Verwirrung

Der gestrige Tag war die reinste Katastrophe weshalb ich es mir raus nahm, den ganzen Tag im Bett Trübsal zu blasen.
Sasuke hatte zwar alles gegeben und nichts unversucht gelassen mich aufzumuntern, doch stellte ich mich gegen jede seiner noch so großen Bemühungen und ließ die Trauer in meinem Herzen einfach durch mich hindurch fließen.

Krank gemeldet hatte ich mich auch schon. Arbeiten war so schonmal für unbestimmte Zeit abgehakt.
Einen "Immer Motivierten Kiba" konnte ich gerade wirklich nicht gebrauchen. Mir war eher nach einem traurigen Film. Einem Drama. Ein Drama, indem es den Darstellern noch viel schlechter erging als uns. Viel schlechter.

Tatsächlich sah ich mir später den Thriller "Sieben" an.
Nach dem Film fühlte ich mich zwar nicht besser, aber im Gegensatz zu der Story des Spielfilms, empfand ich unsere Probleme für einen Moment viel kleiner und unbedeutender.
Denn Fakt war, wir lebten noch.

Die ganze Zeit stellte ich mir die Frage, was die Hexe gemeint haben könnte.
Ihr letzter abgebrochener Satz, bevor die Türen der Bahn vor unserer Nase zu knallten war, "Auf die"!
Auf die was?
Es war zum verrückt werden. Egal womit man versuchte den Satz zu beenden, machte es genauso viel Sinn wie vorher.

Meine verwunschenen Fellnase erstach mich förmlich mit seinen Blicken, die er mir seitlich entgegen warf. Er dachte wohl ich würde es nicht bemerken, doch spürte ich dieses starren schon seit einigen Minuten.
Es war reinste Körperbeherschung mich nicht zu bewegen oder überhaupt drauf zu reagieren.
Dieses kribbeln im Nacken wenn man beobachtet wurde, empfand ich schon immer als sehr unangenehm. Sogar bei Sasuke. Auch wenn er nur ein Hund war.

Irgendwann wurde es mir dann doch zuviel.
"Könntest du das bitte lassen Sasuke?".
BRUMMEL!
Augenblicklich zuckte er ein Stück näher an mich heran, hielt allerdings den starren Blick bei.
"Lass es. Das nervt!".
Uns trennten nur noch Zentimeter bevor seine Nase meine Wange berühren würde. Er verhielt sich wie ein kleiner Welpe, der auf Dolle fünf Minuten war und alles darauf setzte seinen Willen durch zu bekommen.
Mich machte es allerdings rasend.

Wutentbrannt schleuderte ich meinen Kopf in seine Richtung und machte meinem inneren Druck Luft.
"WIE KANNST DU JETZT NUR SPIELEN WOLLEN UND SO TUN ALS OB... BÄÄÄÄH!".
Seine nach Fisch stinkende Zunge, glitt mir einmal quer durchs Gesicht und hinterließ eine schleimig feuchte spur, was mich nur noch wütender machte.
"Iiiigitt du Ferkel. Spinnst Du? DAS IST EKLIG!".

Erneut stürzte er sich auf mich und schleckte mich ab.
"SCHLUSS JETZT".
Mit Händen und Füßen versuchte ich mich gegen diesen schlabberlatz zu wehren, was ihn anscheinend nur noch mehr anheizte.
Kichernd kullerte ich auf dem Rücken und war nun seinen hemmungslosen Hundeküssen ausgeliefert. Dieser miese Hund. Hatte er es doch wieder geschafft mich aus dem schwarzen grübelloch zu holen.

Nach einer ausgiebigen Dusche, stand ich halbwegs weniger deprimiert im Flur an der Wohnungstür und war bereit mit Sasuke Gassi zu gehen.
Als er auf mich zu getappst kam, wurde es mir erneut schwer ums Herz.
Was wenn wir wirklich für immer so bleiben würden. Was wenn wir keinen Ausweg aus dem Fluch finden würden. Gäbe es für uns überhaupt eine Zukunft?
WUFF!!!

