ende hin wurden seine Worte von lauten Schluchzern begleitet, die das Gesagte, beinahe unverständlich machten.

Doch so, wie Severus es erwartet hatte, ließ sich Voldemort durch dieses Flehen nicht erweichen. Und der nächste Schrei, der auf den erneuten Folterfluch des dunklen Zauberers folgte, war noch lauter und von einem solchen Grauen erfüllt, dass sogar Severus, der auf solche Dinge meist nicht empfindlich reagierte, sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

Doch er tat es nicht. Er wollte Voldemort nicht in diesem Augenblick seiner übermächtigen Wut, auf seine Anwesenheit aufmerksam machen.

Anscheinend hatte er jedoch kein Glück, denn plötzlich drehte sich Voldemort abrupt von seinem Opfer weg und starrte mit seinen leeren, kalten Augen, geradewegs in Severus Gesicht.

,,Severus", zischter er mit seiner kalten bedrohlichen Stimme, ,,da bist du ja endlich. Wir hatten und schon Sorgen gemacht, dir wäre etwas zugestoßen, als du nach dem Kampf, nicht mehr bei uns vorzufinden warst.

Die Worte waren völlig harmlos, doch Severus spürte die Drohung und den Spott, die in ihnen mitschwangen deutlich heraus und er suchte panisch nach einer Erklärung, für sein plötzlichen Verschwinden.

Einige Augenblicke lang, war der große Raum von einer unangenehmen, nahezu ängstlichen Stille erfüllt, bis Severus diese endlich, ohne eine Gefühlsregung preiszugeben, durchbrach: ,,Verzeiht Herr, dass es so viel Zeit in Anspruch genommen hat. Ich wollte lediglich für Euch auskundschaften, wo sie Potter untergebracht haben."

,,Ach Severus", sagte der dunkle Lord mit beinahe schon zu weicher und sanfter Stimme, ,,immer nur daran interessiert, an Informationen zu gelangen, nicht wahr? Wie ein treuer Diener. Was hast du denn herausgefunden?"

,,Der Junge wurde bei den Weasleys untergebracht. Ich weiß nicht, wie lange er dort bleiben wird, doch einige Tage bleiben uns noch, falls wir ihn dort antreffen wollen."

,,Sehr gut Severus. Sehr gut", lobte Voldemort ihn und fügte daraufhin mit lauterer und gebieterischer Stimme hinzu, ,,Wurmschwanz! Bring unseren ... Gast wieder in sein Verlies und sorge dafür, dass sich ihm keine Fluchtmöglichkeit bietet. Ich werde mich später ausgiebiger mit ihm auseinandersetzen."

Sofort, so als hätte er direkt an der Tür gelauscht und auf die Befehle seines Herren gewartet, erschien Wurmschwanz im Raum und machte sich daran, den verletzten alten Mann, grob auf die Beine zu ziehen und ihn in Richtung der Tür zu zerren.

Severus Abscheu gegenüber dieser grässlichen, unterwürfigen Kreatur, hätte kaum größer sein können und es gab Wenige, denen er eine so starke Verachtung entgegen bringen konnte, wie Peter Pettigrew. Trotzdem hütete er seine Zunge, sich zu diesem Thema zu äußern und er folgte stattdessen der stummen Aufforderung des dunklen Lords, ihm nach draußen in den gepflegten Garten der Familie Malfoy zu folgen.

Trotz der Tatsache, dass es Morgen war, die Tageszeit, an der alles zu erwachen schien und die Sonne die Düsternis der Nacht vertrieb, wirkte der Garten, mit den perfekt gestutzten Hecken und Sträuchern unheimlich und nicht gerade einladend, sodass Voldemorts unheimliche, beinahe schon unmenschliche Gestalt, dort nahezu gewöhnlich wirkte. Auch schien dieser sich im Gegensatz zu Severus kein bisschen unwohl zu fühlen.

,,Ja, Severus. Wir werden den Jungen finden und töten", begann Voldemort die Unterhaltung, während er an dem kleinen Weg, der vom Haus der Malfoys wegführte, entlang ging.

,,Aber zuallererst, müssen wir das Zaubereiministerium übernehmen und Scrimgeour töten. Es wird einfacher an Potter heranzukommen, wenn er nicht mehr unter dem Schutz des Ministeriums steht. Meinst du nicht Severus?"

Severus wusste, dass die Frage am Ende von Voldemorts Worten nur eine Floskel war und dass seine Meinung so oder so keinen Einfluss haben würde, weshalb er den Worte des dunklen Zauberers nur zustimmte: ,,Natürlich Herr. Ihr habt, wie immer Recht."

,,Gut Severus. Bald werde ich, der alleinige Herrscher der Welt sein."

Mit diesen letzten Worten und einem grausamen Lächeln auf den Lippen, drehte sich Voldemort um, wobei sein Umhang ihm um die Schultern flatterte, wie große schwarze Flügel und er disapparierte vor Severus Augen.

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