Ein Mond war seit dem Tod von Minzsee vergangen, Blattgrüne ging langsam zuende und die Blätter färbten sich in verschiedensten Farben. Eisfeder war inzwischen in die Kinderstube gezogen und Haferkrümel zu Eichenschweif in den Ältestenbau. Außerdem hatte Goldstreif ihren Jungen Namen gegeben, Brommbeerjunges und Frostjunges hatten die Augen schon geöffnet und beschäftigten sämtliche Katzen, die sich im Lager aufhielten.

Federsturm ging sprang vom Wasserfall in Richtung Farntunnel, er hatte die Patrouillen eingeteilt und wollte jetzt mit Sturmpfote und Nachtpfote in der Moosgrube Kampftechniken trainieren, Rainfarn sollte ihn begleiten. Sturmpfote stand schon vor dem Lager und wartete auf ihn. »Was machen wir heute, Federsturm?« »Wir trainieren deine Kampftechniken. Das meiste kannst du inzwischen, aber mit ein paar Tricks hattest du beim letzten Mal noch Schwierigkeiten, die wollen wir beseitigen. Folge mir!«

Kaum bei der Moosgrube angekommen, erklärte Federsturm den beiden Schülern eine Möglichkeit, dem Gegner mit einem Rückwärtssaldo auszuweichen und von hinten anzugreifen. Rainfarn könnte den Trick am Besten und führte ihn mit Federsturm gemeinsam vor. Anschließend waren die Schüler dran. Nachtpfote griff Sturmpfote an und trieb sie an einen Baum, Sturmpfote wollte über ihn springen, hatte ihren Schwanz jedoch nicht bedacht, der beim Sprung wild herumwedelte. Nachtpfote schnappte sich den Schwanz und biss Sturmpfote, sodass diese mit den Pfoten rudernd auf dem Boden landete mit entblößtem Bauch. Nachtpfote stellte sich mit einer Pfote auf ihren Bauch und meinte: »Gewonnen! Du hättest auf deinen Schwanz aufpassen müssen.« Sturmpfote stand wieder auf, doch war immer noch motiviert und wollte es noch einmal probieren. Diesmal griff Sturmpfote an, Federsturm war von ihrer Schnelligkeit beeindruckt. Die Schülerin sprang auf Nachtpfotes Rücken, dieser konnte sie aber abschütteln und am Boden festnageln. Sturmpfote entspannte die Muskeln und sah aus als wäre sie besiegt, Nachtpfotes Aufmerksamkeit ließ nach. Doch Sturmpfote katapultierte sich auf einmal wieder hoch, sodass Nachtpfote nach hinten fiel. Sturmpfote war schnell über ihm und meinte: »Jetzt habe ich gewonnen!«

Federsturm ging mit Rainfarn, Sturmpfote und Nachtpfote ins Lager zurück, die Sonne ging langsam unter und sie hatten den ganzen Tag trainiert. Am Ende beherrschte jeder der Schüler die Tricks, sogar Federsturm hatte von Rainfarn ein bisschen dazugelernt. Er ging durch den Farntunnel und sagte zu den Schülern: »Ihr habt heute gut trainiert, nehmt euch etwas vom Frischbeutehaufen. Sturmpfote lief gefolgt von Nachtpfote über die Lichtung, Rainfarn trottete in den Kriegerbau. Federsturm sah sich auf der Lichtung um. Goldstreif und Sonnenblume teilten sich ein Kaninchen, Haferkrümel und Eichenschweif rekelten sich im schwächer werdenden Licht der Sonne und ein paar weitere Krieger saßen am Bächlein und unterhielten sich. Auf einmal tippte ihn jemand an: »Stammstern will dich sehen, er möchte das morgige Training planen«, sagte Roggenbart.

Federsturm nickte ihm zu und suchte Stammstern auf, er saß im Anführer Bau und hatte anscheinend gerade etwas gegessen, neben ihm lagen die Reste einer Wühlmaus. »Komm rein, ich möchte dich mit dir über Sturmpfote unterhalten.« Federsturm setzte sich neben Stammstern, der gleich zu reden anfing: »Ich habe die Trainingsstunde der beiden Schüler heute beobachtet, und ich finde, Sturmpfote ist bald bereit für ihre Kriegerprüfung.« Federsturm war überrascht. Er merkte, dass er Sturmpfote schon alles, was er konnte, beigebracht hatte, aber es fühlte sich so an, als ob sie gerade erst seine Schülerin geworden wäre. Federsturm freute sich für die kleine Kätzin. »Soll ich ihr bescheid sagen?« »Sag ihr, dass du sie in zwei Sonnenaufgängen prüfst.« Mit einem Schwanzschnuppern entließ er Federsturm, der darauf Richtung Schülerbau eilte, um seiner Schülerin die gute Botschaft zu sagen.