Kapitel 10
Es kostete Severus einiges an Überwindung, den Blick nicht vom grausamen, nahezu zufriedenen Ausdruck in Voldemorts kalten Augen abzuwenden.
Eine merkwürdige und unheimliche Stille, die Severus an den Tod erinnerte, hatte sich über das große, vom Kampf gezeichnete Atrium gesenkt. Alle, die nicht auf der Seite des Dunklen standen, hatten sich ängstlich zusammengekauert und schienen um allen Preis vermeiden zu wollen, dem dunklen Lord in irgendeiner Weise aufzufallen. Es war kein Laut zu hören und das gesamte Zaubereiministerium schien mit angehaltenem Atem auf die nächsten Schitte den Dunklen Lords zu warten.
Sie mieden all seine Blicke und selbst die Todesser, die sich gerade kurz zuvor noch so triumphierend benommen hatten, als wären sie die Herrscher der Welt, hatten ihre Blicke im Angsicht ihres Gebieters gesenkt. Niemand traute sich, die Stille zu durchbrechen, aus Angst, die Aufmerksamkeit des Herren der Todesser auf sich zu lenken.
Aus diesem Grund war Voldemort schließlich derjenige, der der unbehaglichen Lautlosigkeit ein Ende setzte, indem er sein Wort an alle richtete.
Wie magisch verstärkt, hallte seine kalte und gefühllose Stimme durch das Atrium und brachte Severus dazu, seine Erstarrung aufzuheben und aufzublicken, geradewegs in Voldemorts stechend rote Schlangenaugen.
Deren scharfer Blick schien den Tränkemeister regelrecht zu durchbohren und es dauerte einige Sekunden, bis es ihm gelang seine Augen von diesem grausigen Anblick loszureißen.
„Zauberer und Hexen", schallte Voldemorts Stimme durch das Zaubereiministerium, „ich bin froh, dass ihr den richtigen Weg eingeschlagen habt, indem ihr euch mir unterwerft. Ich ehre eure Tapferkeit, doch der Kampf ist nun vorbei und das Ministerium befindet sich in der Obhut eines neuen Zaubereiministers, der unsere Gesellschaft wieder zu Ruhm und Ehre führen wird. Er wird die Fehler reinwaschen, die unsere Vorfahren zu verantworten haben und unser Volk in neuer Pracht erstrahlen lassen.
Schlammblüter und die Liebe zu wertlosen Kreaturen wie die Muggel es sind, haben euch verblendet, doch wir Zauberer werden wieder herrschen und uns nie wieder verstecken müssen.
Pius Thicknesse wird den ehrenvollen Posten, als Zaubereiminister erhalten und unser Ministerium erneut erblühen lassen. Genauso wie Professor Severus Snape ab nun den Posten als Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei innehalten wird. Er hat seit vielen Jahren die jungen Hexen und Zauberer, in der Kunst der Zaubertränke unterwiesen und wird seine Arbeit als Leiter der Schule, nicht minder gut verrichten.
Er wird dafür sorgen, dass reinblütige Kinder, die schulische Ausbildung erhalten, die ihnen zusteht."
Nach Voldemort Worten, die niemand zu unterbrechen gewagt hatte, war plötzlich wieder die Hölle los. Trotz der Tatsache, dass sich augenscheinlich niemand mehr wehrte, konnte Severus Schreie, Flüche und laute Schluchzer aus allen Richtungen hören.
Immer wieder konnte Severus die Stimme des dunklen Lords in seinen Gedanken vernehmen und diese schien sich immer tiefer in sein Bewusstsein zu bohren.
Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei
Eigentlich sollte das nichts sein, was ihn sehr überraschte, denn er hatte im Grunde genommen schon lange vorhergesehen, dass Voldemort diese Aufgabe für ihn vorsehen würde, doch trotzdem fühlte er sich nicht bereit dazu.
Dumbledore hatte gewusst, dass es so kommen würde und er hatte Severus das Versprechen abgenommen, alles dafür zu tun, um die Sicherheit und Unversehrtheit der Schüler zu gewährleisten. Damals hatte Severus dieses Versprechen, leichtfertig gegeben, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde darüber nachzudenken. Doch nun fühlte er sich dazu nicht ansatzweise bereit.
Wie er es auch drehte und wendete, er würde nicht dafür sorgen können, dass Hogwarts der Ort blieb der es einst gewesen war. Denn dieser Ort war, zusammen mit Dumbledore untergegangen.
Als der neue Leiter von Hogwarts nun in die kalten Augen des dunklen Lords blickte, wusste er, dass er alles dafür tun musste, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, selbst wenn er dafür nicht jedes Versprechen so ausführen können würde, wie er es versprochen hatte.
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