Sasuke riss mich aus dem Tagtraum und sah mich erneut mit diesen tief schwarzen und entschlossenen Augen an.
Wie machte er das nur. Nur für einen Moment gab ich mich meiner Finsternis hin und schon kam er mir, immer zum richtigen Zeitpunkt, zur Rettung.
Er hatte recht. Ich durfte nicht so denken. Für alles gab es eine Lösung. Auch für unseren Fluch.

Das Gassi gehen Verband ich gleich mit dem Einkauf, was allerdings bedeutete, dass Sasuke einige Minuten ohne mich klar kommen musste. Ich wusste er würde nicht weglaufen, weshalb ich seine Leine nur halbherzig um ein Geländer legte.
Ein paar Vitamine hier, ein paar Sünden dort und schon hatte ich den Einkauf an die Kasse gelegt. Leckerchen für meine kleine Fellnase waren selbstverständlich auch dabei.

Als ich aus dem Supermarkt kam, traf mich der Schlag. Sasuke war weg.
Mein Herz rutschte einige Etagen tiefer und meine Lunge fing an, hastig nach Luft zu Ringen. Ich bekam Panik.
Weder links noch rechts von mir, konnte ich meinen Partner entdecken oder hören.
"SASUKEEEE".
Mein rufen klang sofort verzweifelt, was ich unweigerlich auch war.
Immer wieder rief ich nach ihm, doch ohne Erfolg.
Meine Liebe war fort.

Hinter dem Häuschen der Einkaufswagen, hörte ich plötzlich gewinsel und Kinder Geschrei.
Mit den grausamsten Gedanken im Kopf und der schweren Einkaufstasche in der Hand, welche eine gute Waffe abgab, stürmte ich auf alles gefasst, hinter das Häuschen dem gewinsel entgegen.
Egal wer meinem Sasuke was antun würde, käme nicht nur mit einem blauen Auge davon.
Aktuell fühlte ich mich so stark, wie eine Löwin, die ihr junges beschützen musste.

Wie eine Furie, bog ich um die Ecke und rannte geradewegs in eine Frau, welche, wie ich in dem kurzen Moment noch sehen konnte, herzhaft gelacht hatte.
Den Schreck des Zusammenpralls schnell verdaut, orientierte ich mich zügig und suchte meinen liebsten.
Ich konnte es nicht fassen was sich vor meinen Augen abspielte.
"Entschuldigung, ist das ihr Hund?", fragte mich die Frau sehr freundlich, in die ich soeben noch rein gerannt war.
"Sie spielen so süß miteinander. Ihr Hund scheint richtig Spaß zu haben".

Ich musste ihr wohl oder übel recht geben. Sofort beruhigte sich mein fast zerbrochenes Herz und füllte sich mit noch stärkerer Zuneigung, als ich es für möglich gehalten hätte.
Sasuke saß, mit einem etwa drei Jahre jungen Mädchen, in einem dieser elektrischen Wackelautos, die vor nahezu jeden Supermarkt standen.
Das Mädchen jubelte und freute sich, meine Fellnase als Beifahrer zu haben und Sasuke belohnte sie, ab und an, mit einem Hundeküsschen.
Grinsend verfolgte ich das niedliche Schauspiel.

"Ich hoffe doch er hat keinen Ärger gemacht".
"Nein nein, überhaupt nicht. Er kam sofort angerannt, als meine kleine hin gefallen war und geweint hatte um sie zu trösten. Seitdem sitzen sie im Wagen und fahren ein Rennen".
Lachend standen, die Mutter und ich, neben dem Spielgerät und amüsierten uns beide über diesen köstlichen Anblick.
Ganz offensichtlich, war Sasuke nicht nur ein guter Mann, er würde auch einen guten Vater abgeben.
Je länger ich die zwei beobachtete, desto schwerer wurde mir das Herz.
Kinder waren schon immer ein fester Bestandteil meiner Lebensplanung. Die jetzige Situation würde es nur niemals möglich machen.

