EXTRA #Stadt

Dunkle, kalte Gassen durchzogen die tiefste Ebene der Stadt. Sie waren eng und verschmutzt. An jeder Ecke lag Müll und die Wege waren ständig nass, denn es tropfte von oben wie warmer Regen. Mit dem einzigen Unterschied, dass es kein Regen war. Niemand wusste so genau was es war.

Kein einziger Sonnenstrahl drang bis dort unten durch. Dunkle Kabel und Kordeln hingen von Haus zu Haus, wenn man die schwarzen, alten und schiefen Gebäude denn noch Häuser nennen konnte. Meistens waren es heruntergekommene Einzimmerwohnungen von irgendwelchen Junkies oder ganz armen Familien. Nur wenig Strom versorgte die Menschen hier unten und von fließendem Wasser war gar nicht zu sprechen.

Manche lagen, im Schlaf zuckend und knurrend wie Tiere auf dem Boden neben Müllsäcken und Containern. Alle paar Meter wurden die Gassen, die kaum noch als Gehwege zu erkennen waren, von einem roten oder orangen, manchmal auch einem grünen Licht beleuchtet. Meistens war es eine dünne kleine Laterne oder eine einzelne Glühbirne, die von irgendeiner Hausmauer hing. Fade kämpfte sich das Licht durch die vernebelte, feuchte und verschmutzte Luft.

Ab und zu schlichen einige Menschen durch diese Gassen, die in diesem dämmrigen roten Licht flüsternd Informationen austauschten oder mit Drogen und anderen Dingen handelten. Doch bevor auch nur das Geschlecht dieser Menschen zu erkennen war, waren sie wieder verschwunden. Leise, wie die Schatten einer Katze.

Dort unten war nur das Dampfen von Maschinen und das Arbeiten einiger Generatoren zu hören. Manchmal war an wenigen Hauswänden eine kleine Treppe oder eine Leiter angebaut, die auf eine kleine Plattform einige Meter höher führte.

Würde man einen Blick nach oben werfen, wären die bunten Lichter von Ebene 2 zusehen. Wenn auch nur ganz leicht, doch man würde sie sehen. Auch die laute Musik der Partys war leise und gedämpft zu hören, die Stimmen und Schritte der sich tummelnden Menschen. In Ebene 2 drängten sich die Menschen an den Basaren und Ständen. Neonlichter und Werbeplakate bedeckten jede freie Fläche der Gebäude. In jeder Ecke der Ebene roch es nach Essen und Alkohol. Hier war es heiß und stickig. Auch dort kann man den Tag nicht von der Nacht unterscheiden, denn durchgehend wird Musik gespielt, gefeiert und alles leuchtete in den grellsten und verschiedensten Farben die man sich vorstellen konnte. Die Menschen waren wild gekleidet und in verschiedenster Weise geschminkt. Jugendliche liefen betrunken und laut lachend durch die Menschenmenge und ihre Stimmen hallten in der Tiefe von Ebene 3 wieder, denn an manchen Stellen trennte nur ein Metallgitter die beiden Ebenen. Dort, in Ebene 2 wird durchgehend konsumiert. Ab und zu flog ein kleiner, ebenfalls in Neonfarben leuchtender Roboter mit einem DZZZZZMM über die Köpfe der Menschen hinweg. Es waren Kybots von Ebene 1, die nach dem Rechten sahen. Wollte man dem Konsum, den Partys und der Prostitution entkommen, müsste man weiter nach oben fliehen. Zur Grenze zwischen Ebene 1 und Ebene 2. Die Grenze war ein ruhiger und friedlicher Ort. Es war nicht wirklich ein Teil der Stadt, eher ein Ort zwischen den Wänden. Das einzige was es dort gab waren die Rohre und Leitungen aus Metall, Unmengen von Kabeln und riesige Maschinen die für Ebene 2 und Ebene 1 arbeiteten. Einige Techniker arbeiteten dort. Sonst trieben Waisenkinder oder Gesuchte dort ihr Unwesen, Menschen die keine Bedeutung mehr hatten oder die nicht gefunden werden wollten. Die Luft war klarer und sogar die Sonne drang ab und zu bis auf die sogenannte Grenz-Ebene hindurch.
Ein weiterer Blick nach oben zeigte den blauen Himmel und davor das gläserne Dach der Stadt, das in der Sonne funkelte und glitzerte. Die großen Satellitenschüsseln die zum Himmel empor ragten. Und die hohen weißen Gebäude, die teilweise genauso glänzten wie das Dach. Ab und zu fuhr einer der weißen schnellen Züge die Schienen entlang, die sich um die hohen Gebäude wanden.
Hohe Mauern umgaben die erste und höchste Ebene. Wenn man in der höchsten Etage des höchsten Wolkenkratzers stand, konnte man über die Mauer sehen. Man sah die Hügel und Bäume. Sie wiesen darauf hin, dass es außerhalb der hohen Mauern doch noch eine Welt gab. Eine Welt, von der die Menschheit abgeschnitten war.

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