Kapitel 6

Es war Sonnenhoch und hatte in der Nacht noch geregnet, die Blätter tropften und die Sonne schien durch die Baumkronen. Federsturm wachte neben Minzsee auf, für die sie Totenwache gehalten hatten, als ihn jemand mit der Pfote anstupste. »Du musst aufwachen, du warst letzte Nacht so müde, dass du eingeschlafen bist«, sagte Eisfeder zu ihm. Stammstern war am Boden zerstört gewesen als er gesehen hatte, dass seine Gefährtin Minzsee gestorben war. Das passiert hoffentlich nie wieder, dass eine Katze aus unserem Clan stirbt, dachte Federsturm. Die anderen trauernden Katzen des Clans hatten Minzsee schon verabschiedet, nur Federsturm war noch geblieben um Stammstern, Nachtpfote und Sturmpfote bei der Totenwache beizustehen.

»Stammstern, soll ich eine Jagdpatrouille losschicken? Es ist schon Sonnenfrüh.« Stammstern nickte nur geistesabwesend und ging in seinen Bau, Federsturm suchte den Kriegerbau auf. »Rainfarn, Roggenbart und Sonnenblume, geht bitte in den Wald auf die Jagd, der Clan soll wieder in das normale Leben zurückkehren. Streifenglanz, hol bitte Eichenschweif aus ihrem Bau und hilf ihr beim Begraben von Minzsee, ich komme mit.« Federsturm ging wieder zurück auf die Lichtung, da kam ihm Sonnenblume entgegen. »Kannst du Stammstern sagen, dass Goldstreif Namen für die Jungen ausgewählt hat?« ,fragte er. »Mache ich, und nimm bitte noch Sturmpfote mit auf die Jagd, ich helfe Eichenschweif.« Federsturm suchte Stammstern auf in der Hoffnung, dass dieser sich über die Namen der Jungen freuen würde. »Stammstern, gute Neuigkeiten! Goldstreif hat Namen für ihre beiden Jungen ausgewählt, willst du sie besuchen?« »Ich gehe zu ihr. Hilf du Eichenschweif.«

»Eichenschweif, ist Streifenglanz bei dir?« Federsturm ging in den dunklen Ältestenbau hinein und entdeckte Streifenglanz, die mit fester Stimme auf Eichenschweif einredete. »Du darfst jetzt nicht hier liegen bleiben, wir brauchen dich!« hörte Federsturm Streifenglanz sagen. »Ich bin aber zu traurig, um irgendetwas zu tun! Ich bin hier jeden Tag allein, wenn die Schüler mich nicht besuchen und meine beste Freundin wurde getötet!« »Du musst jetzt stark sein«, versuchte Federsturm, sie zu ermutigen. »Wir wollen doch nicht, dass noch jemand stirbt. Hilf uns doch bitte, Minzsee zu begraben, vielleicht leistet dir Haferkrümel in nächster Zeit Gesellschaft im Ältestenbau.« Eichenschweif setzte sich auf und fragte ihn: »Ist Haferkrümel denn schon so alt? Aber gut, ich helfe euch.«

»Wo wollen wir sie begraben?«, fragte Federsturm Eichenschweif. »Die Lichtung am Bach ist gut, Minzsee fühlte sich dort immer wohl und es war ihr Lieblingsjagdplatz.«

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Nachdem Minzsee an der Lichtung begraben worden war, wollte Federsturm hinter Eichenschweif und Streifenglanz gerade zum Lager zurückkehren, als ihm etwas ins Auge fiel, ein getigertes Fellstück, das aus der frisch aufgewühlten Erde herausragte. Er ging zurück und guckte es sich genauer an. Wie kommt das hierher? Eichenschweif und Streifenglanz haben kein solches Fell, also muss es in Minzsees Pelz hängen geblieben sein. Wurde sie womöglich ermordet? Federsturm lief ein Schauer über den Rücken, als er sich erinnerte, was der SternenClan zu Stammstern gesagt hatte. Ein Mörder bedroht euren Clan! Federsturm betrachtete angespannt den Fellfetzen und versuchte, sich daran zu erinnern, wer so eine Fellfarbe hatte. Es beunruhigte ihn, dass seine Clangefährten vielleicht gerade zusammen mit Minzsees Mörder im Lager sein könnten.

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