Wieder spürte ich dieses erdrückende Gefühl in meiner Brust, vielleicht niemals selbst Mutter zu sein, oder gar ein normales Leben führen zu können.
"WUFF".
Sofort kam mein Fellknäul angelaufen und sprang an mir hoch.
"Ach schau mal. Der süße Hund hat sein Frauchen aber ganz doll vermisst".
Auch wenn dies so schien, wussten wir beide, dass seine Reaktion einen anderen Grund hatte. Er spürte einfach immer, wenn ich aus dem Gleichgewicht geriet und heiterte mich mit solch kleinen Gesten stets wieder auf.

Nach einem mehr als herzzereißenden Abschied des Mädchens an Sasuke und guten Tag wünschen an die Mutter gerichtet, machten wir uns auf den Heimweg.
Zuhause angekommen, verstaute ich die Einkäufe und entdeckte, eine billig gefertigte Art Sonnenbrille, in meiner Tasche.
Stirnrunzelnd betrachtete ich das Teil von allen Seiten, denn ich wusste, bezahlt hatte ich dafür nichts. Ein Blick auf den Kassenzettel bestätigte meinen Gedanken.
Recht unbeeindruckt, legte ich die Brille in meine Handtasche, um sie am nächsten Tag zurück ins Geschäft zu bringen. Vielleicht gehörte sie ja jemand anderen, dem sie, wie auch immer, in meine Tasche gefallen war.

"WINSEL KNUR"
Nervös tapste Sasuke um mich herum, im wissen, dass sein leckerchen auf ihn wartete.
Er war einfach zu niedlich, wie er mich mit seinen Kulleraugen anbettelte und mit dem Hintern Samba tanzte.
Beim Supermarkt eigenen Bäcker, hatte ich ihm ein Steak-Brötchen gekauft, welches, so wie er es verschlang, wohl zur Tradition werden würde, ihm eins mitzubringen.
Ich hingegen, gab mich mit einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee auf der Couch zufrieden und sah mir nebenbei, eines der schrecklichen Spielshows im Fernseher an. Sasuke auf meinen Beinen natürlich mit am Start.

Gelangweilt von meinem Leben, schlief ich anscheinend bei der letzten Werbepause ein und wachte pünktlich am Abend wieder auf.
Sasuke allerdings schlief weiter friedlich auf meinem Schoß und träumte wohl von einer wilden Hasenjagd. Seine Beine zuckten und die Augen hetzten von der einen Seite zur anderen.
Als er dann noch wie ein Welpe vor sich hin brummte, hielt ich mir die Hände vor den Mund, um ihn nicht durch mein kichern zu wecken.

Wie von der Tarantel gestochen, öffnete er die Augen, sprang auf und sah sich verwirrt um.
"Ich hab ihn da lang laufen sehen", zeigte ich mit dem Finger, in Richtung Badezimmer gerichtet.
Fast schon kreischend, schmiss ich mich rückwärts auf die couch und lachte mir die Seele aus den Lungen, da Sasuke anscheinend noch so Schlaftrunken war und meiner Anweisung tatsächlich folgte und ins Bad rannte.
Der Blick der Erkenntnis, als er wieder zurück kam und mich damit ansah, gab mir nun entgültig den Rest.
"Tut mir leid... aber ich konnte... nicht anders".

Ohne Vorwarnung, durchzog ein stechen meine Gliedmaßen, welches ich am liebsten vergessen würde.
Ein kurzer Blick auf die Uhr und nach draußen, ganz klar, es war wieder so weit. Ich verwandelte mich.
Während ich vor mich hin litt, fiel mir plötzlich etwas schwerwiegendes auf.
Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich zu Sasuke.
"Wa-Was? Warum? Warum... hast du... d-dich nicht zurück...verwandelt?

FORTSETZUNG FOLGT...

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