Kapitel 28
Du nicht Severus!
Die Stimme des dunkeln Lords klang heiser und zischend, als er diese Worte aussprach und sie brachte Severus augenblicklich zum Stehen. Sein Blick ging starr an den anderen Todessern, die gerade von der Wiese disapparierten vorbei, bis an den Horizont, der von den Lichtern Londons, das sich in weiter Ferne befand, hell erleuchtet wurde.
Einen Augenblick lang rührte sich Severus nicht vom Fleck und stand nur mir erstarrter Miene da. Dann drehte er sich langsam in die Richtung des Dunklen Lords, ohne eine Miene zu verziehen, als sein Blick auf das blasse, schlangenartige Gesicht fiel. Eine eisige Kälte breitete sich in Severus Körper aus, als er in das bleiche, verzerrte Gesicht des blickte.
Plötzlich stellte er sich die Frage, wie Voldemort wohl früher in seiner Jugend gewesen war. Als sein Name noch Tom Marvolo Riddle gelautet hatte. War er schon immer so gewesen? So kalt, grausam und furchteinflößend? Und was hatte ihn zu dem gemacht, was er heute war? Was konnte ein Mensch nur erlebt haben, um so zu werden, wie er?
Wie ein Schlag in die Magengrube traf Severus die Erkenntnis, dass er eigentlich deutlich mehr mit diesem Mann, der eigentlich mehr ein Monster, als ein Mann war, gemeinsam hatte, als er jemals gedacht hatte.
Auch er war einst ein junger Mann gewesen, der auf die dunkle Seite gelangt war und den die dunklen Künste weitaus mehr fasziniert hatten, als gut für ihn gewesen war. Ein einziges Ereignis, nämlich Lilys Tod, hatte ausgereicht, um ihn zu einem kalten, emotionslosen und harten Mann zu machen.
So wie der junge Mann, Tom Riddle sich in das Monster, Voldemort verwandelt hatte.
Während dieser Gedankengänge blieb Severus' Miene völlig ungerührt und nichts deutete auf die Stürme hin, die in seinem Inneren wüteten.
Den Severus, der Faszination beim Brauen eines Trankes empfand und den Severus, der bei Lianas Anblick von unbekannten Emotionen durchströmt wurde, gab es nicht mehr. Diese beiden Teile seiner Persönlichkeit waren im tiefsten Winkel seines Geistes verborgen und der Einzige, der zu sehen war, war der gefühlskalte und skrupellose Todesser, der allen Befehlen seines Herren, Folge leistete.
„Ich habe eine Aufgabe für dich, Severus."
All seine Gedanken rückten in den Hintergrund, als er die Stimme des Dunklen Lords hörte, die nur an ihn allein gerichtet war.
Er schwieg und wartete, bis der dunkle Magier fortfuhr. Die Stille schien zum Zerreißen gespannt und Severus hatte das Gefühl, sie würde bald explodieren.
„Du musst etwas für mich suchen. Es befindet sich in den Gemäuern von Hogwarts. Das Schwert von Godrick Gryffindor. Finde es und bring es mir. Bring es mir und ich werde dir verzeihen, dass du versagt hast, mir Potter zu bringen."
Das Schwert von Godrick Gryffindor. Severus wusste augenblicklich, weshalb der dunkle Lord dieses Anliegen für so dringlich hielt. Sollte jemand in den Besitz dieses Schwertes kommen, so besäße er die Macht, Voldemorts Horkruxe und somit Teile von dessen Seele zu zerstören und damit seine Unsterblichkeit zu gefährden.
„Wie ihr wünscht Herr!"
Severus Stimme klang ölig und gelangweilt und immer noch wirkte sein Gesicht, wie in Stein gemeißelt.
In seinem Inneren brodelte es jedoch und er begann in Gedanken bereits einen Plan zu entwerfen. Er wusste einiges, was noch nicht an die Ohren des dunklen Zauberers gelangt war und dieses Wissen würde er sich zu Nutzen machen, um Harry Potter bei seiner Aufgabe, anonym zu helfen
Während dieser Gedanken, war sein Blick immer noch fest auf den Dunklen Lord gerichtet, der seine blutleeren, schmalen Lippen nun zu einem grausamen Lächeln verzog.
„Bring es mir", waren seine letzten Worte, bevor er plötzlich und ohne Vorwarnung disapparierte und Severus alleine auf der Wiese mit dem ausgedörrten Gras stehen ließ.
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